Wölfe in den USA

Wolfsheuler
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Wölfe in den USA

Beitrag von Wolfsheuler »

Die Wölfe in den Rocky Mountains stehen immer noch im Kreuzfeuer der Jäger und Rancher in Idaho und Montana. Zahlreiche Gesetzesinitiativen wurden bereits in den Kongress eingereicht, um den "Endangered Species Act" zumindest für Wölfe aufzuweichen. Aber auch unter dem ESA ist es möglich Wölfe abzuschiessen, die Nutztiere angreifen. So gibt es von einigen Seiten bereits den Vorschlag, Schafe oder auch Hunde ins Wolfsgebiet auszusetzen. Und wenn die dann von Wölfen getötet werden, bekäme man ja die Erlaubnis, die Wölfe abzuschiessen. Einen ähnlichen Fall gab es bereits vor 5 Jahren mit einem Kalb. Der Fish und Wildlife Service hatte aber damals herausgefunden, dass das Kalb nur dort im Wolfsgebiet deponiert wurde, um den Abschuss eines Wolfsrudels zu bewirken.
Gouverneur "Butch" Otter von Idaho ist zudem immer noch sehr sauer auf Richter Molloy, weil der nicht nur den Wolf wieder unter das ESA Gesetz gestellt hat, sondern eben gerade erst auch noch ein zu liberales Waffengesetz gekippt hat. Die schiesswütigen Idahoer sind mächtig sauer.

http://www.mtexpress.com/index2.php?ID=2005133546
balin
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Re: Wölfe in den USA

Beitrag von balin »

Die Sache der Wölfe vor allem in den nördlichen Rockies haben wir ja auf den Wolfswelten weiterverfolgt. Das geht vom Anfang
2008 bis jetzt. Ein Teil steht auch hier im alten Forum. Man bekommt einen guten Überblick, auch wenn nicht alles perfekt ist.
Wir haben das angefangen um für die vergleichbare Situation in Europa und vor allem in Deutschland dazuzulernen.
Soweit die Zeit reicht werde ich das fortführen und man kann es dann auch hier lesen.
http://www.wolfswelten.de/
balin
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Re: Wölfe in den USA

Beitrag von balin »

Nach Montana nun auch keine ausserplanmäßige Wolfsjagd in Idaho!
http://www.idahoreporter.com/2010/feds- ... this-year/
Das wurde Governor Otter auf dem Treffen am letzten Donnerstag von den Verantwortlichen vom US Fish and Wildlife Service mitgeteilt. Die Modalitäten für das zukünftige Wolfsmanagement werden noch verhandelt. Der Staat Idaho bleibt im Geschehen, wenn auch widerwillig. Für Otter ist jeder Dollar für die Wölfe einer zuviel. Das Wolfsmanagement wird zum großen Teil vom Bund finanziert,
140000 Dollar müssen aber cofinanziert werden. Der Gesamtbedarf liegt für Idaho im vorgegebenen Rahmen bei etwa 350000 Dollar. Es wird Verhandlungen mit NonProfit Organisationen wie Defenders geben und gegebenenfalls sollen auch die Jagdlizenzen verteuert werden.

Bei so lauten Sprüchen im Vorfeld muß das so einem Politiker recht schwer fallen.
Er macht seiner Anhängerschaft wenig Hoffnung, daß er mit Maximalpositionen durchkommen wird.
Das ist immerhin realistisch.
balin
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Re: Wölfe in den USA

Beitrag von balin »

