Seite 4 von 6
Re: Verhaltensauffällig?
Verfasst: 4. Nov 2011, 22:03
von Grauer Wolf
kangal2 hat geschrieben:Es ist falsch, Überlieferungen als Schwachsinn abzutun, nicht zuletzt liefern sie wertvolle Hinweise auf den Umgang des Menschen mit dem Wolf.
Auch an anatolischen Lagerfeuern erzählt man sich teilweise Geschichten, die einer nüchternen Analyse nicht unbedingt standhalten.
Allerdings gab es auch einige Dinge, die ich früher als Unsinn abtat und diesbezüglich mit der Zeit eines besseren belehrt wurde.
Zumal der Text von Hermann Hesse nun keineswegs den Anspruch eines wissenschaftlichen Essays erhebt.
Ich betrachte historische Überlieferungen, die hier in Europa von einer im Schnitt christlich geprägten, ungebildeten, abergläubischen Landbevölkerung tradiert wurden, zumindest mit äußerstem Mißtrauen. Ein gutes Bespiel ist die Bestie von Gevaudan, die zwar einem Wolf zugeordnet wurde, aber bei sorgfältiger Analyse der damaligen Texte eher ein verwilderter Molosser-ähnlicher Hund war. (Es gibt ein Buch dazu: La Bête du Gévaudan von Gérard Menatory, 1984)
Solche Texte mögen die damalige Einstellung der Menschen zum Wolf Und zur Natur im allgemeinen) belegen, etwas zum realen Verhalten von Wölfen sagen sie nicht aus...
Re: Verhaltensauffällig?
Verfasst: 5. Nov 2011, 10:04
von SammysHP
Auch bei meiner Hündin habe ich nach ihrem ersten Wurf festgestellt, wie sie selbstsicherer und "erwachsener" wurde. Aber gesundheitlich gibt es nach einigen Untersuchungen, die ich mal gelesen haben (sorry, keine Quellen im Moment...), keine Vorteile.
Re: Verhaltensauffällig?
Verfasst: 21. Nov 2011, 11:17
von joswolf
Ich lese-Quote- Wölfe reagieren äußerst empfindlich auf Hinweise aus Bewegungen. Und -Dieses Argument der Wolf müsse gejagt werden um scheu zu sein, was ja von einigen Jägern ganz offen gesagt wird, scheint mir etwas seltsam. Wie soll ein erlegter Wolf den anderen beibringen, dass sie vor dem Menschen Angst haben müssen?
Hier in Luxemburg werden Dachse seit 1986 nicht mehr bejagt. Trotzdem bin ich tagsüber noch nie einem begegnet. Also Dachse bleiben scheu, auch wenn sie nicht bejagt werden.
Also das Gen flight distance kan nun mal weniger oder anders sich vererben. So wie bei Belyafs Fuchse. Manschmal gibt es mutante Genen und dan ist ein Fuch oder Wolf weniger Scheu. Das kan ein Problehmtier werden.
Empfindlich auf Bewegung kommt dahehr das die Netzhaut anders verteilt ist mit den Kugeln und Staebchjen. Die Hunde und Woelfe haben nun mal das so verteilt das sie mehr bewegungen erkennen und dadurch weniger scharf und Farben.
Mutante Genen kommen nun mal vor und die ueberleben oder halb nicht. Die Selection wer ueberlebt und gibt die Genen weiter, bestimmt dan wie es weiter geht. Also lasst man einen Wolf der weniger Angst vom Menschen hat am leben und gibt der seine Genen weiter wird es warscheinlich ofter vorkommen.
Jos
Re: Verhaltensauffällig?
Verfasst: 25. Nov 2011, 17:44
von kangal2
Na Belyaev hatte seine Füchse ja nicht durch mutante Gene gezähmt.
Er verpaarte einfach immer die Eltern, die am wenigsten scheu waren, bis er nach Generationen, 10 oder 15, weiß ich nicht mehr, Füchse mit Schlappohren, geflecktem Fell und hundeartigem Gebell hatte. Also einfach eine Selektion auf "Menschenfreundlichkeit".
Und wenn nun Wölfe gejagt werden, dann werden sie, im Falle des Überlebens, natürlich diese Erfahrungen an die Welpen weitergeben. Hat man auch bei einer menschenscheuen Hündin, die ihren Jungen dieses Verhalten weitergeben wird. Insofern soll man auch, wenn man damit schon züchtet, die Mutter in der Prägephase auswechseln oder zur Not einen Rüden nehmen, der diesen wichtigen Abschnitt übernimmt.
