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Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los
Verfasst: 25. Okt 2015, 10:41
von Richard M
In dem von Ulrike verlinkten Artikel geht es um den Schäfer Tino Barth. Ich habe das Internet mal ein bisschen nach diesem Herrn durchsucht. Unter anderem fand ich das hier:
http://www.ndr.de/nachrichten/niedersac ... el236.html
Darin sagt Herr Barth über Herdenschutzhunde:
"Herdenschutzhunde können wir nicht halten, denn wir haben angrenzend ein Naherholungsgebiet und das wäre zu gefährlich." Außerdem hätte die Untere Naturschutzbehörde im Landkreis etwas gegen den Einsatz von Hunden, weil in dem Gebiet viele Vögel am Boden brüten, und die Hunde die Nester zerstören könnten.
Klingt für mich unlogisch. Wird Schafhaltern in Wolfsgebieten tatsächlich der Einsatz von Herdenschutzhunden verweigert? Das kann doch nicht wahr sein. Weiß jemand mehr dazu? Ich hätte Leuten, wie Herrn Barth nämlich empfohlen, sich mal mit der Arbeitsgemeinschaft Herdenschutzhunde in Verbindung zu setzen, siehe
http://www.ag-herdenschutzhunde.de/verein/
Und um nochmal auf das oben erwähnte angrenzende Naherholungsgebiet zurückzukommen. Solche Hunde sind doch im Zaun bei den Schafen. Was soll daran gefährlich sein? Das mit den Hunden, die angeblich Vogelnester zerstören sollen verstehe ich auch nicht. In der Gegend gibt´s bestimmt Füchse, Waschbären, Marder, vielleicht auch Marderhunde und Minks, die sich auf Vogelnester stürzen, aber Herdenschutzhunde, nein, das glaube ich nicht.
Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los
Verfasst: 25. Okt 2015, 14:40
von Grauer Wolf
Richard M hat geschrieben:Das mit den Hunden, die angeblich Vogelnester zerstören sollen verstehe ich auch nicht. In der Gegend gibt´s bestimmt Füchse, Waschbären, Marder, vielleicht auch Marderhunde und Minks, die sich auf Vogelnester stürzen, aber Herdenschutzhunde, nein, das glaube ich nicht.
Merkwürdige Argumentation. Wo eine mehrhundertköpfige Schafherde durchgetrampelt ist, existiert eh kein Vogelnest mehr... Ich sehe doch, wie hier die Kalkmagerwiesen danach aussehen...
Gruß
Wolf
Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los
Verfasst: 25. Okt 2015, 16:54
von balin
Bodenbrüter gibt es auf zweischnittigen Wiesen mit später erster Mahd. Weidegebiete, wie bei mir, sind typisches Raubvogelgebiet. Da ist das Gras meißtens etwas kurz und Bodenbrüter haben da wenig Chancen. Wenn also die Herdenschutzhunde bei der Herde sind, haben sie mit Bodenbrütern überhaupt nichts zu tun. So ein Argument läuft an der Natur vorbei. Da sind die Mähwerke, die das Einheitsgrün fünfmal im Jahr abschneiden viel schlimmer. Den Dauerstress halten nicht viele Pflanzen und noch weniger Tiere aus. Schafe oder andere extensive Weidetiere können aber das Futter von extensiven Wiesen im Winter nutzen. Wenn also ein Herdenschutzhund eine Schafherde bewacht, tut er gleichzeitig etwas zum Erhalt von extensiven Wiesen und sorgt somit indirekt für die Bodenbrüter. Die Weisheiten habe ich von der unteren Naturschutzbehörde. Bei mir leben zb Steppenameisen, aber bestimmt keine Rebhühner. Jede eindeutige Landschaft hat einen bestimmten Besatz, Bodenbrüter und HSH besetzen aber deutlich unterschiedliche ökologischen Nischen. Muß man aber auch erst mal erklärt bekommen haben.
Morgen gehe ich zu einer Versammlung, wo es über sowas geht. Das interessiert mich und scheinbar bin ich da schon weiter wie besagter Schäfer.

Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los
Verfasst: 25. Okt 2015, 19:44
von HowlingWolf
SammysHP hat geschrieben:„Sicherer als bei Barth kann man Schafe nicht schützen“, ist Faß überzeugt. Wenn ein Wolf dies dennoch wiederholt überwinde, sei er „über“. Dann müsse reagiert werden.
Das Bejagen von Wölfen ist für Faß kein grundsätzliches Tabu. „Ich habe meinen Frieden damit, wenn man Wölfe irgendwann bejagen sollte. Aber es müssen klare Regeln her“, sagte er.