Studie zeigt große genetische Bandbreite bei den Wölfen in den nördlichen Rockies.
http://www.jhnewsandguide.com/article.php?art_id=6565
Veröffentlicht wurde das in der Novemberausgabe von "Molecular Ecology".
Untersucht wurden 555 Proben von Wölfen bis zum Jahr 2004, als die Gesamtpopulation der Wölfe etwa 850 Tiere betrug. Die genetische Diversität war deutlich höher als vermutet und läßt auf einen in dieser Hinsicht gesunden und stabilen Bestand schliessen. Das wird einerseits auf die natürliche Abneigung der Wölfe gegen Inzucht zurückgeführt, andererseits auf den erfolgreichen Austausch
von Erbmasse unter den Einzelpopulationen. Dabei war der Austausch zwischen den Wölfen in Zentral Idaho und Nord Montana eindeutig höher als zwischen diesen beiden Gebieten und dem
"Greater Yellowstone Area". Nach der Studie wird das unter anderem damit begründet, daß das Yellwstone Gebiet schnell mit Wölfen gesättigt war und es deswegen für "Disperser" schwierig war, in dieses Kerngebiet vorzudringen. In den übrigen nördlichen Rockies gab es freie Gebiete, die besiedelt werden konnten. Das war für eine genetische Durchmischung sehr begünstigend.
Die Studie kann bei der Auseinandersetzung um die Wölfe zum Drehpunkt werden. Im ersten Verfahren zum Delisting hatte Molloy einen größeren Wolfsbestand wegen der nicht gesicherten nachhaltigen genetischen Überlebensfähigkeit des Gesamtbestandes angemahnt.
Hier wird nun die Diskussion erneut ansetzen. Die einen sehen schon jetzt ihre Argumentation bestätigt, daß ein kleinerer Wolfsbestand für ein Delisting ausreicht, die anderen freuen sich über gesunde Wölfe, gehen aber mehr ins Detail. Die Wanderbewegungen innerhalb der Wolfspopulation
werden mit der Jagd, dem unter die Wölfe aufgeteilten Rudelgebieten und den sich verändernden Umweltbedingngen in Zukunft nicht mehr so günstig sein. Kleinere Bestände sind sehr viel risikoanfälliger. Es gilt für die Naturschutzverbände eine Menge abzuwägen und das Wolfsmanagement im Gesamtzusammenhang und als fortlaufenden Prozess zu sehen.

Es geht(im Gerichtsverfahren)darum, welcher Wolfsbestand für ein Delisting zugrundegelegt wird. Danach würden die Wölfe unter den Bedingungen der Managementpläne der Einzelstaaten leben. Deswegen ist die Studie so bedeutsam!
Molloy hat bis jetzt nur die politische Seite des Problems beurteilt, die anderen Punkte stehen noch an. Zunächst stehen die Wölfe aber wieder mal auf der Liste.
Wolfsheuler
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Re: Wölfe in den USA

Beitrag von Wolfsheuler »

Aktuelles zum Wolf gibt es auch hier:
http://www.defendersblog.org/2010/10/wo ... ly-update/

Da steht u.a., dass ein männlicher Wolf in einem de beiden Oregon Packs illegal getötet wurde von unbekannt. Es war ein Wolf von 2 Jahren, der einen Halsbandsender trug. Das hat den Schützen aber scheinbar nicht abgeschreckt.
Einer der Hauptverantwortlichen der Anti-Wolf Gruppe "Save Elk"steht vor Gericht, weil er einen Elk Bullen illegal getötet hat. Ihn erwartet eine saftige Strafe und möglicherweise Jagdscheinentzug auf Lebenszeit.
"Save Elk" und dann selbst illegal welche töten. Wie passt das zusammen? Aber über die Ziele dieser zweifelhaften Organisation brauchen wir ja nicht weiter zu diskutieren.
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Joerg
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Re: Wölfe in den USA

Beitrag von Joerg »

Wahrscheinlich ist dort "Save Elk" das Pseudonym für "Kill the Wolf".
balin
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Re: Wölfe in den USA

Beitrag von balin »

Governor Otter und damit der Staat Idaho übergeben komplettes Wolfsmanagement an US Fish and Wildlife Service
Die USA stehen kurz vor Kongresswahlen! Butch Otter hat heute nacht den Austritt von Idaho und IDFG aus dem Wolfsmanagement erklärt und macht somit seine Drohung vom September wahr.
Er möchte die Souveränität Idahos verteidigen. Gezwungen sieht er sich zu dieser Maßnahme, da seiner Ansicht nach kein Entgegenkommen von Seiten der "Feds" in Sachen Wölfe stattgefunden hat.
http://www.spokesman.com/blogs/boise/20 ... as-worked/

Hier wird ein gigantischer Trümmerhaufen angerichtet. Man darf hoffen, daß es genug besonnene
Menschen gibt um da entgegenzuwirken. Im benachbarten Oregon geht es da zwar auch turbulent zu, ODFW und der Staat Oregon sind aber bestrebt im Geschehen zu bleiben. Die Aufnahme von Wolf-Nutztier Konflikten soll entgegen den Wünschen der Rancher in den Händen von ODFW bleiben. Der zukünftige Wolfsmanagementplan von Oregon befindet sich derzeit in seiner Entwicklungsendphase, deswegen hat das Thema trotz der nur wenigen Wölfe große Aktualität.

