Gar nicht gut

Niedersachsen, Bremen, Hamburg, Schleswig-Holstein
Grauer Wolf

Re: Gar nicht gut

Beitrag von Grauer Wolf »

SammysHP hat geschrieben:Weil das Monitoring von der LJN durchgeführt wird und vermutlich irgendeine Qualifikation verlangt wird.
*prust* Jo klar, der durchschnittliche, deutsche Jäger ist natürlich in Sachen Wolf kompetent... :lol:
Lutra
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Re: Gar nicht gut

Beitrag von Lutra »

Im Ergebnis ist der Wolfsberater mit einem Vofall an die Presse gegangen, den ihm ein Weidgenosse erzählt hat, und die Presse hatte wieder einen spektakulären Vorfall, der noch etwas ausgeschmückt bundesweit breitgeschmiert wurde, wie es bei anderen Gelegenheiten auch schon passiert ist. Das sich das nachher dann relativiert, bei anderen Fällen nachgewiesenermaßen als falsch herausstellt, wird dann kaum noch registriert. Was hängenbleibt, dass da einem ein Wolf in die Hand gebissen hat.
So. Ziel erreicht!

Ist das die Aufgabe eines "Wolfsberaters", oder hab ich da was falsch verstanden?
Gut, dass wir so was in Sachsen nicht haben.
Jan.Olsson@web.de
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Re: Gar nicht gut

Beitrag von Jan.Olsson@web.de »

Wolfsberater... oder wie sie sich auch nennen mögen... Es gibt einige "Wolfsberater" in unserem Bereich, die sind der Ansicht, sie können einen Wolfriss auch ohne DNA Analyse feststellen...Die DNA-Analyse braucht man eigentlich nicht mehr...

So nun zurück zur sachlichen Diskussion... Der Wolf war 150 Jahre nicht in unserer Region... Deshalb war Wissen, Spurenkunde, Fallwildanalysen über Wölfe auch nicht Thema der Jägerausbildung. Wenn die Jäger sich nicht privat weitergebildet haben, wissen die auch nicht Wolfskennzeichen zu deuten. Und das ist in den wenigsten Fällen zu beobachten. Selbst Fachleute geben bei Einzelspuren eines Carnivoren keine definitive Aussage ab, ob es ein Wolf gewesen ist. In den Berichten über sogenannte "Wolfsrisse" fehlen in Vechta oft der Wolfstypische Kehlbiss und die Schafe sind erheblich verletzt worden. Das sind keine Anzeichen für einen Wolf! Das ist kein energieeffizientes Jagen eines Wolfes... Ein Jäger der Tierarzt ist, oder umgekehrt, ist nicht automatisch ein Wolfsfachmann... Das höre ich in letzter Zeit aber öfter, das so ein Wolfsberater qualifiziert ist...

Das fordere ich auch in meiner Petition, die bessere Fortbildung/Ausbildung der Wolfsberater... Nur so nebenbei...

Leider dauern die DNA-Analysen viel zu lange. Das fördert Verunsicherung, eine schlechte Einstellung dem Wolf gegenüber und die "Geschädigten" warten zu lange auf die finanzielle Unterstützung. Die beiden letzten Punkte potenzieren sich bedauerlicherweise gegenseitig...

Ach ja, über die Einstellung des heutigen Menschen zu "noch" lebendigen Tieren (Wolf!). Er ist nicht so wichtig... Nichts gegen David Bowie und die Ehrung eines Verstorbenen, aber... es ist eine Petition kurz nach seinem Tod gestartet worden, die fordert eine Straße in Berlin nach ihm zu benennen... Mit Straßenschild und allem was dazu gehört... Die Petitionsstarter haben nach 3 Tagen (!) fast 8000 Unterzeichner überzeugt. Nur mal so zum Nachdenken... Ein toter Musiker erreicht mehr Zustimmung, als ein lebendes sehr geschütztes Tier, was in Gefahr ist... Gruß Jan
jurawolf
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Re: Gar nicht gut

Beitrag von jurawolf »

