Luchs flüchtet vor Dackel

[Wolfsheuler]

Ein Luchs flüchtet vor einem Dackel auf den Hochsitz. Ein Jäger macht ein Foto.
Dann musste der Jäger zurück auf seinen Platz während sein Dackel den Luchs weiter verfolgte. Eine halbe Stunde später kehrte sein Dackel zurück.
http://www.hna.de/nachrichten/schwalm-e ... 38655.html

Ich finde es doch sehr seltsam, dass er seinen Dackel da einfach laufen lässt. Damit bringt er erstens seinen Hund in Gefahr und zweitens ist die Verfolgung oder Störung seltener und geschützter Tiere verboten. Wie seht Ihr das?

[SammysHP]

Ich habe schon öfters gehört, dass Jäger gelegentlich ihre Hunde abhauen lassen. Hier in der Gegend ist z.B. letztes Jahr (?) ein Terrier bei der Nachsuche abgehauen und wurde ein paar Tage später schwer verletzt wiedergefunden.

[nuno22]

Kennst du das nicht, dass es gerade die ausgebildeten Jagdhunde von Jägern bzw. Revierinhabern sind, die aus dem Horizont hinter Rehen her hetzend kommen und auf der anderen Seite wieder im Horizont verschwinden und Herrchen dann 20 min kommt und fragt, ob man seinen Hund gesehen habe?

[timber-der-wolf]

Kennst du das nicht, dass es gerade die ausgebildeten Jagdhunde von Jägern bzw. Revierinhabern sind, die aus dem Horizont hinter Rehen her hetzend kommen und auf der anderen Seite wieder im Horizont verschwinden und Herrchen dann 20 min kommt und fragt, ob man seinen Hund gesehen habe?

Ja, das ist leider die Realität.
Auch bei uns sind es immer wieder Hunde der Jäger, die ausbüchsen und selbständig auf "Jagd" gehen.
Hinzukommt, dass die Jäger die einzigen Hundebesitzer sind, die in Feld und Wald ihre Hunde unangeleint frei laufen lassen dürfen - nachzulesen u.a. im Brandenburgischen Waldgesetz

[jurawolf]

so wie ich es aus dem artikel rauslese, handelte es sich um eine normale jagd, bei der der jäger an seinem stand wartete, den hund an seiner seite. jagdhunde (stöberhunde etc.) verhalten sich im stand in der regel ruhig und reagieren nicht mit gebell auf sich näherndes wild wie rehe, schweine, etc. sie nehmen bloss witterung auf. dass der hund so heftig reagiert hat, liess für den jäher wohl darauf schliessen, dass eben was anderes als klassisches wild da war oder dass sonst etwas nicht stimmte. deshalb hat er den hund gehen lassen. ein bellender hund am stand bringt ohnehin nichts, damit wird kein abschuss mehr möglich sein. den hund loszulassen, war in diesem fall sicher nicht sehr ungewöhnlich.

noch zum laufen lassen von jagdhunden. jagdhunde arbeiten kaum je an der leine. bei drückjagden gehen sie als stöberhunde frei durch den wald und suchen eben wild. bei der baujagd sind ebenfalls nicht an der leine und auch nachsuchen geschehen in der regel unangeleint.

[Wolfsheuler]

Aber der Jäger müsste doch wissen, dass vom Luchs Gefahr ausgeht für seinen Hund. Oder ist ihm das egal gewesen.

[SammysHP]

Wenn ein Terrier ein Wildschwein verfolgt, müsste dem Jäger auch klar sein, dass es gefährlich für den Hund sein könnte. Aber es ist halt auch nicht so leicht, einen Hund im Wald zu verfolgen.

[jurawolf]

Aber der Jäger müsste doch wissen, dass vom Luchs Gefahr ausgeht für seinen Hund. Oder ist ihm das egal gewesen.

klar, aber er wusste ja offenbar nicht, dass ein luchs dort ist. der hund hat ihm angezeigt, dass was spezielles da ist, aber man kann nicht gleich mit einem luchs rechnen, zumal diese region noch kein festes luchsland wie etwa das harzgebirge ist.

[Dackelfranz]

Schon etwas älter dieser Thread, aber es ist eben so, dass Wildtiere eine Flucht dem Kämpfen vorziehen.
Das Dackel grössenwahnsinnig sind, ist mir als ehemaliger Dackelbesitzer bekannt. Dackel die zur Jagd verwendet werden sind übrigens ernstzunehmende Gegner. Die haben mit den meist bekannten Sofadackeln wenig gemeinsam.
Furchtlos kämpfen sie gegen Fuchs, Dachs, Katzen und sind imstande diese auch zu töten. Selbst auf Saujagden sind sie eifrig dabei, wobei ihre geringe Größe es den Sauen schwer macht sie mit den Hauern zu verletzen. Doch einem Luchs dürften sie ausser ihrem Schneid nicht viel entgegen zu setzen haben.
Das man seinem Hund quer durch den Wald nicht so einfach folgen kann, sollte klar sein, ebenso dass, wenn man ihm folgt, nur der Jagdtrieb verstärkt wird. Er hält es für eine Hatz im Rudel.
Daher immer auf seinen Hund aufpassen, schnell ist ein Unglück passiert.
Das ist auch den Jägern bekannt. Manche sehen lediglich ein ersetzbares Werkzeug in ihren Jagdbegleiter, andere Jäger verlieren viele Tränen beim Verlust ihres Freundes.
Auch wenn das kaum einer glauben mag.

[Grauer Wolf]

...zweitens ist die Verfolgung oder Störung seltener und geschützter Tiere verboten.

Darum haben sich die Grünröcke noch nie geschert. Gerade im nördlichen Rheinland grassiert derzeit eine Greifvogel-Mordserie mit Fallen und Gift. Dazu illegal geschossene Luchse und Wölfe, aus "Notwehr" oder zum "Erlösen" selbstverständlich... Hatten wir doch schon alles...

Mir fällt dazu nur ein: Wenn das der Hund eines normalen Hundefreundes mal einen Ausflug und evtl. einem Hasen Beine macht ohne ihn zu kriegen, dann ist der Jägerfinger ganz schnell krumm...
Oder anders ausgedrückt: Wenn zwei das gleiche tun ist das noch lange nicht das selbe... Ich sage nur "über 40.000 von Jägern erschossene Hunde pro Jahr" (einfach mal googlen) und damit die Verursachung von unsäglichem Leid bei deren Menschen, oft aus bloßer Willkür und Spaß am Töten...