Gehört mit dazu, damit man sich in die Gedankenwelt des Herrn Butch Otter ineinversetzen kann
Der Brief von Otter an Ken Salazar, den US Innenminister:
http://kbcibim.s3.amazonaws.com/Governor_Letter.pdf
Am 2. November sind auch Gouverneurswahlen. Der demokratische Gegenkandidat ist zwar auch gegen die Wölfe, meint aber, der Staat Idaho habe mit seinem Ausstieg unnötigerweise Souveränität abgegeben.
Und noch eines, Die Nez Perce verwalteten das gesamte Wolfsmanagement in Idaho von 95 bis 2005. Nach einer Übergangsphase wird sich das wieder einspielen.
balin
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Re: Wölfe in den USA

Beitrag von balin »

Drei bemerkenswerte Entwicklungen zu Beginn der Jagdsaison.
US Fish and Wildlife Service übernimmt nach dem Ausstieg des Staates Idaho das komplette Wolfsmanagement. Es wird eine kostenlose Hotline mit Telephonnummer eingerichtet. Es besteht die Zusicherung, daß alle Schadensfälle mit Nutztieren bearbeitet werden und Problemwölfe auch weiterhin ins Visier genommen werden. Die Beweisaufnahme bei Todesfällen von Vieh, Hunden Nutzvieh oder Wölfen soll vom ohnehin vor Ort tätigen Personal der US Behörde übernommen werden. Eine Lücke im Wolfsmanagement wird nicht entstehen.
http://www.nbcmontana.com/news/25471473/detail.html
Wegen der befürchteten Lücke im Wolfsmanagement ruft David Allen, der President der Rocky Mountain Elk Foundation die Jäger dazu auf die Wölfe zu verschonen und keine illegalen Abschüsse zu tätigen. Das würde der Sache der Jäger und dem gewünschten Delisting der Wölfe nur schaden. Er verweist auf die politischen Initiativen gegen die Wölfe hin und setzt auf die Lobbyarbeit der Jagdverbände.
http://www.kpvi.com/story.php?id=30024&n=15206
Immerhin lobenswert, wenn er auch in der Sache hart bleibt.

Und zuletzt aus Montana:
MFWP legt ein Programm zum Herdenschutz auf. An Beispielfällen soll die Effektivität von Herdenschutzmaßnahmen demonstriert werden. Gedacht ist an Herdenschutzhunde, Zaunbau
Rangerider etc. Interessierte Tierhalter können sich mit nach ihrer Meinung sinnvollen Maßnahmen bei MFWP(Montana Fish Wildlife and Parks) bewerben. Zugeteilt wird im April nächsten Jahres.
Ausgestattet ist diese Initiative mit 4750 Dollar.
http://missoulian.com/news/state-and-re ... 03286.html

Das ist das erste mal, daß vom Staat sowas kommt. Wenn man bedenkt, was Defenders in dieser Hinsicht bis jetzt geleistet hat, sind das lächerliche Peanuts. Aber immerhin ein Anfang.
balin
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Re: Wölfe in den USA

Beitrag von balin »

Wahlen in den USA - es bleibt bei den "Pests" in den politischen Ämtern.
http://www.spiegel.de/flash/flash-24646.html#tab=0
Bei 33% der Auszählung hat Butch Otter schon 60% der Stimmen, da wird sich wohl nichts wesentliches ändern.
Matt Mead in Wyoming liegt bei über 70%. Von ihm gibt es ählich kompromisslose Stellungnahmen zu den Wölfen wie von Dave Freudenthal:
http://www.sheridanmedia.com/news/mead- ... ement12486
Der Gegenkandidat von den Demokraten hätte sich in etwa der Linie von Idaho und Montana angeschlossen, was das Wolfsmanagement angeht.
In Montana wird der Gouverneur diemal nicht gewählt.
Grauer Wolf

Re: Wölfe in den USA

Beitrag von Grauer Wolf »

Das war mein erster Gedanke bei den Wahlergebnissen in den USA: Schlimm für die Wölfe, schlimm für den Naturschutz allgemein... :(
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