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NDS: Wie hilft das Land?

Verfasst: 3. Dez 2013, 10:21
von SammysHP
Der CDU-Landtagsabgeordnete Ernst-Ingolf Angermann aus Hohnebostel habe dem Landtag eine schriftliche Anfrage zukommen lassen, wie die Regierung mit der Wolfsansiedlung umgehen werde, was Schutzmaßnahmen sowie Entschädigungen betreffe. Es müsse eine schnelle Lösung und Soforthilfen sowie finanzielle Unterstützung zur Prävention geben.

Und wieder die klassische Frage:
Er sehe die weitere Entwicklung mit Sorge. "Ein Raubtier ohne natürliche Feinde wird sich ungehindert weiter vermehren. In absehbarer Zeit werden wir uns voraussichtlich die Frage stellen müssen, wie viele Wölfe verträgt unser natürliches und gesellschaftliches Umfeld“.
Es ist doch völlig normal, dass ein Raubtier an diesem Ende der Nahrungskette keine "natürlichen Feinde" hat. Höchstens Konkurrenten. Ich glaube, ich werde dem Herrn mal eine E-Mail schreiben. :)

Quelle: http://www.cellesche-zeitung.de/S2695143

Re: NDS: Wie hilft das Land?

Verfasst: 3. Dez 2013, 12:38
von Grauer Wolf
SammysHP hat geschrieben:Der CDU-Landtagsabgeordnete Ernst-Ingolf Angermann aus Hohnebostel habe dem Landtag eine schriftliche Anfrage zukommen lassen, wie die Regierung mit der Wolfsansiedlung umgehen werde, was Schutzmaßnahmen sowie Entschädigungen betreffe. Es müsse eine schnelle Lösung und Soforthilfen sowie finanzielle Unterstützung zur Prävention geben.
Tja, Herr Ernst-Ingolf Angermann, der Wolf wird nicht angesiedelt, er kehrt von ganz alleine heim!
SammysHP hat geschrieben:Und wieder die klassische Frage:
Er sehe die weitere Entwicklung mit Sorge. "Ein Raubtier ohne natürliche Feinde wird sich ungehindert weiter vermehren. In absehbarer Zeit werden wir uns voraussichtlich die Frage stellen müssen, wie viele Wölfe verträgt unser natürliches und gesellschaftliches Umfeld“.
Der Mann hat keine Ahnung von Beutegreifern im allgemeinen und Wölfen im besonderen. Vielleicht sollte er erst mal Fachliteratur studieren, bevor er sich nach typischer Politikerart unqualifiziert, aber dafür interessenorientiert äußert und sein Unwissen regelrecht hinausschreit.
SammysHP hat geschrieben:Ich glaube, ich werde dem Herrn mal eine E-Mail schreiben. :)
Ob das was bringt? Politiker sind kraft souveräner Willkür allwissend, auch bei Themen, von denen sie eigentlich keine Ahnung haben.

Gruß
Wolf

Re: NDS: Wie hilft das Land?

Verfasst: 3. Dez 2013, 13:18
von SammysHP
Grauer Wolf hat geschrieben:Tja, Herr Ernst-Ingolf Angermann, der Wolf wird nicht angesiedelt, er kehrt von ganz alleine heim!
Ich denke, dass er das so meinte, dass sich der Wolf selbst ansiedelt.
Grauer Wolf hat geschrieben:Ob das was bringt? Politiker sind kraft souveräner Willkür allwissend, auch bei Themen, von denen sie eigentlich keine Ahnung haben.
Das weiß man erst, nachdem man es probiert hat. ;)

Um nochmal kurz auf die Ziele einzugehen: Da muss wirklich was getan werden. Zwar gibt es einen Wolfsmanagementplan in Niedersachsen, Unterstützung für präventive Maßnahmen sind dort soweit ich weiß aber nicht geregelt. Auch die Entschädigungen sind zur Zeit wohl noch nicht richtig formuliert.

Re: NDS: Wie hilft das Land?

Verfasst: 3. Dez 2013, 22:31
von Rangoon
Hallo,

hier mal fix mein erster Beitrag,... :)

Ich denke nicht, dass man Menschen, die verpflichtet sind sich mit dem Wolf oder mit dem Umgang dieses Tieres zu beschäftigen, vorwerfen kann, dass sie sich nicht gut genug auskennen. Jedenfalls nicht in jedem Fall. Wahrscheinlich fehlt vielen einfach der Zugang zur Materie "Wildtier". Wenn man sich nie mit Populationsdynamik etc. beschäftigt hat, dann ist auch das Vorstellungsvermögen zu dieser Thematik ein ganz anderes.

Wenn es um die problematische Frage geht, wie viele Wölfe das Land verträgt ist besonders eine Tatsache der Wolfsbiologie Mangelware im Wissen der meisten "Nicht-Wolfskenner". Viele Menschen denken, dass die Wolfsdichte steigt und steigt. Irgendwann gibt es auf einem Quadratkilimeter 20 Wölfe und die Gefahren sind vorprogrammiert... Diesen Menschen wurde nie erklärt, dass es eine natürliche Dichteregulation durch das Territorialverhalten der Wölfe gibt. Die maximale Dichte der Wölfe in Deutschland ließe sich hiermit fix errechnen (geeignete Wolfshabitate in Deutschland geteilt durch 250 km²/ca.8 Wölfe und fertig...). Somit sollte also eigentlich nur noch die Frage geklärt werden müssen, ob diese Dichte vertragen werden kann, oder nicht. Um sich das ganze mal vostellen zu können: Eine Schnecke auf einem Fußballplatz... Das ist in etwa das Verhältnis eines Wolfsrudels zum Territorium.

