Wölfe töten rächt sich

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Grauer Wolf

Wölfe töten rächt sich

Beitrag von Grauer Wolf »

Keine Ahnung, ob wir das schon hatten... Aber das sollten sich die Apologeten des Abschusses mal hinter die Ohren schreiben:
Eine US-Studie, die sich auf Daten aus 25 Jahren stützt, zeigt nun: Wölfe abzuschießen oder mit Hilfe von Fallen zu erlegen, führt nicht im Mindesten zum erwünschten Ergebnis. Im Gegenteil – für jeden getöteten Wolf werden im Folgejahr deutlich mehr Nutztiere Opfer von Wölfen, berichtet das Forscherduo im Fachblatt „PLoS ONE“. Der Grund ist vermutlich, dass es die funktionierende und geregelte Rudelstruktur zerstört, wenn ein Individuum fehlt – insbesondere wenn es ein Alphatier ist.
http://www.wissenschaft-aktuell.de/arti ... 89706.html

(Die Originalarbeit in englisch: http://dx.doi.org/10.1371/journal.pone.0113505)

Das liegt dermaßen offen auf der Hand... :roll:
Die Nutztiere ordentlich schützen und die Wölfe einfach in Ruhe lassen!

Gruß
Wolf
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friloo
Beiträge: 117
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Re: Wölfe töten rächt sich

Beitrag von friloo »

Hi,

für mich, als alten Tierezüchter (Vögel, Fische, Wirbellose) ist das ein alter Hut. Die Alten kontrollieren immer die Vermehrung, selbst alte Zebrafinken zerstören die Nester der jungen Erwachsenen, schließlich wollen sie für ihre Jungen das beste.
Je älter ich werde, um so mehr nervt mich Dummheit.

mfg Hans
LarsD

Re: Wölfe töten rächt sich

Beitrag von LarsD »

Grauer Wolf hat geschrieben:Das liegt dermaßen offen auf der Hand... :roll:


Ich komme jetzt mal auf die gleiche Tour und behaupte, dass die Zahl der Nutztierrisse ganz selbstverständlich weiter ansteigen muss, wenn die Zahl der Abschüsse nicht zumindest die Reproduktionsrate der Wolfspopulation abschöpft. Denn so lange wächst der Wolfsbestand trotz Abschüssen - liegt doch auf der Hand! ;-) Allein beim Blick auf Abbildung 3 der Arbeit wird deutlich, dass die Ergebnisse der einzelnen Jahre eine extrem breite Streuung aufweisen. Ich käme nicht auf die Idee, daraus derartige Aussagen ableiten zu wollen.
zaino
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Re: Wölfe töten rächt sich

Beitrag von zaino »

Zitat: "The odds of livestock depredations increased 4% for sheep and 5–6% for cattle with increased wolf control - up until wolf mortality exceeded the mean intrinsic growth rate of wolves at 25%. Possible reasons for the increased livestock depredations at ≤25% mortality may be compensatory increased breeding pairs and numbers of wolves following increased mortality. After mortality exceeded 25%, the total number of breeding pairs, wolves, and livestock depredations declined. However, mortality rates exceeding 25% are unsustainable over the long term. Lethal control of individual depredating wolves may sometimes necessary to stop depredations in the near-term, but we recommend that non-lethal alternatives also be considered."
Was daran verstehst Du nicht? Ich übersetze das gern für Dich. :) Oder siehst Du im letzten Satz eine Licence to kill? Möglich... wen täts wundern?
HaBe
Beiträge: 256
Registriert: 20. Apr 2015, 02:50

Re: Wölfe töten rächt sich

Beitrag von HaBe »

LarsD hat geschrieben:Ich komme jetzt mal auf die gleiche Tour und behaupte, dass die Zahl der Nutztierrisse ganz selbstverständlich weiter ansteigen muss, wenn die Zahl der Abschüsse nicht zumindest die Reproduktionsrate der Wolfspopulation abschöpft. Denn so lange wächst der Wolfsbestand trotz Abschüssen - liegt doch auf der Hand! ;-).
Das waer dann aber auch zu einfach gedacht. :-)
In unseren Nationalparks sind die Sterblichkeitsraten bei Jung- und Alttieren unheimlich hoch und steigen mit wachsenden Besucher- und Verkehrszahlen weiter an (zwei von unseren Parks hier sind von Autobahn und Schiene geteilt). In einem Park ist die Wolfspopulation durch viele Unfaelle mit Autos in einem Jahr um fast 50% eingebrochen, abgewanderte Einzeltiere sowie komplette Familien wurden teilweise in wenigen Wochen komplett plattgefahren und haelt sich seit laengerem, ohne Beschuss, auf einem Niveau, in beiden Parks.

Bei einigen Familien macht(e) das im Schnitt 50% der jaehrlichen Wuerfe aus, oder auch mehr.
Bei den Beispielen wie deinen wird sowas immer voellig ausser Acht gelassen. Und wie wir von den Skeptikern wissen, ist Deutschland nun mal keine Wildnis, sondern Kulturlandschaft. Je weiter sich die Tiere nach Westen ausbreiten, um so dichter besiedelt ist es in Deutschland, und um so mehr stellt Infrastruktur Gefahren dar.

Ich behaupt daher, dass die Zahl der Nutztierrisse bald ihren 'Hoechstwert' erreicht hat, weil ein nicht zu vernachlaessigender Teil des Wolfnachwuchses aus deinem Beispiel auf dem Weg zum Nutztier ganz einfach und natuerlich im Verkehr stirbt. Da auch in Deutschland schon Woelfe im Verkehr gestorben sind, gehe ich davon aus, dass auch weiterhin Woelfe im Verkehr sterben, die sind da leider nicht schlauer als die in Nordamerika. Und so lange steigt die Wolfspopulation nicht wie manche behaupten auf 4,000 mit 100% Ueberlebenschance der Wuerfe. Liegt nicht auf der Hand, sondern auf der Strasse ;-)
Grauer Wolf

Re: Wölfe töten rächt sich

Beitrag von Grauer Wolf »

HaBe hat geschrieben:Je weiter sich die Tiere nach Westen ausbreiten, um so dichter besiedelt ist es in Deutschland, und um so mehr stellt Infrastruktur Gefahren dar.
Der Knackpunkt ist vor allen Dingen der Rheinruhrmetroplex. Noch weiter im Westen (Eifel, Ardennen, Hohes Venn, runter zu Hunsrück, Pfälzer Wald und Vogesen, von da aus Anbindung an die südlichen Populationen!) sind die Bedingungen gar nicht mal so schlecht. Nicht übermäßig dicht besiedelt, viele Rückzugsgebiete, viel Wild (wenig Schafe :mrgreen: ), vergleichsweise wenig Verkehr. Da ist Platz für etliche zig Rudel. Alleine in dem Gebiet, das ich demnächst bequem fußläufig erreichen kann, ist Platz für 5...6 Familien (ich gehe mal von den hier verbreiteten 250 km² aus)...

Gruß
Wolf
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