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Re: Wolf greift Jäger an ...

Verfasst: 15. Apr 2015, 10:25
von Widukind
... durch das Gerücht aufgeschreckt worden, dass ein Wolf gesichtet wurde. Das Gerücht ist offenbar gezielt im Internet gesetzt worden ...
Das ist doch der Skandal. Wer war das wohl ... hmm ... :roll:

Re: Wolf greift Jäger an ...

Verfasst: 15. Apr 2015, 10:47
von LarsD
Widukind hat geschrieben:
... durch das Gerücht aufgeschreckt worden, dass ein Wolf gesichtet wurde. Das Gerücht ist offenbar gezielt im Internet gesetzt worden ...
Das ist doch der Skandal. Wer war das wohl ... hmm ... :roll:
"Eine junge Frau hatte wohl die angebliche Wolfssichtung im Raum Resse gestreut, in sozialen Internetmedien auch mit einem Foto. Doch das Foto zeigte einen tschechischen Wolfshund." - so die HAZ Anfang März. Das Problem an der "Argumentationskette" von "Wolfsblut" oder dem Freudeskreis: Wochen nachdem der HAZ-Artikel erschienen war, tauchten eben aus der gleichen Gegend weitere Fotos und Videos auf (siehe Link von Lutra), die eher einen Wolf, als einen TWH zeigen. Und erst nachdem diese Videos bereits kursieren, kommt die Meldung von dem angeblich durch einen Wolf am Ohr gepiercten Terriermischling. Der Freundeskreis versucht also offenbar, mit einem alten Artikel die aktuellen Meldungen als Fake darzustellen und übersieht dabei, dass gerade die aktuellen Meldungen Zweifel daran aufkommen lassen, ob die Meldungen von Anfang März tatsächlich auf dem angeblich gestreuten Gerücht beruhten. Jetzt verstanden? ;-)

Re: Wolf greift Jäger an ...

Verfasst: 15. Apr 2015, 10:54
von Alpenwolf
Lone Wolf hat geschrieben:Wie genau Lars würden denn deine korrigierenden Maßnahmen, wärest du in politischer Verantwortung, derzeit aussehen? Weiter beobachten, in Ortschaften aktiv vergrämen oder schon töten? Ich möchte nicht richten, bin an deiner ehrlichen Meinung ohne Wertung meinerseits interessiert.
Grüße
LW
Wenn ich mich hier einmischen darf: In erster Linie wären nicht einmal korrigierende Maßnahmen notwendig, sondern der aktuelle Wolfsmanagementplan wäre vorerst trotz seiner Schwächen einmal umzusetzen:

1. Das aktuelle Monitoring ist kapazitätsmäßig und qualitativ absolut unzureichend. Keinen einzigen telemetrierten Wolf mehr zu haben ist ein absolutes no go.

2. Öffentlichkeitsarbeit: Hier macht man den Grundfehler vor dem man selbst immer gewarnt hat: Es wird völlig unzureichend informiert.
In z.B. Boitze und Umgebung liefen schon am Samstag die ersten Gerüchte. Mit vagen und unzureichenden Informationen ging man offiziell erst am Dienstag raus. Das schafft Mißtrauen gegen den die Involvierten und damit auch gegen den Wolf.

3. Im Managementplan sind die Eskalationsstufen samt korrespondierenden Maßnahmen aufgelistet und die sind guter internationaler Standard, da sie die beiden Autorinnen einfach abgeschrieben haben. Man geht nun aber ganz offensichtlich nicht nach dem eigenen Plan vor und macht gar nichts.
Es wäre zumindest das Szenario aufzuzeigen gewesen das ganz klar lautet: Wenn z.B. der Wolf in Boitze den Jäger wirklich angegriffen hat, erreichen wir damit die höchste Eskalationsstufe und der Wolf ist unverzüglich zu entnehmen, d.h. zu erschießen. Ob der Wolf wirklich angegriffen hat untersuchen wir und geben die Faktenlage und unsere Entscheidung so zeitnah wie möglich bekannt. Nach 10 Tagen sollte man ja schon Klarheit haben und der Öffentlichkeit erklären, es war ein relevanter Angriff oder nur ein irrelevanter Unfall.

