Herr Wotschikowsky fordert am 8.2.16 also noch einmal nachdrücklich den Abschuss der Vechta-Wölfin und übt scharfe Kritik am nds. Umweltministerium.* Sein Vorstoss zu diesem Zeitpunkt verwundert jedoch etwas, denn...
1. ...er hat selbst betont, dass die meisten Risse auf unzureichend geschützten Weiden erfolgten
2. ...momentan ist das Wolfsbüro bereits verstärkt vor Ort im Einsatz, "um Rissvorfälle schnell amtlich zu dokumentieren, über Herdenschutzmaßnahmen zu informieren und im Bedarfsfall durch Ausleihe von Zaunmaterial die Nutztierhalterinnen und Nutztierhalter schnell in den Stand zu versetzen, eine effizientere Wolfsabwehr umzusetzen." (Antwort der Landesregierung auf FDP-Anfrage, Drucksache 17/5033, ausgegeben 25.01.16)**
3. ...wie hier auch schon festgestellt wurde, ist es seitdem tatsächlich ruhiger um die Barnstorfer Fähe geworden
4. ...zudem scheint ja auch der Einsatz der Herdenschutzhunde bei Schäfer Tino B. bislang erfolgreich zu sein
5. ...Wotschikowsky geht weiterhin davon aus, dass nur eine Wölfin durch das Monitoring bestätigt sei und somit keine Verwechslung erfolgen könnte. Das steht aber im Widerspruch zu der Antwort des Umweltministeriums vom 17.12.15 auf eine Anfrage der CDU nach weiteren Wölfen in der Region: "Mittlerweile liegen verschiedene Hinweise auf die Existenz eines oder sogar mehrerer weiterer Tiere vor."***
6. ...Wotschikowsky behauptet, dass die Vechtaer Wölfin die Kriterien für eine gerechtfertigte Entnahme erfülle und beruft sich damit auf die Managementpläne anderer Bundesländer. Tatsächlich beruhen diese aber ebenfalls auf den Handlungsempfehlungen des BfN und des Bundesumweltministeriums, welche auch Niedersachsen für seine Entscheidung zugrundelegt ²
7. ...Hierzu die nds. Landesregierung (17/5033): "Das Reißen von Nutztieren dagegen stellt kein auffälliges Verhalten von Wölfen dar. [...] Ein Wolf kann entsprechend § 45 Abs. 7 des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) in Übereinstimmung mit Artikel 16 der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie 92/43/EWG (FFH-Richtlinie) u. a. aus der Natur entnommen werden, [...] um erhebliche, anders nicht abwendbare land-[...]wirtschaftliche Schäden abzuwenden und zumutbare Alternativen nicht gegeben sind. [...] Entsprechend dem vom Bundesamt für Naturschutz herausgegebenen Leitfaden „Leben mit Wölfen“ stellt das wiederholte Überwinden von Schutzmaßnahmen wie Elektrozäunen ein problematisches Verhalten dieses Tieres dar, dem nur mit stärkeren Abwehrmaßnahmen entgegengewirkt werden kann. Bei Nichterfolg dieser Abwehrmaßnahmen ist eine Entnahme unter den Voraussetzungen des § 45 Abs. 7 BNatSchG in Übereinstimmung mit Artikel 16 der FFH-Richtlinie 92/43/EWG zulässig." **
8. Ob sämtliche zumutbaren Alternativen und stärkeren Abwehrmaßnahmen in den Landkreisen Diepholz/Vechta inzwischen tatsächlich ausgeschöpft sind, wird von Wotschikowsky nicht erwähnt. Beim Milkeler und Rosenthaler Rudel konnten ähnliche Probleme jedenfalls mit der Verbesserung der Abwehrmaßnahmen gelöst werden
9. der Vorstoss von Herrn Wotschikowsky zum Abschuss der Vechtaer Wölfin kommt zudem zu einem Zeitpunkt, an dem die Beratung der Länder, auch in Konfliktfällen, durch das neue bundesweite Wolfszentrum anlaufen soll ...
... wozu also nun also die Eile und wozu der plakative, aber entbehrliche Vorwurf an das "grün regierte Umweltministerium", alles dafür zu tun, den guten Ruf des Wolfsmanagements in Deutschland zu ruinieren?
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http://woelfeindeutschland.de/wolfsmanagement-in-gruen/
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http://www.landtag-niedersachsen.de/ps/ ... attachment
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http://www.umwelt.niedersachsen.de/aktu ... 39555.html
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http://www.bundestag.de/blob/393542/5e2 ... b-data.pdf