FDP will Hunde schlachten !

Alles rund um die wölfischen Vierbeiner zu Hause.
Widukind

FDP will Hunde schlachten !

Beitrag von Widukind »

... na gut, daß die weg sind vom Fenster. Hoffentlich kommen sie niemals wieder ... :x


FDP-Nachwuchs: Jungliberale empören mit Antrag zur Hunde-Schlachtung

Da ist der Shitstorm programmiert: Jungliberale aus Sachsen-Anhalt haben auf dem Juli-Bundeskongress gefordert,
das Schlachtverbot für Hunde und Katzen aufzuheben, wegen "merkwürdiger Moralvorstellungen". Tierschützer sind entsetzt.

http://www.spiegel.de/politik/deutschla ... 33534.html
Grauer Wolf

Re: FDP will Hunde schlachten !

Beitrag von Grauer Wolf »

Unfaßbar! :x
Ich schaue in die Augen meiner Hunde, sehe ihre hohe Intelligenz, ihre Zuneigung, ihre hochentwickelten, emotionellen Fähigkeiten, spüre nachts ihre Wärme neben mir, denke an die aberzehntausende Jahre, die uns mit Wolf/Hund verbinden und bin zutiefst entsetzt, das jemand aus einer Kultur, in der Hunde als Gefährten bei vielen einen hohen Stellenwert genießen, auf so einen perversen Gedanken kommt. Ich glaube, wenn dieser Typ das in meiner Gegenwart gesagt hätte, wäre er 3 m durch die Luft gegen die nächste Wand geflogen! Pfui Teufel!

Gruß
Wolf
Grauer Wolf

Re: FDP will Hunde schlachten !

Beitrag von Grauer Wolf »

Nachtrag:
Wenn ich solche Bilder sehe...
http://www.berliner-kurier.de/image/vie ... 50_ori.jpg
dann schnürt's mir die Kehle zu... :cry:

Gruß
Wolf
Miscanthus
Beiträge: 1304
Registriert: 8. Okt 2010, 10:54

Re: FDP will Hunde schlachten !

Beitrag von Miscanthus »

Wer nach einem Shitstorm schreit, wird ihn auch (hoffentlich) bekommen!
Widukind

Re: FDP will Hunde schlachten !

Beitrag von Widukind »

FDP - nein Danke !

... ich esse meine Kumpels nicht ...


Wolf wurde zum besten Freund des Menschen
Der Hund stammt doch aus Europa

Aus dem Wolf wurde in Europa ein Hund und nicht wie seit langer Zeit angenommen in Ostasien.
Jäger und Sammler freundeten sich wohl als Erste mit dem Tier an, das den Menschen auf der Suche nach Aas und Nahrungsresten folgte.

http://www.n-tv.de/wissen/Der-Hund-stam ... 27436.html
jurawolf
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Registriert: 5. Okt 2010, 23:32

Re: FDP will Hunde schlachten !

Beitrag von jurawolf »

Widukind hat geschrieben:Wolf wurde zum besten Freund des Menschen
Der Hund stammt doch aus Europa

Aus dem Wolf wurde in Europa ein Hund und nicht wie seit langer Zeit angenommen in Ostasien.
Jäger und Sammler freundeten sich wohl als Erste mit dem Tier an, das den Menschen auf der Suche nach Aas und Nahrungsresten folgte.

http://www.n-tv.de/wissen/Der-Hund-stam ... 27436.html
Warten wir nochmal fünf Jahre, und dann stammt der Hund doch wieder aus Asien. Es gibt mindestens zwei mir bekannte ebenfalls auf genetischen Untersuchungen basierende Studien, die ihrerseits "beweisen", dass die Domestikation in Asien stattfand und nicht in Europa. Die Sache ist längst nicht so klar, wie es dieser Artikel suggeriert, sondern sehr komplex und ich würd mich daher in dieser Frage nicht auf die Äste raus lassen. Aber spannend sind auch diese Resultate allemal, selbst oder gerade weil sie anderen wiedersprechen.


