Alpenwolf hat geschrieben:Besser ein grünes Abitur als nicht einmal das, insofern sind sie ungeprüfter Autodidakt, haben also noch einen langen Weg vor sich.
Sorry, aber auf eine Jägerprüfung lege ich nun wirklich keinen Wert, daß wäre, außer daß ich das Recht hätte, auf Tiere zu schießen, wissensmäßig ein Abstieg... Was den Autodidakten angeht, ich würde mich in einem Gespräch mit Wolfsexperten (nicht das, was sich hierzulande oft dafür hält) bestimmt nicht blamieren...
Egal, ich habe selber mal eruiert, was es mit Epilepsie und Wasserköpfen auf sich hat.
http://diepresse.com/home/meinung/wissk ... den-Wolfen
Das Problem war, daß man Wölfe mit ausprägter Inzucht aus Zoobeständen übernommen hatte.
Das ist die Passage, auf die es ankommt:
Aber könnte man zur Unterstützung der südschwedischen Kümmerer nicht Wölfe aus Zoonachzucht aussetzen? Keine gute Idee, wie unsere eigenen Erfahrungen zeigen. Von den 17 Wölfen, die wir am Wolfsforschungszentrum in Ernstbrunn seit 2008 aufgezogen haben, stammen sechs aus europäischen Zoos. Drei (!) dieser sechs starben an inzuchtbedingter Epilepsie und Wasserkopf. Und von den anderen elf Wölfen aus US-amerikanischen und kanadischen Institutionen entwickelten manche Probleme mit der Wirbelsäule. Das bedeutet, dass auch die Wölfe in Zoos teils stark ingezüchtet sind. Sowohl im Freiland als auch im Zoo verschwinden Wölfe, die aufgrund von Inzucht neurologische Probleme entwickeln, meist ohne viel Aufsehen.
Dieser Befund ist nicht wirklich überraschend, da Inzucht auf Dauer zu Degeneration führt. Solche Erscheinungen kommen in natürlichen Populationen mit regelmäßigem, genetischem Austausch nicht vor.
400 Rudel in Österreich halte ich dann doch für etwas unrealistisch, zumal Hochgebirgsreviere wegen des magereren Beuteangebotes größer sein müssen...
Alpenwolf hat geschrieben:Wo sich Jäger aber besonders gut auskennen ist die Populationsdynamik von Wildtieren und deren Implikationen und gerade die ist ja die Gretchenfrage beim Thema Wolf in DE und auch in Europa. Und da sind jetzt nur die Jäger nicht überrascht, die übrigen sind ja völlig von den Socken wie karnickelhaft sich der Wolf vermehrt.
Wie gut sich die Jägerschaft mit Populationsdynamik auskennt, sieht man lebhaft beim Schalenwild, dessen Bestände man nicht Herr wird, wobei gleichzeitig aber auf den Wolf geschimpft wird, er fräße "unsere" Rehe... Alleine schon die Bezeichnung "unsere", die dort ganz ohne Anführungszeichen verwendet wird, spricht Bände, ebenso die ständige Aufrechnung in Euro Wilderlös.
Daß sich Wölfe wie Karnickel vermehren sollen, finde ich lustig. Ich habe noch keine Wölfe gesehen, die drei...viermal im Jahr werfen und wo die erste Generation im gleichen Jahr auch noch wirft.
Die Vermehrungsrate liegt völlig im grünen Bereich, da massig freie Reviere zur Verfügung stehen. Die Wolfspopulation ist in Deutschland nicht mal in der Nähe der Sättigung und Beute gibt es im Überfluß.
Diese Land hat viel Platz für Wölfe, alleine dort, wo ich in den nächsten Wochen hinziehe, für etliche Familien. Man muß sie nur machen lassen, weniger Brimborium drum machen, sie in Ruhe lassen, die Haustiere ordentlich schützen, uneinsichtigen, beuteneidischen Teilen der Jägerschaft öfter mal auf die Finger schlagen und "Rotkäppchen und die 7 Geißlein" in's Altpapier befördern. Dann klappt es, mit etwas gutem Willen und der Einsicht, daß der Mensch nicht das Nonplusultra auf diesem Planeten ist, auch mit dem Grauen als Nachbarn.
Gruß
Wolf