Füchsin schwer verletzt: Tierquäler gesucht...

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Upstalsboom
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Re: Füchsin schwer verletzt: Tierquäler gesucht...

Beitrag von Upstalsboom »

FrauFuchs hat geschrieben:@grauerWolf: so sehe ich es eben auch...
Aber ich kann nicht erwarten, dass andere das auch so sehen (...)
+1
Steter Tropfen höhlt den Stein ....
zaino
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Re: Füchsin schwer verletzt: Tierquäler gesucht...

Beitrag von zaino »

Ketzerische Frage:
Wie stellt man übrigens konkret fest, dass Seuchen ausbleiben?
a) Geschossene Beutegreifer haben keine Räude oder Staupe?
b) Oder: Man findet kein Opfer von Räude oder Staupe mehr?
c) Oder: Man BEOBACHTET keine räude-/staupekranken Viecher mehr?

Und woher weiss man so sicher, dass das keine Folge einer natürlichen Selektion, sondern die "Arbeit" des Jägers war?

Oder die Aktivität einer intakten Raubvogel-Population grad in einem Vogelschutzgebiet?

Tatsächlich bin ich extrem misstrauisch. Denn der rigorose Fuchsabschuß über viele Jahrzehnte hat es ja weder geschafft, den bösen Fuchs (der bekanntlich die Gans und in meinem Umfeld auch reichlich andere domestizierte Eierträger gestohlen hat) endgültig auszurotten, noch hat er die Ausbreitung!!! der Tollwut!!! wirklich verhindert.
Das gelang erst mit tier- und seuchenmedizinischen Schritten.
Grauer Wolf

Re: Füchsin schwer verletzt: Tierquäler gesucht...

Beitrag von Grauer Wolf »

zaino hat geschrieben:noch hat er die Ausbreitung!!! der Tollwut!!! wirklich verhindert.
Die Ausbreitung der Tollwut war tatsächlich durch die unsägliche Ballerei hausgemacht. Das jahrzehntelange, ständige Zerschießen der komplizierten Sozialstruktur der Füchse produzierte nur verstärke Reproduktion und Migration, was seinerseits dann die Verbreitung der Tollwut förderte.

Gruß
Wolf
LarsD

Re: Füchsin schwer verletzt: Tierquäler gesucht...

Beitrag von LarsD »

FrauFuchs hat geschrieben:Ich glaube würde der Mensch von jetzt auf gleich aussterben (was natürlich Utopie ist und auch kein Wunsch von mir)-also mal rein hypothetisch-dann würde sich das, was wir so als Natur bezeichnen recht schnell wieder in ein Gleichgewicht bringen...
Natur ist nie im "Gleichgewicht". Mal auf die Populationsdichte von Fuchs, Marderhund und Waschbär bezogen, sind Staupe und Räude die derzeit wohl effektivsten Regulationsgrößen. Ohne Bejagung ebnen anwachsende Populationsdichten und damit verbundener sozialer Stress dem Virus bzw. der Milbe den Weg, in kurzer Zeit vergleichsweise viele Tiere zu befallen - je enger und häufiger die Sozialkontakte, desto effektiver die Verbreitung. Deshalb treten die entsprechenden Seuchenzüge mit schöner Regelmäßigkeit besonders zur bzw. kurz nach der Ranz auf und dünnen die Populationen ihrer Wirte gründlich aus. Vor der erfolgreichen Impfkampagne hat die Tollwut bei dem Spielchen noch kräftiger mitgemischt. Die überlebenden Exemplare hatten dann entweder Glück, weil sie sich nicht infiziert hatten oder haben die Infektion überstanden und dann für eine gewisse Zeit wahrscheinlich sogar durch Antikörper einen "Imfpschutz". Die ausgedünnte Population in Kombination mit einer ggf. erworbenen Immunität bremsen dann den Seuchenzug ein und die Population baut sich über die nächsten Jahre wieder auf. Sind die Populationsdichte und der Anteil von Individuen ohne entsprechende "Immunität" groß genug, beginnt das Drama von vorn.
Wenn man die Auswirkungen solcher Seuchenzüge im Revier erlebt, relativiert sich das Entsetzen über eine Geschichte wie die zu Beginn dieses Threads. Denn das mit der Staupe- oder Räudeerkrankung einhergehende Leid steht dem des beschriebenen Fuchses in nichts nach, ist aber Natur pur. Wo durch entsprechend intensive Bejagung die Populationsdichte potenzieller Wirte geringer bleibt, reduziert sich zwangsläufig die Wahrscheinlichkeit eines massiven Seuchenzuges. Es wäre ganz sicher interessant, wenn man tatsächlich vergleichen könnte, wie viele Füchse über einen längeren Zeitraum bei der Jagd erlegt werden und wie viele ohne Jagd auf der gleichen Fläche und im gleichen Zeitraum an Räude/Staupe verenden würden.
Alpenwolf
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Re: Füchsin schwer verletzt: Tierquäler gesucht...

