Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Alles rund um die wölfischen Vierbeiner zu Hause.
balin
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Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von balin »

Zu den Herdenschutzhunden setze ich mal das Gutachten von Dorit Urd Feddersen-Petersen mit rein.
http://www.maulkorbzwang.de/Briefe/prom ... en_DFP.htm
Wenn man es durchgelesen hat, dann sieht man, welche Gedanken man sich im Voraus machen muß. Es gehört ein Schlachtplan zur Sozialisation des Hundes ebenso dazu wie eine angemessene Gestaltung der Umstände. Einen 2,50 Meter hohen Zaun mache ich aber mit Sicherheit nicht. Nach geeigneten Warntafeln habe ich schon gesucht, sowas gibt es aber scheinbar in Deutschland noch nicht. Weil die Leute ja nicht wissen, wem sie da gegenüberstehen, müßte dabei ja auch etwas erklärt werden.
Man sieht schon, wenn man selber darüber nachdenkt, daß mit dem Wolf auch die Hunde dazu um Akzeptanz werben müssen. Und die müssen ja vor dem Wolf da sein.
Erkläre das aber mal einer den Idioten....(da fehlt ein Smilie mit Schweissperlen auf der Stirn)
Grauer Wolf

Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von Grauer Wolf »

balin hat geschrieben:Nach geeigneten Warntafeln habe ich schon gesucht, sowas gibt es aber scheinbar in Deutschland noch nicht. Weil die Leute ja nicht wissen, wem sie da gegenüberstehen, müßte dabei ja auch etwas erklärt werden.
Käufliche Warntafeln sind auch nicht gerade billig. Da hab ich schon Preise bis 70 € pro Stück gesehen (Blechschilder mit Siebdruck).
Aber wie wäre es mit dieser Lösung:
Selber was auf dem PC entwerfen, als Photo mit Pigmentdruck printen (UV-fest) und wetterfest laminieren. Sowas hät durchaus jahrelang, wenn's nicht irgend welchen "Vandalen" zum Opfer fällt. Die Kosten sollten sich in Grenzen halten...

Gruß
Wolf
balin
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Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von balin »

Das mit den Warntafeln ist einen eigenen Thread wert. Mein neuer Nachbar ist voll in die Falle getappt. Ich habe ihm die halbe Tierarztrechnung bezahlt und ihm erklärt, wie ich arbeite. Aus dem Netz habe ich ihm dann die Warnschilder von den Schweizern ausgedruckt und zusätzlich die Versicherungsbestimmungen für Berufshunde in Deutschland. Weil er ein feiner Kerl ist und ich selber auf gegenseitiges Verständnis setze, geht er jetzt mit seinem schwarzen Schlappohr(weiblich)
in eine andere Richtung spazieren. Das rechne ich ihm hoch an. Es gibt ja aber auch andere mit vollständig anderen Interessen. Persönlich bräuchte ich Tafeln, zweisprachig, so ungefähr mit dem Humor eines Totenkopfes. Wer da reingeht soll wissen, daß er es mit schweren Kalibern zu tun bekommt, die ihm locker Urlaub im Krankenhaus verschaffen können, aber gleichzeitig so sympathisch sind, daß er freiwillig lieber aussenrum geht. Wäre schon ein Fall für Uderzo. ;-)
Bilder können sehr Aussagekräftig sein. Wenn man Tafeln hinbringt, die dauerhaft erkennbar sind und im Passanten die richtige Erleuchtung auslösen, dann hat man etwas gutes für die Welt getan!
kangal2
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Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von kangal2 »

