313 Pferde durch Wölfe gerissen

Über freilebende Wölfe weltweit.
Hänsel
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Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen

Beitrag von Hänsel »

Was meinen Sie wird die Politik bestimmen? Nur reale Übergriffe, mit denen ein nicht unerheblicher Teil der Bevölkerung mittlerweile ja schon fest rechnet, oder auch "nur" gefühlte Bedrohungen schon jetzt erheblicher Teile der Gesellschaft?

Was löst es bei Menschen aus, wenn Sie ihnen ihre Ängst nicht nehmenkönnen und stattdessen nur beschimpfen und ihnen empfehlen in ihren Häusern hinter verschlossenen Türen zu bleiben?

Was hat andererseits die viel gegepriesene Aufklärung der Bevölkerung gebracht? Nichts. Im Gegenteil: Noch nie wurden soviele Aufklärungsveranstaltungen durchgeführt, die Sääle waren teilsweise viel zu klein, aber noch nie war die Ablehnung der Wiederansiedlung so hoch. Welche Schlüssen sind daraus zu ziehen?

Welchen Eindruck werden die sich summierenden Schäden der Weidetierhalter auf den Gesetzgeber machen? Was wird wirksame Prävention wirklich kosten??? Wer soll die Kosten aufbringen (können)? Welche Etatmittel wird die Politik, egal ob auf Landes- oder Europaebene, für Prävention und Schadensregulierung dauerhaft bereitstellen wollen, dauerhaft bereitstellen können?
zaino
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Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen

Beitrag von zaino »

Also wegen "gefühlter Bedrohungen" soll dann hierzulande eine ganze Tierart wieder flugs eliminiert werden? Ist das das Ziel?

Wenn ich in der Münchner U-Bahn abends einem eins vorsorglich auf die Nase haue weil er 1. da ist, 2. ein Kerl ist und 3. einen Bart hat, was glauben Sie, wie ein Strafrichter es aufnähme, wenn ich sage, ich hätte das aus einer "gefühlten Bedrohung heraus" getan?
Er wird möglicherweise meine geistige Gesundheit auf den Prüfstand stellen wollen. Mit Recht.

Klar, man hätte an vielen Ecken vielleicht besser, effektiver und begleitender aufklären können, zugegeben. Da ist, sagen wir mal, sicher noch Verbesserungspotential. Bei der Aufklärung von Rissen z. B. mal richtig reinknien und innerhalb von 48 h Aufklärung liefern, DAS wäre mal gut.

Andererseits, z. B. alles was man über die Medien von betroffenen Tierhaltern erfährt ist: Die Schutzmaßnahmen probiere ich gar nicht erst aus, die sind nur teuer, lästig, unwirksam. Hunde, Esel, Zäune, die KOSTEN nur... Deswegen sind sie von vornherein SCH****, richtig?
Ja, wenn ichs freilich konsequent nicht mal ausprobiere.... ?
(u. U. lauert auch die Gefahr, dass sich die gefühlte Gefahr in Nichts auflöst und ich am Ende nix mehr habe, um drüber zu schimpfen, zu jammern und mich zu fürchten... SEHR blöd gelaufen, sprach der Hypochonder, als das Kopfweh dem Aspirin wich..)

Wenn tatsächlich wie in Hitchcocks "Vögeln" oder in diversen Gruselfilmen auf einmal in jeder Hecke Wölfchen lauerten, zu Dutzenden bis Hunderten, und sich ungezogen bis bedrohlich aufführten, ja, dann würde ich all das Geschrei verstehen. Aber davon kann doch keine Rede sein... weit und breit nicht!

So fand ich Hänsels Beitrag eben nur ein umwerfendes Beispiel für Resistenz gegen Vernunft und harte Fakten und Zahlen.