Das ist alles soweit richtig, nur ein einziger Punkt ist einfach nur Quatsch.
Jan.Olsson@web.de hat geschrieben:In den Berichten über sogenannte "Wolfsrisse" fehlen in Vechta oft der Wolfstypische Kehlbiss und die Schafe sind erheblich verletzt worden. Das sind keine Anzeichen für einen Wolf! Das ist kein energieeffizientes Jagen eines Wolfes...
Längst nicht jedes vom Wolf gerissene Schaf weist einen Kehlbiss auf. Verletzte Schafe bleiben auch nach Wolfsangriffe zurück, oft mehrere, oft mit offenen Bäuchen oder Wunden im Gesässbereich und an den Hinterläufen. Wie gesagt, ich teile deine Einschätzung zwar weitgehend. Aber wir müssen mit dem Quatsch aufhören, dass Wölfe in Schafherden "sauber" jagen. Tun sie nicht, zumindest nicht immer. Wir hatten und haben in der Schweiz noch immer dutzende bis mittlerweile hunderte Beispiele heftiger Attacken von Wölfen auf Schafherden, teilweise mit über zwei Dutzend toten Schafen bei einem Angriff, teilweise mit einem Dutzend verletzten Schafen, teilweise auch nach Stunden noch lebend mit geöffneter Bauchhöhle bis man sie erlöst. Wohlgemerkt sind in diesen Fällen Wölfe per DNA als Verursacher nachgewiesen.

Ich will die Schuld dafür nicht auf den Wolf schieben. Solche Konflikte löst man mit Hirten, Zäunen und Herdenschutzhunden. Nicht mit Abschüssen. Völlig unbestritten meinerseits ist, dass die Ursache für solche hässlichen "Overkills" die Haltungsform der Schafe und der fehlende Schutz ist. Aber solche Attacken sind leider eine unbestreitbare Tatsache, auch wenn in der Literatur der Wolf seine (wildlebende) Beute mit einem sauberen Kehlbiss tötet.
Jan.Olsson@web.de
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Re: Gar nicht gut

Beitrag von Jan.Olsson@web.de »

Hallo Jurawolf!
Danke für die Hinweise. Aber Quatsch ist relativ... Die gleichen Verletzungen, die oben beschrieben hast, treten auch nach Hundeattacken auf. Und wie Du sicherlich weist, hören "wildernde" Hunde erst mit dem Töten auf, wenn sie nicht mehr können... Und solche "Gemetzel" sind doch sehr ungewöhnlich.
Hast Du über solche Vorfälle Quellenangaben... Würde mich sehr freuen die Bestätigung für ...."unbestreitbaren Tatsachen" selber zu lesen... oder stehen die schon im Forum und ich habe die überlesen...

"Hunderte Beispiele heftiger Attacken"... Ich dachte die Schweiz ist führend im Herdenschutz? Das müssen ja furchtbare Verluste sein... das geht ja in die Tausende toter und verletzter Schafe...?

("Formel": hunderte Bsp. x ein Dutzend kleiner gleich 2 Dutzend toter und verletzter Schafe = Etliche Tausend?).

Wäre schön wenn Du das etwas genauer hättest. Vielen Dank...! Eine ungenaue Recherche ist die Disqualifizierung jeglicher sachlicher Diskussion und von dem der das vorträgt... und "Futter" für Wolfsgegner...

In Niedersachsen tun die "Analytiker" sich teilweise schwer mit der definitiven Unterscheidung von Hund und Wolf... aufgrund der engen Verwandtschaft? Selbst wenn "man" die Nutztierisseliste im Wildtiermanagement Niedersachsen studiert, sind diese "Gemetzel" eher die Ausnahme.

Verstehe mich jetzt bitte nicht falsch! Das ist kein persönlicher "Angriff" auf Dich. Ich habe nur die Erfahrung machen müssen, das in Diskussionen mit "Andersdenkenden" eine gute Vorbereitung das Ah und Oh ist... Viele Grüsse Jan
















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harris
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Re: Gar nicht gut

Beitrag von harris »

Grauer Wolf hat geschrieben:
SammysHP hat geschrieben:Weil das Monitoring von der LJN durchgeführt wird und vermutlich irgendeine Qualifikation verlangt wird.
*prust* Jo klar, der durchschnittliche, deutsche Jäger ist natürlich in Sachen Wolf kompetent... :lol:
Sie übernehmen nur das Monitoring, was nicht gleich heißt, dass sie Wolfsberater sind. Aber das weißt du ja.
Wer soll denn deiner Meinung nach das Monitoring übernehmen? Die Leute die im Wohnzimmer Bücher lesen oder in Foren schlaue Sprüche machen, oder die Leute die sich draußen aufhalten?
Mach mal konkrete Vorschläge.
Du hast selbst mal geschrieben, dass auch du die Aufgabe eines Wolfsberaters nicht übernehmen willst. Klar da hat man ja auch Verantwortung und muss sich dann die Ohren von den Leuten vollbluten lassen die alles besser wissen aber selbst nichts außer Sprüche auf die Reihe kriegen.
...Vorm Fernseher gibt es die meisten Bundestrainer....
Gruß Harris
Grauer Wolf

