Re: Draf man sich gegen Wölfe verteidigen?
Verfasst: 26. Jun 2015, 22:00
Das hat mit Doof sein nichts zu tun.zaino hat geschrieben:... bitte nochmal für die Doofen bestätigen oder verwerfen:

Die Kringel zeigen eine Momentaufnahme, zu diesem Zeitpunkt sind dort bekannte Gebiete. Mehr nicht. Ob die da morgen oder naechstes Jahr noch so sind, ob da noch mehr oder weniger schwarze Kringel sind, kann jetzt niemand vorhersagen.
Was diese Berechnungen der 'Populationsentwicklung' angeht, handelt es sich meist um den 'Idealzustand'.
Wolfsterritorien sind aber keine stabilen Gebilde, abgenommen und abgesteckt vom Katasteramt. Diese Groessenaenderung unterliegt einigen verschiedenen Einfluessen innerhalb und ausserhalb einer Familie.
Dazu weiss man ebenfalls aus Jahrzehnten Wolfsforschung, das Woelfe Territorien temporaer oder dauerhaft verlassen/aufgeben und in anderen Regionen ansaessig werden (obwohl die Beutepopulation nicht von den Woelfen dezimiert oder gar 'vernichtet' wurde). Oft weiss man DAS sie es tun, ueber das WARUM gibt es oft aber keine abschliessende Erklaerung, vor allem war man aber eben oft ueberrascht, weil es in den Gedanken zur Population und zum Management so bisher (lokal) nicht bekannt war.
Umso dichter ein Gebiet von Infrastruktur durchzogen ist, umso hoeher ist auch die Sterblichkeitsrate der Woelfe, ist ebenso viel und lange untersucht worden. In Nordamerika in Gegenden, in denen Woelfen Zugang zu bestimmten Regionen erst durch Infrastruktur ermoeglicht werden musste. Diese Infrastrukter besteht in Deutschland bereits flaechendeckend, zusaetzlich zur natuerlichen (Fluesse, flache Regionen etc). Je mehr die Woelfe sich ausbreiten und diese menschliche Infrastruktur nutzen, umso mehr Tiere werden verletzt/getoetet. Egal ob abwandernde, noch junge oder Alttiere plattgefahren werden, diese Unfaelle haben Auswirkungen auf die Population und beeinflussen sie.
Dann wird immer von Gebieten gesprochen, die fuer den Wolf passend sind. Das sind gute und wichtige Ueberlegungen, aber oft voellig anders verstanden. Das Woelfe keine 'Wildnis' brauchen, sollte bei den vielen Bauten auf Militaergelaenden (ueberall auf der Welt) klar sein. Woelfe koennen keinen Buergerinitiative gegen Schiesslaerm starten und auch keine Mittagspause einklagen. Wer noch nie mal in der Naehe von Munster/Bergen war, wenn dort geschossen war, hat keine Vorstellung davon, was da laermtechnisch abgeht.
Woelfe nutzen, wie man jetzt auch in Deutschland sieht, Gegenden, die nicht weitab von Menschen sind, oft zwangslaeufig. Wie will man da dann festlegen oder verhersagen, was 'gutes Wolfsgebiet' ist? Wie adaptiv einzelne Familien und Tiere sind und mit einem Lebensraum klarkommen, kann niemand vorhersagen.
Natuerlich kann und darf man solche Berechnungen durchfuehren. Aber die Frage ist letztendlich, wie das Ergebnis praesentiert wird und aus welchem Grund. Welche der genannten Faktoren wurden beruecksichtigt und wie? Wissenschaftliche Arbeiten geben das an, mit Toleranzgrad, nennen oft auch namentlich Berechnungsmethoden anderer Forscher die sie nutzen. Wurden Vergleiche gezogen und welche, welche wurden beruecksichtigt und welche ausgeschlossen? Wissenschaftliche Arbeiten werden auch einer Pruefung vollzogen, bevor sie veroeffentlicht werden.
Der Rest ist oft Theorie, wird aber gerne als Fakt verkauft. Und verselbststaendigt sich dann. Siehe Valerius Geist 7 Stufen Modell. Es ist eine These, eine Ueberlegung, mehr erstmal nicht. Mit der These kann man sich befassen und sie diskutieren, sie bleibt aber erstmal das, ein Gedankengang.
Wenn Sie einfach mal nach Wolf unter google news Suchen, koennen Sie zig Artikel finden, unter deren Kommentaren finden sich immer mehr, die Geist zitieren. "Laut Geist sind wir hier im Landkreis XYZ bereits in Stufe 4!".
Wobei man sagen muesste, wenn man sachlich sein will, 'Wenn Geist Recht hat/haette, waeren wir bereits bei Stufe 4!".
Das wissen auch viele der Leute, die von zigtausenden Woelfen in Deutschland erzaehlen. Der Rest weiss es nicht oder macht sich darueber keine Gedanken, weil die Zahl X.000 weitaus mehr Eindruck macht, wenn Sie ohne Fussnoten, 'langweiligem Wissenschaftsblabla', Toleranzangabe oder deutliche Kennzeichnung 'Moeglich unter folgenden Voraussetzungen:' praesentiert wird.