Brandenburg: Wölfe dezimieren Wildbestand

Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Brandenburg, Berlin, Mecklenburg-Vorpommern
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Miscanthus
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Brandenburg: Wölfe dezimieren Wildbestand

Beitrag von Miscanthus »

Die Ballermänner melden sich wieder zu Wort. Diesmal aus dem Bereich Cottbus.
Im Prinzip die geistige Diarrhoe, die sie immer von sich geben. Hier ein paar Zitate aus dem Artikel:
"Ich weiß, dass es um Cottbus herum viel mehr Wölfe gibt, als in den offiziellen Statistiken und Karten verzeichnet sind. Es kommt vor, dass sich die Tiere an Siedlungen heranwagen“
"Seit 2012 erleben wir einen Einbruch im Wildbestand.“
„…. dass der Wolf den Jägern bei ihrem gesetzlichen Auftrag, den gesunden Wildbestand zu pflegen und zu erhalten, in die Quere kommt“.
“Muffelwild gebe es gar keins mehr“
http://www.lr-online.de/regionen/cottbu ... 49,4625990
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SammysHP
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Re: Brandenburg: Wölfe dezimieren Wildbestand

Beitrag von SammysHP »

Wenn Gauck NPD-Anhänger "Spinner" nennen darf, ist es wohl auch ok, gewisse Jäger als "Ballermänner" mit "geistiger Diarrhoe" zu bezeichnen. :D Aber jetzt aber bitte etwas weniger temperamentvoll. ;)
Miscanthus
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Re: Brandenburg: Wölfe dezimieren Wildbestand

Beitrag von Miscanthus »

Also guuut: Die Brauchtumsbewahrer melden sich wieder zu Wort. Diesmal aus dem Bereich Cottbus.
Im Prinzip die mit den üblichen Absonderlichkeiten, die sie immer von sich geben. Hier ein paar Zitate aus dem Artikel:.......... 8-)
Grauer Wolf

Re: Brandenburg: Wölfe dezimieren Wildbestand

Beitrag von Grauer Wolf »

"...Die Jagdpächter haben zwar keinen Anspruch auf Wild, aber über Jahrzehnte seien sie durch das Wildbret für ihre Arbeit und ihren finanziellen Aufwand entlohnt worden."
Natürlich hegt man einen Anspruch, wie könnte es anders sein. Was soll also so eine Selbstbeweihräucherung? Viele der "Grünen" (notabene: beileibe nicht alle!) betrachten alles Wild als ihr Eigentum, so sieht's aus, und der Graue stört dieses Besitzstandsdenken!

"..."Seit 2012 erleben wir einen Einbruch im Wildbestand. Die Hegemeinschaft Spremberg-Ost konnte im Jagdjahr 2012/2013 zum Beispiel nur 46 Prozent des Abschussplans für Rotwild erfüllen. In einzelnen Revieren ist der Bestand an Rotwild sogar um 70 Prozent zurückgegangen", so Schulze. Muffelwild gebe es gar keins mehr."
Heilige Makrele, muß jetzt schon wieder das Muffelwild herhalten? Diese Bewohner von trockenen Gebirgen haben in Deutschland nichts, aber auch gar nichts zu suchen, da es sich unter dem Druck einheimischer :!: Prädatoren nicht halten kann. Der Wolf hat also einfach still und leise eine Faunenverfälschung bereinigt.
Und die Abschußpläne? Die Natur regelt sich selbst, auch in Kulturland, wie ein Experiment in der Schweiz zeigt. Zur Regulierung sind Jäger (weitgehend) überflüssig!
http://www.srf.ch/news/regional/basel-b ... -zufrieden
(Ich habe mit Absicht keine Anti-Jagd-Seite, sondern eine neutrale gewählt!) Nur bei den Wildsauen muß der Mensch eingreifen, offensichtlich u.a. weil deren natürliche Feinde fehlen und die Viecher überoptimal gedeihen (Futterangebot in Kulturlandschaften und jahrzehntelange Fehler bei der Bejagung).

Gruß
Wolf
balin
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Re: Brandenburg: Wölfe dezimieren Wildbestand

Beitrag von balin »

Das Kernproblem liegt in der Definition der Jagd. Für die Gesellschaft ist das eine Dienstleistung im Sinne der Ökologie, die Jäger sehen das eher als Mittel zur Selbstbefriedigung und die Landwirte sehen die Jäger lieber von weitem, sehen in ihnen aber insgesamt einen Schadensverhinderer
oder auch öfters inzwischen einen Schadensverursacher. In dem Umfeld sind dann die Wölfe schon fast die besseren Jäger. unproblematisch und effektiv, die muß man für die Arbeit nicht schmieren und sie machen eine Landschaft interessant.
Es geht bei dem Ganzen um die Ökologie als Einheit, nicht um die Jäger. Die Jagdpacht sollen sie sich hinten reinschmieren, wir brauchen kompetentes Personal, das man dann auch mit dem Mehrwert für die Gesellschaft und die Natur bezahlen kann.
Mir persönlich gehen die Egoshooter inzwischen kollossal auf die Nerven. Die Probleme im Zusammenhang mit den Ichlingen sind inzwischen so eklatant, daß man sagen muß"Jagd nur noch als Mittel zum Zweck", den Rest entsorgen wir beim nächsten Müllunternehmen. Natürlich müßte man sich vorher um die Sondermüllproblematik kümmern. Ist historischer Müll, den manche gerne unter Denkmalsschutz gelistet hätten.
Hoffen wir mal. daß sich die Jäger rechtzeitig einfügen. Ich vermute, wenn sie es nicht freiwillig machen, bei Wegfall der Pacht, dann kommt die bezahlte Lösung und dann ist es vollständig AD mit dem ideologischen Jagdgetue.
Grauer Wolf

