Petition gegen den Wolf

Themen, die den Wolf im Allgemeinen betreffen.
HaBe
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Re: Petition gegen den Wolf

Beitrag von HaBe »

So geht man dem Wolf in seinen Gebieten hier auch aus dem Weg, gerade in der Zeit Ende December bis Ende Februar, zur Zeit der Ranz. Zu der Zeit nehmen auch die Sichtungen zu, Abwanderer, hormoneller Stress und das Ganze.
Danach ebbt das Ganze wieder ab, bis es von vorne los geht, gerade im Bereich in denen Kerngebiete auch mal in Ortsnaehe sind. Das setzt natuerlich ein gewisses Monitoring, die Aufklaerung der Bevoelkerung und Mitmachen der Bevoelkerung voraus.
Unser Hund (englische Bulldogge) hat bereits Begenungen mit Woelfen gehabt die pronlemlos abliefen (auch Baeren, die kommen mit dem Unbekannten aber in der Regel noch weniger klar und flitzen). Waehrend der Ranz meide ich aber eben bestimmte Kerngebiete von Wolfsfamilien. Die Konflikte entstehen da hauptsaechlich durch schlaue Hundehalter, die Gefahren besser abschaetzen koennen, bis so ein Ruede wie der aus meinem Video den Familienhund auch mal direkt vorm Halter toetet. 20m hinter den Warn- und Verbotsschildern.
Wenn sie ihren Hund an der Leine unter Kontrolle haben und in der Natur auf sich aufmerksam machen, reduzieren sie die Moeglichkeit einer Begegnung um ein Vielfaches. Und selbst wenn es dazu kommt, heisst es nicht zwingend, dass der Wolf angreifen wird. Die Hundeleine ist wichtig bei der Reduzierung von Konflikten. Hier wurden in der letzten Zeit viele Hunde von Pumas angegriffen und getoetet. Die meisten, weil ihr unkontrolliertes Rumlaufen mit grosser Wahrscheinlichkeit den Jagdtrieb des Puma ausgeloest haben.
Ob man als Mensch und Hundehalter damit einverstanden ist und willens ist, Konflikte moeglichst zu vermeiden, ist ein anderes Thema als die Gefahrenbewertung vom Wolf. Komplett vermeiden kann man Konflikte nur, wenn man im Haus bleibt, was Bloedsinn ist. Aber man kann die realen Gefahren durch Woelfe und Konflikte zumindest auesserst mindern.
LarsD

Re: Petition gegen den Wolf

Beitrag von LarsD »

micha hat geschrieben: Ich hab's noch nicht ausprobiert, und werde es auch in Zukunft nicht tun. Die Brunft findet im wesentlichen nachts statt, und ich muss ja nicht unbedingt zur Brunftzeit nachts durch den Wald streifen und die Nähe der Hirsche suchen.
Wie kommst Du auf die Idee, dass sich die Hirschbrunft hier in Mitteleuropa hauptsächlich nachts abspielt? Warst Du mal tagsüber auch nur in der Nähe eines tatsächlichen Brunftgebietes und hast dem Treiben dort gelauscht?
Grauer Wolf

Re: Petition gegen den Wolf

Beitrag von Grauer Wolf »

@ Micha
Der Knackpunkt liegt schon in Deinem Auftreten draußen in der Natur. Selbst ich sehe einem Menschen schon auf weite Entfernung an, ob er Angst vor meinen Hunden hat oder nicht; die Körpersprache ist eindeutig. Tiere wie Wölfe, die Meister der Körpersprache sind und auch die olfaktorische Komponente beurteilen können, können das noch um einiges besser.
Das Geheimnis, das eigentlich gar keines ist, liegt darin, mit gelassenenem, lockerem Selbstbewußtsein aufzutreten, weder ängstlich (so verhält sich nur Beute) noch aggressiv, was das Gegenüber als bedrohlich empfinden würde.
Ich empfinde einen Wolf jedenfalls nicht als bedrohlich. Einmal bin ich auch sehr große Hunde gewohnt, zum anderen fällt es mir leicht, die Körpersprache und den Gesichtsausdruck von Caniden zu lesen und hier liegt dann auch die Empfehlung, die ich immer gerne gebe: Gegen Wolfsangst hilft Wolfswissen.
Ich selber bin übrigens gerne in Vollmondnächten unterwegs. Ebenfalls angstfrei, denn wo bliebe sonst die Freude daran? Ich finde es sehr traurig, wie sehr sich die meisten Menschen von der Natur entfernt haben...