Nicht gelöst ist damit die Grundschwäche des Plans, dass er heute noch immer auf der Basis des langsamen Aufbaus einer ausgelöschten Population
basiert und damit den komplexen Gegebenheiten der aktuellen Lage in keinster Weise Rechnung trägt, da de facto alles ungelöst ist:

Entschädigungen und Schutzmaßnahmen sind auf Almosenbasis ungeregelt, Populationsziele sind nicht einmal ansatzweise diskutiert und entscheidungsreif, organisatorische und da vor allem zentrale Strikturen sind nicht vorhanden und in den nächsten sagen wir 10 Jahren auch nicht erreichbar.

Man ist also gegen eine mögliche Eskalation völlig unvorbereitet und muss die Dinge zwangsweise laufen lassen, auch wenn man es in Zukunft nicht will. Und das worst case lautet schlicht und einfach: Der Staat rottet aus Sicherheitsgründen den Wolf wieder aus, da man in 20 Jahren nicht gelernt hat mit ihm umzugehen.

Re: Wolf greift Jäger an ...

Verfasst: 15. Apr 2015, 11:51
von Grauer Wolf
LarsD hat geschrieben:...die Meldung von dem angeblich durch einen Wolf am Ohr gepiercten Terriermischling.
Ist das alles??? Und deswegen so ein Geschrei, selbst wenn es wahr wäre, was es nicht ist? Himmel noch mal, das wäre bei einem Wolf eine sanfte Aufforderung, doch bitteschön aus dem Revier zu verschwinden und woanders spielen zu gehen.
Aber offensichtlich hatten sich da nur zwei Hunde "was zu sagen" (wobei sich für mich die Frage stellt, wer da angefangen hat; Terrier sind nicht unbedingt die verträglichsten...) und ein bißchen Schwund hat's dann öfter mal...

Gruß
Wolf

Re: Wolf greift Jäger an ...

Verfasst: 15. Apr 2015, 12:11
von LarsD
Grauer Wolf hat geschrieben:Ist das alles??? Und deswegen so ein Geschrei, [...]
Angeblich hat sie den Pfiffi hinter dem Fahrrad herlaufen lassen und plötzlich war dann der "Wolf" ran. Das Geschrei soll dem Wuff dann das Leben gerettet haben. ;-)

Re: Wolf greift Jäger an ...

Verfasst: 15. Apr 2015, 12:28
von Widukind
Alpenwolf hat geschrieben:
Entschädigungen und Schutzmaßnahmen sind auf Almosenbasis ungeregelt ...
Da haben Sie allerdings den rostigen Nagel mittig auf den Kopf getroffen. Typisch Politik. Alles haben wollen, aber nix geregelt kriegen ...

Re: Wolf greift Jäger an ...

Verfasst: 15. Apr 2015, 13:00
von Alpenwolf
Widukind hat geschrieben:
Alpenwolf hat geschrieben:
Entschädigungen und Schutzmaßnahmen sind auf Almosenbasis ungeregelt ...
Da haben Sie allerdings den rostigen Nagel mittig auf den Kopf getroffen. Typisch Politik. Alles haben wollen, aber nix geregelt kriegen ...
Ob die Politik das "Alles", also vor allem den Wolf so haben wollte wie er jetzt da ist, sei einmal dahingestellt, aber das Problem ist ja ohnehin ein anderes. Bei einer Entschädigung wie jetzt in DE auf Basis Billigkeit gibt es keinen und schon gar keinen gerichtlich durchsetzbaren Anspruch, sondern die Geschädigten müssen sich mit dem begnügen was gerade da ist und was der Staat auch freiwillig rausrückt. Da die staatliche Verwaltung dem Legalitätsprinzip verpflichtet ist, müsste zur Durchsetzbarkeit und damit Rechtssicherheit erst ein Wolfsentschädigungsgesetz geschaffen werden und das als Bundesgesetz, da es sonst wieder zu einer föderalen Zersplitterung kommt. Für den Naturschutzbereich, als grundsätzlich nur konservierend, wäre das abolutes Neuland während es jagdrechtlich seit fast 170 Jahren Tagesgeschäft ist. Alternativ könnte man sich auch ein Versicherungssystem vorstellen, wo z.B. die Naturschutzvereine Versicherungsnehmer und Beitragszahler sind und damit die Ansprüche versicherungsrechtlich durchsetzbar sind. In meinem Land gibt seit ewig so eine Lösung, allerdings durch die Jagdverbände.