Re: Gar nicht gut

Beitrag von Grauer Wolf »

harris hat geschrieben:Du hast selbst mal geschrieben, dass auch du die Aufgabe eines Wolfsberaters nicht übernehmen willst. Klar da hat man ja auch Verantwortung und muss sich dann die Ohren von den Leuten vollbluten lassen die alles besser wissen aber selbst nichts außer Sprüche auf die Reihe kriegen.
...Vorm Fernseher gibt es die meisten Bundestrainer...
Ich kann Fußball nicht ausstehen... 8-)
Ansonsten, was soll das Gerede von Verantwortung? Meine Motivation, die angedachte Aufgabe eines Wolfsberaters nicht anzunehmen (das nötige biologische und ethologische Wissen habe ich locker), hat mit Verantwortung genau nichts zu tun. Ich lasse mir einfach nicht vorschreiben, wie ich ggf. "politisch korrekt" zu beraten hätte. Ich bin kompromißlos pro Wolf eingestellt und würde niemals empfehlen, einen Wolf zu "entnehmen" (wie der Herr B.), ein netter Euphemismus für Mord! Außerdem arbeite ich grundsätzlich nicht für Behörden, noch weniger für Politiker, schon gar nicht ehrenamtlich und ggf. auf den Kosten sitzenbleibend.
harris hat geschrieben:Sie übernehmen nur das Monitoring, was nicht gleich heißt, dass sie Wolfsberater sind. Aber das weißt du ja.
Wer soll denn deiner Meinung nach das Monitoring übernehmen? Die Leute die im Wohnzimmer Bücher lesen oder in Foren schlaue Sprüche machen, oder die Leute die sich draußen aufhalten?
Was soll die Spitze? Natürlich studiere ich Fachliteratur, Forschungsberichte und Dokumentationen, schließlich kann nicht jeder unter immensen Kosten Freilandforscher sein. Allerdings bin ich jeden Tag draußen und das in einer Gegend mit jeder Menge Wald, Weideland, Gewässer, u.ä. plus jeder Menge Wild, ideal für Wölfe, die hoffentlich mal in den nächsten Jahren hier aufschlagen.
Monitoring? Klar kann ich rein rational nachvollziehen, daß Wissenschaftler und Behörden wissen wollen, wo die Grauen rumlaufen. Ich habe auch darüber nachgedacht und auch hier werde ich nicht mitarbeiten. Ich bin aus Gründen, die hier nichts zur Sache tun, dem Schutz der Grauen verpflichtet und nur ihnen. Wenn mir mal einer oder gar eine Familie begegnen sollte, werde ich garantiert Bilder machen, denn davon lebe ich. Aber Du kannst sicher sein, daß ich den Standord nicht verrate, nicht der Presse, nicht der Wissenschaft und schon gar nicht Behörden. Das bin ich den Grauen schuldig. Ihr bester Schutz ist m.M.n., daß die, die ihnen begegnen und sich nicht vor Angst ins Hemd machen, genießen und schweigen.
Und noch eines: Sollte ich jemals einen Jäger dabei erwischen, daß er auch nur die kleinste Kleinigkeit gegen diese Tierart unternimmt, dann steht er vor'm Kadi.

Sobald es um den Wolf geht, bin ich parteiisch und absolut kompromißlos. Die Art und Weise, wie z.B. jetzt schon um das Leben der Goldenstedter Wölfin geschachert wird (letztes Jahr war's der sich nach Lesart der Politik artuntypisch verhaltende Jungwolf, der ein ganz gewöhnlicher, junger Vertreter seiner Art war, ohne jede Spur von Auffälligkeit), weil sie sich aus was für Gründen auch immer ein paar Schafe holte, finde ich nur widerwärtig! Ebenso, daß die üblichen Verdächtigen immer und immer wieder den Rotkäppchenkomplex beschwören und gefressene Jogger, Pilzsucher und Wanderer prophezeien. Punkt.