Ach ja... Und willkommen im Forum... :)

Gruß
Wolf
micha
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Re: Petition gegen den Wolf

Beitrag von micha »

Grauer Wolf hat geschrieben: Der Knackpunkt liegt schon in Deinem Auftreten draußen in der Natur. Selbst ich sehe einem Menschen schon auf weite Entfernung an, ob er Angst vor meinen Hunden hat oder nicht; die Körpersprache ist eindeutig. Tiere wie Wölfe, die Meister der Körpersprache sind und auch die olfaktorische Komponente beurteilen können, können das noch um einiges besser.
Das Geheimnis, das eigentlich gar keines ist, liegt darin, mit gelassenenem, lockerem Selbstbewußtsein aufzutreten, weder ängstlich (so verhält sich nur Beute) noch aggressiv, was das Gegenüber als bedrohlich empfinden würde.
Und was ist mit den Menschen, die dieses Verhalten nicht gelernt haben? Sollen die dann das Haus nicht mehr verlassen?
Grauer Wolf hat geschrieben: Ich finde es sehr traurig, wie sehr sich die meisten Menschen von der Natur entfernt haben...
Ja, das finde ich auch traurig. Aber leider wird die Anwesenheit von Wölfen viele Menschen noch weiter von der Natur entfernen.

Michael
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SammysHP
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Re: Petition gegen den Wolf

Beitrag von SammysHP »

Stecke jemanden, der noch nie eine Ampel oder ein Auto oder gar eine Straße gesehen hat in eine Großstadt. Das wird viele male gefährlicher sein, als jemanden, der sich noch nie mit Wölfen befasst hat, in einen Wald zu stecken. Ganz im Ernst: Solange man den Wolf nicht bedrängt (und das werden die wenigsten wohl machen) macht man erst einmal alles richtig. Ein Wolf ist ein Tier wie jedes andere auch. Eine Begegnung mit einem Wolf wäre nicht viel anders als deine Begegnung mit einem Luchs (ich war zwar schon viele Male im Harz, habe aber nur gelegentlich Spuren gefunden).

Dass ein Wolf in Konflikt mit der Viehhaltung stehen kann, ist klar. Dagegen kann man was machen (Herdenschutz), auch wenn es kostet. Die Frage ist doch, warum sich Menschen vor dem Wolf fürchten. Und wie man ihnen diese Furcht nehmen kann. Ich bin kein Psychologe und maße mir nicht an, Ängste therapieren zu können. Aber ich schlage dir vor, mal in einen Tierpark mit Wölfen zu gehen, bei dem ein erfahrener (!) Pfleger sich mit dir unterhalten kann. Keiner verlangt, dass du dich mit den Wölfen anfreunden sollst, aber du kannst lernen, sie zu verstehen. Von Menschen wollen sie gar nichts. Oder denkst du, es macht ihnen Spaß, Menschen anzugreifen? Menschen werden nicht als Beute betrachtet (aber auch ein Mensch wird sich in der Not von ganz unerwarteten Sachen ernähren!) und solange du nicht versuchst, dem Wolf ein gerissenes Reh wegzunehmen, bist du auch keine Konkurrenz.
Grauer Wolf

Re: Petition gegen den Wolf

Beitrag von Grauer Wolf »

micha hat geschrieben:Und was ist mit den Menschen, die dieses Verhalten nicht gelernt haben? Sollen die dann das Haus nicht mehr verlassen?
Es gibt schöne, gepflegte Parks, Tiergärten, Zoos... mit und ohne Café. ;)
Wer sich in die Natur begibt, begibt sich auch in unseren Breiten immer in latente Lebensgefahr und sei es nur durch einen Ast, der, angeknackst von einem Sturm vor einigen Tagen, spontan runterkracht (alles schon erlebt: Wer da drunter gestanden hätte, wäre tot gewesen). Rotwild kann in der Brunftzeit durchaus gefährlich werden, führende Sauen sind gefährlich, Zecken samt Borreliose und FSME lauern an allen Ecken und Kanten, wer asphaltierte oder sauber gesplittete Wege verläßt, riskiert, sich einen Knöchel zu verknacksen..