balin hat geschrieben:Zu den Herdenschutzhunden setze ich mal das Gutachten von Dorit Urd Feddersen-Petersen mit rein.
http://www.maulkorbzwang.de/Briefe/prom ... en_DFP.htm
Wenn man es durchgelesen hat, dann sieht man, welche Gedanken man sich im Voraus machen muß. Es gehört ein Schlachtplan zur Sozialisation des Hundes ebenso dazu wie eine angemessene Gestaltung der Umstände. Einen 2,50 Meter hohen Zaun mache ich aber mit Sicherheit nicht. Nach geeigneten Warntafeln habe ich schon gesucht, sowas gibt es aber scheinbar in Deutschland noch nicht. Weil die Leute ja nicht wissen, wem sie da gegenüberstehen, müßte dabei ja auch etwas erklärt werden.
Man sieht schon, wenn man selber darüber nachdenkt, daß mit dem Wolf auch die Hunde dazu um Akzeptanz werben müssen. Und die müssen ja vor dem Wolf da sein.
Erkläre das aber mal einer den Idioten....(da fehlt ein Smilie mit Schweissperlen auf der Stirn)
Klingt streckenweise schon recht wild :mrgreen:
Die Euromatten der Lausitzer Schäfer messen auch keine 2,50 m, nicht mal mit Flatterband.
Zaun solltest Du aber schon haben, sonst spielt Deine Versicherung nicht mit und wir müssen dann solche Meldungen lesen:

http://www.main-netz.de/nachrichten/reg ... 46,2902826

:o :-D

Schilder kannst Du selbst machen, kostet nicht die Welt.
Diese Blechschilder haben wir damals im Verein verkauft:

http://files.homepagemodules.de/b117037 ... 734n32.jpg

Herstellungskosten 5 oder 6 €, weiß es nicht mehr genau.
kangal2
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Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von kangal2 »

:mrgreen:

Bild
balin
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Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von balin »

Da hast du natürlich recht! Die Baustahlmatten alleine würden sie hier klauen und den Hund alleine ohne Zaun würde sich auch niemand wünschen. So muß natürlich der Hund auf den Zaun aufpassen und der Zaun auf den Hund. Geht logischerweise nicht anders.
Meine Endvorstellung ist stabiler Wildzaun, 1,5mm, verzinkt, 1,40 m hoch und Hecken dazu als Puffer. So wäre der Zaun alleine schon nicht schlecht und der Hund hat einen Anhaltspunkt, wo sein Revier endet. Bei meinen Hunden habe ich festgestellt, daß es Sinn macht, sie an ihr Gelände zu binden und nicht ausserhalb
auf Abenteuer zu gehen. Ich rufe sie grundsätzlich zurück, wenn sie die imaginäre Grenze überschreiten. Sie sind zwar etwas anders geartet wie ein HSH, aber der
starke Bezug zu ihrem Gelände erleichtert das Leben ungemein. Wenn einer mal unterwegs ist, dann eben nur in seinem Königreich. Es gibt feste Rituale und spätestens dann finden sie wieder zu den anderen und mir. Wenn ich selber suchen muß, dann finde ich sie regelmäßig an den Rendezvousplätzen.
Für die Kangals sehe ich das ähnlich. Auf der grünen Insel würde es ihnen sicherlich nicht langweilig werden, das Reich der Mitte hat eindeutige Begrenzungen und wenn man ihnen die Nase nicht nach anderem lang macht, dann sehe ich eigentlich gute Voraussetzungen für ein gut behütetes Leben.
Ohne meine Einwilligung darf dann aber niemand mehr da hinein. Es ist ja jetzt schon gefährlich, mit dem Bullen und den Kühen, dann aber mit den Hunden noch nachdrücklicher. Im anderen Thread habe ich ja schon beschrieben, was auf die Freilandhalter mit den neuen Seuchenbekämpfungsvorschrifen zukommt.
Potentielle Überträger, wie Passanten, Jäger, Wild und Halunken und auch Wölfe müssen dann wirklich aussenrum gehen. :-D
Habe heute erfahren, daß es hier in der Gegend ja schon einen Kangal bei den Schafen gibt. Da werde ich mich wohl demnächst mal unterhalten. ;-)
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Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von Caronna »

