Westpolen

Über freilebende Wölfe in Europa.
Jasper
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Westpolen

Beitrag von Jasper »

31 Rudel bzw. Paare sind es derzeit in Westpolen:

http://www.euronatur.org/EuroNatur-aktu ... f7ad9c937b

32 aktuell in Deutschland

http://www.wolfsregion-lausitz.de/index ... eutschland

Wirklich einer der größten Erfolge des Artenschutzes der letzten Jahre.
Grauer Wolf

Re: Westpolen

Beitrag von Grauer Wolf »

Das ist wirklich ein schöner Erfolg! :pleased: Aber zufrieden bin ich erst, wenn die Grauen wieder flächendeckend vorkommen. ;) Hoffentlich erlebe ich es noch, ihren Gesang vor der Haustür zu hören.

Und hoffentlich schafft es der Naturschutz, die Grünröcke, die jetzt schon nach "Regulierung" schreien, an der Kandare zu halten...

Gruß
Wolf
holsteiner in nrw
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Re: Westpolen

Beitrag von holsteiner in nrw »

He Grauer,

ich weiß ja nicht wie grau du schon bist ;), aber bei der Vermehrungsrate ist es nicht unwahrscheinlich, dass man in 15 bis 20 Jahren von einer fast flächendeckenden Verbreitung sprechen kann.
Oder bin ich da zu optimistisch?

Gruß Ingo
wolfcorata
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Re: Westpolen

Beitrag von wolfcorata »

Hallo Holsteiner,
ich bin nicht so optimistisch hinsichtlich einer flächendeckenden Verbreitung.
Unsere Flachlandtiroler werden wohl tatsächlich die nördliche Bundesländer weiter besiedeln, aber wie man an den Karten bereits sieht, fehlt es überall an Lebensraum.
Die vielen Sichtungen z.B. in Schleswig-Holstein bezeugen nur die Durchwanderung - zumeist nach Dänemark.
In Schleswig-Holstein würde ich eine maximale Zahl von 5 Rudeln schon für flächendeckend bezeichnen.

Unsere norddeutschen Wölfe brauchen daher Zuwanderung aus den südlichen Staaten, damit auch die Mittelgebirge durch Einkreuzung besiedelt werden können.
Leider liegt im Süden Bayern (eher die bewaffneten Bayern) dazwischen und im Westen der kanalisierte Rhein.

Gruß

Wolfgang
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Lone Wolf
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Re: Westpolen

Beitrag von Lone Wolf »

@Ingo...Wenn ich die letzten 15 Jahre bis knapp 20 Jahre als Referenz nehme und v.a. die immer noch geringe Gesamtzahl der Wölfe in Deutschland anschaue... leider ja...
Dennoch, wir sind auf einem richtigen und wichtigen Weg. Dies betrifft nicht nur die Wölfe. Sie stehen nur für einen Teil der Strecke, die wir als moderne Gesellschaft ebnen müssen. Zu unser aller Nutzen und gegen die Widerstände des alten Denkens...
LW
In der ganzen Natur ist kein Lehrplatz, lauter Meisterstücke
Johann Peter Hebel
balin
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Re: Westpolen

Beitrag von balin »

Sage ich auch. Wir sind stark und wir können das! Nicht ganz alleine , aber im Netzwerk schon.
Muß man sich austauschen.Bin kleinesTeil davon, Lutra auch, GW auch, Svenn auch, und viele andere auch, jeder auf seine Weise.
Wölfe, Biber, Bären und Fischotter wählen nicht. Sie sollen ihre Stimme haben!
Und zwar genau, weil sie für eine intakte Umwelt sprechen. Das sind die Leuchttürme für so...so...viel mehr....müßte eigentlich jeder wissen.
Habe noch Wildkatze und Luchs und Bär vergessen.
Man darf es aber nicht übertreiben, wenn jeder befürchten muß, von der getigerten Verwandtschaft der ach so lieben Hausgenossen mit Miau oder den größeren Verwandten des Teddybärs in den Ruin getrieben zu werden, dann muß man ultimativ zu Einem aufrufen..nämlich Ruhe bewahren und sich informieren.
Normalerweise funktioniert das, wenn man nicht zwischenzeitlich von der Wildkatze gefressen wird.
Die Denker und Dichter kapitulieren vor dieser Aufgabe....
Kann ich mir nicht vorstellen. ;-)
Grauer Wolf