Re: Wolf greift Jäger an ...

Verfasst: 15. Apr 2015, 15:32
von Wolfsblut
Alpenwolf hat geschrieben: 1. Das aktuelle Monitoring ist kapazitätsmäßig und qualitativ absolut unzureichend. Keinen einzigen telemetrierten Wolf mehr zu haben ist ein absolutes no go.
Das ist defacto falsch. Es gibt in Deutschland und Osteuropa sehr wohl besenderte Wölfe

Neu rein auch eine Studie aus Slowenien: http://www.lcie.org/Blog/ArtMID/6987/Ar ... -successes
Alpenwolf hat geschrieben: 2. Öffentlichkeitsarbeit: Hier macht man den Grundfehler vor dem man selbst immer gewarnt hat: Es wird völlig unzureichend informiert.
In z.B. Boitze und Umgebung liefen schon am Samstag die ersten Gerüchte. Mit vagen und unzureichenden Informationen ging man offiziell erst am Dienstag raus. Das schafft Mißtrauen gegen den die Involvierten und damit auch gegen den Wolf.
Auch völlig falsch. Wenn der Jäger selbst seine Aussagen streut, bevor überhaupt erstmal recherchiert und ermittelt wird, so kann man es nicht der Öffentlichkeitsarbeit anlasten. Was exakt erwarten sie hier?
Alpenwolf hat geschrieben: 3. Im Managementplan sind die Eskalationsstufen samt korrespondierenden Maßnahmen aufgelistet und die sind guter internationaler Standard, da sie die beiden Autorinnen einfach abgeschrieben haben. Man geht nun aber ganz offensichtlich nicht nach dem eigenen Plan vor und macht gar nichts.
Es wäre zumindest das Szenario aufzuzeigen gewesen das ganz klar lautet: Wenn z.B. der Wolf in Boitze den Jäger wirklich angegriffen hat, erreichen wir damit die höchste Eskalationsstufe und der Wolf ist unverzüglich zu entnehmen, d.h. zu erschießen. Ob der Wolf wirklich angegriffen hat untersuchen wir und geben die Faktenlage und unsere Entscheidung so zeitnah wie möglich bekannt. Nach 10 Tagen sollte man ja schon Klarheit haben und der Öffentlichkeit erklären, es war ein relevanter Angriff oder nur ein irrelevanter Unfall.
Klar, nach dem Motto erst schießen, dann fragen.... Schön wärs. Aber so funktioniert das Gott sei dank nicht. Da kann jetzt jeder kommen. Boah, das wäre es... Nüscht gibts. Es gibt einen Managementplan, und mit Abweichungen ist der natürlich ähnlich wie andere. Warum das Rad neu erfinden? Die Prozesse müssen schneller anlaufen, siehe DNA Analyse, Entschädigung, Förderung usw. Mehr aber auch nicht.
Alpenwolf hat geschrieben: Nicht gelöst ist damit die Grundschwäche des Plans, dass er heute noch immer auf der Basis des langsamen Aufbaus einer ausgelöschten Population
basiert und damit den komplexen Gegebenheiten der aktuellen Lage in keinster Weise Rechnung trägt, da de facto alles ungelöst ist:

Entschädigungen und Schutzmaßnahmen sind auf Almosenbasis ungeregelt, Populationsziele sind nicht einmal ansatzweise diskutiert und entscheidungsreif, organisatorische und da vor allem zentrale Strikturen sind nicht vorhanden und in den nächsten sagen wir 10 Jahren auch nicht erreichbar.
Gelinde gesagt Schwachsinn. Es gab noch nie ein Populationsziel und wird es auch nicht geben. 1. ist der Wolf geschützt, und das wird die EU auch nicht so schnell ändern und 2. regelt das Tier seine Population von ganz allein. Irgendwann wird das auch in der Politik ankommen. Denn das tolle dabei ist: Sie können dann machen was sie immer gern machen, nämlich nüscht. Und das mit den Almosen ist genauso Humbug.
Alpenwolf hat geschrieben: Man ist also gegen eine mögliche Eskalation völlig unvorbereitet und muss die Dinge zwangsweise laufen lassen, auch wenn man es in Zukunft nicht will. Und das worst case lautet schlicht und einfach: Der Staat rottet aus Sicherheitsgründen den Wolf wieder aus, da man in 20 Jahren nicht gelernt hat mit ihm umzugehen.
Hier wird aber nix ausgerottet werden. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche. Es gibt maximal auch nur eine Eskalation: Und zwar eine mediale, weil man nicht begriffen hat mit denen zu reden, die eben Ahnung haben. Anstatt dessen erteilt man unwissenden Jägern das Wort. Die vermutlich in ihren Leben höchstens ein mal nen Wolf in freier Wildbahn gesehen haben. Feldstudien machen aber ganz andere.