Bildschönen Hund hast du!
Vor einiger Zeit habe ich mal bei Ebay gebrauchten Wildschutzzaun gesehen fürn Spottpreis! Und das war die beste Qualität, also richtig dicker Draht. In den Rollen hatte sich halt was Gestrüpp/ Gras verfangen ...
Vielleicht haben ja auch forstbetriebe in deiner Umgebung so was über...

hast du mal bilder von deinen Rindern?
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Caronna

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balin
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Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von balin »

Es scheint funktioniert zu haben. Da sieht man meine Spätschicht bei ihrem Hobby. Der kleinste, Pauli, treibt die Herde fast alleine, weil er die Kühe von hinten in die Füße zwickt. In Bewegeung setzt sie allerdings sein größerer Bruder Rufus. Ihn fürchten sie besonders, weil er sie am Hals anspringt. Susi liefert die Akkustik für die Versprengten und Dicki bildet immer die Nachhut. Insgesamt eine coole Gang und sie lassen sich auch dosieren.
Für Menschen interessieren sie sich nicht, vor allem für Kühe, etwas für Rehe und Katzen, überhaupt nicht für Hühner und als fremder Hund ist es besser einen weiten Bogen um die kleinen Teufel zu machen. Das gilt aber vor allem in ihrem Revier. Ausserhalb verhalten sie sich wesentlich neutraler. ;-)
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Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von Caronna »

Ich hoffe du zahlst keine Hundesteuer.. sind ja berufstätige Hunde!
Ansonsten schöne Bilder
Grüße aus der Eifel
Caronna

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Re: Konfliktstrategie bei Hüte- und Herdenschutzhunden u.a.

Beitrag von balin »

Das mit der Hundesteuer ist so eine Sache. Am Anfang ist das leicht. Man meldet seinen Trupp an und zahlt keine Hundesteuer. Nun arbeitet man aber mit körperlich so beanspruchten Tieren höchstens acht Jahre, Zwei Jahre braucht man, bis sie zuverlässig einsetzbar sind und ab dem zehnten Lebensjahr muß man sich überlegen, ob man sie noch in schwierige Situationen schickt. Also arbeitet man parallel mit einem zweiten jüngeren Trupp. Da reichen dann die zehn Finger noch aus. Weil die Hunde aber das Potential für fünfzehn bis sechzehn Lebensjahre haben, hat man letztlich auch noch ein paar gemütliche Hausgenossen, die man mag und die man gerne fair behandeln möchte. Das alles kann man vielleicht noch dem wohlwollenden Mitarbeiter bei der Stadtkasse erklären, es gibt aber mit Sicherheit Zeitgenossen die daran Anstoß nehmen. Also macht man Kompromisse und zahlt für die Rentner wenigstens ermäßigte Hundesteuer.
Zivilcourage braucht man sowieso. Ähnlich wie bei den Wölfen fühlt sich nämlich mancher in seinem Leben bedroht, wenn er vier Hunde in der Ferne ohne Leine frei durch die Landschaft ziehen sieht. Ich bin inzwischen soweit, daß ich trotz sichtbarer Schreckstarre mit den Vieren auf Passanten(ohne Hund) zugehe und sie dann auch mit kurzem freundlichen Wortwechsel passiere. Die Hunde können nun wahrhaftig nichts für das panikartige Innenleben der Spaziergänger und sollen diese als völlig uninteressante Besetzer einer anderen ökologischen Nische betrachten.
Das, um nur mal ein paar Probleme anzuschneiden, die mit dem Wolf und auch so auf Freilandhalter zukommen, die nunmal wesentlich auf ihre Hunde angewiesen sind. Mit den Kangals wird das dann noch schwieriger.
Man braucht für sich selber dann auch eine angepasste Konfliktstrategie. Feinde bekommt man mit so exponierten Hunden umsonst. Man muß das eben nur in vernünftige Bahnen lenken.
Nicht nur der Wolf braucht Akzeptanz!
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