Aber, um Deine Frage ohne Ausflüchte geradeheraus zu beantworten: Ja, wer Angst vor der Natur und ihren Geschöpfen hat, sollte m.M.n. tatsächlich zuhause bleiben. Die Natur oder das, was hierzulande noch von ihr übrig ist, ist nämlich nicht nur zur absolut risikofreien Erbauung des Menschen da. Es geht nicht an, wegen Angsthasen und Rotkäppchengeschädigten die Natur zu entschärfen.

Speziell der Wolf (der in diesem Forum die Hauptrolle spielt) lebte hier schon, als Homo sapiens noch nicht mal erfunden war (die heutigen Wölfe gibt es schon seit rund 1 Million Jahren). Dann kam der Mensch und, nachdem er Jahrzehntausende mit dem Wolf lebte, nach manchen Hinweise sogar in gemischtartlichen Verbänden oder zumindest assoziiert, die Erfindung der Viehhaltung, was den Wolf zum Feind werden ließ. Auch religiöse Gründe spielten eine Rolle, weil der Wolf bei den Christen als Stellvertreter des Teufels gesehen wurde. Seit Karl d. G. wurde der Wolf organisiert gejagt, teilweise mit entsetzlichen, grausamen Methoden und Mitte des 19. Jahrhunderts bei uns ausgerottet. Wölfe, die gelegentlich zu uns wanderten, wurden gnadenlos abgeschossen, und die feigen Mörder als sogenannte "Helden" gefeiert.
Jetzt ist der Wolf heimgekehrt, und ich stelle fest, daß die Menschen immer noch nichts gelernt haben. Die gleichen Aversionen, emsig geschürt von wirtschaftlichen/jagdlichen Interessen, greifen schon wieder, Rotkäppchen feiert fröhliche Urständ. Da werden Horrorgeschichten von gefressenen Kindern, Pilzsuchern und Joggern beschworen, obgleich nichts passiert ist, weil es gewissen Herrschaften so in den Kram paßt. Die, die wenig bis keine Ahnung vom Wolf haben, greifen dieses Horrorgeschichten bereitwillig auf, sehr gut zu sehen bei dem Jungwolf in Niedersachsen, der sich nicht von der Schafherde vertreiben ließ oder einem anderen, der zufällig spät abends an einem Platz vorbei kam, wo tagsüber ein Waldkindergarten sein Unwesen treibt. Ein Wolf muß also nur zufällig und zeitlich um viele Stunden versetzt an einem Platz vorbeikommen, wo sich auch mal Kinder rumtreiben, umd schon kochen die Emotionen hoch, ohne Sinn und Verstand. Die Journaille samt ihren Schreiberlingen ohne Ahnung hauen in die gleiche Kerbe, pushen selbst Nicht-Vorfälle hoch, um ihren Quark besser verscherbeln zu können.

Was ist denn wirklich passiert in den letzten 50...60 Jahren? Gerade einmal 9 Todesfälle durch Wölfe, davon 5 tollwutbedingt. Wieviele Menschen kamen in der Zeit durch andere Menschen um? Millionen alleine durch Gewalttaten ohne Verkehrsunfälle (ca. 740.000 per Anno, davon 490.000 außerhalb von Kriegsgebieten). Selbst Hirsche können gewalttätig werden...
https://www.youtube.com/watch?v=NK9qzeMvyoc

Nein, statistisch betrachtet sind Wölfe fast völlig harmlos und die meisten der Zwischenfälle mit ihnen wurden durch menschliches Fehlverhalten ausgelöst. Grundsätzlich ist dem Wolf der mensch völlig egal. Er zählt nicht zum Beutespektrum und das war's.
Anstatt sich also vor dem Wolf zu fürchten, sollte man sich lieber freuen, wenn man mal einen oder mehrere sieht, und diesen Anblick genießen.