Re: Wolf greift Jäger an ...

Verfasst: 15. Apr 2015, 15:44
von Wolfsblut
Alpenwolf hat geschrieben: Ob die Politik das "Alles", also vor allem den Wolf so haben wollte wie er jetzt da ist, sei einmal dahingestellt, aber das Problem ist ja ohnehin ein anderes. Bei einer Entschädigung wie jetzt in DE auf Basis Billigkeit gibt es keinen und schon gar keinen gerichtlich durchsetzbaren Anspruch, sondern die Geschädigten müssen sich mit dem begnügen was gerade da ist und was der Staat auch freiwillig rausrückt. Da die staatliche Verwaltung dem Legalitätsprinzip verpflichtet ist, müsste zur Durchsetzbarkeit und damit Rechtssicherheit erst ein Wolfsentschädigungsgesetz geschaffen werden und das als Bundesgesetz, da es sonst wieder zu einer föderalen Zersplitterung kommt. Für den Naturschutzbereich, als grundsätzlich nur konservierend, wäre das abolutes Neuland während es jagdrechtlich seit fast 170 Jahren Tagesgeschäft ist. Alternativ könnte man sich auch ein Versicherungssystem vorstellen, wo z.B. die Naturschutzvereine Versicherungsnehmer und Beitragszahler sind und damit die Ansprüche versicherungsrechtlich durchsetzbar sind. In meinem Land gibt seit ewig so eine Lösung, allerdings durch die Jagdverbände.
Schwachsinn, man brauch nicht für alles ein Gesetz. Aus anderen Bereichen (zb. Ehrenamtsarbeit) hab ich gelernt das Förderung auch so funktioniert. Es wird ein Topf festgelegt, nach diversen Maßstäben. In der Regel bleibt vieles anschließend noch über. Ich kenn deutschlandweit kein Fall wo noch mal korrigiert werden musste. Das tolle ohne einem Gesetz ist auch: Es kann ohne großer Reformerei und Eierei, eben auch mal mehr in den Topf gespült werden. Bei einem Gesetz bist du nämlich gebunden. Gerade in der Sportförderung profitieren wir ungemein davon. Statt dessen gibt es halt Regelungen auf Landesebene, die Zahlen anschließend jedes Jahr im Haushalt (nicht willkürlich, sondern nach Erfahrungen der letzten Jahre +/- inkl. betrachtet an diversen Faktoren). Die Kohle kommt auch nicht vom Staat, sondern vom Land. Und ich kenne kein einziges Bundesland wo es Probleme gab. Das Probleme ist einzig allein in der Zeit bis eine DNA ausgewertet wurde. Das muss natürlich schneller gehen. Dafür kann aber der Wolf nix, sondern das sind Prozesse die dann in den jeweiligen Landtagen besprochen und geregelt werden müssen. Ist halt so, da muss man nun durch.Der Nabu, Lupus, das Wolfsbüro in der Lausitz usw., alle haben sie vor 15 Jahren gesagt was demncäachst Sache ist: Alle haben sie das ignoriert. Die Landwirte, die Schäfer, die Jäger und selbstverständlich auch die Politiker. Die Zeche aber soll nun der Wolf zahlen? Ich glaub wohl mein Schwein pfeift. Zu deinem Versicherungssystem. Völliger Käse. DIE Naturschutzvereine gibt es nicht. Die Landesverbande der Jäger sind selbst Mitglied in den Naturschutzverbänden. Das ist das eine. Das andere ist das sowas gar nicht zulässig wäre. Denn dann gehen Fördergelder flöten. Thema Gemeinnützigkeit. Ich weiß nicht aus welchen Land sie sind, vielleicht verraten sie es uns ja mal. Aber beschäftigen sie sich mal mit unserem Land. Einfache Reden schwingen ist cool, sich aber mal mit dem Land, über was sie reden, beschäftigen, wäre noch cooler...