Zum Thema des Threads:

Im Kern haben die jungen Liberalen schon recht. Einerseits schon alleine deshalb, weil der Staat bestimmt keine Essensvorschriften zu machen hat, wir sind ja hier nicht bei den religiösen Fundis. Andererseits ist es halt wirklich eine subjektive Moralvorstellung, wenn der Hund dermassen "vergöttert" wird. Ich mag es jedem gönnen, der eine innige Beziehung und Partnerschaft zu seinem Hund pflegt, mir geht es ja nicht anders (ja, ich würde ernsthaft behaupten, dass ich mich in einer Partnerschaft mit meinem Hund befinde). Mir würde wohl eher die Hand abfaulen, als dass ich meinen Hund töten und essen würde.

Aber: Ich akzeptiere, dass nicht alle Menschen ein solches Verhältnis haben können und möchten und dass andere den Hund als "gewöhnliches" Tier sehen. Andere Menschen - v.a. Frauen - könnten auch nie Pferde essen und werden behaupten, mit Pferden können einmalige gegenseitige Beziehungen entstehen. Das mag sein - hindert mich aber trotzdem nicht daran, gelegentlich Pferdefleisch zu essen. Vergleichbare Beispiele würden sich auch bei weiteren Tiergruppen finden, bei Katzen, Primaten, Delphinen, usw.

Solange das Tier artgerecht gehalten wurde, sehe ich nicht grunsätzlich etwas verwerflicheres daran, einen Hund zu essen als beispielsweise ein Schaf oder ein Schwein. Es muss es ja niemand tun, aber denen, die es tun möchten, sollte man es nicht verbieten, solange dadurch eben keine Qualen für das Tier entstehen, die für den Verzehr nicht unbedingt nötig sind.


Ich meine mich übrigens zu erinnern, dass wir das Thema hier vor geraumer Zeit schon mal durchgekaut haben ( :mrgreen: ). Wer die Suche bemüht, wird vielleicht fündig. Wenn mir recht ist, wurde mir meine Meinung verziehen, weil ich ja ein Schweiz bin und wir in dieser Hinsicht ohnehin rückständig seien :twisted:
balin
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Re: FDP will Hunde schlachten !

Beitrag von balin »

Wenn Nietzsche lange Zeit in Sils gelebt hat, dann hat das wohl in der Schweiz seine Spuren hinterlassen, :-D Wenn wir statt Fleisch zu essen immer noch Blätter in den Bäumen zupfen müßten, hätten wir für dieses Forum sicherlich keine Zeit. Die Art des Fleisches war anfangs bestimmt nebensächlich. Der Rest ist wirklich kulturbedingt.
Zur Entstehung der Hunde hier etwas nachdenkliches und fundiertes: http://www.pnas.org/content/109/23/8878.full
Der Titel: Rethinking dog domestication by integrating genetics, archeology, and biogeography
Das ist neueren Datums und vom anderen Forum her hat es ja vielleicht jemand schon nachgelesen.
In der Abstammungstafel findet man die aussagekräftigsten Fakten zur Genetik:
http://www.pnas.org/content/109/23/8878 ... nsion.html
Geographisch und archäologisch sieht das dann ungefähr so aus:
http://www.pnas.org/content/109/23/8878 ... nsion.html
Die finnische Studie wird sich in das ganze einordnen. Man hat dann eben ein paar Daten mehr.
Grauer Wolf

Re: FDP will Hunde schlachten !

Beitrag von Grauer Wolf »