Beitrag von Alpenwolf »

Grauer Wolf hat geschrieben:
zaino hat geschrieben:noch hat er die Ausbreitung!!! der Tollwut!!! wirklich verhindert.
Die Ausbreitung der Tollwut war tatsächlich durch die unsägliche Ballerei hausgemacht. Das jahrzehntelange, ständige Zerschießen der komplizierten Sozialstruktur der Füchse produzierte nur verstärke Reproduktion und Migration, was seinerseits dann die Verbreitung der Tollwut förderte.

Gruß
Wolf
Wenn sie sich mehr mit Caniden befassen würden, dann wüssten sie dass der Fuchs im Gegensatz zum Wolf oder dem diesen näher verwandten Goldschakal ausgesprochen territorial ist.

Und was glauben wann in der Geschichte der Fuchsbestand am meisten zusammengeschossen war? Das war in der Zwischenkriegszeit wie der Fuchsbalg ein Modeartikel ersten Ranges war und astronomische Preise erzielte ( ein einziger Balg brachte dem Berufsjäger mehr sein Monatsgehalt ). Warum der Fuchs auch heute bejagt werden muss, hat ja Lars ganz genau erklärt.

Und bzgl. Tollwut: Ein Fuchs zieht nicht von den Karpathen nach Deutschland, ein Wolf schon.
zaino
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Re: Füchsin schwer verletzt: Tierquäler gesucht...

Beitrag von zaino »

Alpenwolf, das wurde doch gerade erklärt: Wenn ich die Population kräftig zusammenschieße, wird halt territorial-übergreifend nach neuen Artgenossen gesucht - damit wird auch der standorttreue Fuchs mobilgemacht. ;) Denkbar, oder?

Wer gern Wildpret isst und gern schießt/tötet, kurz, gern jagt, soll das bitte einfach unumwunden zugeben. Damit kann man leben, ist ja i. O.
Aber als vernunftbegabter Raubtier- oder gar als Gottersatz die heilige Aufgabe der Natur-Kontrolle ausüben zu müssen, ääääh, echt, das ging doch schon öfter mächtig daneben.

Denn es stellt sich die Frage, warum Marderhund, Fuchs oder Waschbär in manchen Regionen so "explodieren".
Marderhund und Waschbär sind m. W. tatsächlich importiert worden, also ein man made desaster, korrigiert mich, wenns nicht stimmt.
Hier ist kein TIER, das die Kerls kontrollieren könnte.
Bis vor gar nicht langer Zeit wurden ja übrigens auch Bussarde und Habichte bejagt. Was in einer Ecke Österreichs z. B. mal in einem Jahrn zu einer wahren Kreuzottern-Plage führte. Die krochen überall mitten in der Hauptsaison über die Terrassen der Hütten. Nicht alle Touristen waren amused.
Dreh ich an einer Schraube, verschiebt sich am anderen Ende alles...

Warums immer wieder Tausende von Füchsen geben soll, die sich gegenseitig mit fiesen Krankheiten anstecken? Es werden so viele totgefahren, oder krepieren schon im Welpenalter... sei es an "Kinderkrankheiten", am Hunger, an von Agrarchemie vergifteten Mäusen u.s.w., u.s.w.

Mir ist mal ein bildschöner riesiger Fuchs mitten in München begegnet, er trabte unten auf dem Bahndamm entlang, ich keine 10 Meter daneben oben auf dem Bahnsteig. Der Fuchs guckte nur so amüsiert aus dem Augenwinkel auffi, er WUSSTE, dass keiner zu ihm runterklettert auf die Gleise und ihn stört.
Müll, Mäuse, Kaninchen, Eichkatzeln, Vögel, ... Futter findet er in der Großstadt genug. Warum wurde München dann aber noch nicht von einer tödlichen Fuchs-Welle überflutet?
LOL...
Alpenwolf
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Re: Füchsin schwer verletzt: Tierquäler gesucht...

Beitrag von Alpenwolf »

zaino hat geschrieben:Alpenwolf, das wurde doch gerade erklärt: Wenn ich die Population kräftig zusammenschieße, wird halt territorial-übergreifend nach neuen Artgenossen gesucht - damit wird auch der standorttreue Fuchs mobilgemacht. ;) Denkbar, oder?
Da übersehen sie aber nur die Kleinigkeit, dass sich die Größe von Fuchs- und Wolfsterritorien um das mehrhundertfache unterscheidet.
zaino
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Re: Füchsin schwer verletzt: Tierquäler gesucht...

