PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrecht !

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
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CleanerWolf
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von CleanerWolf »

@Widukind:
Wer mit den Jägern zusammenarbeiten möchte, soll das tun, ich hab nix dagegen, aber dazu braucht es den Wolf nicht im Jagdrecht! Jeder Jäger hatte in den vergangenen Jahren die Möglichkeit, sich aktiv am Monitoring zu beteiligen. Aber frag doch mal Gesa und Ilka nach ihren Erfahrungen bezüglich Zusammenarbeit mit Jägern.
Wir sprechen hier von dem Bundesland, das Prämien auf abgeschnittene Fuchsohren bezahlt!
Keine Ahnung, warum Du jetzt mit diversen Jägerforen um die Ecke kommst, da gucke ich mittlerweile nur noch sehr selten rein, ich steh nämlich nicht so auf Brechreiz. Ich bezog mich auf das, was in der realen Welt passiert. Nach all den illegalen Wolfsabschüssen und der ständigen Anti-Wolfs-Hetze aus den Reihen der Jägerschaft müsste man schon reichlich naiv sein, um zu glauben, dass dort wirklich ein Sinneswandel stattgefunden hat. Wie balin schon richtig schrieb, haben sie lediglich ihre Strategie geändert, weil sie mitbekommen haben, dass sie den Wolf schneller ins Jagdrecht bekommen, wenn sie sich als Wolfsheger präsentieren.

Sobald das neue Jagdgesetz in trockenen Tüchern ist, geht's wieder mit der alten Leier los und dann dürfen wir ähnlich wie die "Defenders of Wildlife" ständig vor Gericht hetzen, um die verfrühte, gegen EU-Artenschutzrecht verstoßende Festlegung von Jagdzeiten und Abschussquoten zu verhindern.

Ich darf nochmal dran erinnern, dass mir Dr. Wolfgang Bethe (real, nicht in einem Forum) ins Gesicht gesagt hat, dass man den Wolf unter Anderem deshalb im Jagdrecht haben wolle, weil man den "Naturschützern nicht traue" und im Falle von "Problemwölfen" schnell endgültige Fakten schaffen wolle. Der Typ ist nicht irgendein Dorfdepp, sondern der Präsident des LJV Brandenburg und Vizepräsident des DJV! Wach auf, Mann! Es geht nicht um bessere Zusammenarbeit mit den Naturschützern, sondern um deren Entmachtung!

Wer mit Jägern an einem Strang zieht, tut das in deren Richtung. Aber auch deshalb bin ich müde... weil ich jetzt schon in einem Wolfsforum mit Wolfsschützern darüber diskutieren muss, warum der Wolf auf keinen Fall ins Jagdrecht darf und dabei die bereits bekannten Fakten und Argumente erneut runterleiern muss.

@Grauer Wolf:
Deinem Beitrag hab ich nichts weiter hinzuzufügen, ausser dass ich ihm zustimme.
"Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen."
Albert Schweitzer
Canis Lupus Lycaon
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von Canis Lupus Lycaon »

Cleaner Wolf, ich finde du hast vollkommen recht. Man darf aber nicht aufgeben. Der Wolf braucht unsere Hilfe.
Zuletzt geändert von Canis Lupus Lycaon am 19. Feb 2011, 09:43, insgesamt 1-mal geändert.
LarsD

Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von LarsD »

