Weiß ich doch Lars

es ging mir eher darum, mich nicht dem Verdacht auszusetzen, provozieren zu wollen. Dies liegt mir fern.
Insgesamt gesehen sind wir in diesen o.g. Punkten auch d´accord.
Ich habe aber bisher trotz aller, oft mit einer gewissen Dramatik aufgebauschten Sichtungen, nach wie vor kein bedrohliches Verhalten der Grauhunde gegenüber Menschen entdecken können. Sieht man von der, mit zu Recht enorm vielen Zweifeln garnierten, geschilderten Begegnung vom Jäger R.K. mit einem wild daherstürmenden Nachtwolf mal ab.
Im Hinblick aber auf ein weitgehend akzeptiertes, konfliktarmes Zusammenleben von Mensch und Carnivoren gehen auch mir einige Bewegungsmuster einzelner Wölfe zu nah an der oft in Aufruhr versetzten kommunalen Bevölkerung vorbei.
Wobei wie gesagt, hier schon eine gewisse Panik um sich greift, die manchmal schon wieder unfreiwillig komisch wirkt. Wir waren kürzlich in der Lüneburger Heide im Raum Wriedel, Uelzen, Munster unterwegs, da sind tatsächlich enorm viele davon überzeugt, dass die Wölfe den besagten Landwirt von Brambostel jagen wollten und sein motorisiertes Ackergerät zu diesem Zwecke umstellt wurde...
Ich bin nach wir vor überzeugt, dass hier von bestimmten Kreisen jede Sichtung in eine dramatische Begegnung verwandelt wird, um die Politik mit Hilfe einer in Angst versetzten Bevölkerung und einer willigen Journaille sturmreif und die Wölfe oder zumindest Einzeltiere hernach ab zu schiessen. Koste es was es wolle.
Diesem Ziel dient auch die derzeitig laufende Verbreitung eines Pamphlets von Herrn Prof. Valerius Geist mit dem Titel:
Lassen sich Großraubtiere in bewohnter Kulturlandschaft halten
Nun, seine Meinung ist ihm unbenommen, nur bleibt er die Antwort schuldig, wo bitte schön demnächst überhaupt noch Carnivoren leben sollen.Der Mensch und seine Interessen sind heute überall, auch im entlegensten Winkel dieser Erde und in den folgenden paar Dekaden potenziert sich dies weiter.
Wir müssen jetzt neue Wege suchen, die sicher nicht immer konfliktfrei verlaufen werden, aber ein neues Verständnis von einer Koexistenz, ein neues Miteinander ist bitter nötig. Wie gesagt, dabei wird es auch zu Rückschlägen kommen. Ein Hopp oder Top ist aber in dieser Frage aus meiner Sicht völlig fehl am Platze. Die Alternative sind Spaßlandschaften, ausgerottete Arten oder bestenfalls dahinvegetierende Restbestände ehemals stolzer Raubtiere in zoologischen Schaugärten...
Das möchte ich nicht erleben und ich denke viele andere Menschen auch nicht. Wildniss und Natur, auch mit allen Gefahren die bestehen könnten, sind doch das Salz dieser Erde...
Die Jägerschaft Uelzen (!) hatte dazu ein paar bemerkenswerte Zeilen auf ihrer Seite, die ich auszugsweise zitieren möchte (Quelle:
www.jaegerschaft-uelzen.de)
Auch wenn es keine absolute Sicherheit in der Koexistenz mit Wölfen geben kann, so belegen die Statistiken der letzten 50 Jahre eine nur geringe potentielle Gefährdung des Menschen durch den Wolf, die wiederum durch eigenes Verhalten weiter gemindert werden kann.
Wölfe sind große Raubtiere, die körperlich durchaus in der Lage sind, einen Menschen zu töten oder zu verletzen. Die Angst vieler Menschen vor dem Wolf steht jedoch in keinem Verhältnis zu dessen tatsächlicher Gefährlichkeit.
Der Staat mutet einem jeden einzelnen Bürger eine größeres Risiko durch Atomkraft, Autoverkehr etc. oder auch dem zugestandenen legalen Waffenbesitz und der befugten Jagdausübung zu, als es die Anwesenheit des Wolfes je tun wird.
Wer für ein Dasein ohne Lebensrisiko eintritt, dass der Alltag jedem einzelnen in vielfältiger Form und mit höheren statistischen Wahrscheinlichkeiten zumutet, als eine Wolfsattacke, der findet durchaus andere realistischere Bedrohungszenarien als Objekt seiner Initiative.
Er könnte aber auch, um den Zauber des Ursprünglichen im Interesse der Artenvielfalt und des Naturschutzes, daran mitwirken, ein Risiko durch Aufklärung im Umgang mit potentieller Gefahr wie dem Großraubwild zu minimieren.
Grüße
LW