Jagen oder Fischen in DIESER Weise ist ja nichts Verwerfliches - und das habe ich z. B. auch immer so vertreten. Gar keine Frage.
WAS Nina oder ich in Frage stellen, sind eine Reihe ganz anderer Motive, die eine Reihe von Jagdausübenden anzutreiben scheinen.
Töten wg. Trophäen, Töten als "Kick", eine teure Jagdpacht fürs Prestige und um dazuzugehören... sind da nur Beispiele.
Selbst gefangener Fisch oder Wildpret bitte aus der Natur und nicht aus dem Gatter: Lecker, prima. Gerne. Wobei letzteres nicht immer so "sauber" ists wie es sein sollte.
Ich hab schon als Kind eine Menge Jägersleute kennengelernt, mein Vater führte US-Amerikaner, die in D stationiert waren, ebenso wie wohlhabende Deutsche auf die Jagd. Ein Unternehmer genoß tatsächlich die Natur und fragte nach dem Ansitz mal, "wat waren dat für lustige kleene Hunde mit Streifen?" (Frischlinge!) und ansonsten akzeptierte er das wechselnde Jagdglück, ob nun ein Bock kam oder nicht. Ein bekannter Arzt aus der nächsten Stadt war auch gern draußen und freute sich wie ein Kind, wenn er (oft als einziger wg. einmaliger Treffsicherheit!) auf der Treibjagd eine Sau erwischte - ich erinnere mich an seine Begeisterung und an das neidische Getuschel vom Rest. Übrigens erinnere ich mich auch an seinen Jagdhund, den ich, als ich klein war, so schön knuddeln konnte.
Die Büromenschen unter den Forst-Kollegen gingen auch mal gern auf (Trophäen!)-Jagd, lieferten dann aber wg. schlechter Nerven oft Schlumpschüsse ab.

Hm... da erinnere ich mich an eine denkwürdige Nachsuche. Drei Tage irrte der arme Mufflon herum, die Kugel war durch den Nasenrücken gegangen und nicht sofort tödlich gewesen...
Für viele der "Amis" wars Entspannung pur, die lebten ja oft recht isoliert in ihren Army-Siedlungen. Mit einigen gabs noch privat Kontakt: Mein Dad spricht fließend Englisch, meine Mutter kochte gut, und man saß dann bei Wild-Leberknödeln, Schwarzbrot (Delikatesse für die Gäste!) und Bratwurst zusammen, die Gäste brachten Frau, Kinder und Hunde mit. Für die war das Abwechslung und kultureller Austausch in einem.
Einige Exemplare aber waren sofort beleidigt, wenn der Rehbock nicht angebunden am Ansitz bereit stand. Andere schickten jahrelang Bilder aus aller Welt: Sie selber mit Knarre, stolz mit dem Fuß auf irgendeinem armen Viech - wo ist der Kick, ein schönes, seltenes Geschöpf nicht zu beobachten, zu filmen, zu fotografieren, sondern umzunieten, bitteschön?
Wo ist der Kick, sich für die Jagdleidenschaft mit teurer Pacht zu ruinieren?
Wo ist der Kick, ständig mit Revier-Nachbarn Zoff und Streit zu pflegen oder jeden anderen Waldbenutzer anzuranzen oder gar zu bedrohen, während man selber mit dem Allrad überall 'rumgeistern darf, weil man ja hohe Pacht bezahlt?
Mit manchen Leuten macht die Waffe was - sie fühlen sich mit ihr mächtig, stark, überlegen und leben das auch aus... und ab da wirds kritisch. V. a. wenn sich diese Sorte dann noch organisiert und zusammenhält. Der Mythos "Jagd" hebt viele aus der Masse heraus, hat was Elitäres, "man" jagt, wenn man dazugehören will?
Und genau DIESE Sorte steht in der Kritik. Mit Recht. Weil wir in einer Demokratie leben, DARF man das bitte auch aussprechen/ansprechen.