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Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen
Verfasst: 9. Jun 2015, 11:33
von Alpenwolf
Grauer Wolf hat geschrieben:
Es funktioniert eben nicht. Ist der Schütze nicht kompetent genug, die Jungtiere 100% zuverlässig von den Eltern zu unterscheiden (der 08/15-Standard-Jäger ist dazu todsicher nicht in der Lage), ist der Abschuß absolut kontraproduktiv: Die Sozialstruktur bricht beim Töten der Eltern zusammen, und die orientierungslosen Jungwölfe, deren ältere Jahrgänge verzweifelt versuchen, die kleinen Geschwister durchzubringen, richten erst recht Schaden an.
Gruß
Wolf
Sie sollten wirklich mal mit irgendjemanden zur Jagd gehen. Ihre Vorstellung, dass der Jäger aus allen Rohren auf alles was sich bewegt feuernd
Tag und Nacht durch Wald und Flur marodiert ist leider eine völlige Verkennung der Realität, der sie sich vielleicht einmal stellen sollten.
Jagd ist primär Selektion, die detaillierte Einordnung eines Stücks Wild nach Geschlecht und Alter, das sogenante "Ansprechen" ist die Grundlage der Jagdausübung, womit es selbstverständlich auch keine Kunst ist einen Jung- von einem Altwolf zu unterscheiden. Ein selektiver Wolfsabschuss
durch Hobbyjäger ist daher selbstverständlich fachlich möglich ( wenn auch derzeit weder politisch noch rechtlich), da der Wolf letztendlich nur eines unter vielen Wildtieren ist und kein Götze für den es grundlegend anderer Ansätze bedarf.
Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen
Verfasst: 9. Jun 2015, 12:01
von SammysHP
Alpenwolf hat geschrieben:womit es selbstverständlich auch keine Kunst ist einen Jung- von einem Altwolf zu unterscheiden.

Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen
Verfasst: 9. Jun 2015, 12:08
von HowlingWolf
SammysHP hat geschrieben:Alpenwolf hat geschrieben:womit es selbstverständlich auch keine Kunst ist einen Jung- von einem Altwolf zu unterscheiden.

Dann haben Sie wirklich noch nie ein Wolfsrudel gesehen!!!
Ein Jungwolf ist im Alter von wenigen Monaten schon kaum noch von den adulten Tieren zu unterscheiden!
Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen
Verfasst: 9. Jun 2015, 13:03
von Grauer Wolf
Alpenwolf hat geschrieben:...womit es selbstverständlich auch keine Kunst ist einen Jung- von einem Altwolf zu unterscheiden. Ein selektiver Wolfsabschuss
durch Hobbyjäger ist daher selbstverständlich fachlich möglich ( wenn auch derzeit weder politisch noch rechtlich), da der Wolf letztendlich nur eines unter vielen Wildtieren ist und kein Götze für den es grundlegend anderer Ansätze bedarf.
Keine Kunst, aha... Heiligs Blechle, wie naiv sind Sie? Oder was sollen solche wilden Behauptungen?
Selbst Fachleute tun sich manchmal schwer, bei unbekannten Rudeln Altwölfe von jungen Adulten, die noch im Verband leben, zu unterscheiden. Hobbyjäger schaffen es ja gewöhnlich nicht mal, wolfsähnliche Hunde von Wölfen zu unterscheiden (manchmal reicht es nicht mal dazu, Fahrradfahrer von Wildschweinen zu unterscheiden).
Der Punkt bei Verhaltensforschern ist,
daß sie jedes Rudelmitglied jederzeit identifizieren können, egal ob von vorne, von hinten, von der Seite, egal bei welchem Licht, egal in welchem Gelände zu welcher Jahreszeit, egal, ob Sommer oder Winterfell.
Kein Hobbyjäger kriegt das hin, sollte er nicht zufällig erfahrener Wolfsexperte sein (eine eher unwahrscheinliche Kombi)...
