Wölfe in Polen

Über freilebende Wölfe in Europa.
Lutra
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Re: Wölfe in Polen

Beitrag von Lutra »

Die Statistik sagt aber nichts darüber aus, ob die Schäden an Nutzvieh angestiegen sind oder die Entschädigungszahlungen. Es kommt doch immer darauf an, wieviel gemeldet wird, wie es überprüft wird und wie schnell gezahlt wird.
aka

Re: Wölfe in Polen

Beitrag von aka »

Die Statistik sagt aber nichts darüber aus, ob die Schäden an Nutzvieh angestiegen sind oder die Entschädigungszahlungen. Es kommt doch immer darauf an, wieviel gemeldet wird, wie es überprüft wird und wie schnell gezahlt wird.
Ich komme nicht an die landesweite Übersicht mit der Anzahl der Fälle, aber aus den zugänglichen regionalen Daten geht eine eindeutige Zunahme,
insbesondere 2011 (Beskiden, Podhale)hervor.
Es wird weniger gemeldet und ausgezahlt, weil die einzige Möglichkeit gegen Bescheide der Natuschutzdirektionen vorzugehen, zu beanstanden ausschliesslich
auf dem Gerichtsweg besteht - bei dem ohnehin geringen Entschädigungssätzen lohnt es sich oft nicht ( Schaf - 50,- €).
Gezahlt wird spät. Die Heiligen Kühe haben den Topf für Entschädigungen vielerorts schon im Sommer leergefressen. Bevor neue Mittel beantragt und
bewiligt werden vergehen mitunter schon ein Paar Monate. Das hilft auch die Statistiken zu beschönigen.


PS. Nach dem Abschuss der zwei Wölfe in Pommern gabs "Rache der Wölfe" - ganze zwei Wochen später haben die überlebenden ein Paar Kilometer
weiter zwei Pferde gerissen..... :mrgreen:

Nun, eine Regulierung kann nur dann stattfinden, wenn auch gängige Maßnahmen im Schutz des Viehs getätigt wurden. Und dann dürften die Entschädigungen ganz anders aussehen.
Aus der polnischen Verordnung über Entschädigungen f. Nutztiere.

frei übersetzt....

"der Schadenersetz wird NICHT gewährt für die Tiere, die zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang gerissen wurden und sich zu diesem
Zeitpunkt nicht unter direkter menschlicher Obhut befanden"......

Wie denn auch...... :mrgreen:
Hast Du Informationen, wie es die Polen beim Biber handhaben? Laufen die Abschüsse da unter der Rubrik Ausnahmeregelung vom Naturschutzrecht oder haben sie den Kollegen im Jagdrecht?
Der Biber fällt in die Kategorie geschützte Art, unterliegt dem Naturschutzgesetz. Der Jagdverband wehrt sich mit Händen und Füssen vor der Aufnahme
des Bibers in das Jagdgesetz ( Die Jäger müssten dann die Zahlungen der Etschädigungen übernehmen und würden starken Protesten seitensder
rot - weissen Grünen ausgesetzt werden ) Die Freigabe der Abschüsse erfolgt über die Regionalen Natuschschutzdirektionen, aber schiessen
hat keiner so richtig Lust....In Ermland/Masuren wurden 2010 227 Stück zum Abschuss gegeben. Erlegt wurden.....24 Stück. 2011 wurden
dort 152 Stück freigegeben - Ich schätze, dass da höchstens 2 Dutzend gestreckt werden - eher weniger - wenig Schnee.
Zur Entlastung der Staatskasse tragen im Fall dieser Art mehr die Kraftfahrer bei....
Is halt so.....alle waren stolz als dem Tierchen immer besser ging - Wiedereinbürgerung betreute und finanzierte zT. der Jagdverband...... aber
jetzt will keiner damit zu tun haben. Es geht nicht nur um die Entschädigungen sonder auch um die Kosten der Schutzmaßnahmen -
es müssen mitunter Tausende qm Dämme mit Drahtnetzen gegen das Untergraben gesichert werden.....
timber-der-wolf

