Wolfsblut hat geschrieben:Wenn wir so weiter regulieren, regulieren wir die Natur kaputt. Die Natur heilt sich selbst, das hat sie vor vielen Millionen Jahren schon ein mal geschafft. Und das war ne ganze dicke Stufe schlimmer. Der Mensch soll einfach seine Griffel weg lassen.
Das sehe ich exakt genauso!
Das einzige, wo der Mensch
noch eingreifen muß, ist der Schwarzwildbestand. Die Mischung aus jahrzehntelanger Mißwirtschaft durch Zerschießen der Sozialstruktur, Eliminierung der Beutegreifer (Frischlinge haben z.B. auch den Uhu und den Luchs als Freßfeind, denen beiden ja fast der Garaus gemacht wurde) und, in Zusammenwirkung mit der Ausuferung der Maisbestände, explodierende Bestände kann auch der Wolf nicht mehr richten, für den Schwarzwild hierzulande mit ~17% eine eher untergeordnete Futterquelle ist. Hier muß wirklich systematisch runtergeschossen werden, damit die Regulationsmechanismen überhaupt eine Chance haben zu greifen (oder es sorgen langfristig
Seuchen dafür). Statt dessen wird das Schwarzwild im Winter immer noch mit Mais gemästet, das Zeug zentnerweise in den Wald getragen (komme mir keiner mit Kirrung, dafür reichen ein paar Handvoll, dafür braucht es keinen kompletten Kombi voll).
Um die Reh- und Rotwildbestände in den Griff zu bekommen, muß man nur den Wolf machen lassen (und selbst dann bleibt genug Wild für die menschlichen Jäger übrig). Fehlbesetzungen wie das Mufflon reguliert der Wolf ebenfalls professionell und effektiv. Füchse und Co. gehören überhaupt nicht bejagt (da kann man schlagartig aufhören, der Fuchsbestand würde keinesfalls größer, bedingt durch die komplexe Sozialstruktur, die "Jäger" offensichtlich nicht kennen!

), wobei "Jäger" Erkenntnisse der modernen Verhaltensforschung gefließendlich ignorieren. Ballern (Fuchswochen! *grrrrrrrr*) macht ja mehr
Spaß als mal einschlägige Dissertationen zu studieren und einen Nutzen aus all diesen Forschungsarbeiten zu ziehen.
Grundsätzlich verweise ich wieder einmal auf Yellowstone, was ich wohl gar nicht oft genug tun kann. Auch dort hatte der Mensch die bösen Prädatoren (oder bösartige Bestien nach Lesart vieler Leute
auch bei uns!) zugunsten des lieben, guten, niedlichen Schalenwildes (mehr oder minder Originalton in manchen amerikanischen Interviews") eliminiert, mit der Folge, daß ihm die Sache
gründlich um die Ohren flog: Mehrtausendköpfige Elk-Herden vernichteten die halbe Pflanzenwelt und die komplette Sukzession für Jahrzehnte mit übelsten Folgen für den Artenreichtum dieser Gegend bis hin zu schweren Erosionen der Flußufer. Auf gut deutsch: Yellowstone war am Ende!
Erst der Wolf sorgte nach 70 wolfslosen Jahren dafür, daß die Wunden begannen, auszuheilen. Aber der Mensch hat, dumm und ignorant, wie er ist, nicht gelernt. Was in den USA in Sachen Wolfshaß und Elk-Herding los ist, sollte wohl bekannt sein.
Wir zeigen hier oft mit dem Finger über den großen Teich, aber dabei ist's hier nur deshalb etwas besser, weil rigide Gesetze den Jägern und Schäfern auf die Pfoten hauen. Ließen wir diese Herrschaften schalten und walten wie sie wollen, wäre unsere junge Wolfspopulation schon längst wieder ausgerottet worden. Die mörderischen Umtriebe und Ansichten feiern nach wie vor fröhliche Urständ (einfach mal in Jagdforen schauen oder in die letzten "Brandbriefe") und illegale Abschüsse oder das zu Tode hetzen und ~foltern junger Wölfe hier in unserem Land spricht Bände! Es hat sich
nichts geändert, blindwütiger Haß ohne die elementarsten Verständnisse um ökologische Zusammenhänge sind immer noch weitgehend Standard und modernes Denken (das eigentlich eine uralte Denkweise ist) beschränkt sich auf einige wenige. Der Rest hat im Grunde keine dezidierte Meinung und plappert der einen oder anderen Seite nach.
So oder so, wenn der Mensch nicht lernt, daß er nur ein Teil der Natur ist wie alle anderen Lebewesen auf diesem Planeten, und er endlich mal von seinem selbsterrichteten Thron runterkommt, dann fliegt ihm die ganze Chose langfristig dermaßen um die Ohren, daß er selber daran zugrundegeht. Und dann, möchte ich fast wetten, will es keiner gewesen sein!
Also, wie Wolfsblut treffend bemerkte: Bis auf wenige Ausnahmen, wo wirklich noch Handlungsbedarf besteht, einfach mal die Griffel weg von der Tierwelt und der Natur. Es reicht, der Mensch hat in seiner Idnoranz und Gier genug Schaden angerichtet. "Krone der Schöpfung"? Das ich nicht lache! Da muß die Schöpfung einen verdammt schrägen, unverständlichen Humor gehabt haben oder eher einen ausgemachten Blackout!
Gruß
Wolf