Viele Grüße,
Rangoon

Re: NDS: Wie hilft das Land?

Verfasst: 4. Dez 2013, 08:11
von LarsD
Rangoon hat geschrieben:Diesen Menschen wurde nie erklärt, dass es eine natürliche Dichteregulation durch das Territorialverhalten der Wölfe gibt. Die maximale Dichte der Wölfe in Deutschland ließe sich hiermit fix errechnen (geeignete Wolfshabitate in Deutschland geteilt durch 250 km²/ca.8 Wölfe und fertig...). Somit sollte also eigentlich nur noch die Frage geklärt werden müssen, ob diese Dichte vertragen werden kann, oder nicht.
Bevor Du rechnest, solltest Du den Wölfen schnell erklären, dass sie sich in Zukunft dann an Deine Vorgaben zum Territorialverhalten zu halten haben. Viel Spaß damit! ;-)

Viele Grüße

Lars

Re: NDS: Wie hilft das Land?

Verfasst: 4. Dez 2013, 08:45
von Grauer Wolf
Rangoon hat geschrieben:Diesen Menschen wurde nie erklärt, dass es eine natürliche Dichteregulation durch das Territorialverhalten der Wölfe gibt.
Das kann man in jedem Fachbuch nachlesen, also lasse ich das nicht als Entschuldigung gelten. Aber es ist natürlich praktisch, den Leuten zu suggerieren, irgendwann gäbe es Wahnsinns-Wolfsbestände pro km².
Ganz so einfach ist's allerdings trotzdem nicht. Die durchschnittliche Reviergröße von Wölfen liegt hierzulande zwar bei ungefähr 200-300 km² bei Familienverbandsstärken von 8-10 Tieren, aber die Wölfe sind ja nicht gleichmäßig über das Revier verteilt, so daß sich schon Schwerpunkte ergeben. Trotzdem gibt es keinen vernünftigen Grund, Horroszenarios zu beschwören, außer man verbindet damit ganz bestimmte Interessen. Man stelle sich also immer die Frage "Cui bono?"

Gruß
Wolf

Re: NDS: Wie hilft das Land?

Verfasst: 4. Dez 2013, 10:26
von balin
Nach den Menschen sind ja die Ratten die zweiten großen Weltbeherrscher. Würde mich mal interessieren, ob die ein Territorialverhalten haben.
Gestern ist ein loser Hund bei mir durch die Weide gezogen. Ich habe dann weiter nicht aufgepasst, aber später habe ich ihn mit verbissener Schnauze und einer Wunde am Rücken davonhumpeln sehen. Ich weiss nicht, wie er das gemacht hat, aber meine Logik sagt mir, daß man als Wolfsähnliches Tier sich nicht in fremden Königreichen rumtreibt. Wenn es so war, dann war es ein Selbstläufer. Wir brauchen denen keine Revieridiologie vorzupredigen, das haben die automatisch drauf. Ich vermute mal, der wird um solche unfreundlichen Orte in Zukunft einen Bogen machen. Wölfen darf man zugute halten, daß sie solche Situationen schon im Vorfeld meiden.
Der Abstand muß bei denen so groß sein, weil sie so schnell laufen können. Ich finde das eigentlich beruhigend. ;-) Die Wölfe sind auf diese Weise berechenbar.

Re: NDS: Wie hilft das Land?

Verfasst: 4. Dez 2013, 10:44
von charlie
Grauer Wolf hat geschrieben: ... Der Mann hat keine Ahnung von Beutegreifern im allgemeinen und Wölfen im besonderen. Vielleicht sollte er erst mal Fachliteratur studieren, bevor er sich nach typischer Politikerart unqualifiziert, aber dafür interessenorientiert äußert und sein Unwissen regelrecht hinausschreit.
Hallo Wolf,

diese Leute lassen sich halt oft nur von der Jagdlobby beeinflussen, mit der sie selbst "verbandelt" sind :x . Zudem werden dann immer nur "Fachstudien", Expertisen, "Forschungsergebnisse" von "Wissenschaftlern" zitiert, die selbst den Wolfsgegenern zu zurechnen sind - so nach dem Motto: "Wessen Brot ich esse, dessen Lied ich singe".
Bestes Beispiel ist doch ein Großteil der Jägerschaft auf LL, aber Gott sei Dank nicht aller dort postenden Jäger!!!
Dort wurde noch nicht ein einziges mal irgend ein Wissenschaftler / Forscher aus den USA, Russland, Schweden etc. zitiert, der sich auf Grund seiner Forschungen für den Wolf ausgesprochen hat, das wahre Wesen und Verhalten auf Grund jahrelanger Forschung beschrieben hat, die positiven ökologischen Zusammenhänge bei Wolfsanwesenheit dargelegt hat! Es wird von diesem Personenkreis der Wolfsgegener / Wolfshasser nur auf Veröffentlichungen zurückgegriffen und zitiert, die darauf hinauslaufen, dass der Wolf unbedingt bejagd werden muss ... weil Faulheit, Profitgier ohne viel dafür zu tun der Betroffenen im Vordergrund steht.
Von dem verfassungsmäßigen Grundsatz, dass EIGENTUM, also auch die eigenen Tiere, verpflichtet, also diese zu schützen sind, verstehen diese Wolfsgegener / Wolfshasser nur in dem Sinne, dass der Wolf bejagd werden muss :x :evil: :evil: :x
Gott sei Dank gibt es aber unter den Landwirten, Tierhaltern und vor allem unter (zumindest mir bekannten [auch auf LL]) Jägern auch anders denkende, intelligente Menschen, die nicht im Wolf das Problem sehen ...! 8-)