Baden-Württemberg und die Wölfe

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
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Richard M
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Baden-Württemberg und die Wölfe

Beitrag von Richard M »

Vor kurzem wurde an der Autobahn A5 bei Lahr ein totes Tier gefunden, bei dem es sich vermutlich um einen Wolf handelt, siehe http://www.suedkurier.de/nachrichten/ba ... 30,7953984

Zum Thema Wölfe im Schwarzwald fand ich einen Artikel mit Anmerkungen von Forstdirektor Tobias Kühn: http://www.suedkurier.de/region/schwarz ... 41,7967893
Seltsam finde ich diesen Ausspruch:
Andererseits halte er den Schwarzwald nicht für den idealen Lebensraum für den Wolf, erklärt Kühn mit der Begründung, im Schwarzwald gebe es keine großen Schafherden und im Winter zu viel Schnee.
Wie bitte? Brauchen Wölfe Schafe, um überleben zu können??? Wenn gerade ungeschützte Schafe auf dem Serviertablett herumstehen, haben die Wölfe sicher nichts dagegen, aber ich denke, dass es im Schwarzwald Reh- und Rotwild gibt, wovon sie sich ernähren können. Und wie ist das mit zu viel Schnee gemeint? Gibt es im Schwarzwald mehr Schnee, als in den Gebieten, wo die Wölfe auch im Winter gut leben?
Petition Der Wolf gehört zu Deutschland: https://www.change.org/p/bundesminister ... eutschland
FrauFuchs
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Re: Baden-Württemberg und die Wölfe

Beitrag von FrauFuchs »

So traurig .... Der erste nachgewiesene Wolf in meinem Heimat Bundesland und tot...
Dennoch: ich freue mich auch... Der Wolf wird auch bald hier in BaWü wieder heimisch... Hallo Wolf! Dorten ich lebe, wäre es auch schön für dich... Du könntest dann mit Fuchs und Eule einstimmen, in den abendlichen Chor vor meinem Fenster....
Sorry, ich werde sentimental ... Wenn ich dran denke, mein kindheitstraum Wölfe in den heimischen Wäldern singen zu höre, wird bald wahr...
Grauer Wolf

Re: Baden-Württemberg und die Wölfe

Beitrag von Grauer Wolf »

FrauFuchs hat geschrieben:So traurig ...
Hat mir auch weh getan... Der Straßenverkehr ist echt die schlimmste bedrohung in diesem Land, zumal viele rasen wie die Irren...

Gruß
Wolf
zaino
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Re: Baden-Württemberg und die Wölfe

Beitrag von zaino »

:-( ... in diesem Jahr seh ich Igel nur in totgefahrener Form. Gestern einen bildschönen Marder - plattgefahren. Neulich einen Jungfuchs. Tabula rasa... hoffen wir, dass die schlauen Tiere überleben, wachsen und sich mehren.
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Richard M
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Re: Baden-Württemberg und die Wölfe

Beitrag von Richard M »

FrauFuchs hat geschrieben:Sorry, ich werde sentimental ... Wenn ich dran denke, mein kindheitstraum Wölfe in den heimischen Wäldern singen zu höre, wird bald wahr...
Versteh´ Dich gut. Wenn ich wüsste, dass womöglich Wölfe bei uns der Gegend sind, würde ich mir ein möglichst ruhiges Plätzchen am/im Wald mit Blick auf eine große Lichtung/Wiese suchen und sehnsüchtig warten, dass ich sie sehe :) .
Dass der Wolf in Baden-Württemberg totgefahren wurde, hat mich auch geschmerzt. Es ist schon ein Wahsinn, was auf unseren Straßen abgeht. Vor 2 Wochen bin ich an 2 überfahrenen Füchsen vorbeigefahren. Heute bin ich an einem überfahrenen Prachtexemplar von Dachs vorbeigekommen. Die Spuren auf der Straße waren mehrere hundert Meter entfernt von der Stelle, wo er lag. Womöglich wurde er vom Auto verletzt, hat sich dann irgendwie weiter geschleppt und ist dann elendig verreckt :cry: .
Ich bemühe mich, dass ich immer umsichtig Auto fahre, um bei evtl. Auftauchen eines Tieres vor mir, ohne Schaden für Tier und mich reagieren zu können. Das geht natürlich nicht mit 100 kmh oder mehr. Wenn ich an bestimmten Stellen mit 70 kmh unterwegs bin, dann führen sich manche Leute hinter mir auf, als würde sie gleich der Schlag treffen. Heute früh fuhr wieder so einer schnell von hinten heran und ich fühlte mich genötigt, schneller zu fahren. Gleich darauf kam rechts ein Eichkätzchen aus dem Wald. Ich glaube, es ist gerade noch rechtzeitig umgekehrt, sonst hätte ich es bestimmt gemerkt. Wenn ich wegen diesem drängelnden Idioten hinter mir das Eichkätzchen totgefahren hätte, wäre ich sehr traurig darüber. Jedenfalls habe ich daraus gelernt, diese Volldeppen hinter mir zukünftig zu ignorieren.
Petition Der Wolf gehört zu Deutschland: https://www.change.org/p/bundesminister ... eutschland
Grauer Wolf