@ CleanerWolf: Du warnst vor einer Zusammenarbeit mit Jägern, stellst die aus Deiner Sicht zu erwartenden Konsequenzen einer solchen Zusammenarbeit dar und gibst dann kollektives Heulen als Handlungsoption aus? Damit stehst Du Dir und Deinen eigenen Zielsetzungen doch selbst im Weg. Wenn ich eine Entwicklung nicht aufhalten kann, dann versuche ich doch zumindest, sie in meinem Sinne mit zu gestalten. Dazu solltest Du Deiner (in meinen Augen viel zu sentimental gestrickten) Analyse dann auch wenigstens Ansätze einer schlüssigen Konzeption für ein weiteres Vorgehen folgen lassen. Da ist der von Dir zitierte Dr. Bethe schon ein ganzes Stück weiter. So ist der "Problemwolf" in der Prignitz nicht nur ein Problem für die dort ansässigen Viehhalter. Viel größeren Schaden richten die Risse in der öffentlichen Wahrnehmung des Themas Wolf als Ganzes an. Es ist fatal, wenn auf einen solchen Topf der Deckel "durch EU-Recht streng geschützt" gedrückt wird und und man sich dann über den entstehenden Dampf und Druck wundert. Aussitzen ist hier keine Option. Auch das verzweifelte Klammern an den Elektrozaun, der angeblich alle Probleme lösen könnte, ist eine Sackgasse. In Kieve ist der Wolf über den ersten "vorschriftsmäßigen" E-Zaun gegangen. Das Frühjahr kommt und mit ihm frisches Grün und Nässe. Beide reduzieren die Effizienz von Elektrozäunen dramatisch. Dass ist den Viehhaltern bestens bekannt, scheint sich aber bei den Wolfsfreunden so noch nicht herumgesprochen zu haben. Hier ist schnelles Handeln gefragt. Entweder der Wolf lernt noch ganz schnell auf die harte Tour, dass Gatterwild und Schafe für ihn tabu sind oder er wird zum großen Fiasko für das Wolfsprojekt. Ich habe keinen Überblick, was außerhalb des Rampenlichts bereits unternommen wird, um den Wolf wieder auf Abstand zu Nutztieren zu bringen. Eine Möglichkeit wäre, ihm ein "Therapiegatter" an optimaler Stelle zu bauen, um zu provozieren, dass er es angeht und sich dort den hoffentlich heilenden Stromschlag holt. Gleichzeitig sollte zumindest versucht werden, ihn dort vielleicht auch lebend zu fangen. Wenn noch irgendwo ein GPS-Halsband verfügbar ist, kann man ihn dann damit ausstatten und viel besser mit ihm arbeiten. Ganz unabhängig, ob dieser Ansatz tatsächlich zum Erfolg führen würde, wäre er ein wichtiges Signal an die Öffentlichkeit. Das habe ich in Wittstock vermisst. Dort hieß es sinngemäß nur: ihr Viehhalter müsst ordentlich zäunen und einen E-Zaun ziehen. Dann hoffen wir gemeinsam, dass der Wolf daraus lernt. Überzeugt hat das nicht. Und mit jedem weiteren Riß verliert das Projekt Wolf deshalb weiter an Boden. So paradox es klingt, aber in der Situation ist dann die von Dir kritisierte Aussage des Dr. Bethe bezüglich eines konsequenten Umgangs mit einem "Problemwolf" der pragmatische Hinweis auf die bessere Option.

Viele Grüße

Lars
Smirre
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von Smirre »

Es gibt eine aktuellere Presseerklärung vom GZSdW wo sie zugeben das die zetierte Erklärung naiv war.
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SammysHP
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von SammysHP »

@Widukind
Ich weiß nicht, ob sie naiv sind. Ich bin aber nicht ihrer Meinung, was die Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht betrifft. Man kann das Zitat auch anders auslegen: Eine Zusammenarbeit mit der Jägerschaft muss stattfinden. Und da kann ich uneingeschränkt zustimmen. Letztendlich befassen sowohl Wolfsschützer (irgendwie mag ich diesen Begriff nicht so recht) und Jäger mit dem selben Thema. Die Jäger sind die Leute, die (zumindest theoretisch) den besten Überblick über ihr Revier haben und die besten Details liefern können. Biologen würden sich dann mit dem Zusammensetzen dieser Fragmente befassen und die Kommunikation koordinieren.

@CleanerWolf
CleanerWolf hat geschrieben:Wer mit den Jägern zusammenarbeiten möchte, soll das tun, ich hab nix dagegen, aber dazu braucht es den Wolf nicht im Jagdrecht! Jeder Jäger hatte in den vergangenen Jahren die Möglichkeit, sich aktiv am Monitoring zu beteiligen.
Der Meinung bin ich auch. Aber was heißt die Beteiligung am Monitoring eigentlich? Letztendlich nur, die Augen offen zu halten - und das kann jeder.
CleanerWolf hat geschrieben:Nach all den illegalen Wolfsabschüssen und der ständigen Anti-Wolfs-Hetze aus den Reihen der Jägerschaft müsste man schon reichlich naiv sein, um zu glauben, dass dort wirklich ein Sinneswandel stattgefunden hat..
Finde ich wieder zu schwarz/weiß. Das scheint mir auch das Hauptproblem in dieser Diskussion zu sein. Für einen gewissen Teil der Jägerschaft, der sich besonders lautstark verhält, trifft das sicherlich zu. Ein anderer Teil lässt mit sich reden und steht auch auf "unserer" Seite, das kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Pauschalisierungen bringen uns nicht weiter.
CleanerWolf hat geschrieben:Wer mit Jägern an einem Strang zieht, tut das in deren Richtung.
Kommt, wie oben gesagt, auf den Strang an.

@LarsD
Dass mit dem Wolf etwas unternommen werden muss, darüber braucht man gar nicht groß diskutieren. Eine Maßnahme muss Vergrämung sein. Hier kommt es auch auf freiwillige Helfer an, die eine Art Wachschichten übernehmen können.
Aber was bringt dies, solange nicht alle Viehhalter ihre Tiere ordnungsgemäß schützen? Solange es eine ungeschützte Herde gibt, ist das Risiko, "rückfällig zu werden", ziemlich groß. Punkt 1 ist ein komplett geschlossener, ausreichend hoher E-Zaun. Der ist teuer und bei dem von dir angesprochenem Bewuchs muss er freigeschnitten werden, das kostet Zeit. Aber hier muss ich einfach sagen: Das ist eine Selbstverständlichkeit und Pflicht der Viehhalter. Unterstützung gibt es durch kleine finanzielle Mittel und hoffentlich auf freiwilligen Helfern (wenn in der Celler Gegend Hilfe benötigt wird, ich stehe gerne zur Verfügung). Punkt 2 sind zusätzliche Abschreckungsmittel: Alles, was sich bewegt oder Lärm macht. Flatterband, Dosen, Kanister usw.
Man mag jetzt von mir denken: "Der hat ja nichts mit der Sache zu tun, der versteht das gar nicht." Mag sein, aber die Viehhalter dürfen sich nicht mehr vor dieser Verantwortung drücken, sie gehört wieder zu ihrem Job dazu, nachdem sie über die lange Zeit ohne Wolf vergessen wurde.

Deinen Vorschlag mit der Besenderung finde ich übrigens gut. Sender ist wieder einer da, er muss nur repariert werden. Man könnte ihn dann viel gezielter und einfacher vergrämen.

@smirre
Die würde ich gerne mal sehen, leider habe ich im Internet nichts gefunden.
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CleanerWolf
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von CleanerWolf »

Widukind hat geschrieben: ich denke, ich bin keineswegs naiv, wie Du Leuten, die auf die Jäger zugehen mal locker unterstellst.
Umgekehrt wird ein Schuh draus. Nämlich, wenn man glaubt man könne die Rückkehr des Wolfes positiv
begleiten, indem man die Jägerschaft einfach ignoriert, anstatt sie bei ihrer Ehre zu packen und einzubinden.
Übrigens diese ständige Leier vonwegen, sie könnten ja heute schon mitmachen und so. Erstens tun dies schon
einige - zumindest hier in NDS - und zweitens ist es ihre freie Zeit und ihr eigenes Geld, was sie einsetzen !
Ich weiss, dass es Einige tun - und das, ohne den Wolf im Jagdrecht haben zu wollen. Im Jagdrecht haben wollen ihn Diejenigen, die ihn auch bejagen wollen.
Freie Zeit und eigenes Geld habe ich in den letzten Jahren ebenfalls investiert, obwohl ich Beides nicht wirklich im Überfluss habe. Gleiches gilt für die meisten anderen Mitglieder des Freundeskreises. Profitieren werden nun von den politischen Weichenstellungen im sächsischen Umweltministerium aber Diejenigen, die in den letzten Jahren permanent gegen uns gearbeitet haben.

Wie gesagt halte ich Niemanden davon ab, eine Zusammenarbeit mit Jägern zu versuchen, soll Jeder seine Erfahrungen sammeln. Ich persönlich arbeite nicht mit einer Gruppierung zusammen, die weiterhin einen gnadenlosen Krieg gegen Füchse führt und krampfhaft an Fallenjagd und Haustierabschüssen festhält. Aufeinander zuzugehen heißt halt, dass beide Seiten entsprechende Schritte machen. Das kann ich bei der Jägerschaft momentan nicht erkennen. Jede noch so kleine Einschränkung der eigenen Privilegien wird mit Händen und Füßen abgeblockt, warum also sollte man denen dann noch einseitige Zugeständnisse machen? Doch genau das passiert bei der Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht. Herr Kupfer wurde in einem Zeitungsartikel mit dem Satz zitiert, dass er bei seinem Vorhaben mit enormem Widerstand von Seiten der Naturschützer rechne und daher bei der Durchführung auf die Unterstützung der Jägerschaft zähle. Der Mann weiß ganz genau, dass er hier keinen Kompromiss präsentiert, sondern den Jägern ein Geschenk macht. Wenn man als Präsident des Schützenverbandes wiedergewählt werden möchte, muss man halt nach der Pfeife der Jägerschaft tanzen, die Naturschützer sind dagegen eher selten im Schützenverein anzutreffen.
Was die Damen und Herren vom Wolfsbüro und weitere (bezahlte) Mitstreiter betrifft, wäre es mal an der
Zeit, aus der Deckung zu kommen und pragmatische Vorschläge für den Umgang mit Wölfen zu machen, die
immer wieder Schafsherden angreifen, anstatt sich an Rehwild, Rotwild und Schwarzkitteln gütlich zu tun.
Denn wenn man an dieser Stelle nichts unternimmt, wird die Unterstützung für die Wölfe in der gesamten
Bevölkerung schnell gen Null tendieren. Und da nützt es dann auch goarnix, sich in die Schmollecke zu verziehen,
weil ja sowieso alles keinen Zweck mehr hat und man am Ende den Jäger als einzigen Alleinschuldigen präsentiert.
Entschuldigung, aber das empfände ich dann wirklich als naiv ...
Ich weiss nicht, warum Du plötzlich auf das Thema Herdenschutz umschwenkst, ich sprach von der Zusammenarbeit mit Jägern, nicht mit Nutztierhaltern.
LarsD hat geschrieben:@ CleanerWolf: Du warnst vor einer Zusammenarbeit mit Jägern, stellst die aus Deiner Sicht zu erwartenden Konsequenzen einer solchen Zusammenarbeit dar und gibst dann kollektives Heulen als Handlungsoption aus?
Als Handlungsoption habe ich weiter oben bereits genannt, dass alle Natur- und Tierschützer an einem Strang ziehen sollten.
Damit stehst Du Dir und Deinen eigenen Zielsetzungen doch selbst im Weg. Wenn ich eine Entwicklung nicht aufhalten kann, dann versuche ich doch zumindest, sie in meinem Sinne mit zu gestalten. Dazu solltest Du Deiner (in meinen Augen viel zu sentimental gestrickten) Analyse dann auch wenigstens Ansätze einer schlüssigen Konzeption für ein weiteres Vorgehen folgen lassen. Da ist der von Dir zitierte Dr. Bethe schon ein ganzes Stück weiter. So ist der "Problemwolf" in der Prignitz nicht nur ein Problem für die dort ansässigen Viehhalter.
Schon wieder der Themenwechsel zu den Nutztieren... ich bezog mich bei meinem Bethe-Zitat vor allem auf den Teil "weil wir den Naturschützern nicht trauen". Es ging ihm darum, dass die Jäger selbst entscheiden möchten, welcher Wolf ein "Problemwolf" ist und welcher nicht. Dass dies Hintertüren für "legale" Wolfsabschüsse öffnet, muss ich wohl nicht weiter ausführen. Und wenn Herr Bethe uns nicht vertraut, warum sollten wir ihm dann vertrauen?
Und ja, ich bin emotional, weil ich mittlerweile die Schnauze gestrichen voll habe und jedesmal, wenn ich an das Thema denken muss, meine Magensäure zu kochen anfängt.
Widukind hat geschrieben: Frage: Sind Dr. Peter Blanché und Dr. Rolf Jaeger vom Vorstand der Gesellschaft zum Schutz der Wölfe e.V. naiv ?

Zitat:

... Fazit Aus den Erfahrungen in anderen Ländern ist bekannt, dass eine positive Entwicklung von Wolfspopulationen „gegen die Jägerschaft“ wenig praktikabel ist. Deshalb sollten wir auch in Deutschland versuchen, die Gegensätze zu überwinden und soweit möglich zusammenzuarbeiten. Dabei müssen aber alle Seiten „über ihren Schatten springen“. ...
Keine Ahnung, welche "anderen Länder" gemeint sind, würde mich mal interressieren. Sind die Wolfsabschlachtungen aus jüngerer Vergangenheit in Ländern wie USA und Skandinavien die Folge davon, dass man Jäger nicht genügend einbezogen hat? Ich zweifle eher daran.
Ansonsten kann man die GzSdW leider momentan in der Pfeife rauchen, nach dem, was man so mitbekommt, sind die derzeit mehr mit sich selbst beschäftigt, als mit den Wölfen.
"Wir leben in einem gefährlichen Zeitalter. Der Mensch beherrscht die Natur, bevor er gelernt hat, sich selbst zu beherrschen."
Albert Schweitzer
LarsD

Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von LarsD »

CleanerWolf hat geschrieben: Wie gesagt halte ich Niemanden davon ab, eine Zusammenarbeit mit Jägern zu versuchen, soll Jeder seine Erfahrungen sammeln. Ich persönlich arbeite nicht mit einer Gruppierung zusammen, die weiterhin einen gnadenlosen Krieg gegen Füchse führt und krampfhaft an Fallenjagd und Haustierabschüssen festhält.
Nimm doch einfach mal diese "ich hasse die Jäger"-Scheuklappen ab! Den "gnadenlosen Krieg gegen Füchse" haben hier im vorletzten Jahr Räude und Staupe geführt. War das dann besser für die Füchse? Hilft es einer sich gerade aufbauenden Wolfspopulation wirklich, wenn man die Bejagung des Fuchses aussetzen würde und damit viel schneller den Boden für die nächsten Seuchenzüge schafft, von denen dann auch die Wölfe stärker als bisher betroffen sein könnten? Hilft es einer sich im Aufbau befindlichen Wolfspopulation, wenn Jäger wegen der Verwechslungsgefahr schon jetzt alle wildernden Hunde im Wolfsformat laufen lassen? Die Konstellation allein in Wittstock ist doch krass. Manweiß von einem einzelnen Wolf, während im gleichen Gebiet mindestens zwei Hunde im Wolfsformat unterwegs sind. Wenn zu den Nutztierrissen noch der nächste Hybridenwurf kommt, wird es noch schwieriger.
Als Handlungsoption habe ich weiter oben bereits genannt, dass alle Natur- und Tierschützer an einem Strang ziehen sollten.
Die Tierschützer als Partner beim Wolfsschutz? Warte bis zur ersten Meldung der Bild, dass Wölfe in anderen Ländern auch mal Hunde greifen. Dann schau Dir die Reaktion bei Tierschützern an.
Schon wieder der Themenwechsel zu den Nutztieren...
Dein offensichtlicher Hass auf Jäger ist Dein ganz privates Ding. Dass die beiden Wölfe in der Prignitz und in Bayern mit jedem Nutztierriß eine bombastische PR für alle Wolfsgegner machen und genau die dann nach den Jägern rufen, scheint Dir aber vor lauter Gnatz allein auf die bösen Jäger gar nicht aufzufallen.

Viele Grüße

Lars
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SammysHP
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von SammysHP »

Das Thema Fuchs passt ja eigentlich nicht so ganz hier rein, aber ohne die jahrhunderte lange Bejagung würde die Situation sicherlich besser aussehen. Prävention ist besser als Selektion. Ich kenne mich mit dem Verhalten von Füchsen nicht sehr gut aus, aber wenn nicht andauernd welche herausgenommen werden würden, dürfte sich eine Verbreitung von Krankheiten verringern. Ist natürlich schwierig, das ganze zu stoppen, wenn es einmal ins Rollen geraten ist.

Ich kann die Position von CleanerWolf verstehen. Die Jagd ist heutzutage (und auch in den vergangenen Jahrhunderten) ein großes Paradoxon. Bekämpft werden hauptsächlich Probleme, die durch die Jagd selbst entstehen. Der Nahrungserwerb spielt eine untergeordnete Rolle. Hauptsächlich ist es der Spaß und Kontrolle (wie war das mit den Rotwildgebieten?).
Die Tierschützer als Partner beim Wolfsschutz? Warte bis zur ersten Meldung der Bild, dass Wölfe in anderen Ländern auch mal Hunde greifen. Dann schau Dir die Reaktion bei Tierschützern an.
Sind Wolfsschützer etwa keine Tierschützer? "Angriffe auf Hunde" ist auch ein Argument, welches man sachlich betrachten muss. Hatten wir hier schonmal.
Alexander
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Re: PROTEST gegen Aufnahme des Wolfes ins sächsische Jagdrec

Beitrag von Alexander »

Ich teile CleanerWolf's Bedenken gegen die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht. Die Zeichen sind m.E. viel zu offensichtlich, dass es der Jägerschaft hier langfristig nur darum geht den Fuß in die Tür zu kriegen und bei Fragen rund um den Umgang mit dem Wolf irgendwann sogar die erste Geige zu spielen - Bejagung früher oder später miteingeschlossen.
Zwar ist der Bestand noch immer sehr gering und der Wolf zumindest auf dem Papier gesetzlich vor der Bejagung geschützt, doch lässt gerade das die Frage aufkommen: Wieso um Himmels Willen soll der Wolf dann ins Jagdrecht? Erwartet hier irgendjemand ernsthaft, dass das Monitoring des Wolfbestands dann deutlich besser wird, obwohl die Jäger schon heute die Möglichkeit haben sich daran zu beteiligen?

Vielleicht mag es ja den ein oder anderen Jäger geben, der tatsächlich die Rückkehr des Wolfs billigt und kein Interesse daran hätte einen zu schießen, es gibt aber eben auch jene, die die Jagd als ihr Privatvergnügen verstehen Tiere zu töten für die sie gezahlt haben - diese sehen im Wolf einen ungewünschten Konkurrenten. Solange noch solche Leute mit Gewehren durch die Wälder ziehen ist auch nur das kleinste Zugeständnis ein Zugeständnis zuviel. Dass die Regionalpolitiker ihr Fähnchen nach dem Wind ausrichten und wissen, dass Jagd- und Schützenverein vermutlich mehr Wählerstimmen bringen als die erklärten Wolfsbefürworter, ist ja fast schon nachvollziehbar. Weshalb sich aber die Verbände, die sich den Schutz und die Wiederansiedlung der Wölfe auf die Fahne geschrieben haben, nicht einhellig gegen die Aufnahme des Wolfs ins Jagdrecht aussprechen, ist für mich da kaum nachvollziehbar. Für mich fühlt sich das nach Resignation an: Lasst uns den Bock zum Gärtner machen bevor wir uns noch länger sein Gemecker anhören müssen, dass er endlich ans Blumenbeet will - vielleicht frisst er sich ja so satt, dass wenigstens noch ein paar Zierpflanzen stehen bleiben.
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