Re: Wölfe in Polen

Beitrag von timber-der-wolf »

aka hat geschrieben:Aus der polnischen Verordnung über Entschädigungen f. Nutztiere.
frei übersetzt....
"der Schadenersetz wird NICHT gewährt für die Tiere, die zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang gerissen wurden und sich zu diesem Zeitpunkt nicht unter direkter menschlicher Obhut befanden"......
Eine sehr sinnvolle und mehr als notwendige Festlegung! Sollte auch in D so gehandhabt werden!
aka hat geschrieben:Wie denn auch ...
Ganz einfach, in dem man die Tiere abends in den Stall sperrt, oder halt behirtet! Für nichts tun, also abends nicht in den Stall sperren oder nicht durchgehend behüten, kanns halt auch kein Geld / Entschädigung geben, wenn die Tiere nachts unbeaufsichtigt draußen eingepfercht sich selbst überlassen bleiben.
aka

Re: Wölfe in Polen

Beitrag von aka »

@timber- der - wolf
Ganz einfach, in dem man die Tiere abends in den Stall sperrt, oder halt behirtet! Für nichts tun, also abends nicht in den Stall sperren oder nicht durchgehend behüten, kanns halt auch kein Geld / Entschädigung geben, wenn die Tiere nachts unbeaufsichtigt draußen eingepfercht sich selbst überlassen bleiben.
Würde vorschlagen, solche Ratschläge den Betroffen zu unterbreiten. Am besten direkt auf Weide.
timber-der-wolf

Re: Wölfe in Polen

Beitrag von timber-der-wolf »

aka hat geschrieben:@timber- der - wolf
Ganz einfach, in dem man die Tiere abends in den Stall sperrt, oder halt behirtet! Für nichts tun, also abends nicht in den Stall sperren oder nicht durchgehend behüten, kanns halt auch kein Geld / Entschädigung geben, wenn die Tiere nachts unbeaufsichtigt draußen eingepfercht sich selbst überlassen bleiben.
Würde vorschlagen, solche Ratschläge den Betroffen zu unterbreiten. Am besten direkt auf Weide.
Stell Dir vor, das habe ich sogar schon :shock: , da habe ich grundsätzlich keine Berührungsängste! Und die Gespräche verliefen wieder erwarten trotz unterschiedlicher Auffassung sehr sachlich :) . Die Tierhalter sind nämlich oft einsichtiger und denken über mögliche Lösungen nach.
Richtig ist aber auch, dass sie mehr Unterstützung bei der Lösung ihrer Probleme durch die verantwortlichen Stellen / Institutionen erhalten müßten.
aka

Re: Wölfe in Polen

Beitrag von aka »

@timber der wolf
Stell Dir vor, das habe ich sogar schon :shock: , da habe ich grundsätzlich keine Berührungsängste!
Auch in Polen ?

Da gibts Ecken, wo die Menschen seit Generationen mit dem Wolf gelebt haben und die dortigen Bauern warten sicherlich sehensüchtig auf Klugscheisser
aus der Stadt die ihnen erklären wie der Wolf aussieht......Na dann.... :mrgreen:

Behördlicherseits wird dort über diesen "Nachtparagraphen" öfters hinweggesehen - glaube ich. Anders würde das nicht funktionieren. Alle Beteiligten
wissen sehr gut, daß die Schutzmaßnahmen - aus unterschiedlichen Gründen - nicht 100 % funktionieren - insbesondere langfristig.
Einen "Schwund" durch die großen Raubtiere hat es schon immer gegeben und solange es nicht existenzbedrohend ist, wird es geduldet.
Wenn es zuviel ist, wird halt kritisch. Und da hilft auch das Verteilen von Herdenschutzhunden und Elektrozäunen durch WWF und lokale Naturschutz-
behörden ziemlich wenig.
kangal2
Beiträge: 501
Registriert: 31. Jan 2011, 09:31

Re: Wölfe in Polen

Beitrag von kangal2 »

Ich würde sagen, "timberwolf" geht für ein freiwilliges soziales Jahr nach Polen und behirtet dort eine Herde.
Das wäre mal ein aktiver Beitrag.
Ich hab gehört, Hirten und sonstige Schutzmaßnahmen seien ein Kostenfaktor, waren aber keine bestätigten Quellen.
timber-der-wolf