jurawolf hat geschrieben:Solange das Tier artgerecht gehalten wurde, sehe ich nicht grunsätzlich etwas verwerflicheres daran, einen Hund zu essen als beispielsweise ein Schaf oder ein Schwein.
Doch, wegen der Co-Evolution von Canis lupus und Homo spec. Die Interaktion zwischen diesen beiden Arten ist einmalig, resp. kommt m.W. sonst ähnlich nur noch zwischen Wolf und Kolkrabe vor.
jurawolf hat geschrieben:Andere Menschen - v.a. Frauen - könnten auch nie Pferde essen und werden behaupten, mit Pferden können einmalige gegenseitige Beziehungen entstehen.
Einmalige Beziehung sagt erst mal nichts. Vieles kann "einmalig" sein und bei der Kombi Mensch/Pferd ist sie wohl eher monodirektional.
Eine echte bidirektionale Beziehung halte ich bei näherem Hinsehen für zumindest nicht beweisbar, um mich mal vorsichtig auszudrücken. Das Pferd ist ein nicht sehr intelligenter Weidegänger und ein Fluchttier mit einer Sozialstruktur (Herde), die der des Menschen überhaupt nicht ähnelt, also inkompatibel. Eine echte Sozialpartnerschaft wie mit dem Wolf/Hund, deren Sozialverhalten nahezu identisch ist, halte ich für unmöglich. Ein Mensch kann wegen dieser Ähnlichkeit als vollwertiges Mitglied in einen Wolfs-Familienverband integriert werden (was auch schon mehrfach geschah), aber niemals in eine Pferdeherde. Außerdem? Wer nimmt schon sein Pferd mit ins Bett... :p
Und mal ganz persönlich und unwissenschaftlich: Die Augen sind der Spiegel der Seele. In den Augen eines Hundes sehe ich (meistens) die hellwache Intelligenz des sozialen Beutegreifers. Pferdeaugen sind da vergleichsweise ausdruckslos und stumpfsinnig...

Gruß
Wolf
Miscanthus
Beiträge: 1304
Registriert: 8. Okt 2010, 10:54

Re: FDP will Hunde schlachten !

Beitrag von Miscanthus »

Wo der Hund herstammt ist eigentlich vollkommen "wurscht". Es ist in unserem Kulturkreis einfach nicht üblich Hund und Katz´zu essen – in anderen schon. Es gibt allerdings für unseren Kulturkreis keinen Anlass sich schon wieder vor anderen Kulturkreisen zu „verbiegen“. Und selbst für die Schickeria, die so dekadent ist dass man ja mal Löwe gegessen haben muss, ist Hund kein Thema! Also, wenn sich einer einen Hund in die Pfanne hauen will, soll er das tun: Daheim in China!
Miscanthus
Beiträge: 1304
Registriert: 8. Okt 2010, 10:54

Re: FDP will Hunde schlachten !

Beitrag von Miscanthus »

Gut, muss mich korrigieren, Hundefleisch zählt(e) durchaus zu unserem Kulturkreis:
Augsburg (dpa) - "Hunderippchen mit Kartoffeln und Blumenkohl" - solche Gerichte konnten Freunde ungewöhnlicher Gaumenfreuden selbst in Deutschland vor nicht allzu langer Zeit auf der Speisekarte finden. Die letzte Hunde-Schlachtung in Deutschland war erst vor 15 Jahren in Augsburg. An dieses "Jubiläum" erinnerte die Bundestierärztekammer zusammen mit der Bayerischen Landestierärztekammer am Mittwoch in Augsburg anlässlich einer Festveranstaltung zum 100-jährigen Bestehen der tierärztlichen Fleischuntersuchung. Erst 1986 wurde die Schlachtung von Hunden und Katzen in Deutschland verboten. In Restaurants waren Hunde-Speisen nur in Chemnitz zu finden. "Das lässt sich für keine andere Stadt belegen", sagte Pia Geppert von der Bayerischen Landestierärztekammer. In der sächsischen Stadt war Hundefleisch besonders beliebt: Im Durchschnitt habe dort jeder Bürger 380 Gramm Hundefleisch im Jahr gegessen. Aber auch in Bayern brutzelte in vielen Küchen Hundefleisch in der Pfanne. Dort wurde das Fleisch aber nicht in Restaurants angeboten. Insgesamt mussten die Tierärzte nach Angaben von Geppert zwischen 1900 und 1985 rund eine Viertel Million geschlachteter Hunde untersuchen. Allein im Jahr 1923 wurden in Deutschland 18 000 Hunde getötet.
Gut, was Sachsen und Bayern betrifft, mag das evtl. noch aus der Not geboren sein. Man erinnert sich heute nicht mehr gerne daran, aber Bayern hat durchaus mal zu den ärmeren Regionen Deutschlands gehört - nicht umsonst gibt es dort den Spruch "Die sind so arm, dass sie den Kitt aus den Fenstern fressen müssen"!
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