Ohne Hütehunde kann ich mir das ganze nicht vorstellen. Als Tierhalter muß ich alleine in der Lage sein, die Herde von A nach B zu bringen.
Bei den Milchkühen war das noch einfach, wenn man jeden Tag vom Stall zu den Weiden gepilgert ist. Die Leitkuh wusste bescheid und die anderen sind dann hinterhergetrottet. Der Hund war dann vor allem zum Nachtreiben da. Mit den freilebenden Mutterkühen wächst das aber in eine ganz andere Dimension. Die Kühe werden wegen der Kälber gegenüber Hunden sehr selbstbewusst und deswegen muß man den Hunden eine ausreichende Übermacht zur Verfügung stellen, damit es keinen Kleinkrieg gibt sondern die Herde in die gewünschte Richtung abzieht.
Dazu brauche ich mehrere Hunde, die entsprechend zupackend veranlagt sind. Ich suche nach kleinen wendigen Bullenbeissern, die aber auch gutmütig veranlagt sind. Solche sind die zwei Kleinen, die ich letzte Woche zugekauft habe. Die sind jetzt gerade mal so groß wie eine Katze, haben aber gestern schon das erste mal eine Kuh angeknurrt.

Schließlich hätten sie ja auch vor dem großen Tier davonlaufen können.
Also, ich habe Treibhunde, die im Team arbeiten müssen. Bei der Diskussion um den Zukauf war dann das beste Argument, daß man die Hunde aus dem Wurf nehmen muß, die eine mittlere Stellung einnehmen. Vom Verhalten her bedeutet das, daß sie sich sowohl unterordnen können, aber auch in der Lage sind, nach unten auszuteilen. Das sind dann auch die intelligenteren. Ein mächtiger Hund braucht nicht klug zu sein, der nimmt sich was er will.
Wenn die Hunde sich vertragen, lernen sie auch schnell voneinander. So schlimm ist das mit dem Einarbeiten nicht.
Der Idealfall ist natürlich die eigene Nachzucht. Das geht aber nur begrenzt.
Am Anfang hatte ich mir ein Buch über Schafhütehunde gekauft. Das passt aber für Rinder nur bedingt. Für meine Zwecke brauche ich eher kernige, selbständig denkende Wesen, die mir aus eigenem Antrieb heraus zuarbeiten. Die müssen die Situation kapieren, nicht nur das einzelne Kommando.
Ich glaube, man kann schon aus dem Anforderungsprofil heraus verstehen, warum ich eine solche Hochachtung vor Wölfen habe.
Sich mit Wölfen beschäftigen heisst ja auch, die eigenen Hunde besser zu verstehen.