Re: Wölfe in Polen

Beitrag von timber-der-wolf »

aka hat geschrieben:@timber der wolf
Stell Dir vor, das habe ich sogar schon :shock: , da habe ich grundsätzlich keine Berührungsängste!
Auch in Polen ?
Ich lebe in Deutschland! Und da gibts genug Probleme, die es zu lösen gilt ;-)
aka hat geschrieben:Da gibts Ecken, wo die Menschen seit Generationen mit dem Wolf gelebt haben und die dortigen Bauern warten sicherlich sehensüchtig auf Klugscheisser aus der Stadt die ihnen erklären wie der Wolf aussieht......Na dann.... :mrgreen:
Danke für das Kompliment "Klugscheisser aus der Stadt", aber ich muss Dich enttäuschen, ich lebe seit meinem sechsten Lebensjahr bis auf den heutigen Tage auf dem Lande, habe dort bis zur Wende auch im Bereich der Landwirtschaft / Landtechnik gearbeitet ... und habe selbst Haustiere zur Eigenversorgung und aus Spass / Liebhaberei ... ;-) 8-)
aka hat geschrieben:Einen "Schwund" durch die großen Raubtiere hat es schon immer gegeben und solange es nicht existenzbedrohend ist, wird es geduldet.
... und wird nicht so viel gejammert und der Untergang das Abendlandes wegen ein paar Wölfchen, Bären, Luchse propagiert, wie hier in D ... auch das weis ich aus erster Hand aus entfernter Verwandschaft in Rumänien, wo man seit Generationen mit diesen Beutegreifern ohne größere Probleme und bei wesentlich höheren Beständen lebt ... und zurechtkommt ;-)
kangal2 hat geschrieben:Ich würde sagen, "timberwolf" geht für ein freiwilliges soziales Jahr nach Polen und behirtet dort eine Herde. Das wäre mal ein aktiver Beitrag. Ich hab gehört, Hirten und sonstige Schutzmaßnahmen seien ein Kostenfaktor, waren aber keine bestätigten Quellen.
Mir liegt die Unterstützung unserer Schäfer eher am Herzen, da es die Probleme in unserem Lande gilt zu beseitigen / zu mindern! :-P
"Hirten und sonstige Schutzmaßnahmen seien ein Kostenfaktor" - das ist doch richtig und unbestritten! Und wo liegt nun das Problem?
Jede Arbeit / Tätigkeit / Hobby bedarf eines bestimmten Aufwandes und ist letztendlich ein manchmal nicht unerheblicher Kostenfaktor. Für NULL Aufwand und NULL Kosten bekomme ich halt kein Ergebnis, keinen Gewinn.
Ich muß auch einen bestimmten Aufwand für Schutzmaßnahmen / Vorsorgemaßnahmen für meine "Hobbytierhaltung" bzgl. der Eigenversorgung betreiben. Und den Menschen, die das beruflich tun geht es halt nicht anders. Ist nu mal so.
aka

Re: Wölfe in Polen

Beitrag von aka »

