Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Themen, die den Wolf im Allgemeinen betreffen.
guest001

Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von guest001 »

SammysHP hat geschrieben: Dann aber auch jeden Riss ohne Nachweis entschädigen. Denn ohne Forschung keine DNA-Untersuchung...
Jetzt mal bitte nicht das Kind mit dem Bade ausschütten, gell. Was hat das mit dem brutalen Einfangen der Wölfe in Großnetzen zur Besenderung zu tun ... :roll:
Eine Fellprobe oder sonstiges genetisches Material am Fundort eines Risses kann doch auch von nicht besenderten Wölfen stammen. So what. Oder auf deutsch:
Was´n das für´n Blech ... :-?

SammysHP hat geschrieben:... Kannst du mir nochmal erläutern, wie du anhand einer subjektiven Beschreibung einen Wolf unter tausenden identifizieren willst? ...
Entschuldige bitte, aber rede ich hier han-chinesisch, oder mandarin. Ich will überhaupt keine Besenderung im Besonderen und totale
technokratische Überwachung, bzw. Katalogisierung der Wildtiere im Allgemeinen.

Was ist daran so schwer zu verstehen? Laßt die Natur in Ruhe! Finger weg á la Jean Jaques Rousseau. Mensch raus - Natur rein. Dann läuft´s auch mit dem Planeten ...

So, das ist mir jetzt auch ehrlich gesagt langsam zu blöde. Ich habe jetzt kapiert, daß manche Menschen nicht in der Lage sind einfach mal andere Meinungen zu respektieren, sondern einem ständig immer wieder diese Zeitgeist-Technokratie schmackhaft machen wollen, oder vielleicht sogar müssen. Bitte verschont mich damit.
Von mir aus haltet mich für einen romatischen Spinner, oder einen Mystiker auf Irrwegen ... das ist mir völlig egal ... aber Fakt ist, was auch schon in dem
Artikel steht, der dieser Diskussion zu Grunde liegt, nämlich, daß sich die "Wissenschaft" oft selber ad absurdum führt ... und das ist dann echt lächerlich ...
Pardon, wenn es nicht so traurig für die Tiere wäre ...
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SammysHP
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Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von SammysHP »

Widukind hat geschrieben:Ich will überhaupt keine Besenderung im Besonderen und totale technokratische Überwachung, bzw. Katalogisierung der Wildtiere im Allgemeinen.
Widukind hat geschrieben:Wenn ein Wolf von Weißrussland nach Sachsen-Anhalt wandert und er in einem einfachen europäischen Beobachtungsnetzwerk von belorussischen Jägern,
Forstleuten etc. per Sichtung (evtl. via Fotofalle) erfaßt wurde und hier fähige Jäger und Forstleute ihn wiedersehen und ins Netzwerk eingeben, dann habe
ich auch eine Routenkenung.
Widukind hat geschrieben:... also erst einmal sind Wölfe doch schon sehr unterschiedlich für Leute die noch richtig hingucken können und ihre Fähigkeiten der genauen Beobachtung nicht einfach an der Technikgarderobe abgegeben haben.
Zusammengefasst: Durch reine Beobachtung kann man das Wanderverhalten von Wölfen analysieren und jedes Tier zweifelsfrei identifizieren?

Vielleicht liegt es daran, dass ich jung und Student bin. Ich lerne gerne. Ich bin neugierig. Ich hinterfrage und untersuche. Was wären wir denn heute, wenn wir niemals diese Neugier gehabt hätten?
Um konkret zu werden: Wüssten wir sonst, wie weit Wölfe wandern? Ein wichtiger Punkt um Prognosen zu erstellen (Erwartungsgebiet, Schutzmaßnahmen, Entschädigung...). Da reicht es auch nicht, wenn man einmal irgendwo auf der Welt eine solche Studie durchführt, da wir hier eine völlig andere Situation haben.
jurawolf
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Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von jurawolf »

ein halbwegs aussagekräftiges monitoring über das wanderverhalten des wolfs kann man nur mit sichtbeobachtungen faktisch nicht durchführen. gerade die europäischen wölfe sind in ihrem aussehen derart einheitlich, dass es völlig unmöglich ist, einen etwa in weissrussland gesehenen wolf in deutschland sicher wiederzuerkennen. die genetik ist da schon eine sehr grosse hilfe, sie ist die wohl z.z. mit abstand beste nicht-invasive methode zur individuellen identifizierung der wölfe. sie gehört gefördert und ausgebaut, wofür ich hier auch immer wieder eingetreten bin. die genetik ist wo immer möglich auch der besenderung von wölfen vorzuziehen. aber letztlich können z.z. auch mit ihr nicht alle relevanten fragen beantwortet werden.

die wissenschaftliche forschung zum wolf (und zur natur allgemein) ist übrigens kein selbstläufer, sondern hat einen direkten nutzen für die wölfe selbst. so kann es gerade im dicht besiedelten europa hilfreich sein, kleinräumige daten von migrierenden wölfen zu haben, um etwa die durchwanderbarkeit von landschaften zu bestimmen. zur erhaltung von potentiell isolierten wolfspopulationen, wozu auch die deutsch-westpolnische gehört, ist das wichtig, damit notfalls massnahmen ergriffen werden können.