Re: Westpolen

Beitrag von Grauer Wolf »

holsteiner in nrw hat geschrieben:ich weiß ja nicht wie grau du schon bist ;),
*lach* leider reichlich, aber das hab ich wohl eher dem Ärger in den letzen Jahren zu verdanken.
holsteiner in nrw hat geschrieben:...aber bei der Vermehrungsrate ist es nicht unwahrscheinlich, dass man in 15 bis 20 Jahren von einer fast flächendeckenden Verbreitung sprechen kann.
Oder bin ich da zu optimistisch?
Nö, könnte passen. Ich hoffe ja auch auf tatkräftige Unterstützung aus der italienischen und französischen Population. Via Vogesen, Pfälzer Wald, Hocheifel, Ardennen usw. hätten die einen brauchbaren, vergleichweise dünn besiedelten Zugang nach Westdeutschland. Der Westerwald-Wolf kam ja m.W. aus der südeuropäischen Population.
Ach, ich wäre ja schon zufrieden, wenn man Wolfsland in einer lockeren Tagestour erreichen könnte. Immerhin, von der Lüneburger Heide aus weiter richtung Süden, dann wird's allmählich interessant.
Oder ich ziehe den Wölfen kurzerhand hinterher... :pleased:
Lone Wolf hat geschrieben:Wenn ich die letzten 15 Jahre bis knapp 20 Jahre als Referenz nehme und v.a. die immer noch geringe Gesamtzahl der Wölfe in Deutschland anschaue... leider ja...
Was mir sehr große Sorgen macht, ist der furchtbare Blutzoll, den die Grauen zahlen müssen. Wenn ich das richtig im Kopf habe, sind das dieses Jahr schon 15 Tiere. Ich mag das gar nicht auf's ganze Jahr hochrechnen. Der Verkehr ist schon schlimm genug, dazu die illegalen Abschüsse oder gar absichtliches Überfahren durch Wolfshasser, denen nur halbherzig nachgegangen wird und die, wenn mal erwischt, kaum Strafen zu erwarten haben und mit einem mehr symbolischen "du, du, du, das tut man aber nicht" davonkommen resp. einen "Idiot, warum hast du dich erwischen lassen!?". M.E. dürfte Jagdvergehen nicht von Richtern verhandelt werden, die selber zu den Grünröcken gehören oder diesen nahestehen. Da müßte automatisch Befangenheit gelten.
77 tote Wölfe in den letzten 5 Jahren, davon rund 20% von sogenannten "Jägern" abgeknallt (Selbst Einauge (tapferes, zähes Mädchen! :pleased: ), die Urmutter unserer deutschen Wölfe, hatte mindestens zwei Schußattacken überlebt und Geschoßreste im Körper), das sind Horrorzahlen für so einen kleinen Bestand.
http://www.moz.de/nachrichten/berlin/ar ... 1/1304885/
Allerdings werden nicht alle Kadaver gefunden. Das Institut geht von einer gewissen Dunkelziffer illegal erschossener Wölfe aus.
...was die Sache noch schlimmer macht. Man muß sich nur mal die Haßtiraden in LL antun, da wird einem schlecht... (SSS)
Lone Wolf hat geschrieben:Dennoch, wir sind auf einem richtigen und wichtigen Weg. Dies betrifft nicht nur die Wölfe. Sie stehen nur für einen Teil der Strecke, die wir als moderne Gesellschaft ebnen müssen. Zu unser aller Nutzen und gegen die Widerstände des alten Denkens...
Ich hoffe es Lone Wolf, ich hoffe es... Aber die Riege der Ewig Gestrigen ist noch verflixt einflußreich, oft bis rein in die Lokalpolitik. Das muß von unten kommen, von Kindergarten und Schule her, damit schon die Lütten gründlich lernen, wie Wölfe wirklich sind, damit irgend wann so ein Knirps seinem über Wölfe meckernden Großvater sagt "Opa, geht's noch? Warum willst du diese schönen Tiere umbringen?". Rotkäppchen ist ein Auslaufmodell von vorgestern und gehört in die Altpapiertonne!
balin hat geschrieben:Wir sind stark und wir können das! Nicht ganz alleine , aber im Netzwerk schon.
Muß man sich austauschen.Bin kleinesTeil davon, Lutra auch, GW auch, Svenn auch, und viele andere auch, jeder auf seine Weise.
Wölfe, Biber, Bären und Fischotter wählen nicht. Sie sollen ihre Stimme haben!
Ich wünschte, ich könnte mehr tun. Aber meine Möglichkeiten sind arg beschränkt. Ich arbeite derzeit an einem Artikel zum Wolf (das dauert aber noch, ich kann nicht hexen und Wunder dauern noch länger :mrgreen: ) und hoffe, daß sich überhaupt jemand dafür interessiert und so was druckt (ich hab da so meine Erfahrungen).
Meine Stimme leihe ich den Grauen nur zu gerne, aufklärend (ich nütze jede Gesprächsgelegenheit, die sich anbietet), auch mal anklagend, wenn nötig. Aber sie muß auch vernehmlich sein, sonst nützt das alles nichts.

Gruß
Wolf
holsteiner in nrw
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Re: Westpolen

Beitrag von holsteiner in nrw »