Gruß
Wolf
harris
Beiträge: 820
Registriert: 27. Dez 2011, 00:47

Re: Gar nicht gut

Beitrag von harris »

Tja, leider kann ich keinen konkreten Vorschlag in Deinem (sorry, hätte fast "Selbstverherrlichten") Text gefunden... Schade!
Tom74
Beiträge: 33
Registriert: 26. Dez 2015, 13:33

Re: Gar nicht gut

Beitrag von Tom74 »

Moin,

der BDB (Bundesverband Deutscher Berufsjäger) sollte mehr eingebunden und gefördert werden. Unser derzeitiges Jagdrecht ist meiner Meinung nach nicht mehr Zeitgemäß und sollte im Sinne aller Beteiligten angepasst werden.
Es sollte zur Pflicht werden, dass jede Jagd von einen Berufsjäger begleitet wird. Des weiteren sind die Berufsjäger auf Grund ihrer Ausbildung deutlich besser für ein Professionelles Monitoring geeignet. Darum würde ich es begrüßen in jedem Neuen Wolfsgebiet einen Berufsjäger zur Unterstützung und Schulung der Jagdpächter einzusetzen.
Derzeit gibt es etwa 1000 Berufjäger in Deutschland, was viel zu wenig ist. Das sollte Staatlicherseits durch Subventionen geändert werden.
Dem Berufsstand der Vollzeitjäger wird meiner Meinung nach viel zu wenig Beachtung geschenkt.

Gruß

Thomas
jurawolf
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Registriert: 5. Okt 2010, 23:32

Re: Gar nicht gut

Beitrag von jurawolf »

@Jan:

In der Schweiz gibt es seit dem Winter 1994/95 wieder Wölfe. Lange Jahre waren es nur Einzeltiere, 2012 bildete sich das erste Rudel, 2015 das zweite. Aktuell kann man von etwa 30 Wölfen ausgehen (inkl. Jungtieren der beiden Rudel).

In diesem Zeitraum von nun 21 Jahren wurden insgesamt rund 2100-2200 Nutztiere von Wölfen gerissen, mehrheitlich Schafe. Klingt nach viel, sind im Durchschnitt aber "nur" 100 pro Jahr. Wobei mit der steigenden Wolfszahl der Durchschnitt der letzten fünf Jahre höher war (eher 150-200). Die Zahl der Wölfe ist in den letzten Jahren signifikant stärker angestiegen als die Zahl der Schäden, was wiederum als Erfolg des Herdenschutzes zu bewerten ist. Die oben genannte Zahl der gerissenen Nutztiere wurde als Wolfsriss entschädigt. In vielen Fällen, vor allem in den neueren, liegen DNA-Nachweise von Wölfen durch Speichel- oder Kotproben vor. Bei den ersten Schäden in den 90er Jahren wurden zwar auch Wölfe der italienischen Linie nachgewiesen, aber Speichelproben etc. gab es dann noch nicht (zumindest nicht im Wolfsmonitoring) und die Nachweise gelangten teilweise erst mehr als ein Jahr später. Bei Rissen an Nutztieren werden heute quasi standardmässig Speichelproben genommen. Gerade im trockenen Sommer 2015 war aber nur eine Minderheit von diesen überhaupt erfolgreich für die Artbestimmung. Treten die Risse aber in den bekannten Wolfsterritorien im Alpenraum auf, werden diese in der Regel trotzdem dem Wolf zugerechnet. Das ist so auch korrekt, da wildernde Hunde in dieser Gegend (d.h. im Sömmerungsgebiet oberhalb der Baumgrenze) kaum ein Problem sind. Das Problem der wildernden Hunde ist in der Schweiz ,wo es praktisch keine verwilderten Hunde gibt (wie in Italien), eher in Siedlungsnähe im Flachland anzutreffen, wenn Halter ihre Tiere nicht unter Kontrolle haben. Ich habe vom Sommer 2015 die Resultate von 60 Speichelproben nach Rissen auf Schafalpen gesehen. Mehrheitlich konnte gar keine Art festgestellt werden, in einigen Fällen waren es Wölfe (italienische Linie), in einigen Fällen unbestimmte Caniden (Wolf, Hund, etc. -> nur Bruchstücke der DNA waren vorhanden und erlaubten keine klare Zuordnung), aber in keinem dieser Fälle Hunde. Diese Stichprobe vom Sommer 2015 zeigt, dass die Risse auf den Sömmerungsweiden im Schweizer Alpenraum durchaus korrekt mehrheitlich Wölfen zugeordnet werden, da es keine Indizien auf das regelmässige Auftreten von Wildernden Hunden gibt und andere Verursacher (Luchs, Fuchs, Steinadler, etc.) aufgrund des Rissbildes ohnehin ausgeschlossen werden können.

Diese längere Herleitung soll nur zeigen, dass die eingangs erwähnten Risszahlen durchaus realistisch sind. Dass ein paar wenige dem Wolf zugerechnete Risse von Hunden verursacht wurden, kann zwar nicht ganz ausgeschlossen werden. Umgekehrt gibt es aber ausserhalb der bekannten Wolfsgebiete immer mal wieder Risse, wo Hunde vermutet werden, die DNA-Analysen aber auch kein Ergebnis bringen und daher im Einzelfall auch Wölfe verantwortlich sein dürften. Es dürfte sich etwa ausgleichen. .

