Widukind hat geschrieben:Nina hat geschrieben:
Widukind, unsere Vorgehensweise unterscheidet sich eben voneinander. Ich beziehe mich auf die Inhalte von Medien oder die Argumente von Kommentatoren und nutze dafür entsprechende Quellen und Belege...
So wie hier ...
Nina hat geschrieben:
Nach Kurtis Tod ist eigentlich Ruhe eingekehrt in Niedersachsen. Keine Wolfsbilder mehr, keine Filmchen und auch sonst ist wenig von den Wölfen zu hören und zu sehen.
Wäre da nicht der NDR - der das Thema lang und genüsslich journalistisch auspresst wie eine Zitrone, obwohl die Frucht an sich längst schon verdorrt ist.
Widukind, ehrlicherweise musst Du zugeben, dass meine im Thread "Der NDR legt nach" formulierte Kritik an der einseitigen Wolfsberichterstattung mit Beispielen, Zitaten und verlinkten Quellen ausführlich begründet wird. Dass die Art der Berichterstattung in den Medien einen entscheidenden Einfluss auf die Akzeptanz des Wolfes in der Bevölkerung hat, lässt sich ja wohl kaum von der Hand weisen. Und anders als in dieselbe Kerbe schlagende Lokalblätter wie die Kreiszeitung oder Allgemeine/Altmark Zeitung hat der NDR schon durch seine Regionalprogramme in Hörfunk und Fernsehen eine Reichweite, die die gesamte norddeutsche Bevölkerung erfasst.
Wenn Du zu meiner Kritik an der Wolfsberichterstattung des NDR noch Diskussionsbedarf hast, stehe ich dafür im entsprechenden Thread gern Rede und Antwort.
viewtopic.php?f=22&t=2231&hilit=der+ndr+legt+nach
Lutra hat geschrieben:Im Falle eines Wechsels auf schwarz-gelb wird es auch in anderen Bundesländern nicht zum "Halali" kommen. Ihr werdet sehen, im Falle des Falles sind die großen Sprüche ganz schnell vergessen, weil es eben rechtlich schon mal nicht so ruck-zuck geht. So gesehen wäre es sogar wünschenswert, dass die Großmäuler mal wieder in die Verantwortung kommen.
Sachsen und Niedersachsen halte ich nicht für vergleichbar. Das sieht man schon daran, dass sich Sachsens Jäger kaum am Monitoring beteiligen¹, während das Monitoring als Erbe der schwarz-gelben Vorgängerregierung in Niedersachsen in der Verantwortung der Landesjägerschaft liegt. Aus der Art der Berichterstattung wird deutlich, dass die Befürworter der Wolfsbejagung in Niedersachsen besonders gut mit den Lokalmedien vernetzt sind. Die abenteuerlichen Geschichten von nächtlichen Wolfsangriffen auf Jäger, von Knabberwölfen, von angeblichen Bestimmungen, nach denen man verletzte Nutztiere nicht erlösen darf, bis ein Wolfsberater eingetroffen ist, von falschen Gutachten der Tierärztlichen Hochschule in Hannover, von Wölfen in Waldkindergärten und und und - stammen alle aus Niedersachsen.
Dieses Bundesland ist ja so etwas wie die Hochburg der Jagd- und Agrarlobby, der Wolfshysteriker und Panikschürer. Der Freundeskreis freilebender Wölfe e.V. schrieb am 26.12.2016 zur Situation in Niedersachsen, dass man "gerade eine Stimmungsmache gegen die Wölfe" erlebe, die "kaum noch zu ertragen" sei.² So etwas kann aber effektiv nur funktionieren, wenn auch (bedeutende) Medien daran beteiligt sind.
Man stelle sich nur vor, was in Niedersachsen los wäre, wenn ein Wolf in Siedlungen und Gärten fotografiert wird wie im sächsischen Rietschen oder im brandenburgischen Rathenow. Dort ist auch die Berichterstattung erstaunlich unaufgeregt, z. B. "Wolf kommt in die Siedlung"³, "Teicha und der Wolf"⁴ oder im Fall von Rathenow "Brandenburgs "Problemwolf" ist verschwunden".⁵ Der unaufgeregten Berichterstattung des RBB ""Problemwolf" in Rathenow seit Tagen nicht mehr aufgetaucht"⁶ folgen gerade einmal vier ebenso unaufgeregte Leserbriefe, während bei den gefühlt täglich neuen Wolfsstorys des NDR jedes Mal ein wütender, aufgebrachter Mob kommentiert, von dem auch regelmäßig die "Schießen, Schaufeln, Schweigen"-Alternative thematisiert wird.
Dass sich das mit einem Regierungswechsel ändern würde, halte ich für schwer vorstellbar. Eher wird der Druck auf die Regierung enorm sein, der Wählerklientel auch zu liefern, was zuvor vollmundig versprochen wurde. Und "Problemwölfe" lassen sich ja bereits nach heutiger Gesetzgebung erschießen - das ist dann eben auch eine Frage, wie man "Problem" künftig definieren wird.
Dass Kurti MT6 unter einer schwarz-gelben Regierung nicht erschossen worden wäre, glaubt ja sicher auch niemand ernsthaft, oder?
Und wenn es der zukünftigen niedersächsischen Regierung tatsächlich gelingen sollte, ihre Klientelpolitik in der Wolfsfrage ganz oder teilweise umzusetzen, wird das mit Sicherheit auch Begehrlichkeiten in anderen Bundesländern wecken. Als Wähler würde ich es jedenfalls nicht leichtfertig darauf ankommen lassen wollen.
Der Wolf von Rathenow jedenfalls scheint sich ja wieder zurückgezogen zu haben, möglicherweise wieder auf den Truppenübungsplatz in Sachsen-Anhalt.
¹
http://woelfeindeutschland.de/sieben-pr ... nach-oben/
²
http://www.lausitz-wolf.de/index.php?id=1612
³
http://www.sz-online.de/nachrichten/wol ... 61336.html
⁴
http://www.sz-online.de/nachrichten/tei ... 49971.html
⁵
http://www.pnn.de/brandenburg-berlin/1141803/
⁶
http://www.rbb-online.de/panorama/beitr ... unden.html