@ wolfcorata.... 5 Rudel in Schleswig-Holstein halte ich als realistisches Ziel. Gerade in Schleswig-Holstein kumulieren mehrere Probleme, die es den Grauen schwer machen.Erstens die geringe Walddichte und somit Rückzugsmöglichkeiten (Rendevousplätze, Welpenaufzucht etc.) Zweitens die doch sehr starke Zerschneidung der potenziellen Lebensräume durch das Strassennetz. Da mangelt es um Beispiel an ausreichenden Grünbrücken. Das ist im Übrigen ein gutes Beispiel für die Leuchtturmfunktion der Wölfe, Biber, Bären, Luchse, die Balin in seinem Beitrag sehr richtig angesprochen hat. Speziell in Schleswig-Holstein leidet der Rotwildbestand sehr unter der Barriere durch die Strassen.Diese verhindern einen Austausch der verschiedenen Populationen unter einander.Wen es interessiert hier zwei Links zum Rotwildprojekt:
http://www.schleswig-holstein.de/Umwelt ... onFile.pdf
http://www.rothirsch-sh.de
Die Grünbrückenproblematik ist auch ein wunderbares Beispiel, wo Naturschützer und die Jägerschaft Hand in Hand Lobbyarbeit betreiben könnten. Das selbst ein Rot-Grün regiertes Bundesland wie Schleswig-Holstein momentan nur eine von 20 empfohlenen Grünbrücken existiert ist wirklich ein Armutszeugnis.
http://djv.newsroom.de/news/?meta_id=3724
http://www.lebensraumkorridore.de

Aber ich habe das Gefühl, dass in den letzten Jahren die Umweltpolitik in Deutschland von der Klimapolitik ersetzt wurde...

Grundsätzlich zu der Verbreitung möchte ich noch anfügen; die Wölfe suchen sich glücklicherweise ganz alleine aus wo sie leben möchten und nicht die Politik. Also sind wir doch einfach weiter gespannt und erwartungsvoll gestimmt.

@ Grauer Wolf..... ich hege die gleiche Hoffnung in Bezug auf die Wölfe aus der Alpenregion. Mit deren Besiedelung Deutschlands vom Süden her könnte Deutschland die so wichtige Brückenfunktion für den genetischen Austausch der alpinen mit der Deutsch-Westpolnischen Population. Da werden noch spannende Zeiten auf uns zukommen.Also Daumen drücken!

Der Blutzoll ist in der Tat besorgniserregend und sicherlich bei Weitem noch viel viel größer als die offiziellen Zahlen es belegen. Da bin ich mir ganz sicher. Trotzdem gebe ich die Hoffnung nicht auf, dass diese Ewiggestrigen mit der Zeit immer weniger werden. Es wächst einfach eine neue Generation an Grünröcken heran und Parkinson und Alzheimer sind auf unserer Seite. ;)
Letzteres sei mir verziehen...

Gruß Ingo
Grauer Wolf

Re: Westpolen

Beitrag von Grauer Wolf »

holsteiner in nrw hat geschrieben:Aber ich habe das Gefühl, dass in den letzten Jahren die Umweltpolitik in Deutschland von der Klimapolitik ersetzt wurde...
Mit dem Gefühl liegst Du sehr richtig.
Was hierzulande abläuft, ist der Wahnsinn und die "alternativen Energien", insb. die Windenergie wurde regelrecht zum Götzen für die (sorry) grün verseuchten Gehirne. Da werden Projekte durchgepeitscht ohne Rücksicht auf Verluste in der Umwelt/Natur, die diesen "Windmühlenfreaks" völlig egal ist. Selbst die letzten, intakten, von Infrastruktur unzerstörten Gebiete sollen gigantischen Windspargeln geopfert werden, weil das diesem grünen Gutmenschentum opportun ist.
http://www.hna.de/lokales/hofgeismar/re ... 19747.html
http://www.wiwo.de/politik/deutschland/ ... 38054.html
Das ist doch der helle Wahnsinn und ehrlich gesagt bringt mich das gewaltig auf die Palme. Gerade der Pfälzer Wald mit seinen noch sehr großen, wertvollen Waldflächen sollte tabu sein, dto. andere, ökologisch wertvolle Flächen. Es gibt genügend Flächen mit industrieller Landwirtschaft (die Zülpicher Börde ist ein gutes Beispiel), in denen man im Grund nichts mehr versauen kann, da eh Rüben- und Maisfelder die Gegend dominieren.

Gruß
Wolf
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Caronna
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Re: Westpolen

Beitrag von Caronna »

Grauer Wolf hat geschrieben: Was hierzulande abläuft, ist der Wahnsinn und die "alternativen Energien", insb. die Windenergie wurde regelrecht zum Götzen für die (sorry) grün verseuchten Gehirne. Da werden Projekte durchgepeitscht ohne Rücksicht auf Verluste in der Umwelt/Natur, die diesen "Windmühlenfreaks" völlig egal ist. Selbst die letzten, intakten, von Infrastruktur unzerstörten Gebiete sollen gigantischen Windspargeln geopfert werden, weil das diesem grünen Gutmenschentum opportun ist (...)
hey, mach ma halblang.
schau erstmal wer die Anlagen dort hinbauen will. Letztlich sind das die Gleichen die Kohle abbauen, ATomkraftwerke etc - da hat die Natur nie eine Rolle gespielt.
Ich kenne die Umstände im Pfälzerwald nicht, habe aber ähnliches hier vor der Haustür (Projekt erstmal eingestellt). Was hier an Windkraftanlagen steht, steht auf WIesen.
Grüße aus der Eifel
Caronna

"Wo der Wolf läuft - wächst der Wald"

"Ich warte sehnsüchtig darauf das erste Wolfsgeheul in der Eifel zu hören"
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