Wölfe in Frankreich

[balin]

Die elsässischen Jäger zerbrechen sich auch den Kopf über das Wolfsgeschehen in den Vogesen in der letzten Zeit.
Sie finden es verdächtig daß vom ONCFS keine genauen Informationen zu erhalten sind. Der Verdacht wird geäussert, daß jemand Wölfe ausgesetzt hat oder das vergleichbare Hunde im Spiel sind. Sollte sich das bei den anstehenden genetischen Untersuchungen bestätigen, würden die Jäger handeln. Eine gewisse Verhaltensänderung beim Wild im betroffenen Gebiet sei inzwischen schon festzustellen. Für andere Gebiete, wie das Wallis wäre ja auch innerhalb von kürzester Zeit bekannt, woher die
zugewanderten Wölfe stammten. Für die Vogesen könnte es nach ihrer Auffassung nur ein Italienischstämmiger sein.
Für Hunde als Verursacher würde sprechen, daß zwischen den Vorfällen des letzten Dreivierteljahres größere zeitliche Zwischenräume lagen, in den Zeiten dazwischen aber keine Überreste von erlegten Wildtieren gefunden wurden. Wölfe könnten schon fasten, aber nich so lange.
Natürliche Zuwanderung würden sie akzeptieren, auch wenn die Vogesen aufgrund ihrer intensiven Erschließung und der dichten Bevölkerung kein wirklich angemessenes Wolfsterritorium wären.
http://www.lalsace.fr/actualite/2012/01 ... up-importe

[jurawolf]

nein wirklich, wer erdenkt sich eigentlich immer diesen quatsch (sorry, ist vielleicht schon wieder nicht ganz freundlich, aber es ist wirklich quatsch).

die französischen jäger sollten eigentlich selbst am besten wissen, dass in frankreich die genetischen untersuchungen nicht mehr derart vorangetrieben werden, wie dies noch vor wenigen jahren der fall war. gerade im französischen alpenraum ist es so, dass aufgrund der bald flächendeckenden wolfspräsenz nicht mehr in jedem fall genproben gesammelt werden, weil es a) ohnehin meistens wölfe sind und es b) für die schadensprävention (oberstes gebot) keine rolle mehr spielt, um welche individuen es sich handelt. es sind wölfe da, und man muss die nutztiere vor diesen schützen. alles weitere ist sekundär. da die wolfseinwanderung in den jura und weiter in die vogesen eine tatsache ist (genetischer erstnachweis von italienischen wölfen: vogesen 1994, jura 2003) und in den aktuellen fällen auch fotofallennachweise vorliegen, ist es verständlich, dass nicht ein extremer aufwand betrieben wird, um auch noch einen genetischen nachweis zu erbringen.

nicht dass man mich falsch versteht: ich begrüsse jede untersuchung zum wolf und halte gerade die genetik für die wohl wichtigste monitoringsmethode. aber wenn die finanzmittel für das wolfsmanagement beschränkt sind (was wohl in jedem land eine tatsache ist), muss eben mal das eine oder andere zurückstecken.

dass angebliche argument für wildernde hunde, wonach jeweils über längere zeit keine (wildtier-)risse gefunden werden, ist zum schmunzeln. in vielen regionen - beispiel schweiz - ist es doch das selbe: je mehr natur vorhanden ist (in den vogesen ist viel), desto weniger werden wildtierrisse gefunden. hier überschätzen sich wohl die jäger selbst und glauben, sie würden die gerissenen wildtiere finden, was offenbar nicht der fall ist.

aber immerhin sagen sie, dass sie natürlich zugewanderte wölfe akzeptieren würden. wenn sie sich daran halten, ist das schon mal eine gute sache.

[balin]

Ferus reagiert auf das Erscheinen von Wölfen in den Vogesen und das gleichzeitige Zusammenbrechen der dortigen Luchspopulation. Für die fünf Departements der Vogesen -
Moselle, Meurthe et Moselle, Vosges, Bas-Rhin und Haut-Rhin - wird ein Netz von Repräsentanten von Ferus gebildet, das sich der Anliegen dieser beiden großen Raubtierarten in der Öffentlichkeit, gegenüber Nutztierhaltern, Jägern, und gegenüber den Behörden annimt. Entsprechende Aufklärungsarbeit soll geleistet werden und den Tierhaltern auch die Zuarbeit von "Pastoraloup" angeboten werden. Im Rahmen von "Pastoraloup" unterstützen Freiwillige die Weidehalter beim Zaunbau und der Überwachung der Herden. In den Alpen werden zb auch Schutzhütten für die Schäfer instand gesetzt.
Für die Unterstützer von Luchs und Wolf ergeht der Aufruf, sich aktiv an diesem Projekt zu beteiligen.
http://www.ferus.fr/actualite/creation- ... more-15369

[balin]

Also, die Geschichte zum französischen Jurawolf: Man hat auf ihn geschossen,am 4.September 2011 und bei der Nachsuche nichts gefunden, die letzten Opfer eines großen Caniden in der Gegend datieren vom 4.Oktober 2011 und jetzt verdichten sich die Hinweise auf die Gegenwart eines Wolfes auf dem Plateau de Maiche. Müßte man mal nachschauen, wo das genau ist.
http://www.lepays.fr/actualite/2012/02/ ... oit-encore
Das ist genauso unklar, wie die Entwicklung in den Vogesen. Wenn die werten Haustiere wieder draussen sind, wird man bestimmt neues erfahren. Die Jäger tun ja zur zeit auch nur, als ob sie draussen wären. Die werden wohl auch lieber zuhause frieren!

