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Re: Luchse im Pfälzer Wald

Verfasst: 3. Aug 2016, 13:48
von Widukind
Grauer Wolf hat geschrieben: Das Geplärre der Lodenträger ist somit vorprogrammiert...
... und wenn ich den fast (Kinder)Schuhkarton großen Sender am Hals sehe, bekomme ich gleich einen Würgreflex ... :evil:
Zumal man überhaupt nicht ausschließen kann, daß auch Leute mit einem Schießgewehr die Telemetriedaten auslesen könnten ... :roll:

Re: Luchse im Pfälzer Wald

Verfasst: 6. Aug 2016, 23:51
von Redux
Im Hunsrück gibt es bereits auch welche wenn auch nur einzelne. Wäre ja was wenn da eine linksrheinische Population entstünde. Wie lange halten den diese bescheuerten Sender am Hals ? Bzw. wie lange funken diese telemetrische Daten ?

Re: Luchse im Pfälzer Wald

Verfasst: 7. Aug 2016, 08:14
von SammysHP
GPS Sender können je nach Konfiguration entweder ein paar Monate oder 2-3 Jahre halten, je nach Häufigkeit der Positionsbestimmung.

Re: Luchse im Pfälzer Wald

Verfasst: 8. Aug 2016, 17:39
von wolfsam
@widukind: Viel mehr stört mich, dass diese Dinger, wie im Fall "Kurti", scheinbar anzupeilen sind. Wenn das hier auch geht, wird das ganze Projekt zum Himmelfahrtskommando - für die Luchse. :( :x

Re: Luchse im Pfälzer Wald

Verfasst: 31. Aug 2016, 23:41
von Jasper
Wer sich dafür intersessiert: In der ZDF Reihe planet erde gab es eine ca. halbstündige Doku zu dem Auswilderungsprojekt.
In der mediatek zu finden. Oder ihr gibt bei Google mal "planet e auf leisen pfoten" ein. Ich krieg es grad mit dem link nicht hin...sorry..

Re: Luchse im Pfälzer Wald

Verfasst: 31. Aug 2016, 23:42
von Jasper

Re: Luchse im Pfälzer Wald

Verfasst: 20. Okt 2016, 20:03
von Richard M
Laut diesem Bericht sollen die neu angesiedelten Luchse im Pfälzer Wald Schafe und Ziegen gerissen haben: http://www.metropolnews.info/mp209210/p ... ns-greifen
Das wundert mich jetzt etwas. In dem Buch von Roland Kalb "Bär, Luchs, Wolf: Verfolgt, Ausgerottet, Zurückgekehrt" habe ich von Berichten aus der Schweiz gelesen, dass die Luchse durch Schafherden gelaufen sind, ohne dass sie ihnen was taten. Sie machten lieber Jagd auf Gämsen, weil sie Schaf eigentlich gar nicht mögen.

Re: Luchse im Pfälzer Wald

Verfasst: 20. Okt 2016, 20:47
von Grauer Wolf
Richard M hat geschrieben:Das wundert mich jetzt etwas. In dem Buch von Roland Kalb "Bär, Luchs, Wolf: Verfolgt, Ausgerottet, Zurückgekehrt" habe ich von Berichten aus der Schweiz gelesen, dass die Luchse durch Schafherden gelaufen sind, ohne dass sie ihnen was taten. Sie machten lieber Jagd auf Gämsen, weil sie Schaf eigentlich gar nicht mögen.
Vor allem vor dem HIntergrund, das Schafe deutlich schwerer werden als die typische Beute des Luchses.
Will sagen, das wundert nicht nur Dich. Die Hauptbeute des Luchses ist hierzulande m.W. das Reh, im Gebirge auch die Gemse. Und viel mehr als der Wolf ist der Luchs ein Tier tiefer, ruhiger Wälder.
Ich halte GPS-Daten auch nicht unbedingt geeignet, um das entsprechende Tier einem Riß zuzuordnen. GPS-Daten besagen nur, der Luchs ist dann und dann da und da gewesen. Was er gemacht hat, bleibt im Verborgenen. Genauso wie beim Wolf kann auch hier nur ein DNA-Abgleich wirkliche, harte Fakten schaffen.
Was hier wirklich passiert ist, bleibt rätselhaft und vor allem für den Luchs untypisch. Sehr merkwürdig das ganze.

Gruß
Wolf

Re: Luchse im Pfälzer Wald

Verfasst: 20. Okt 2016, 23:37
von jurawolf
Luchse reissen zwar in der Tat selten Schafe, aber gelegentlich tun sie es eben doch und einzelne Luchse können sich sogar darauf spezialisieren.

Die Erfahrung aus der Schweiz ist die, dass die Mehrheit der Luchse Nutztiere gänzlich in Ruhe lässt, während eine Minderheit ein bis zwei Nutztiere pro Jahr reisst und dabei wohl merkt, dass es ihnen nicht wirklich schmeckt. Anders kann man es sich kaum erklären, dass sich diese Tiere nicht zu Spezialisten entwickeln, da Schafe und Ziegen in den meisten Schweizer Luchsgebieten an sich häufig und ungeschützt anzutreffen sind, aber eben "geschont" werden. Lämmer und Zicklein wären für den Luchs aber ohne weiteres zu erbeuten. Es sind in der Schweiz in den letzten Jahrzehnten sogar eine handvoll frischgeborene Kälber durch Luchse erbeutet worden. Das trat nie gehäuft auf und wurde daher nie als problematisch erachtet, aber es kam eben bestätigterweise vor.

Eine kleine Minderheit der Luchse kann sich aber eben sehr wohl auf Schafe und Ziegen spezialisieren und diese immer wieder reissen. Auch das ist bestätigt. In der Schweiz liegen verschiedene Nachweise (durch Fotofallen) dafür vor, dass einzelne Luchse teils auch über ein Dutzend Nutztiere pro Jahr gerissen haben. Wohlgemerkt, durch die Fotofallen ist eben bestätigt, dass es dabei immer die selben Spezialisten waren, die das taten. Insofern ist das, was im Pfälzer Wald nun passiert ist, zwar untypisch, aber trotzdem nicht völlig überraschend. Es kann auch in Zukunft vorkommen, aber trotzdem ist es nicht als Indiz zu verstehen, dass die Luchse nun grössere Schäden anrichten werden.

Beim Lebensraum ist es so, dass gerade die Schweizer Nordwestalpen, wo der mit Abstand stärkste Luchsbestand des Alpenraumes lebt, ausgesprochen Arm an Wald und eine Kulturlandschaft sind. Die dort in den 1970er Jahren ausgesetzten Luchse stammten aus den Karpaten, wie jetzt in der Pfalz auch. Die Luchse in den Nordwestalpen werden bereits seit den 80ern telemetriert (und heute natürlich auch mit GPS-Sendern versehen). Während sie damals gemäss den ersten Daten eindeutig den Wald als Lebensraum bevorzugten, hat sich ihr Raumnutzungsverhalten angepasst. Heute wird das offene Kulturland anteilsmässig ebenso häufig genutzt wie der Wald. Sprich, der Luchs hat sein Verhalten nach einigen Generationen an den neuen, waldärmeren Lebensraum angepasst (der Waldanteil der Karpaten ist wesentlich höher als derjenige der Alpen). Der Luchs nutzt überdies die zahlreichen Felsstrukturen der Gebirge ausgesprochen gerne.

Re: Luchse im Pfälzer Wald

Verfasst: 21. Okt 2016, 08:09
von Grauer Wolf
@ jurawolf
Danke für die Info!