Ich weiss, dass einige Leute eine total irrationale und unkontrollierte Angst haben, z. B. allein draußen oder im Wald zu sein. Das war schon vor 50 und 100 Jahren so, und die wirds immer geben. Das scheint bis weit in die Urzeit zurückzureichen.

Aber mal ehrlich, wir haben in D nun wirklich andere Probleme als ein paar zu groß geratene Füchse....
Kommt mal wieder auf den Teppich, BITTE!!!
Hänsel
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Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen

Beitrag von Hänsel »

Nur eine einzige Frage, beantwortbar mit nur einer Zahl:

Wieviel Euro sollten dem Steuerzahler die Wölfe wert sein?
holsteiner in nrw
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Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen

Beitrag von holsteiner in nrw »

Hänsel hat geschrieben:
Welchen Eindruck werden die sich summierenden Schäden der Weidetierhalter auf den Gesetzgeber machen? Was wird wirksame Prävention wirklich kosten??? Wer soll die Kosten aufbringen (können)? Welche Etatmittel wird die Politik, egal ob auf Landes- oder Europaebene, für Prävention und Schadensregulierung dauerhaft bereitstellen wollen, dauerhaft bereitstellen können?
Das Argument der Kosten kann ich nicht so recht ernst nehmen. Die landwirtschaftliche Subventionierung ist mit der größte Haushaltsposten innerhalb der Eu. 2014 waren 58 Mrd. Euro in den Haushalt eingespeist. Die Verteilung der Subventionen liest sich wie ein Witz. Das Gros der Zahlungen geht an staatliche Stellen, oder Großbetriebe.(Quelle: http://www.huffingtonpost.de/dieter-sch ... 22398.html) Das ist ein gesellschaftliches Problem, nicht der Wolf.
Im Durchschnitt wird jeder landwirtschaftliche Betrieb in Deutschland mit ca 42% an seinem Einkommen subventioniert. In Frankreich sogar 63%.

Im Gegensatz dazu finde ich die Höhe der Ausgleichszahlungen für Wölfe doch verschwindend gering. Das Land Brandenburg gab beispielsweise 2013 63632,14 Euro dafür aus.(Quelle: http://www.lugv.brandenburg.de/cms/medi ... 3_2017.pdf) Rechnen sie das mal auf ganz Deutschland hoch. Da werden sie auf nicht mal 500000 Euro kommen. Also worüber regen sie sich auf? Das sind doch Peanuts.
Hänsel
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Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen

Beitrag von Hänsel »

Eine Zahl: Wieviel Geld sollte für die Wölfe maximal ausgegeben werden?
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SammysHP
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Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen

Beitrag von SammysHP »

Solange wir beispielsweise 1,5 Milliarden (!) Überschuss beim Rundfunkbeitrag haben (das sind 1500 Millionen Euro!), mache ich mir keine großen Gedanken um die paar Hunderttausend.

Wenn du unbedingt eine Zahl wissen willst: Von mir aus 5 Millionen Euro. Das ist eine Zahl, die geht in den ganzen sinnlos verschwendeten Geldern unter. (Beispielsweise der BER, der statt 1,7 Milliarden nun 5 Milliarden kosten soll. Da fallen 0,005 Milliarden für den Wolf nicht ins Gewicht.)
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Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen

Beitrag von holsteiner in nrw »

Mal eine andere Zahl zum Vergleich: Das Land Niedersachsen zahlt gemeinsam mit der Eu im Zuge von Agrarumweltmaßnahmen für nordische Gastvögel (sehr schöner Begriff) momentan jährlich 5,7 Mio Euro als Ausgleich für Fraßschäden. (Quelle: http://tinyurl.com/qcxv8uj )

Wollen sie jetzt alle nordischen Gänsearten in Niedersachsen abschießen???
Grauer Wolf

Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen

Beitrag von Grauer Wolf »

Hänsel hat geschrieben:Eine Zahl: Wieviel Geld sollte für die Wölfe maximal ausgegeben werden?
Der Bundesrechnungshof moniert Jahr für Jahr runde 30 Milliarden Euro pure Verschwendung. Dazu wird die "Kohle" für die EU, die Eurozone, für landwirtschaftliche Subventionen, für unzählige Migranten (Kosten summa summarum ebenfalls um die 30 Mrd. per anno) nur so rausgehauen.

