Unter "jemanden zerlegen" stelle ich mir im besten Fall eine überzeugende Argumentation vor, die auch einer Überprüfung standhält. Wenn der Erklärbär nach Nennung von 80 unterschiedlichsten Quellenangaben einschließlich Links fehlende Quellenangaben bejammert, hat er sich - für jeden Leser ersichtlich - allenfalls selbst zerlegt. Und wenn jemand seitenweise abwechselnd als Schwall oder in Reimform wiederholt die eigenen unsortierten - nicht mit der Realität abgeglichenen - Gedanken in das Forum ergießt, bleibt natürlich wenig Zeit, sich mit den im Forum vorgetragenen und belegten Fakten zu befassen. Ob Realität oder realitätsfernes eigenes Gedankenkreisen - jeder lebt halt in der Welt, die er sich selber aussucht.
Wenn man gute Naturaufnahmen machen möchte, ist eine durchdachte Tarnung unumgänglich. Wer schon einmal Vorträge von renommierten Naturfotografen wie Jürgen Borris oder Sebastian Körner besucht hat, hat eine Vorstellung davon, unter welchen Voraussetzungen deren atemberaubende Aufnahmen zustande kommen.
Noch ein paar Praktikerbeispiele:
Früher hielt ich manches für übertrieben was Naturfotografen so treiben in dem Bereich. Was soll ich sagen?!...ich wurde eines Besseren belehrt und mittlerweile weiß ich, dass es ohne Tarnung schlichtweg nicht geht. Man kann zwar auch so das eine oder andere schöne Bild machen, aber die Gelegenheiten Wildtieren wirklich nahe zu kommen, werden die Ausnahme bleiben und sind allenfalls Zufallsbegegnungen. In so einer Situation dann noch ein Foto zu bekommen, ist auch mehr als unwahrscheinlich. Mit Tarnung erhöht man seine Chancen dabei doch um ein Vielfaches.
Michael Meyer Wildtierfotografie https://www.michaelmayer-wildtierfotogr ... rafie.html
Eines der wichtigsten Dinge um gerade mit (nur) 300mm nah an die Tiere ran zu kommen ist natürlich die Tarnung. Dafür benutzen wir Tarnnetze, wir haben uns ein Tarnzelt gebaut und auch einen Tarnanzug. [...]
Damit ist man nicht nur perfekt getarnt sondern kann sich im Gegensatz zum Zelt eben auch mit der Tarnung fortbewegen. Manchmal sind wir damit schon bis auf ca. 5m an Rehe rangeschlichen.
Naturfotografie Mickenbecker: Ausrüstung
https://naturfotografie-mickenbecker.de/ausruestung/
Denn einige Tiere in freier Natur sind doch äußerst scheu und haben eine sehr hohe Fluchtdistanz. Um ihnen möglichst unauffällig, auch relativ nahe kommen zu können, ohne sie zu beunruhigen und in ihrem natürlichen Verhalten zu stören, ist wie ich schon häufig feststellen konnte, eine angemessene Kleidung bzw. Tarnung immer wieder hilfreich.
Marina Wischinski Naturfotografie: Tarnung muss das wirklich sein? https://www.naturfotografie-mawi.de/201 ... lich-sein/
Wir haben hier eben das Problem, dass wir verschiedene Naturnutzer mit verschiedenen Interessen haben. Die einen möchten auf friedliche Weise ohne Gefährdung anderer Menschen Wildtiere erleben, beobachten und für sich erhalten oder später mit anderen teilen, in dem sie sie fotografieren. Die anderen wollen Wildtiere ungestört abschiessen können - trotz des Wissens, dass regelmäßig andere Menschen, aber auch Haus - und Weidetiere als Kollateralschaden für das eigene Hobby sterben müssen.
Die bewaffneten Naturschützer vertreiben die anderen aus dem Wald - wer will sich schon erschiessen lassen. Klar, da muss man dem natürlich dem Schützen auch noch dankbar sein, dass der freundliche Rauswurf aus dem Wald
vor der Schussabgabe erfolgt ist.
Angesichts der zunehmenden Flächenversiegelung, Urbanisierung und landwirtschaftlicher Monokulturen stellt sich die Frage, wem denn die verbliebenen Naturräume eigentlich gehören und von wem sie genutzt werden dürfen? Von 0,4% zu reinen Hobbyzwecken bewaffneten Menschen mit dem entsprechenden Gefährdungspotenzial oder doch von den mehr als 99 % Normalbürgen? Das ist letztlich eine gesellschaftliche Entscheidung. Der Kanton Genf beweist, dass die Menschen die Hobbyjagd - ist sie erst einmal abgeschafft, zu 90% nicht mehr zurückhaben wollen. Auch nach mehr als 4 Jahrzehnten nicht.
Interessant ist auch die unterschiedliche Bewertung der Zahlen. Der eine spricht bei einer (unvollständigen!) Liste von 77 Fällen in dreieinhalb Jahren, in denen Menschen allein in Deutschland durch Jagd und Jagdwaffen getötet, verletzt oder gefährdet worden sind, von "relativ selten vorkommenden Vorfällen" - und für den Anderen sind es so viele, dass er sich fragt, wer das denn bloß alles lesen soll.
Keiner macht sich bewusst, dass hinter jedem Fall wie z. B. der in ihrem Garten getöteten Rentnerin, dem im Kleingarten angeschossenen 6jährigen Mädchen, dem auf der Autobahn erschossenen Beifahrer, dem direkt vor seinem Haus angeschossenen Mann oder den beiden versehentlich erschossenen Töchtern menschliche Schicksale stehen, die es schlicht nicht geben würde, wenn wir eine Regelung wie im Kanton Genf hätten.
Abschließend können wir uns ja noch einmal die Frage stellen, welches Risiko für einen Hobbyfotografen im Tarnanzug morgens im 4:30 Uhr in freier Natur wohl größer ist - bei einem Jagdunfall an- oder erschossen oder von einer unkontrolliert anbretternden Kutsche überfahren zu werden?
Food for thought.