Gruß
Wolf
Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen
Verfasst: 9. Jun 2015, 13:36
von Alpenwolf
HowlingWolf hat geschrieben:SammysHP hat geschrieben:Alpenwolf hat geschrieben:womit es selbstverständlich auch keine Kunst ist einen Jung- von einem Altwolf zu unterscheiden.

Dann haben Sie wirklich noch nie ein Wolfsrudel gesehen!!!
Ein Jungwolf ist im Alter von wenigen Monaten schon kaum noch von den adulten Tieren zu unterscheiden!
Ein Jäger muss in der Lage sein z.B. einen 9- von einem 10-jährigen Hirschen zu unterscheiden, ist das nicht möglich bleibt der Finger eben gerade.
Einen einjährigen Wolf von einem 10-jährigen Wolf zu unterscheiden ist da wohl die einfachere Übung.
Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen
Verfasst: 9. Jun 2015, 14:16
von zaino
Herr Alpenwolf war auch noch nie auf Nachsuchen dabei - wenn das "Ansprechen" oder auch nur das sichere Zielen mal wieder nicht soooo ganz geklappt haben. Und ein Trupp musste los, die Reste finden, aufsammeln, bzw nach Möglichkeit erlösen. Manchmal fand man selbige Reste auch Wochen später elend verludert, z. B. einer Sau den Unterkiefer wegschießen tötet sie nicht sofort, sondern verurteilt sie zu qualvollem Hungertod.
Oder einen Mufflon quer durch den Nasenrücken ballern... auch das tötet nicht am Fleck, es dauert verdammt lange, denn die Viecher sind hart im Nehmen.
Und jaaa ich weiss, Shit happens, man darf das nicht verallgemeinern, und einer ist nicht alle und die meisten schießen wirklich nur wenn bläh blah blubb. In Ordnung.
Verhaltensforscher brauchen Übrigens TAGE der langen Beobachtung, bis sie jedes Einzeltier einer Gruppe auseinanderkennen. Und das nicht etwa, weil sie das Fernglas vom Opa dabeihaben, die Hände zittern, sie am Grauen Star leiden oder hoffnungslos vertrottelt sind.
Der versierte Hobbyjäger mit lichtstarkem Fernrohr schafft diese Einzeltieridentifikation natürlich ohne Weiteres innerhalb von 5 Minuten bei Anblick des Rudels, gelle?
Ich WEISS, dass es sehr verantwortungsbewusste Jäger gibt, die wirklich nur dann schießen, wenn sie SICHER sind, was sie vor sich haben. Von denen hätte ich dann gern bitte mehr übers Land verteilt. Mit Vernunft, guten Nerven und gutem Fach- und Biologie-Wissen ausgestattet.
Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen
Verfasst: 9. Jun 2015, 14:25
von holsteiner in nrw
Alpenwolf hat geschrieben:
Ein Jäger muss in der Lage sein z.B. einen 9- von einem 10-jährigen Hirschen zu unterscheiden, ist das nicht möglich bleibt der Finger eben gerade.
Einen einjährigen Wolf von einem 10-jährigen Wolf zu unterscheiden ist da wohl die einfachere Übung.
Wenn sie ehrlich wären, dann würden sie eingestehen, dass die Unterscheidung eines 9- von einem 10-jährigen Hirschen, oder alternativ die korrekte Einschätzung des Alters von Rehböcken selbst schon kaum machbar ist. Dabei verweise ich gerne auf aktuelle Diskussionen im Wild&Hund Forum.
http://forum.wildundhund.de/showthread. ... ost2278299
Die dortigen Diskutanten sind sich nahezu einig, dass eine korrekte Altersansprache nahezu nie möglich ist...
Wie sollte die denn dann bei Wölfen erfolgen? Ich glaube sie überschätzen dort ihre Expertise doch gewaltig.
Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen
Verfasst: 9. Jun 2015, 14:28
von Grauer Wolf
Alpenwolf hat geschrieben:Ein Jäger muss in der Lage sein z.B. einen 9- von einem 10-jährigen Hirschen zu unterscheiden, ist das nicht möglich bleibt der Finger eben gerade.
Einen einjährigen Wolf von einem 10-jährigen Wolf zu unterscheiden ist da wohl die einfachere Übung.
Sie machen sich die Randbedingungen wirklich wie Pippi Langstrumpf wie es ihnen gefällt. Ein 10-jähriger Altwolf, ist in der Natur sehr selten und natürlich erkennt man ein solches Tier, das deutliche Zeichen hohen Alters zeigt, sozusagen mit den Runen eines ganzen Wolfslebens gezeichnet. Es geht darum, junge Adulte von Elterntieren im besten Alter, als 3...6 Jahren zu unterscheiden. Dazu braucht man ein Wissen plus einen Blick, das/den Hobbyjäger wohl kaum haben, außer, wie gesagt, sie sind selbst Wolfsexperten (wobei ich die Meßlatte sehr hoch lege), wobei es bei einem Rudel, dessen Mitglieder man nicht individuell kennt, immer noch sehr schwierig ist, besonders bei suboptimalen Beobachtungsbedingungen.
Hören Sie einfach auf, es reicht allmählich. Was Sie über Wölfe von sich geben, spottet jeder Beschreibung und hat vor keinem Experten Bestand. Jeder ihrer Einwürfe, die nur von Unkenntnis über den Wolf zeugen, wurde hier im Forum zerlegt. Experten wie G. Bloch, Doug Smith oder L. D. Mech u.v.a.m. mit langjähriger Felderfahrung würden ihre "Argumente" schlichtweg gründlich "in Stücke reißen", bis nichts mehr übrig ist...
Imho ist das ein Versuch, evtl. mitlesender Öffentlichkeit die Meinung der Jägerschaft unterzujubeln.
Nachtrag:
holsteiner in nrw hat geschrieben:Wie sollte die denn dann bei Wölfen erfolgen? Ich glaube sie überschätzen dort ihre Expertise doch gewaltig.
Diese Expertise ist schlicht nicht vorhanden.
Gruß
Wolf
Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen
Verfasst: 9. Jun 2015, 14:33
von Hänsel
Ich versuche mal auf die zahlreichen Antworten unterschiedlicher user in nur einem Post einzugehen:
Fohlenrisse eher Ausnahme: Welchen Sinn macht es, die Studie aus Galizien (auch in diesem Forum schon diskutiert) nach der sich dort Wölfe bis zu 95 % von Pferden ernähren, zu ignorieren? Gibt es einen Grund annehmen zu können, dass sich Wölfe hier, im Pferdezuchtland Nr. 1, anders verhalten werden? Im Übrigen geht es ja nicht nur um eine ernsthafte Gefährdung von Pferden sondern um die wirtschaftliche und emotionale! Gefahr für alle Weidetiere und viele zigtausend damit verbundene Arbeitsplätze.
Fohlende Stuten aufstallen: Eine Stute trägt in der Regel zwischen ca. 320 und 380 Tage. D. h. in einem Zeitraum von ca. 2 Monaten kann sie zu jeder Tages- und Nachtzeit abfohlen. Und die Gefahr des Rissen eines Fohlens ist mit der Geburt keinesfalls vorbei. Ein Schutz durch konsequentes Aufstallen müsste also über mehrere Monate erfolgen. Das ist nicht möglich: Aus gutem Grund ist es nach dem Tierschutzgesetz strafbar, und in meinen Augen vor allem moralisch verwerflich, Pferde, die ein enormes Bewegungsbedürfnis haben, über einen so langen Zeitraum in ein Gebäude zu sperren. Ich halte meine ganze Zuchtherde seit 15 Jahren im Offenstall, d.h. sie können an allen Tagen im Jahr / 24H selbst entscheiden ob sie in Freiheit auf der Koppel, also ihrem Habitat, oder in im Stall sein möchten. Und sie entscheiden sich für den Stall fast nur im Sommer wenn sie Schutz vor Insekten suchen. Mit welchem Recht sollte ich ihnen diese Freiheit nehmen? Sollen tausende von Pferden ihre Bedürfnisse denen von vergleichsweise nur ein paar Wölfen unterordnen? Die Alternative, die Umrüstung der vorhandenen Umzäunungen zu einem Wolfsschutzzaun – der ja auch sehr uneinheitlich definiert wird - wird sehr teuer werden und ist aus dem Pferdezuchtgeschäft in der Breite nicht zu finanzieren, folglich wird er unterschiedlich bezuschusst. In welcher Höhe sollen Steuermittel dafür eingesetzt werden? Welche Höhe wird die Gesellschaft akzeptieren?