Re: Baden-Württemberg und die Wölfe

Beitrag von Grauer Wolf »

Richard M hat geschrieben:Ich bemühe mich, dass ich immer umsichtig Auto fahre, um bei evtl. Auftauchen eines Tieres vor mir, ohne Schaden für Tier und mich reagieren zu können. Das geht natürlich nicht mit 100 kmh oder mehr. Wenn ich an bestimmten Stellen mit 70 kmh unterwegs bin, dann führen sich manche Leute hinter mir auf, als würde sie gleich der Schlag treffen. Heute früh fuhr wieder so einer schnell von hinten heran und ich fühlte mich genötigt, schneller zu fahren.
Da hab ich eiserne Nerven und bin stur wie ein Panzer. Der kann von mir aus puterrot vor Wut anlaufen, 180 Blutdruck und einen Herzschlag kriegen, es interessiert mich nicht. In unübersichtlichem Waldland, zumal bei Nacht, fahre ich nicht schneller als ich sehen und reagieren kann, und wenn's auf einer kurvenreichen, unübersichtlichen Landstraße nur 50...60 km/h sind. Nichts kann so eilig sein, dafür ein Tierleben sinnlos zu opfern. Aber den Respekt vor dem Leben hat diese autoversessene Gesellschaft, die in einer Blechkiste, die einen eigentlich nur von A nach B bringen soll, ein Heiligtum und eine Egoprothese sieht, vergessen. Es ist wichtiger, am Stammtisch zu prahlen, wie wenig Zeit man mit seinem neuen 250 PS-Protzmobil für die Fahrt von der Arbeit nachhause gebraucht hat.
Zumal es unter dem Strich kaum was bringt:
Ich hab's vor vielen Jahren mal auf runde 250 km ausprobiert. HInfahrt gemütlich auf der Autobahn mit 120 entspannt dahingleitend, zurück, was die PS hergaben (war damals ein 520er BMW 6-Zylinder, für seine Zeit schnell (180 km/h) und spurtstark). Der Unterschied betrug ganze 15 Minuten auf 250 km, angefaserte Nerven (ausscherende "Enten" und "Elefantenrennen") und fast 20 Liter Spritverbrauch statt knapp 11 (wie gesagt, ist lange her). Das steht nicht dafür, auch heute nicht, auch nicht mit erheblich sparsameren Fahrzeugen, die gleichzeitig noch deutlich schneller sind.

Da kommt nach runden 150 Jahren zum ersten Mal ein Wolf nach BW und sein Leben endet auf der Autobahn, anstatt daß er eine nette Gefährtin findet und Welpen großzieht. Das finde ich nicht nur sehr traurig, sondern regelrecht zum K*... :(
Woanders ist es aber auch nicht besser. Im Banff-Nationalpark, in dem G. Bloch arbeitet, kommen auch sehr viele, junge Tiere durch Autos und Bahn um... Rasende Blechkisten, doppelt und dreifach so schnell wie der schnellste Elk oder Bison, sind im Verhaltensschema von Wölfen einfach nicht vorgesehen... :cry:

Gruß
Wolf
Sonido
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BW: Wolf bei Lahr angeblich aus den Alpen

Beitrag von Sonido »

Miscanthus hat geschrieben:Wolf ist bestätigt.
http://www.lr-online.de/nachrichten/wis ... 35,5093193
Ulrich Wotschikowsky schreibt auf seiner Seite, dass der überfahrene Wolf aus den Alpen kam (http://woelfeindeutschland.de/themengebiet/aktuelles/). Gibt es noch eine andere Quelle für diese Information? Hat jemand von euch schon was gelesen?
Gruß
Sonido
jurawolf
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Re: Baden-Württemberg und die Wölfe

Beitrag von jurawolf »

Das ist vielleicht leicht missverständlich. Auch Wotsch hat nicht geschrieben, dass er aus den Alpen kam, sondern aus der Alpenppopulation. Aus dieser Population stammen beispielsweise auch die Wölfe in den nahen Vogesen. Im Moment liegt erst die Analyse der mtDNA vor, die den Wolf dieser Population zuordnen konnte. Auf die weiteren Resultate (ob er schon zuvor irgendwo festgestellt wurde etc.) lassen noch auf sich warten.
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Richard M
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Re: Baden-Württemberg und die Wölfe

Beitrag von Richard M »

Interview der Stuttgarter Zeitung mit dem Markgröninger Ortsschäfer Edmund Wörner und dem Grünen-Abgeordneten und Nabu-Wolfsbeauftragten Markus Rösler:
http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhal ... df68e.html
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