@timber der wolf
Mir liegt die Unterstützung unserer Schäfer eher am Herzen, da es die Probleme in unserem Lande gilt zu beseitigen / zu mindern! :-P
"Hirten und sonstige Schutzmaßnahmen seien ein Kostenfaktor" - das ist doch richtig und unbestritten! Und wo liegt nun das Problem?
Jede Arbeit / Tätigkeit / Hobby bedarf eines bestimmten Aufwandes und ist letztendlich ein manchmal nicht unerheblicher Kostenfaktor. Für NULL Aufwand und NULL Kosten bekomme ich halt kein Ergebnis, keinen Gewinn.
Ich muß auch einen bestimmten Aufwand für Schutzmaßnahmen / Vorsorgemaßnahmen für meine "Hobbytierhaltung" bzgl. der Eigenversorgung betreiben. Und den Menschen, die das beruflich tun geht es halt nicht anders. Ist nu mal so.
Die Unterstütztung seitens der Wolfsfreunde - egal welcher Nationalität - bleibt eher verbal - virtueller Natur. Damit können sich die meisten Betroffenen
nicht mal den Hintern abwischen.
Diese legere Auffasung des "Kostenfaktors" ist auch typisch - weil es um FREMDE Kosten geht. Woraus resultiert hier dieses "MUSS" - ?.
MUSS Aufwand betreiben, MUSS Kosten tragen ?
Viele sind halt der Meinung daß sie eben nicht MÜSSEN. Schon gar nicht nur deswegen, weil irgendwelche Leute der Affenliebe zu irgendwelchen heiligen Kühen
verfallen sind. Wenn sich die Auffwendungen/Verluste im vertretbaren Rahmen halten ist das kein Problem. Stellen die Verluste/Aufwendungen
eine erhebliche Belastung dar, wird entweder die Tätigkeit aufgegeben oder Leute greifen zur "Selbstschutzmassnahmen" , die letztendlich
für die geschützte Art kontraproduktiv werden.
Ich dachte, daß es einfach ist, diese Zusammenhänge zu begreifen.
Übrigens - bei einem ordentlichem Wolfsbestand und ausgedünntem Wildbestand werden die, hierzulande empfohlenen Schutzmassnahmen
herzlich wenig nutzen. Es ist ein ganztätiger Herdenschutz erforderlich - also rund um die Uhr jemand bei der Herde..... Viel Spaß.
Freiwilige Helfer die Umsonst 1- 2 Wochen die Hirten entlasten wären da wilkommen. Leider scheitert die potentielle Hilfsbereitschaft der Wolfsfreunde
an der Frage:
Wo ist hier das WC ?........ :lol:

... auch das weis ich aus erster Hand aus entfernter Verwandschaft in Rumänien, wo man seit Generationen mit diesen Beutegreifern ohne größere Probleme und bei wesentlich höheren Beständen lebt
Dann weisst Du sicherlich auch wie hoch die Wolfs - bzw. Braunbärstrecke in Rumänien ist. Vielleicht wäre es es nicht schlecht auch dieses Wissen
den Wolfsfreunden zu vermitteln....
timber-der-wolf

Re: Wölfe in Polen

Beitrag von timber-der-wolf »

aka hat geschrieben:Diese legere Auffasung des "Kostenfaktors" ist auch typisch - weil es um FREMDE Kosten geht. Woraus resultiert hier dieses "MUSS" - ? ...
Ganz einfach :shock: ... im Grundgesetz unseres Landes ist bereits geregelt, dass Eigentum verpflichtet! D.h., dass ich Vorsorge im Rahmen allen mir möglichen zu tun habe, dass mein ;) Eigentum nicht zu schaden kommt ... und zu dem Eigentum gehören nun einmal auch Tiere, egal ob beruflich oder aus Hobby gehalten ... und das kostet halt Geld!

Wenn ich mein Haus nicht zu Schaden kommen lassen will ... muß ich es instand halten ... und das kostet Geld!
Wenn ich mein PKW nicht zu Schaden kommen lassen will ... muß ich ihn regelmäßig warten lassen ... und das kostet Geld!
Wenn ich Tiere habe, und sie nicht zu Schaden kommen sollen, muß ich entsprechende Vorsorge für artgerechte Haltung, Schutz, Futter, vorbeugende medizinische Betreuung, ... sorgen ... und das kostet Geld.
Und wenn ich dazu nicht in der lage bin, es (mir) nicht leisten kann, dann ... ja dann muss ich es halt sein lassen!

Dieses ewige Gejammer einiger Betroffener / Landwirte (und der Trittbrettfahrer im grünen Rock, die dieses Gejammer anheizen), die nur nach Fördergelder und Unterstützung jammern, geht mir persönlich langsam ziemlich auf den Geist. Gibt es doch keinen Wirtschaftszweig, in den soviel Förder- und Subventionsmittel fließen, wie in die Landwirtschaft. Ein bischen sollten diese Herrschaften auch selbst tun, zumindest sich darüber Gedanken machen, wie sie Lösungsmöglichkeiten aus eigener Kraft realisieren könnten.
Aber im Bereich der Landwirtschaft gehört das Jammern und Übertreiben seit eh und je zum Alttag, zum Geschäft - mal ist es zu warm, mal ist es zu kalt, mal zu viel und mal zu wenig Regen, ... und nun ist der Wolf an allem Schuld ... :mrgreen: :-P :mrgreen:
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