Dass der "Vorsitzende des Arbeitskreises Wolf in Niedersachsen" so eine Einstellung hat… Eine einzelne "Entnahme", ok, das kann ich akzeptieren. Ein springender Wolf ist sicher lästig, er ist dadurch aber keine Gefahr für den Menschen, sondern eher ein finanzielles Problem. Wenn man unseren anderen "Problemwolf" (der wochenlang durch Niedersachsen gewandert ist und ständig beobachtet wurde) sucht und ihm einen Sender verpassen will, dann könnte man das doch hier genauso probieren. Dadurch ließe er sich genau beobachten und es hat möglicherweise sogar eine abschreckende Wirkung.
Dass er aber eine allgemeine, geregelte Jagd auf den Wolf befürwortet, empfinde ich als unpassend für sein Amt.
Ist und bleib halt auch ein Jäger..
Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los
Verfasst: 25. Okt 2015, 21:26
von Ulrike
Ich glaube auch nicht, das der Einsatz von Herdenschutzhunden auf einer eingezäunten Fläche eine nachhaltige Gefahr für Bodenbrüter bedeutet, Bodenbrüter haben es zwar inzwischen sehr schwer, wie balin schon geschrieben hat, aber das hat ganz andere Gründe.
Ob der Einsatz der Hunde in einem Naherholungsgebiet möglich ist, kann man wahrscheinlich nur beurteilen, wenn man die örtlichen Gegebenheiten kennt. Ich könnte mir vorstellen, wenn dort sehr viel los ist, dass das zu einer Überreizung der Hunde führen könnte, wenn sich ständig Menschen den Schafen nähern und so die Hunde in permanentem Alarm sind. Aber das müßte balin eigentlich besser beurteilen können.
Was ich mich jetzt bei sammysHPs Antwort allerdings gefragt habe, glaubst du denn, Wölfe würden niemals bejagt werden, egal wie sie sich verbreiten?
Ulrike
Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los
Verfasst: 25. Okt 2015, 21:41
von SammysHP
Ulrike hat geschrieben:Was ich mich jetzt bei sammysHPs Antwort allerdings gefragt habe, glaubst du denn, Wölfe würden niemals bejagt werden, egal wie sie sich verbreiten?
Es geht nicht darum, was ich glaube/erwarte, sondern was ich fordere. Es gibt aktuell keinen vernünftigen Grund, warum eine allgemeine Bejagung Sinn machen könnte. Wenn überhaupt, dann nur zur Gefahrenabwehr und das werden – wenn überhaupt – Einzelfälle bleiben. Ist aber ein anderes Thema.
Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los
Verfasst: 25. Okt 2015, 22:00
von Ulrike
Ich weiß jetzt nicht was du forderst und ich weiß auch nicht, was du unter "nur zur Gefahrenabwehr" einstufst, vielleicht müßtest du da mal ein neues Thema aufmachen oder einen link einfügen, wenn du das schon mal erklärt hast.
Denke mal, der nächste Problemfall wird leider schon Wirklichkeit.
Ulrike
Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los
Verfasst: 26. Okt 2015, 13:38
von Ulrike
Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los
Verfasst: 26. Okt 2015, 16:22
von wolfsam
Moin! Nun hat dieser Schäfer erneut eine Verlust zu beklagen. Der Zaun hoch genug. Hoch genug? Wenn es so ist, wie behauptet, dann springt der Wolf/die Wölfin über Zäune. Wenn wir uns jetzt anschauen, welche Sprungkraft ein Wolf hat, ist ein 1,60 m-Zaun nie hoch genug! Und wozu braucht es dann 6000 V? Warum denkt niemand an die HSH's? Dann wird auch der Sprung gewaltige Wolf die Herde meiden, so nehme ich wenigstens an. Um dieses zu testen, hat Sachsen (oder wo war das?) eine HSH-Eingreiftruppe. Ob die mal aushelfen - zumindest bis es in Niedersachsen auch so eine kleine Truppe gibt? Oder gibt es die schon? Dann frag ich mich, warum dieser ganze Bohei mit Zaun aufrüsten und E-Aufrüstung.
Re: Der Wolf in Vechta - langsam geht es los
Verfasst: 26. Okt 2015, 17:24
von Richard M
wolfsam hat geschrieben:Warum denkt niemand an die HSH's? Dann wird auch der Sprung gewaltige Wolf die Herde meiden, so nehme ich wenigstens an. Um dieses zu testen, hat Sachsen (oder wo war das?) eine HSH-Eingreiftruppe. Ob die mal aushelfen - zumindest bis es in Niedersachsen auch so eine kleine Truppe gibt? Oder gibt es die schon? Dann frag ich mich, warum dieser ganze Bohei mit Zaun aufrüsten und E-Aufrüstung.
Frage ich mich auch ständig. Es gibt inzwischen mehr als genug Fälle, wo die Herdenschutzhunde in Wolfsgebieten erfolgreich die Nutztiere beschützen. Oder haben manche Menschen vor den Hunden jetzt so schreckliche Angst, dass es nicht geht?