Re: Verhaltensauffällig?
Verfasst: 25. Nov 2011, 18:17
von joswolf
Quote, Na Belyaev hatte seine Füchse ja nicht durch mutante Gene gezähmt.
Naja die wenig scheue Tieren waren ja gen Mutanten mit weniger Flight distance. Slappohren waren nur ein par die meisten hatten stehohren. Woelfe haben diese Forsicht oder Angst fuer fremde sachen auch wenn die von die Mutter weggehohlt werden. Es braucht viel Sozialisierungsarbeit um das raus zu kriegen und ist ein grossen Unterschied wie bei Hunden. Die haben diese Flightdistance oder Fluchtreaktion sehr viel weniger.
Jos
Re: Verhaltensauffällig?
Verfasst: 25. Nov 2011, 18:37
von aka
@joswolf
Hier in Luxemburg werden Dachse seit 1986 nicht mehr bejagt. Trotzdem bin ich tagsüber noch nie einem begegnet. Also Dachse bleiben scheu, auch wenn sie nicht bejagt werden.
Sorry für OT.
Schlechtes Beispiel mit dem Dachs. Den wirst Du am Tage nur unter besimmten Voraussetzungen zu sehen bekommen - das muß Du schon selbst
rausfinden wenn ihn Mittag beobachten willst.....Egal ob er bejagt wird oder nicht.
Normaleweise......
Erstens - sieht er ohnehin schlecht und Tageslicht bringt ihm nicht viel Vorteile.
Zweitens - einen nicht unerheblichen Anteil der Nahrung der Dachse bilden Regenwürmer - bis 50 % im Frühjahr, ebenso Insekten. Die Regenwürmer
sind am leichtesten zu erbeuten wenn sie auf die Oberfläche kommen und das tun sie Nachts, wenn der Tau kommt. (UV - Strahlung bekommt ihnen
nicht - zerstört ihre Blutkörper) Ebenso, viele Insekten, die zu Nahrungspektrum des Dachses gehören, sind in der nächtlichen Frische leichter "zu kriegen". Ein Dachs, der in der prallen Sonne irgendeinen Rasen durforstet müsste ganz schön doof sein. Und Abends hungrig schlafen gehen.....
Im Prinzip ist es gut, daß die Dachse in Luxemburg anscheinend nicht lesen können und sich nichts daraus machen daß sie auch am Tage sicher sind.....
Sonst wären sie mit hoher Wahrscheinlichkeit schon längst ausgestorben.
Die Dachse werden schon weniger scheu sein - vermutlich wird geringere Fluchtdistanz zu verzeichnen sein, bzw sie verlassen zeitiger "sichere" Dickungen
und bleiben früh länger draußen, wahrscheinlich ist es auch daß sie etwas "sorgloser" ihren Bau verlassen bzw. betreten.
Aber das sind alles Dinge die ein durchschnittlicher Otto - Normalverbraucher nicht mitbekommt - und selbst wenn, dann ist er nicht in der Lage
bestimmtes Verhalten des Dachses zu deuten.
Re: Verhaltensauffällig?
Verfasst: 25. Nov 2011, 19:23
von joswolf
Es gab einen Vorteil bei scheu werden also scheu und ich werde nicht erschossen. Nicht scheu und ich werde einfacher erlegt. Also scheu und man gab die Genen eher weiter als der nicht scheue. Wenn es keinen selektion gibt auf die scheuhe Tieren jetzt warum wurden die sich dan anpassen? Also wenn man die nicht scheuhe Tieren keinen Vorteil gibt bei das weiter geben von diesen Genen werden die Dachse auch nicht weniger scheu. Wenn die nicht scheuhe Dachsen besser futter kriegen wurden wie die scheuhe Dachse wurde das warscheinlich schon sich aenderen. Erscheint mir logisch.
Jos
Re: Verhaltensauffällig?
Verfasst: 25. Nov 2011, 19:42
von Grauer Wolf
aka hat geschrieben:Die Dachse werden schon weniger scheu sein - vermutlich wird geringere Fluchtdistanz zu verzeichnen sein, bzw sie verlassen zeitiger "sichere" Dickungen und bleiben früh länger draußen, wahrscheinlich ist es auch daß sie etwas "sorgloser" ihren Bau verlassen bzw. betreten.
