Peter hat geschrieben:Ich selbst bin ein großer Freund von nix los . Ich sage euch das es dieses NIX LOS in unseren Wäldern fast nicht gibt.
"Nix los" mag ich auch, und ich finde selbst im Umfeld der Großstadt noch solche Flecken, an denen man Stunden laufen kann, ohne einem Menschen zu begegnen... Ich marschiere einfach bei "Sauwetter" los, wenn der Rest hinterm Ofen hockt...
Peter hat geschrieben:Der Wolf wird sich daran gewöhnen und genau dann und wenn es genügend Bastarde gibt wrd es gefährlich !!!
Hmmm... "Genügend" Hybride wird es meiner Einschätzung nach nie geben. Wolf und Wölfin bilden ein festes Paar, daß sich oft schon findet, wenn noch gar nicht beide voll geschlechtsreif sind, und das ein Leben lang zusammen bleibt (wenn keine Unfälle o.ä. eintreten führen Wölfe eine Einehe). Ein streundender Hund hätte bei einem festen Paar ganz schlechte Karten, denn, was glaubst Du, würden die beiden (!) mit einem Eindringling in ihr Revier machen? Schon aus diesem Grund wird Bastardisierung äußerst selten vorkommen.
So gut wie gar keine Gefahr besteht m.E., daß ein Wolfsrüde einer läufigen Hündin zu nahe kommt. Der hormonelle Status eines Wolfsrüden ist an den seiner Partnerin gebunden (ähnliches habe ich auch bei unserem Rüden beobachtet, der sich problemlos von einer
fremden, läufigen Hündin abrufen ließ, weil er sich als fester Partner einer
unserer Hündinnen sah), das heißt, daß ein Wolfsrüde außerhalb der Paarungszeit gar nicht "kann" und daß ein Rüde ohne Partnerin auf eine läufige Hündin ebenfalls nicht ad hoc reagieren kann. Das können nur Hunderüden. Im Gegenteil, ein Wolfsrüde würde eine freilaufende Hündin im Revier mit Sicherheit verjagen, wenn nicht gar angreifen und im Extremfall sogar töten.
Wo ich eine potentielle Möglichkeit sehe, ist, daß eine einsame, voll geschlechtsreife Wölfin sich in ihrer Not tatsächlich mit einem Hunderüden einläßt, was m.W. auch tatsächlich einmal passiert ist. Die entstandenen Hybriden wurden in einer größeren Aktion eingefangen und befinden sich m.W. inzwischen in Gehegen. Das ist aber schon einige Jahre her.
Je größer der Bestand an Wölfen ist, desto geringer wird die Wahrscheinlichkeit einer aus genannten Gründen ohnehin schon extrem raren Verpaarung von Wolf und Hund, weil einfach genügend Geschlechtspartner des eigenen "Volkes" vorhanden sind.
Daß sich wilde Wölfe mit Hunden verpaaren, kenne ich eigentlich nur aus Erzählungen (!) aus dem Hohen Norden Amerikas, wobei es sich allerdings nicht um die hier üblichen Haushundrassen handelte, sondern um halbwilde Schlittenhunde, die ohnehin sehr nahe am Wolf sind und das vollständige Wolfsverhalten zeigen. Wie wahr diese Erzählungen sind und ob der eingekreuzte Wolf nicht nur ein Marketing Gag der dortigen Schlittenhundzüchter ist, das läßt sich von hier aus kaum beurteilen.
Jedenfalls bin ich der festen Überzeugung, daß es hier in Europa nicht zu einem größeren Ausmaß von Hybridisierung kommen wird. Wolf und Hund mögen biologisch eine Art (eben "Canis lupus ssp.") und voll kompatibel sein,
ethologisch sind sie es nicht mehr zu 100%. Sie sind unterschiedlich genug, daß Wolf-Hund-"Ehen" in der Natur äußerst unwahrscheinlich sind. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht Null (wie sich ja zeigte), aber eben sehr niedrig.
Im übrigen, warum sollen Bastarde besonders gefährlich sein? Menschenscheu, die sich in Europa über Jahrhunderte hinweg in der Population manifestiert hat (auch genetisch: Nur scheue Wölfe blieben am Leben und reproduzierten sich), würde zumindest von einem Elternteil weitergegeben. Außerdem wird Verhalten zu einem Großteil durch die Erziehung des Familienverbandes geprägt... Desweiteren wird von Hundeseite aus normalerweise keine Aggressivität gegenüber Menschen eingebracht. Wäre das der Fall, könnten wir nicht seit zehntausenden von Jahren symbiotisch zusammen leben...
Mein Fazit jedenfalls: Bei der ohnehin extrem raren Hybridisierung wird m.E. eine Gefahr beschworen, die
so nicht existiert. Da spielen imho unreflektierte Ängste eine große Rolle...