Re: Brandenburg: Wölfe dezimieren Wildbestand

Beitrag von Grauer Wolf »

@ balin: Gut gesagt! :pleased:

Gruß
Wolf
Lutra
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Re: Brandenburg: Wölfe dezimieren Wildbestand

Beitrag von Lutra »

Also mich regt dieser Satz wirklich auf:
Nirgends in Deutschland gebe es einen so dichten Wolfsbestand wie in Spree-Neiße.
Das ist doch die Höhe! Was sagt die ostsächsische Jägerschaft zu dieser Anmaßung? Die Preußen spinnen wohl! Unglaublich! :x :x :x
Grauer Wolf

Re: Brandenburg: Wölfe dezimieren Wildbestand

Beitrag von Grauer Wolf »

Lutra hat geschrieben:Also mich regt dieser Satz wirklich auf:
Nirgends in Deutschland gebe es einen so dichten Wolfsbestand wie in Spree-Neiße.
Wer weiß wie die gerechnet haben... Vielleicht mit klassischen Dreisatz:

Ein Wolf beansprucht eine Fläche von rund 1m² (sind wir mal großzügig). Wieviele Wölfe sind das dann pro km²? Nach dem Dreisatz 1 Million... :mrgreen:
Sorry, der mußte jetzt sein. :p

Ich habe das Gefühl, daß da einige den Begriff "Wolfsdichte" absichtlich falsch interpretieren. Ein Wolfsterritorium ist hierzzulande runde 250 km² groß (das klingt viel, ist es aber nicht. Das sind z.B. gerade mal 15 x 16,7 km², eine Fläche, die man als Mensch locker binnen gut 3 Stunden durchquert, ein gemütlich trabender Wolf braucht dafür die Hälfte) und die durchschnittliche Rudelgröße so was um die 7...8 (wenn ich das jetzt richtig im Kopf habe). Wenn wir jetzt nicht von Abnormitäten ausgehen, ist also, statistisch betrachtet, da, wo Wölfe vorkommen, die Wolfsdichte einigermaßen gleich. Daß sich die Grauen natürlich innerhalb ihres Reviers an ihrem Lieblingsplätzen bevorzugt aufhalten und nicht gleichmäßig verteilt sind, ist selbstredend. Aber in dem man das alles ignoriert, kann man ja so schön Stimmung gegen Isegrim machen.
Will sagen: Selbst wenn sich der Wolf bundesweit etablieren würde, wo's für ihn paßt (also 200...300 Familienverbände oder 1600...2400 Wölfe), wäre die Wolfsdichte trotzdem nicht höher, egal was die grüne Zunft herumzetert.
Nur wäre eben ein flächendeckender Druck auf Rehe, Hirsche und Wildsauen da, was sich auf das Verhalten und die Reproduktion auswirkt, was es den zweibeinigen "Jägern" schwieriger macht, weil die Verhausschweinung des Schalenwildes rückgängig gemacht wird und die Viecherl schlicht sehr viel vorsichtiger werden. Schwierig, aber nicht zu ändern, denn so funktioniert Natur nun mal. Unter dem Strich käme das der Gesundheit der Schalenwildbestände sogar zugute, denn in Gegenden, wo der Wolf läuft, ist m.W. das mittlere Abschußgewicht höher, die Tiere sind signifikant kräftiger, die Trophäen stärker.

Gruß
Wolf
Grauer Wolf

Re: Brandenburg: Wölfe dezimieren Wildbestand

Beitrag von Grauer Wolf »

Diese Weisheit sollte sich die Jägerschaft mal hinter die Ohren schreiben, denn er paßt auch auf hiesiges Wild:

"The caribou feeds the wolf, but it is the wolf who keeps the caribou strong."
Sprichwort der Keewatin Inuit

Gruß
Wolf
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friloo
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Re: Brandenburg: Wölfe dezimieren Wildbestand

Beitrag von friloo »

Hi,

es kann schon sein das dem einzelnen Jäger die Erlegung von Wildbret schwerer fällt als ohne Wölfe. Er muß sich halt damit abfinden das er nicht der einzige Jäger im Revier ist.

Unter Anglern gibt es den Begriff des "Forellenpuffs", das sind Teiche in denen ausschließlich Forellen gehalten werden, die dann von "Anglern" heraus gefangen werden können. Seit 25 Jahren bin ich im Besitz eines Fischereischeins und werde einen Teufel tun und zu so einem "Forellenpuff" gehen. Ich will fischen, dazu gehört, das man sich auf den Zielfisch einstellt sein Verhalten usw. lernt, das man nichts fängt, das man von Mücken zerstochen wird, das man gründlich eingeregnet wird, das man weiß wie man sich (Fisch)waidgrecht verhält, das man den gefangenen Fisch isst (verkaufen dürfen wir sowieso nicht) und... und.

So gesehen nimmt der Wolf einem richtigen Jäger nichts weg, nur denen die in einem "Jagdpuff" schießen wollen.
Je älter ich werde, um so mehr nervt mich Dummheit.

mfg Hans
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