Sorry, aber selbst wenn ganz Deutschland flächendeckend mit Wölfen besiedelt wäre, wären die Kosten nur Nutztierverluste (es komme mir keiner mit "die armen Schäfchen", das wäre Heuchelei pur: Sie landen nur im "falschen" Magen) nicht mal ein Zucken im Bundeshaushalt.
Das Argument "die Wölfe kosten" ist einfach nur hemdsärmelig und schäbig, grenzt an's Ekelhafte, zeichnet billigste, erbärmlichste Krämer-Mentalität (ja, ich bin sauer!). Geld, Geld, Geld... Es gibt noch andere Werte, z.B. das Bewußtsein, daß jemand heimgekehrt ist, der über Jahrhunderttausende in dieses Land gehörte und immer noch gehört.
Ich empfinde ein Waldgebiet ohne Wölfe darin als leblos, da fehlt etwas, die Seele des Landes... Aber das werden Krämerseelen nicht begreifen...

Gruß
Wolf
Hänsel
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Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen

Beitrag von Hänsel »

Also jetzt haben wir zwei Zahlen die sich ja sehr ähneln ;) : : 1.500.000.000 und 5.700.000.
Grauer Wolf

Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen

Beitrag von Grauer Wolf »

Hänsel hat geschrieben:Also jetzt haben wir zwei Zahlen die sich ja sehr ähneln ;) : : 1.500.000.000 und 5.700.000.
Begreifst Du die Botschaft von Sammy nicht?

Schon gemessen an dem, was sich der ÖRR mal eben unter den Nagel gerissen hat, sind die Schäden durch Wölfe nicht mal Peanuts.
Ein Schwarm Gänse, der in die Felder einfällt, richtet schon mehr Schaden an, als sämtliche Wölfe Deutschlands, seit es sie gibt, zusammen.
zaino hat geschrieben:Ich weiss, dass einige Leute eine total irrationale und unkontrollierte Angst haben, z. B. allein draußen oder im Wald zu sein. Das war schon vor 50 und 100 Jahren so, und die wirds immer geben. Das scheint bis weit in die Urzeit zurückzureichen.
Solche Leute kenne ich aus meinem Umfeld.
Wenn unsere Altvorderen solche Hasenfüße gewesen wären, gäb's uns heute nicht. Die wären dann nämlich vor Angst ausgestorben.
Sorry, wenn ich sarkastisch werde, aber wer Phobien hat, sollte sich in ärztliche Behandlung begeben. Die Furcht mancher Leute vor dem Wolf ist nur noch irrational, wie Du richtig anmerkst. Ich erinnere noch mal an den Bauern im Traktor (das Video kennt Ihr ja), der sich schon als Ziel einer Jagdformation sah, wo ich nur ein paar gelangweilte Wölfe sah (Gesichtsausdruck und Körpersprache äquivalent zu "Eh, is' was...?"), die einfach ihres Weges zogen und nicht mal die Spur eines Ansatzes zu Jagdverhalten zeigten...
Das Problem ist, daß solche Phobiker meinen, sich in der Klatschpresse produzieren und ihren unausgegorenen Schwachsinn verbreiten zu müssen, und unsägliche Blätter wie das "Jägermagazin" mit einem Redakteur mit einem Rotkäppchenkomplex so groß wie ein Elefant darauf einsteigen und gezielt Panik verbreiten. Ich nenne das verantwortungslos.

Gruß
Wolf
Zuletzt geändert von Grauer Wolf am 11. Jun 2015, 11:44, insgesamt 5-mal geändert.
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