Beitrag von zaino »

Jetzt lassen Sie mir doch einen letzten Rest Romantik: Der kleine Fuchs wird auf der Suche nach einer neuen Fuchsprinzessin wandern, so weit ihn seine kleinen schwarzen Pfötchen tragen, oder? ;)
Grauer Wolf

Re: Füchsin schwer verletzt: Tierquäler gesucht...

Beitrag von Grauer Wolf »

Alpenwolf hat geschrieben:Wenn sie sich mehr mit Caniden befassen würden, dann wüssten sie dass der Fuchs im Gegensatz zum Wolf oder dem diesen näher verwandten Goldschakal ausgesprochen territorial ist.
??? Was soll der Unsinn jetzt? Seit wann ist der Wolf nicht territorial? Der Unterschied liegt in der Reviergröße.
Befassen Sie sich mal mit der sehr komplizierten Sozialstruktur von Füchsen, bestehend aus einem dominanten Paar und helferfähen, würde ich empfehlen...
Wenn man die dominante Fähe erschießt, dann fällt die durch sie verursachte Geburtenkontrolle weg. Auch die Helferfähen werden gedeckt, es bilden sich keine festen Beziehungen (Füchse leben nach neueren Erkenntnissen offensichtlich in lebenslager Einehe) die Vermehrungsrate steigt drastisch und die Jungfüchse dispergieren in viel höherem Maß. Wie gesagt, das Tollwutproblem war hausgemacht.
Im übrigen befasse ich mich seit Jahren mit Caniden, primär Wölfe, das ist richtig, aber auch Füchse interessieren mich sehr, aus verschiedenen Gründen.
Im übrigen ist der Fuchs im Sinne von Revierverteidigung erheblich weniger territorial veranlagt als der Wolf (genau genommen gar nicht, also exakt umgekehrt wie Sie behaupten) und pflegt freundschaftliche Beziehungen zu den Nachbarn, während sich die Streifgebiete stark überschneiden, manchmal sogar identisch sind. Die Reviergröße liegt hierzulande im MIttel zwischen 1 und 4 km², in Kanada auch bis 20 km². Ein Wolfsrevier ist zwar deutlich größer, aber das...
Alpenwolf hat geschrieben:Da übersehen sie aber nur die Kleinigkeit, dass sich die Größe von Fuchs- und Wolfsterritorien um das mehrhundertfache unterscheidet.
... ist wieder einmal gewaltig übertrieben. Der Faktor liegt offensichtlich hierzulande zwischen 250 (o.k., das kann man natürlich als mehrhundertfach verkaufen) und 63. Städtische Reviere, die deutlich kleiner sein können und einen Sonderfall darstellen, lasse ich jetzt mal außenvor...
Alpenwolf hat geschrieben:Warum der Fuchs auch heute bejagt werden muss, hat ja Lars ganz genau erklärt.
Er hat erklärt, warum er's macht, nicht, warum man das machen muß.

Interessant ist übrigens, daß sich die Fuchspopulation in Gegenden, in denen die Jagd auf sie verboten ist, stabilisiert und weder explodiert noch zusammenbricht (im Harz wird das in einem Projekt erforscht und in der Schweiz)...

Gruß
Wolf
FrauFuchs
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Registriert: 17. Nov 2014, 22:00

Re: Füchsin schwer verletzt: Tierquäler gesucht...

Beitrag von FrauFuchs »

Gleichgewicht unterliegt auch nur einem fluktuierendem,evulutorischen Ausgleich von - ich nenne es mal jing und jang.
Insofern hast du @larsD recht (aus deiner sicht)und Unrecht :-) aus meiner Sicht ..gibt es also in dem Sinne kein Ungleichgewicht. Sondern Evolution. Evulution steht nie still...richtig?
Der Mensch ist insofern was besonderes, dass er sich augenscheinlich losgelöst hat.
Es macht für mich daher schon einen Unterschied ob füchse im Zuge eines biologischen , kurzfristig auftretendem angleiches an nötigen Seuchen sterben oder ob ein Mensch diese Tiere abknallt, weil er meint, es sei mal wieder an der zeit.
Für manch einen mag das fatal anmuten.,. Doch sehe ich Krankheit nicht als einen Ausdruck von gestörter Natur an sondern als eine nötige Komponente um im Gleichgewicht zu bleiben oder ein ebenso gestörtes wieder herzustellen.
Krankheit ist also durchaus nicht von vornherein negativ. Der Mensch, der losgelöste, schafft natürlich Chaos und einen Überschuss an Ungleichgewicht... Darum, meiner Ansicht nach, Extreme Ausschläge... Wenn das jemand entwirren kann...freust mich...
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