vlk hat geschrieben:Sorry, aber das ist leider falsch. Keins der von dir genannten Tier ist ein bloßer Automat.
Moment, Du wirst doch wahrscheinlich nicht bestreiten, daß Fluchtreflexe angeboren sind? Und daß zu kognitiven Fähigkeiten ein Mindestmaß an Differenzierung im ZNS gehört? Geschweige denn zur Ausbildung eines ICH-Begriffs? Himmel, sehr viele Arten haben nicht einmal ein ZNS, sondern nur einen Rückenmarksstrang, der keinerlei bewußtes Denken als Individuum erlaubt.
vlk hat geschrieben:Jeder gute Reptilienhalter und Herpetologe kann dir Beispiele individueller "Initiative" bei ihren Schuppentieren nennen.
Du setzt jetzt selber Initiative in Anführungszeichen. Kann es sein, daß wir unter "Initiative" unterschiedliche Dinge verstehen? Für mich ist das ein bewußter,
überlegter Vorgang, keine bloße Reaktion auf einen Reiz wie etwa Futter.
vlk hat geschrieben:Ähnliches wird zunehmend für mehr und mehr Wirbellose festgestellt. Und auch bei Pflanzen mehren sich die Zeichen einer weitaus komplexeren Seinsebene als bisher angenommen.
Ich bin der letzte, der das bestreitet, aus verschiedenen Gründen, die nicht hierher gehören. Ich weiß z.B. seit langem, daß Pflanzen miteinander kommunizieren. Aber sind dies
bewußte Vorgänge von ihrer selbst bewußten Individuen? Hier bin ich sehr skeptisch, wenn ich nicht einen Punkt hinzu nehme, der nicht einem "normalen" Wolfsforum erörtert gehört.
vlk hat geschrieben:Mit deinem selektiven Speziesismus, der allein den Wolf (und vielleicht den Fuchs) als höheres Wesen wahrnimmt und andere Arten wahlweise als "dumm" oder reine Instinktwesen abwertet, bleibst du auf dem Niveau eines Descartes hängen und bist damit nicht besser als diejenigen, die Wölfe als "nutzlose Schädlinge" abwerten.
Jetzt bist Du derjenige, der schwarzweiß zeichnet. Ich nehme an, Du wirst ein Gefälle innerhalb aller Lebewesen nicht bestreiten? Ich habe mich viel mit den Texten von Marc Bekoff befaßt, der ein emotionales und bewußtes Leben der Tiere ausdrücklich bejaht und anhand von Beispielen belegt, und dort sehr viele Gemeinsamkeiten gefunden. Es gibt sogar Experimente via CT, die Emotionen bei Tieren
belegen.
Ich stimme damit völlig überein. Aber es bleibt ein Gefälle vorhanden: Die Unterschiede sind, wie schon Darwin formulierte, nicht prinzipieller, sondern gradueller Natur (solange ein ZNS kognitive und emotionelle Fähigkeiten erlaubt!), aber sie sind eben nicht
nicht vorhanden. Begriffe wie "dumm" bezeichnen Relationen, nicht Absoluta und so möchte ich sie auch gewertet sehen.
Was den Speziesmus angeht, den Du mit vorwirfst: Es gibt genügend Leute, die sich für alle möglichen Tierarten engagieren, meistens sogar für eine oder wenige bestimmte, und oft genug sind es "niedliche" Tiere mit "Knuddelfaktor". Ich bin eben auf Wölfe (alles andere als "niedlich": Selbst auf Bildern trifft einen die "Wucht" der Persönlichkeit eines starken Leitwolfs; Das Gesicht von "Storm" bleibt mir z.B. unvergessen) und andere Caniden eingeschworen, denen ich meine Stimme leihe, und interessiere mich in diesem Zusammenhang auch sehr für Kolkraben (Symbiose mit den Wölfen und jede Menge "Grips"!
). Das ist kein Speziezismus, das ist Spezialisierung, zugegebenermaßen hochgradige. Man kann eben nicht auf vielen Hochzeiten tanzen, ohne sich zu verzetteln. Ich finde durchaus auch Raubkatzen, Krokodile, Bärenartige u.a. faszinierend, schaue also durchaus über den Zaun, aber wissensmäßig und emotional bin und bleibe ich auf Caniden fixiert.
vlk hat geschrieben:Wenn du schon von Wölfen lernen willst, warum nimmt du dir nicht ein Beispiel an ihren Sozialverhalten und legst mehr Wert auf korrekte und flexible soziale Interaktion mit deinen (menschlichen) Artgenossen?
Das Sozialverhalten von Wölfen ist
familien- und nicht gesellschaftsorientiert. Für mich sind eben Caniden meine "Familie". Ich habe sehr viel
von Canis lupus gelernt, nicht nur über ihn, und denke bis zu einem gewissen Maß wie einer.
Was meine Interaktion mit Menschen angeht (wer bestimmt eigentlich, was "korrekt" ist?), so vermisse ich nichts. Ich gehe mit wenigen Ausnahmen, wo ich gleiche oder wenigstens sehr ähnliche Interessen und Einstellungen sehe, Menschen eher aus dem Weg und meide sie wie mein "Namenspatron".
Gruß
Wolf