Und ob die Politik den Wolf haben wollte oder Peng ist völlig Wurscht. Denn er hat den selben Anspruch wie auch andere Tierarten. Die Politik hat sich damit auseinander zu setzen was der Wolf überhaupt ist, Aufklärung zu betreiben, Regelungen zu verabschieden usw. Aber ob sie ihn haben will ist völlig irrelevant.

Re: Wolf greift Jäger an ...

Verfasst: 15. Apr 2015, 18:25
von LarsD
Wolfsblut hat geschrieben:Gelinde gesagt Schwachsinn. Es gab noch nie ein Populationsziel und wird es auch nicht geben. 1. ist der Wolf geschützt, und das wird die EU auch nicht so schnell ändern und 2. regelt das Tier seine Population von ganz allein. Irgendwann wird das auch in der Politik ankommen. Denn das tolle dabei ist: Sie können dann machen was sie immer gern machen, nämlich nüscht. Und das mit den Almosen ist genauso Humbug.


Deine Naivität ist beeindruckend! :mrgreen: Schau Dir einfach mal die Geschwindigkeit an, mit der sich die Wölfe nicht nur in D wieder ausbreiten. Obwohl wir grob geschätzt erst auf einem knappen Viertel der Fläche von D eine nennenswerte Besiedlungsdichte mit Wölfen haben, ist das Thema schon in der Bundespolitik angekommen. Und das auch nur, weil ein paar Wölfe plötzlich den Menschen viel näher kommen, als das von den "Experten" vorhergesagt wurde. Aber genau deshalb leidet die Glaubwürdigkeit dieser "Experten" gerade heftig und verunsichert die Politik. Denn wenn sich tatsächlich einer der Wölfe, die sich "nicht natürlich scheu zeigen", im Siedlungsbereich aggressiv benimmt und dort auch nur einen Hund abwürgt, ist medial und politisch Feuer unterm Dach. Und schon jetzt überlegt sich die Politik natürlich, in welcher Situation sie steckt, sollte ein Wolf einen Menschen auch nur verletzen. Aus genau dieser Überlegung heraus entspringen die Reaktionen der letzten Wochen und Tage, wo tatsächlich Abschussfreigaben für den Fall der Fälle erteilt wurden, sich die stellvertretende Fraktionsvize der CDU-Bundestagsfraktion an den Bundeslandwirtschaftsminister wendet und dieser dick unterstreicht, dass die Sicherheit der Menschen an vorderster Stelle steht. Dass sich hier CDU/CSU die Bälle zuspielen, während die fachlich eigentlich zuständige Bundesumweltministerin bei dem Thema auf Tauchstation bleibt, ist ein weiterer interessanter Aspekt, den aber nur wenige Menschen registriert haben werden.

Besonders spannend ist aber, dass jetzt quer durch die Bank der Wolfsbefürworter damit argumentiert wird, dass sich die "nicht natürliche Scheu zeigenden Wölfe" gegenüber Menschen in keiner Weise aggressiv gezeigt hätten. Das ist die ultimative Abseitsposition. Jetzt fehlt nur noch das passende Zuspiel eines der Wölfe und schon hat keiner der "Experten" auch nur den Hauch einer Chance, Sachverstand zu vermitteln und die Hysterie der Medien einzubremsen.

Ich staune, dass bislang noch kaum ein Journalist auf die Idee gekommen ist, die gegenwärtig in D kolportierte Sichtweise und Einordnung des Verhaltens von Wölfen mit den Einschätzungen von Fachleuten in anderen Gegenden abzugleichen, die über weit mehr Erfahrungen mit Wölfen verfügen. Aber auch das kommt. Die Interviews in der ZEIT mit Geist oder dem Spiegel mit Boitani scheinen der Anfang zu sein. Wirklich spannend wäre es, wenn jemand auf den Gedanken käme, z. B. dieses Merkblatt einfach mal nur ins Deutsche zu übersetzen und ohne Quellenverweis als Handlungsempfehlung für Deutschland zu veröffentlichen: http://www.adfg.alaska.gov/static-f/spe ... ochure.pdf Die Reaktionen nicht nur von Dir wären der Brüller, versprochen! :mrgreen: