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Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"
Verfasst: 1. Apr 2015, 00:36
von Alpenwolf
Wolfsblut hat geschrieben:
Alpenwolf hat geschrieben:
Die Grundrecht- und Menschenrechte müssen wir wegen des Wolfs doch nicht in Frage stellen?
Da zähle ich Lügen und Hetze net dazu...
Da ich diese Zeitung nicht lese, kann ich nicht beurteilen, ob und wer da nun hetzt oder lügt.
Wenn sie sich aber beschwert fühlen dann bietet sich zur Überprüfung der Presserat an.
Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"
Verfasst: 1. Apr 2015, 07:26
von Grauer Wolf
Alpenwolf hat geschrieben:Eine großen Einfluß auf solche Thesen haben oft Hobbyforscher, zu denen man wohl auch Fromhold und Bloch zählen muss.
Sorry, aber G. Bloch, einen der renommiertesten Wolfsforscher mit inzwischen 20 Jahren Felderfahrung, als Hobbyforscher zu bezeichnen ist wohl mehr als nur daneben.
Alpenwolf hat geschrieben:Sie haben mit ihrer Ansicht zur Selbstregulation u.a. auch der Wölfe sogar recht, allerdings wenn sie nur sehr langen Zeiträumen, also in Jahrzehntenoder sogar in Jahrhunderten rechnen. Nachhhaltigkeit ist ja kein Prinzip der Natur, sondern ein zutiefst menschlicher Ansatz. In der Natur kommt es immer so wie es eben und oft auch zufällig kommt. Ist dem Wolf in DE seine Nahrungsgrundlage durch Überpopulation entzogen
werden die Bestände verhungern. Zu ihrem Ansatz mit der relativ starren Territoriengröße sei angemerkt, dass das vielleicht die aktuellen aber noch niemand vorhersagen kann wie sie sich entwickeln wenn deutschlandweit die Bestände gleichmäßig hoch sind und die Wölfe nicht mehr abwandern können.
Ich denke immer in langen Zeiträumen. Das markierte ist einfach nur Unsinn. Erstens gibt es in D Beute satt und zweitens richtet sich auch die Wurfstärke nach der verfügbaren Nahrung. Bei schlechter Ernährungslage bleibt die Fähe auch mal unbelegt.
Alpenwolf hat geschrieben:Wenn 2 Rehe im Revier sind und der Wolf reißt eines, dann ist der Schaden genau ein Reh.
Wenn ein Wolf ein Reh reißt, tut er genau das, was Wölfe (also Canis lupus) seit rund 1 Million Jahre machen: Sie besorgen sich Futter. Hier von Schaden zu reden, ist die verquaste Logik von "Jägern", die das Wild als ihr Eigentum betrachten, und nichts anderes als feudale Denke.
Egal, ist bin hier raus. Mit "Landlive"-Niveau (Bloch als Hobbyforscher zu bezeichnen) will ich nichts zu tun haben.
Gruß
Wolf
Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"
Verfasst: 1. Apr 2015, 08:31
von LarsD
Grauer Wolf hat geschrieben: Sorry, aber G. Bloch, einen der renommiertesten Wolfsforscher mit inzwischen 20 Jahren Felderfahrung, als Hobbyforscher zu bezeichnen ist wohl mehr als nur daneben.
Erklärst Du mir, was an der Aussage falsch sein soll?
http://www.hundefarm-eifel.de/index.php ... bloch?id=2
Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"
Verfasst: 1. Apr 2015, 09:04
von Grauer Wolf
Weil der Mann seit vielen Jahren Vollzeit-Feldforschung betreibt und die Wolfs-Verhaltensforschung vorangebracht hat. Auch Dian Fossey, die Dir sicher ein Begriff ist (Berg-Gorillas), war eine Quereinsteigerin (gelernte Ergotherapeutin) in der Verhaltensforschung, die m.W. nie Biologie studiert hatte und erst viel später unter Leakey promoviert hat. Werner Freund kam als Quereinsteiger aus einer militärischen Laufbahn und darf wohl ebenfalls als Experte bezeichnet werden...
Ob jemand ein einschlägiges, amtliches Studium mit Abschluß (ein schönes, gedrucktes Diplom für an die Wand

) in einem Fach hat oder "nur" Autodidakt ist, ist für eine Forscherkarriere im Prinzip unerheblich. Was zählt, ist die Qualität der Arbeit. Übrigens, auch mancher akademische (Feld-)Wolfsforscher hat seine Diplom- oder Doktorarbeit in einem Fachbereich geschrieben, der mit Wölfen nichts zu tun hat (Die als Wolfsexpertin bekannte Fr. Dr. M. Ebel hat z.B. über das Lernverhalten von Labormäusen diplomiert und promoviert und nicht über Wölfe). Wissenschaftliche Methodik (z.B. statistische Verfahren) kann man erlernen, der riesengroße Rest muß Begeisterung für das Tier sein, das man erforschen will, sonst wird das sowieso nichts...
Die Arbeiten von G. Bloch sind imho in jeder Hinsicht professionell.
Im Zusammenhang mit dieser Diskussion von "Hobbyforscher" zu reden, dient m.M.n. nur der Herabsetzung, um Erkenntnisse nicht zur Kenntnis nehmen zu müssen und seine eigenen Interessen zu verfolgen...
Und darüber bin ich einigermaßen verärgert.
Gruß
Wolf
Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"
Verfasst: 1. Apr 2015, 09:36
von Widukind
Grauer Wolf hat geschrieben:
Alpenwolf hat geschrieben:Wenn 2 Rehe im Revier sind und der Wolf reißt eines, dann ist der Schaden genau ein Reh.
Wenn ein Wolf ein Reh reißt, tut er genau das, was Wölfe (also Canis lupus) seit rund 1 Million Jahre machen: Sie besorgen sich Futter. Hier von Schaden zu reden, ist die verquaste Logik von "Jägern",
die das Wild als ihr Eigentum betrachten, und nichts anderes als feudale Denke.
Nagel auf den Kopf getroffen. Feudalherrengebaren wie vor der französischen Revolution. Mein Wald, mein Wild, mein Weg. Das ist des Pudels Kern von Jägers Philosophie, die er ständig wiederholt und sich wundert, daß das Volk diese nicht länger teilen mag. Die Jäger sägen mit schöner Regelmäßigkeit an dem Ast auf dem sie sitzen. Da bin auch ich - der an sich nix gegen eine adäquate Jagdausübung zur Fleischgewinnung hat - regelmäßig vor den Kopf gestoßen und muß meine gerade wiedererlangte Sympathie für die Jägeschaft wieder stornieren. Langsam wird mir dieses hin und her zu blöde. Danke liebe Jäger!
Immer wieder den Wolf als potenzielle Gefahr hinstellen, nur um in Ruhe Jagen zu können, fällt doch auf. Merkt ihr das nicht ...
Die Gefahr in Wald, Feld und Flur geht doch eher von Jägern aus. Was da jedes Jahr draußen passiert ist wirklich
gefährlich ...
Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"
Verfasst: 1. Apr 2015, 10:23
von Grauer Wolf
Nur mal so zum Nachdenken, wenn über das Leben der Grauen geschachert wird:
Im Daubitzer Rudel ist allerdings auf Grund der vorliegenden Monitoringergebnisse davon auszugehen, dass die Welpen nicht überlebt haben. Im Frühjahr konnte die Fähe zwar mit deutlich sichtbaren Zitzen fotografiert werden, sie hat also Welpen gesäugt. Im weiteren Jahresverlauf gab es dann jedoch keinerlei Hinweise mehr auf Welpen. Nachdem der Daubitzer Wolfsrüde im März illegal geschossen worden war, gelang es der Fähe offensichtlich nicht, den Nachwuchs am Leben zu erhalten.
http://www.wolfsregion-lausitz.de/index ... erritorien
Wer den Wolfsrüden erschoß, hat auch den Nachwuchs auf dem Gewissen und der Fähe enormes Leid zugefügt (logisch, wenn man weiß, wie sehr ein Wolfspaar aneinander hängt). Wobei ich bezweifle, ob so ein Typ überhaupt ein Gewissen hat...
Gruß
Wolf
Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"
Verfasst: 1. Apr 2015, 10:25
von Alpenwolf
Grauer Wolf hat geschrieben:
Ob jemand ein einschlägiges, amtliches Studium mit Abschluß (ein schönes, gedrucktes Diplom für an die Wand

) in einem Fach hat oder "nur" Autodidakt ist, ist für eine Forscherkarriere im Prinzip unerheblich. Was zählt, ist die Qualität der Arbeit.
Die Arbeiten von G. Bloch sind imho in jeder Hinsicht professionell.
Im Zusammenhang mit dieser Diskussion von "Hobbyforscher" zu reden, dient m.M.n. nur der Herabsetzung, um Erkenntnisse nicht zur Kenntnis nehmen zu müssen und seine eigenen Interessen zu verfolgen...
Und darüber bin ich einigermaßen verärgert.
Gruß
Wolf
Es ist ja relativ müßig darüber zu diskutieren, ob Bloch in seiner Kapazität nun als Hobbyforscher oder als streng wissenschaftlicher Forscher anzusehen ist oder ob er professionell ist, also mit seiner Arbeit Geld verdient oder aus reinem Idealismus forscht. In vielen Wissenschaftszweigen, die Randgebiete für die akademische Forschung sind, würden wir ja ohne die Hobbyforscher arm dastehen, man denke z.B. an Lokalgeschichte oder Teile der Volkskunde etc.
Als Maßstab für wissenschaftliche Kompetenz gelten in unserer Welt aber Veröffentlichungen in den einschlägigen wissenschaftlichen Periodika die einer eingehenden Vorabbeurteilung durch ein Review-Komitee unterliegen. Und in diese Richtung habe ich bei Bloch nichts gefunden, was ihn ja nicht zu einem schlechten Menschen macht im Gegenteil er liefert ja durchaus interessante Denkansätze z.B. in Richtung Hierarchie und Flexibilität bzw Durchlässigkeit der Strukturen von Wolfsrudeln, die im übrigen z.B. meine Position bestärken und ihre konterkarieren.
Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"
Verfasst: 1. Apr 2015, 10:37
von LarsD
Grauer Wolf hat geschrieben: Im Zusammenhang mit dieser Diskussion von "Hobbyforscher" zu reden, dient m.M.n. nur der Herabsetzung, um Erkenntnisse nicht zur Kenntnis nehmen zu müssen und seine eigenen Interessen zu verfolgen...
Und darüber bin ich einigermaßen verärgert.
Sei nicht so dünnhäutig!

G.Bloch lebt von seiner Arbeit, mithin ist sie für ihn kein Hobby. Ich habe den Begriff "Hobbyforscher" so verstanden, dass G. Bloch kein Wissenschaftler ist und es von ihm, ganz im Gegensatz zu Dian Fossey, bislang keine wissenschaftlichen Publikationen gibt.
Viele Grüße
Lars
Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"
Verfasst: 1. Apr 2015, 10:50
von Alpenwolf
Widukind hat geschrieben:
Nagel auf den Kopf getroffen. Feudalherrengebaren wie vor der französischen Revolution. Mein Wald, mein Wild, mein Weg. Das ist des Pudels Kern von Jägers Philosophie, die er ständig wiederholt und sich wundert, daß das Volk diese nicht länger teilen mag. Die Jäger sägen mit schöner Regelmäßigkeit an dem Ast auf dem sie sitzen. Da bin auch ich - der an sich nix gegen eine adäquate Jagdausübung zur Fleischgewinnung hat - regelmäßig vor den Kopf gestoßen und muß meine gerade wiedererlangte Sympathie für die Jägeschaft wieder stornieren. Langsam wird mir dieses hin und her zu blöde. Danke liebe Jäger!
Immer wieder den Wolf als potenzielle Gefahr hinstellen, nur um in Ruhe Jagen zu können, fällt doch auf. Merkt ihr das nicht ...
Die Gefahr in Wald, Feld und Flur geht doch eher von Jägern aus. Was da jedes Jahr draußen passiert ist wirklich
gefährlich ...
Da verkennen sie aber die Historie, die ja genau das Gegenteil besagt. Vor 1848 hatte der Feudalherr das Jagdrecht am de facto fremden Grundbesitz und erst durch die bürgerliche Revolution ging das Jagdrecht auf den Grundbesitzer über. Der Grundbesitzer kann nun das Jagdrecht selber
ausüben oder es und das in der Regel gegen Entgelt an Dritte, also die sogenannten Jäger weitergeben. Das "Volk" hat nun in der Tat keinen Anteil an diesen Rechten, da dies einer Teilenteignung der Grundeigentümer gleichkommen würde. Sie hätten ja wohl auch keine Freude, wenn sich jemand unerlaubt in ihren Garten setzt um dort einen Hammel zu grillen und ihre Kirschen zu pflücken.
Feudalistisch wäre daher der Ansatz von vielen Naturschutzverbänden in dieses Grundrecht auf Eigentum eingreifen zu wollen, indem man bestimmte Nutzungsrechte zu eigenen Gunsten einfach abschaffen will.
Wenn sie nun Faktum des Eigentumsrechts an Grund und Boden und damit des Jagdrechts vor den Kopf stößt, muss man sagen, dass es für so eine Sozialisierung gerade in Deutschland ohnehin eine vertiefte Erfahrung gibt, die aber politisch wohl nicht restaurationsfähig sein dürfte. Aber selbstverständlich steht es jedem frei sich ein anderes politisches System zu wünschen.
Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"
Verfasst: 1. Apr 2015, 11:12
von Alpenwolf
Grauer Wolf hat geschrieben:Wer den Wolfsrüden erschoß, hat auch den Nachwuchs auf dem Gewissen und der Fähe enormes Leid zugefügt (logisch, wenn man weiß, wie sehr ein Wolfspaar aneinander hängt). Wobei ich bezweifle, ob so ein Typ überhaupt ein Gewissen hat...
Wolf
Ihre Empathie für Wolf ehrt sie natürlich, ich habe sie auch nur teile ich sie z.B. auch mit der für die Geschädigten.