wäre die natur einfach noch natur, ohne alle negative menschliche einflüsse (verkehrswege, siedlungen, jagd, etc.), müsste man sich um die wildtiere auch keine sorgen machen. der schutz und die erhaltung vieler tierpopulationen erfodert aber massnahmen, die jedoch nur bei einem ausreichenden kenntnisstand erfolgreich umgesetzt werden können. man denke etwa an den bau von wildbrücken oder oder an die errichtung von ruhe- und schutzgebieten.

das begriff kosten-nutzen-verhältnis ist hier also keinesfalls finanziell zu verstehen, sondern durchaus auch aus sicht der tierart wolf. forschung hat einen nutzen für den wolf, kostet ihn aber unter umständen auch etwas (z.b. dass eben einzelne tiere eingeschränkt werden). wie man nun die jeweiligen kosten und nutzen gewichtet, ist eine persönliche entscheidung. sicherlich ist es aber erlaubt, die kosten-nutzen-frage zu stellen, und dort hat eben die besenderung auch ihren nutzen. ob er höher ist als die kosten, lässt sich wohl kaum pauschal sagen, sondern kann sollte im einzelfall geprüft werden.
timber-der-wolf

Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von timber-der-wolf »

@ jurawolf - Deinen Ausführungen ist absolut zu zustimmen und nichts hinzu zufügen. Ob das bestimmte User wahrhaben wollen oder nicht.

@ Sven - Nein, Du bist nicht zu jung! Und Du siehst m.E. die Sache schon völlig richtig.
Widukind hat geschrieben: ...
Was hat das mit dem brutalen Einfangen der Wölfe in Großnetzen zur Besenderung zu tun ...
... Entschuldige bitte, aber rede ich hier han-chinesisch, oder mandarin. Ich will überhaupt keine Besenderung im Besonderen und totale technokratische Überwachung, bzw. Katalogisierung der Wildtiere im Allgemeinen.
Was ist daran so schwer zu verstehen? Laßt die Natur in Ruhe! Finger weg á la Jean Jaques Rousseau. Mensch raus - Natur rein. Dann läuft´s auch mit dem Planeten ...
Genau das ist die typische, völlig falsch verstandene Natur- und Tierlieberomantik der Neuzeit (vor allem von (Groß-)Städter ;-) ), fern jeglicher Realität und fehlender Bereitschaft die objektiven Gegebenheiten in unserer dichtbesiedelten und zerschnittenen Kulturlandschaft zu erkennen und anzuerkennen.

Ohne wissenschaftliche Forschung, genaue Erkenntnisse, Wissen über Bestände und Verhalten der Wildtierpopulationen, deren Wanderwege etc. wäre in unserer heutigen Kulturlandschaft in West- und Mitteleuropa kein effektiver Natur- und vor allem Wildtierschutz möglich! Und ohne diese wissenschaftliche "Vorarbeit" wäre es z.B. mit Sicherheit nicht zu Beschlüssen über den Bau von weiteren Grünbrücken über Autobahnen und Bundesstraßen im Land Brandenburg gekommen. Und das ist nun einmal ein nicht wegzudiskutierender Fakt!

Widukind hat geschrieben:So, das ist mir jetzt auch ehrlich gesagt langsam zu blöde. Ich habe jetzt kapiert, daß manche Menschen nicht in der Lage sind einfach mal andere Meinungen zu respektieren, sondern einem ständig immer wieder diese Zeitgeist-Technokratie schmackhaft machen wollen, oder vielleicht sogar müssen. Bitte verschont mich damit.
Na bitte, wieder diese überhebliche Art! Du wirfst anderen Usern das vor, was DU offensichtlich selbst nicht beherrschst - die Akzeptanz einer anderen Meinung!

Ein Forum ist zum Meinungsaustausch (und wenn möglich zum Erkenntniszugewinn) da :shock: , niemand verlangt, dass man mit jeder Meinung / Erkenntnis übereinstimmen muss - aber seine Meinung sagen und diese begründen und vertreten können muss schon gestattet sein.

Widukind hat geschrieben:Von mir aus haltet mich für einen romatischen Spinner, oder einen Mystiker auf Irrwegen ... das ist mir völlig egal ...
Nun, da wird sich jeder selbst so seine Gedanken machen ;-) .
Und ja, ich finde Deine Selbsteinschätzung sehr zutreffend :mrgreen:
Widukind hat geschrieben:...aber Fakt ist, was auch schon in dem Artikel steht, der dieser Diskussion zu Grunde liegt, nämlich, daß sich die "Wissenschaft" oft selber ad absurdum führt ... und das ist dann echt lächerlich ... Pardon, wenn es nicht so traurig für die Tiere wäre ...
Es könnte der Verdacht aufkommen, dass Du eine verkrachte, verbitterte "Wissenschaftlerexistenz" bist, anders kann ich viele Deiner haßerfüllten Beiträge bzgl. wissenschaftlicher Arbeit nicht mehr werten.
guest001

Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von guest001 »

SammysHP hat geschrieben: ... Zusammengefasst: Durch reine Beobachtung kann man das Wanderverhalten von Wölfen analysieren und jedes Tier zweifelsfrei identifizieren? ...
Nein, natürlich nicht. Warum auch. Auch auf die Gefahr hin, daß ich mich hier wiederhole, sage ich es nochmal:
Wir müssen nicht unbedingt jeden Fußstapfer von Wildtieren überwachen, so, wie wir es schon bei uns menschen tun.
In den USA, wo es noch einen vergleichsweise riesigen Bestand an Wölfen gibt, werden diese quasi "beobachtungstechnisch"
in Rudeln erfaßt, ohne jeden einzelnen beim Namen zu kennen. WEnn die dann hier, oder dort auftauchen, erfährt man es schon.

Hier bei unseren ca. 60 Wölfen so einen überpaceden Aufwand zu treiben, wie die Tiere in Sachsen in diesen rieseigen Netzen
einzufangen, um dann einige mit einem Sendehalsband auszustatten, halte ich für Tierquälerei. Das ist nun mal meine Meinung
und damit stehe ich weiß Gott nicht allein. Einfach mal respektieren. Ihr müßt ja nicht übernehmen, was ihr nicht versteht. Punkt.
Wolfsheuler
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Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von Wolfsheuler »

In dem anderen Beitrag über die verschwundenen Wölfe hatte doch einer geschrieben, dass Gesa Kluth und Ilke Reinhardt 2009 angefangen hätten, Wölfe zu besendern, weil sie dem Verschwinden auf die Schliche kommen wollten.
timber-der-wolf

Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von timber-der-wolf »

Widukind hat geschrieben:In den USA, wo es noch einen vergleichsweise riesigen Bestand an Wölfen gibt, werden diese quasi "beobachtungstechnisch" in Rudeln erfaßt, ohne jeden einzelnen beim Namen zu kennen.
Da liegst Du aber völlig falsch und offenbar fehlinformiert! Zumindest was den Yellow Stone Nationalpark (USA), British Columbia und Alberta (CDA) betrifft. Denn genau da werden (u.a. besenderte) Wölfe mit Buchstaben & Nummern (F ..., M ... - der Buchstabe steht für Fähe und Rüde, im Yellow Stone) und mit Namen (CDA) bezeichnet. Und genau über diese Wölfe, die man kennt und wiedererkennt, werden Beobachtungen ausgeführt und Erkenntnisse über deren gesamtes Rudel gesammelt.

Solltest vielleicht mal Bücher, Beiträge oder das Wolfmagazin von Elli Radinger und Günter Bloch über ihre Beobachtungen und wissenschaftlichen Arbeiten in den USA und CDA lesen ;-)
Zuletzt geändert von timber-der-wolf am 14. Jan 2011, 11:34, insgesamt 1-mal geändert.
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SammysHP
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Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von SammysHP »

Da frage ich mich aber auch, wie sie die Wölfe jeweils identifizieren. Wenn ich einen Wolf nur alle paar Tage oder Wochen sehe, würde ich sie wohl dennoch nicht auseinander halten können.
jurawolf
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Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von jurawolf »

Widukind hat geschrieben:Wir müssen nicht unbedingt jeden Fußstapfer von Wildtieren überwachen, so, wie wir es schon bei uns menschen tun.
natürlich, eigentlich müssen wir gar nichts tun, sondern können es auch einfach sein lassen. nur wäre damit dem wolf in keiner art und weise geholfen, ganz im gegenteil. die wissenschaftliche überwachung bietet dem wolf einen direkten nutzen.
guest001

Re: Beinträchtigen Makierungen Wildtiere?

Beitrag von guest001 »

timber-der-wolf hat geschrieben:... Und genau über diese Wölfe, die man kennt und wiedererkennt, werden Beobachtungen ausgeführt und Erkenntnisse über deren gesamtes Rudel gesammelt ...
SammysHP hat geschrieben:Da frage ich mich aber auch, wie sie die Wölfe jeweils identifizieren. Wenn ich einen Wolf nur alle paar Tage oder Wochen sehe, würde ich sie wohl dennoch nicht auseinander halten können.
... ja wat nu ... hü oder hott ... ihr müßt Euch mal entscheiden. Ich lese hier immer von wegen "Sicht-Beobachtung" geht nicht, gibt´s nicht ... :lol:


... ich bleibe dabei ... :mrgreen:
Widukind hat geschrieben:... also erst einmal sind Wölfe doch schon sehr unterschiedlich für Leute die noch richtig hingucken können und ihre Fähigkeiten der genauen Beobachtung nicht einfach an der Technikgarderobe abgegeben haben ...
Ich denke das läuft hier nach dem Motto: "Es darf nicht sein, was nicht sein soll !"

Vielleicht ist der Wolfsschutz doch besser in den Händen von verantwortungsvollen Jägern und Förstern aufgehoben.
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