Gefahrenrelativierung: Klar gibt es auch ohne Wölfe Weideausbrüche von Pferden und Rindern. Klar erschrecken und scheuen Pferde auch vor anderen Dingen als Wölfen. Klar verlieren Reiter auch ohne Wölfe mal die Kontrolle über das eine oder andere Pferd. Klar gehen auch davon Gefahren aus. Aber wird die Gefahr durch Wölfe auch nur um einen Hauch reduziert weil es noch andere Gefahren gibt? Dieser Logik folgend könnte man auch die Frage stellen: Warum forschen wir an Verkehrssicherungskonzepten, ist die Gefahr an Krebs zu sterben doch auch vorhanden?
Selektierter Abschuss: Wenn es wirklich so schwer ist einzelne Rudelmitglieder zu identifizieren wie es hier geschildert wird, warum entnimmt man dann nicht ganze Rudel? So wie man das mit verwilderten Hausschweinen z.B. in Georgia macht. Bei der gegenwärtigen Populationsdynamik und der auch hier postulierten Selbstregulation der Populationsgrößte dürfte keinerlei Gefahr für die Populationserhaltung entstehen. Sinn würde die Entnahme rudelweise auch machen im Hinblick auf das ebenfalls hier postulierte „Lernen in der Familie“. Wenn das Munsteraner Rudel viele Problemwölfe produziert die wiederum das Gleiche tun, dann kann vollständige Entnahme doch nur die einzige Lösung sein.
Das Video: Ich kann Ihren Vorwurf nicht nachvollziehen. Schließlich laufen Risse eben auch so ab wie es dort zu sehen ist. Es ist eben nicht so wie sie zuvor Glauben machen wollten, dass körperlich überlegene Tiere sich ein Wolfsrudel vom Leibe schlagen können. Diese Beschwichtigungsversuche werden zunehmend als solche erkannt und sind sehr geeignet, die Ablehnung weiter wachsen zu lassen.
Re: 313 Pferde durch Wölfe gerissen
Verfasst: 9. Jun 2015, 15:02
von SammysHP
Hänsel hat geschrieben:Welchen Sinn macht es, die Studie aus Galizien (auch in diesem Forum schon diskutiert) nach der sich dort Wölfe bis zu 95 % von Pferden ernähren, zu ignorieren?
Wird nicht ignoriert, ist nur nicht auf die Situation in Deutschland zu übertragen.
Hänsel hat geschrieben:Aber wird die Gefahr durch Wölfe auch nur um einen Hauch reduziert weil es noch andere Gefahren gibt?
Macht die "Gefahr durch Wölfe" bei den ganzen anderen Gefahren überhaupt einen Unterschied?
Hänsel hat geschrieben:Wenn es wirklich so schwer ist einzelne Rudelmitglieder zu identifizieren wie es hier geschildert wird, warum entnimmt man dann nicht ganze Rudel?
Warum entnimmt man unserer Gesellschaft nicht ganze Gruppierungen? Weil nur die bestraft werden, die etwas verbrochen haben.