Gegen Wolfsangst hilft Wolfswissen!

Gruß
Wolf
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Upstalsboom
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Re: Petition gegen den Wolf

Beitrag von Upstalsboom »

Grauer Wolf hat geschrieben:
Gegen Wolfsangst hilft Wolfswissen!
Wenn ich für Personenkult anfällig wäre, würde ich Deinen gesamten Beitrag einrahmen und bei mir für jeden Besucher gut sichtbar aufhängen.
Dagegen bin ich aber resistent.
Deshalb behalte ich ihn nur im Kopf, und greife darauf zurück, wenn mich wieder einmal ein minderbemittelter Zeitgenosse vom Gegenteil
des von Dir geschriebenen Sachverhalts überzeugen will.

Danke!
micha
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Re: Petition gegen den Wolf

Beitrag von micha »

Grauer Wolf hat geschrieben: Nein, statistisch betrachtet sind Wölfe fast völlig harmlos und die meisten der Zwischenfälle mit ihnen wurden durch menschliches Fehlverhalten ausgelöst. Grundsätzlich ist dem Wolf der mensch völlig egal. Er zählt nicht zum Beutespektrum und das war's.
Es mag sein dass die meisten Zwischenfälle harmlos verlaufen, aber es trifft eben nicht auf alle zu. Siehe z.B. der folgende Fall. Ein oder mehrere gesunde Wölfe (nicht unterernährt, keine Tollwut) haben eine Frau getötet. Es war kein Hund dabei der den Angriff ausgelöst haben könnte. Ihr einziger Fehler war vermutlich, dass sie weggelaufen ist als sie die Wölfe bemerkt hat.
http://www.adfg.alaska.gov/static/home/ ... tality.pdf
Würdest du es schon als menschliches Fehlverhalten bezeichnen, wenn man alleine auf einer Straße durch den Wald läuft?
Ich laufe gerne durch den Wald und möchte das auch in Zukunft tun können !

Michael
Alpenwolf
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Registriert: 30. Mär 2015, 17:40

Re: Petition gegen den Wolf

Beitrag von Alpenwolf »

Grauer Wolf hat geschrieben: . Auch religiöse Gründe spielten eine Rolle, weil der Wolf bei den Christen als Stellvertreter des Teufels gesehen wurde.

Gegen Wolfsangst hilft Wolfswissen!

Gruß
Wolf
Da verwechseln sie den Wolf wohl mit dem Ziegenbock, dem christlichen Klassiker des Teufels in Tiergestalt. Aber natürlich konnte der Teufel
in allen Tiergestalten auftreten außer in der von Lamm und Taube. Ausgerottet wurde der Wolf aber deswegen aber genau so wenig wie der Ziegenbock, sondern nur wegen der Bedrohung der Existenzgrundlage in Form von Nutztieren und in einem weit geringerem Ausmaß als Bedrohung von Menschen direkt.

Ob man nun heute vor dem selben Problem steht, sei dahin gestellt. Die mittelalterliche Subsidenzwirtschaft kann man natürlich nicht mit der heutigen arbeitsteiligen vergleichen, aber dass der vorgeschriebene Herdenschutz nicht wie versprochen funktioniert scheint Faktum zu sein:

http://www.wolfsregion-lausitz.de/index ... sstatistik
Fischkopp
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Registriert: 16. Apr 2015, 14:37

Re: Petition gegen den Wolf

Beitrag von Fischkopp »

Alpenwolf hat geschrieben:Ob man nun heute vor dem selben Problem steht, sei dahin gestellt.
Steht man nicht, auch wenn es nie einen 100%igen Schutz geben wird, einfach weil Menschen zu oft Fehler in der Anwendung machen, geben die heutigen technischen Möglichkeiten und das vorhandene Wissen eine ausreichende Handhabe, um Nutztierrisse soweit zu unterbinden, dass der ökonomische Schaden zu vernachlässigen ist. Man muss aber auch wollen und den Mehraufwand betreiben. Genau dafür gibt es die staatliche Unterstützung.
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