Die Zahlen der erwähnten Stichprobe vom Sommer 2015 sind leider nicht öffentlich verfügbar. Die schweizweiten Risszahlen sind unter folgendem Link zu finden:
http://www.kora.ch/index.php?id=292&L=%271

Nun zu deinen Fragen:

Zum einen haben einzelne Kantone auch detailliert zu den Rissen kommuniziert, so etwa der Kanton Freiburg. Dort lebten bisher wohlgemerkt nur Einzeltiere (seit 2006/07), Rudel oder sonstwie vergesellschaftete Wölfe wurden bisher nicht nachgewiesen. Es wurde festgestellt, dass bei Wolfsangriffen auf ungeschützte Schafherden im Durchschnitt sechs Tiere gerissen werden. Waren die Herden durch Herdenschutzhunde begleitet, wurden im Durchschnitt pro erfolgreichem Angriff nur noch 1,5 Tiere gerissen. Die Zahl der nicht erfolgreichen Angriffe kann aus naheliegenden Gründen nicht quantifiziert werden. Diese Zahlen belegen einerseits die Effizienz von Herdenschutzhunden. Sie zeigen aber auch, dass bei Angriffen auf ungeschützte Schafherden durch Einzelwölfe "Overkills" die Regel sind, nicht die Ausnahme.

http://www.fr.ch/sff/de/pub/aktuelles.c ... wsID=45448

Die meisten Kantone publizieren die Zahlen nicht so exakt, auch Freiburg tut dies nicht immer. In der obigen Schadenstatistik des KORA sind leider nur die Risszahlen enthalten, nicht aber die Anzahl der Angriffe. Das machen die Franzosen besser, siehe hier:

http://www.rhone-alpes.developpement-du ... 7f875f.pdf

Zu den Zahlen der Franzosen muss aber gesagt werden, dass sie im Wolfsgebiet alle Risse von Caniden dem Wolf zurechnen, obwohl dort wildernde Hunde weitaus häufiger sind als in der Schweiz und nur selten DNA-Proben genommen werden (zumindest nicht in den bekannten Wolfsgebieten). Die Zahlen sind also mit einer gewissen Vorsicht zu geniessen, dennoch bestätigen die Erfahrung aus der Schweiz, dass "Overkills" bei ungeschützten Herden die Norm sind und nicht die Ausnahme.

Konkrete Beispiele solcher "Overkills" und von Fällen, wo Nutztiere mehr oder weniger stark verletzt, aber nicht getötet wurden, gibt es entsprechend zahlreiche. Ich bringe hier einfach mal ein paar aktuelle vom letzten Jahr:

http://www.1815.ch/news/wallis/aktuell/wolf-3/

Zu diesem Fall ist zu sagen, dass die DNA-Proben an den Rissen auf dieser und der benachbarten Alp die Wölfin F14 als Verursacherin nachwies. Das gezeigte Schaf ist später trotz tierärztlicher Behandlung zuhause gestorben.

Weitere Fälle in der selben Region:

http://www.1815.ch/news/wallis/aktuell/ ... rtmanntal/
http://www.1815.ch/news/wallis/aktuell/zinal/
http://www.1815.ch/news/wallis/aktuell/wolf-9/

Oder auch hier...

https://www.schweizerbauer.ch/tiere/ueb ... 10807.html

...mit dem dazugehörigen Bild:

http://f.blick.ch/img/incoming/origs232 ... Schafe.jpg

Die Liste solcher Vorfälle liesse sich beliebig verlängern. In diesen Fällen wurden Wölfe jeweils per DNA nachgewiesen.

Der meines Wissens bisher heftigste Angriff in der Schweiz ereignete sich im Herbst 2006, als 31 Schafe bei einem Angriff getötet wurden, die übrigens eingezäunt waren. Der Riss stammt nachweislich von Wölfen, aber zu diesem Zeitpunkt lebte dort ein gegengeschlechtliches Paar, sie haben also vielleicht zu zweit angegriffen.

http://www.kora.ch/index.php?id=213&L=2 ... bd09ee6e7d

Im obigen Link fehlt aber leider die Anzahl der getöteten Tiere. Der Fall hat aber aus einem anderen Grund einige Wellen geworfen:

http://www.blick.ch/news/schweiz/schafe ... 20796.html
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