[Vogesenwolf]

Das Plateau de Maiche liegt 10 km von der Schweizer Grenze entfernt, westlich der Linie Le Noiremont/La Chaux-de-Fonds und 50 km Luftlinie entfernt von den Südvogesen bei Belfort.

[balin]

Im Departement 67 habe ich ein Jahr lang mal gewohnt und an Belfort bin ich ein paarmal mit Auto bzw Fahrrad vorbeigekommen. Dann liegt das ganze ja nach Wolfsmaßstäben recht eng beieinander. Man darf auf das kommende also wirklich gespannt sein. Ich nehme mal an, bei uns in Deutschland wird die Entwicklung ähnlich dynamisch ablaufen.
Wir werden sicherlich Zeugen einer spannenden Zeit werden.
Die Karte habe ich gefunden:
http://www.hikr.org/map.php?q=p:7492,74 ... 20330,7495
Der Wolf müßte sich dann auf der linken Hälfte aufhalten. Man kann ja spekulieren, ob das geeignetes Wolfsgebiet ist. Dazu müßte man aber noch eine Menge mehr wissen. Wald als Rückzugsgebiet gibt es jedenfalls genug!

[balin]

Im allgemeinen habe ich eine hohe Meinung von Frankreich und den Franzosen.Es muß aber da auch einen Menschenschlag geben, der unausstehlich ist.
http://www.lepoint.fr/actu-science/ince ... 161_59.php
Der abgeschossene Wolf am Fuße des Mont Ventoux und das eisige Schweigen dazu sind da nur der Aufhänger. Am col de l'Escrinet (Ardèche) wurde vor ein paar Tagen der Beobachtungstand der Ornithologen zum alljährlichen Vogelzug von militanten
Jägern eingeäschert. Dazu gibt es eine Vorgeschichte und das ganze ist wohl wieder hochgekocht, weil auf Weisung des Presidenten de la Republique die Jagdsaison auf Wildgänse und andere dieses Jahr verlängert wurde. Die etwas lächerliche Begründung dafür liegt für Herrn Sarcozy in wissenschaftlichen Belangen.
Auch Ferus hat sich der Sache angenommen obwohl es ja nicht die großen Raubtiere betrifft.
http://www.ferus.fr/actualite/incendie- ... more-15486
Die Grundhaltung, die mit so einer Brandstiftung zutage tritt, gilt es aber in jedem Fall zu denunzieren.
Die Täter haben mit ihrer Zerstörungsaktion in einem etwas erreicht, nämlich eine große Welle der Unterstützung für die Anliegen der Vogelbeobachter. Innerhalb kürzester Zeit wurden die Aussichtsposten wieder neu errichtet.
Klage gegen unbekannt wurde eingereicht. Man wird sehen, was dabei herauskommt.
Ergänzend hier noch die Vorgeschichte auf deutsch:
http://www.ffw.ch/index.php?id=195
und
http://www.ffw.ch/index.php?id=203

[jurawolf]

idioten gibts hüben wie drüben. ich vermute nämlich mal, dass schon weit mehr jagdkanzeln von fanatischen tierschützern zerstört wurden, als umgekehrt jäger beobachtungsposten von vogel- und anderen tierschützern zerstörten.

[balin]

Wer ausreichend Französisch versteht, Zeit und Interesse hat, dem bietet Ferus eine Exkursion in Sachen Wolf an.
Das ist etwas umfänlicher wie in Rietschen und man bekommt auch mit Sicherheit einen Wolf zu Gesicht. Im Mercantour gibt es ja ein Wolfsgehege, der Schwerpunkt liegt aber darauf, den Wolf in der dort recht grandiosen Landschaft zu verstehen.
http://www.ferus.fr/actualite/sejour-au ... more-15522
Kostet 280 Euro und dauert drei Tage (28. bis 30. April). Anmeldung mindestens zehn Tage vor Beginn.

[Wolfsheuler]

Es gibt den neuen Wolfsbulletin der französischen Jagdbehörde, der 2 mal jährlich erscheint. Darin die aktuelle Situation der Wolfspopulation im Jahr 2011 (wo in mindestens 14 Rudeln Nachwuchs bestätigt wurde). Ausserdem gab es 2011 viele Todesfälle, darunter auch 3 legale Abschüsse. 6 Wölfe durften erlegt werden. Da die illegalen Abschüsse zu der Quote angerechnet werden und diese sich auf 4 belaufen im Jahr 2011, wurde die Quote von 6 also sogar überschritten.
Auf mehreren Seiten wird die Frage behandelt, ob die veranstalteten "mit den Wölfen heulen" Touren die Zahl der Angriffe auf Schafe erhöht, wie die Schäfer im Drôme behaupten. Man kommt aber zum Schluss, dass das nicht der Fall ist.
http://www.oncfs.gouv.fr/IMG/pdf/bulletin_loup_26.pdf