Aber das sind alles Dinge die ein durchschnittlicher Otto - Normalverbraucher nicht mitbekommt - und selbst wenn, dann ist er nicht in der Lage bestimmtes Verhalten des Dachses zu deuten.
Es ist schade, daß so wenige wirkliches Interesse an unserer Natur haben. Zoobesuch, ja bitte, aber sich näher damit befassen? Nein, dann lieber DSDS gucken... Ist einfacher...
Btw., ich bin mit meiner freilaufenden Hündin
tagsüber mal einem Dachs begegnet... Da geht man nichtsahnend durch den Wald und auf einmal stehen wir Meister(in) Grimbart gegenüber... Gab natürlich wüstes Geschimpfe auf "dachsisch" und "hündisch", der Wortschatz auf beiden Seiten war ausgesprochen vulgär, aber es blieb dann auch bei Verbalinjurien... Passiert ist keinem was. Der Dachs verschwand dann nach links, wir nach rechts und gut war's...
Der Größe nach war es ein recht junges, männliches Tier oder ein Weibchen. Was es am hellichten Tag dahin verschlagen hatte, konnte ich nicht rausfinden (möglicherweise auf der Suche nach einem neuen Revier; Leider erinnere ich mich nur noch an die Begegnung selbst, nicht mehr an die Jahreszeit), aber interessant war's natürlich. Wann kriegt man schon mal einen Dachs aus 1,5 m Entfernung zu sehen...

Re: Verhaltensauffällig?
Verfasst: 25. Nov 2011, 20:02
von joswolf
Also ich traf offters einen Dachs aber immer in der Daemmerung oder im Dunkel. Meine Hunde haben sich auch zweimal gestritten mit den Dachsen und eine Junge Hundinn war ein bischen verletzt und brauchte TA. Also die Dachse koennten auch tagsueber drinnen bleiben weil es dan so viele Hunden im Walt gibt.
Mit Rotwild merke ich das ich nah ran komme und mich sogar hinlewgen kan und die Hirsche sogar zu mir kamen um zu "kucken" was los ist. Aber im Gbiet wo normal keine Menschen kommen. Im gleichem Wald etliche Kilometer weiter wo viele Menschen spazieren finde ich auch Spuren aber da sehe ich die nicht. Die bleiben tagsueber weg wo die Menschen die Hunde Gassi gehen und die wissen genau wo und wie Menschen sich aufhalten. Geruche von Hirschpisse auf mich und im Wald kamen die Hirsche sogar zu mir und drohten mich an. Aber super Bilder
Wildschweine begegne ich schon mal aber die rennen wie der Teufel und krieg ich nicht mit der Kamera.
Jos
Re: Verhaltensauffällig?
Verfasst: 25. Nov 2011, 21:41
von aka
Wir gleiten langsam aber sicher in OT......
Beim schönen, sonnigen, windstillen Wetter machen die Dachse oft (spät) herbstliche Spaziergänge "rund um den Bau". Wenn man sich ruhig verhält
kommen sie mitunter einem direkt vor die Füsseauf dem Waldweg . Sind schon am Nachmittag unterwegs und ziehen relativ sorglos durch den Wald.
Wenn man die Lage und das Umfeld der Dachsburgen kennt, kann man sie dort gut beobachten - vorausgesetzt, dass sonst wenig Menschen, Hunde
unterwegs sind.
Im Frühjahr - Hunger nach dem Winterschlaf treibt sie zeitig raus - lassen sie sich auch relativ zeitig blicken.
Sommer - Spätsommer - Zeit der Jungdachse, die sich auf "eigene Pfoten machen" und eben schon am Tage unterwegs sind - mit etwas
Glück kann man sie beim besten Sonnenschein spielen sehen. Die Nächte sind ohnehin kurz also müssen sich die Alten
mitunter recht zeitig "auf die Pfoten machen".
Aber wer gezielt nach Begnenung mit Dachs sucht soll eher die Zeit nach der Dämmerung wählen - bzw. um Sonnenaufgang -
wobei früh sind das in der Regel sehr kurze Treffen.
Hunde....naja. Wenn man einen kleinen Hund hat, der gelernt hat die Dachse in ihrem Zuhause zu besuchen, dann ist eine
Begegnug mit einem Jungdachs, der nach Hause will schon ein Problem.
@joswolf
Schönes Foto. Welche Gegend ist das ?