"Willkommen Wolf reicht nicht"

Über freilebende Wölfe in Deutschland.
Alpenwolf
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Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"

Beitrag von Alpenwolf »

Grauer Wolf hat geschrieben:Wölfe haben eine funktionierende Inzestschranke. Zu Doppelwürfen kann es kommen, wenn der Leitrüde getötet wird und die Fähe einen fremden Rüden akzeptiert. Auch im Yellowstone wurde das mehrmals beobachtet. Zu geschlechtsreifen Töchtern der Fähe besteht dann natürlich keine Inzestschranke. Das ist aber eher selten, weil Wölfe üblicherweise in lebenslanger Einehe leben. Von Geschwisterverpaarungen ist mir nichts bekannt, nicht in D und nicht im Ausland (aber gut, man kann nicht alles wissen).
Die "Helferfähen" bezogen sich auf die Füchse. Die dominante Füchsin unterdrückt die Reproduktion subdominanter Töchter/Schwestern, die ihrerseits der "Chefin" bei der Welpenaufzucht zur Pfote gehen... Der Rüde beteiligt sich übrigens ebenfalls intensiv an der Versorgung der Partnerin und der Welpen. Die beste Informationsquelle zum Thema Fuchs ist übrigens die Web-Seite von Dag Frommhold http://www.fuechse.info mit unzähligen Literaturverweisen auf Universitätsniveau...
Das mit den diversen Schranken ist in der Natur so eine Sache, da sind die anthropogen konstruierten Regel meist einfacher als die Natur selber, ich erinnere nur an den Infantizid bei Bären oder der vor allen in Jägerkreisen berühmten Rauschzeitsynchronisation beim Schwarzwild. Eine großen Einfluß auf solche Thesen haben oft Hobbyforscher, zu denen man wohl auch Fromhold und Bloch zählen muss.
Ich sehe überhaupt keine Notwendigkeit für eine Regulierung. Wölfe regulieren sich selbst (durch Revierkämpfe, wenn alle Reviere besetzt sind, wovon wir noch viele Jahre entfernt sind) und durch die Beutetierbestände, die hierzulande üppig sind. Dazu kommt der Aderlaß durch den Verkehr, Wilderei, Krankheiten, Jagdunfälle, Wetter (Welpensterblichkeit!) o.ä. Überpopulationen von obligaten Beutegreifern sind m.W. ausgeschlossen, mir ist kein einziger Fall bekannt.
Die oft beschworenen, zu großen Bestände an Wölfen in einer Gegend kann es nicht geben, das läßt die Sozialstruktur der Grauen nicht zu. Sie können und werden sich ausbreiten, aber die Populationsdichte, also Individuenzahl je km², bleibt weitgehend im Rahmen natürlicher Schwankungen konstant. Wolfsrudel haben hierzulande eine Stärke von rund 8 Köpfen und eine mittlere Reviergröße von ungefähr 250-350 km². Daraus ergibt sich die "Dichte" der Wolfspopulation und so ist es auch unmöglich, daß die Wölfe, wie manche schamlos übertreiben, die Reviere leerfressen.
Was hinter diesem Überpopulationsgerede steckt, sind rein wirtschaftliche, egoistische Motive des Menschen, der seine Interessen jagdlicher/wirtschaftlicher Natur bedroht sieht...
Sie haben mit ihrer Ansicht zur Selbstregulation u.a. auch der Wölfe sogar recht, allerdings wenn sie nur sehr langen Zeiträumen, also in Jahrzehntenoder sogar in Jahrhunderten rechnen. Nachhhaltigkeit ist ja kein Prinzip der Natur, sondern ein zutiefst menschlicher Ansatz. In der Natur kommt es immer so wie es eben und oft auch zufällig kommt. Ist dem Wolf in DE seine Nahrungsgrundlage durch Überpopulation entzogen
werden die Bestände verhungern. Zu ihrem Ansatz mit der relativ starren Territoriengröße sei angemerkt, dass das vielleicht die aktuellen aber noch niemand vorhersagen kann wie sie sich entwickeln wenn deutschlandweit die Bestände gleichmäßig hoch sind und die Wölfe nicht mehr abwandern können.


Der Wolf ist für den Menschen im Regelfall keine statistische signifikante Gefahr, was bekannt ist, aber gerne durch hysterische Bedenkenträgerei unterschlagen wird. Der Gang durch die nächtliche City ist unendlich gefährlicher, als in einem Wolfsrevier nachts ohne Zelt und Feuer im Freien zu schlafen.

Der Wolf ist natürlich dort keine statistische Gefahr wo es keinen Wolf gibt oder man darauf eingestellt ist, dass er zu einer Gefahr werden kann.
Ob letzteres in DE schon der Fall ist glaube ich eher, da dafür der Wolf noch Biel zu kurz und in zu geringen Beständen vorhanden ist. Auch hier sind wir wiederum auf die Zukunft angewiesen, die uns das zeigen wird. Ich persönlich würde den Wolf nicht unterschätzen wollen.
Was wirdschaftliche Aspekte angeht: Dieser Staat wirft die Multimilliarden für nutzlose Dinge zum Fenster hinaus. Betroffenen Landwirten die Schäden zeitnah zu ersetzen (vorausgesetzt, sie haben nachweisbar Maßnahmen zum Schutz ihrer Tiere getroffen), sollte vor diesem Hintergrund keinen Kostenfaktor darstellen. Hier ärgert mich die Rumeierei der Politik selber.
Da haben sie natürlich prinzipiell recht, wenn man weiß, dass z.B. in der Lausitz gerade € 400.000.- ausgegeben werden, um Auerhühner wiedereinzubürgern, was aus vielerlei Gründen scheitern muss, anstatt diese Summe in die Wolfsschadenkompensation und -prävention zu stecken
Mein Fazit aus vielen Überlegungen:
Der wahre Jäger, der mit Respekt vor der Beute für den Mittagstisch jagt, wird dem Wolf seine Beute nicht neiden, sondern ihn als geschätzten Kollegen und Lehrmeister betrachten. Nicht umsonst galt der Wolf über viele Jahrzehntausende als Lehrer und Mentor und wurde und wird bei Jägervölkern hoch verehrt... Erst die sogenannte "Zivilisation" machte dem ein Ende und erklärte den Wolf zum Feind...
Sage mir, wie du mit dem Wolf umspringst und ich sage dir, wer du bist...
Das möchte ich jetzt nur für mich beantworten, mein Fleischkonsum besteht zwar grundsätzlich nur aus eigenhändig (oder intrafamiliär) erlegtem und aufgearbeitetem Wild aber ich jage nicht wegen des Mittagstisches, das wäre nur ein, wenn auch für mich wichtiger side aspect. Da ich nur für mich selber jage ist der Wolf auch nicht "Kollege" und schon gar kein "Lehrmeister", sondern ein Tierart wie jede andere, weder heroisiert noch tabuisiert und schon gar diskreditiert und heruntergemacht.
Zuletzt geändert von SammysHP am 31. Mär 2015, 22:58, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitate kenntlich gemacht
Alpenwolf
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Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"

Beitrag von Alpenwolf »

Wolfsblut hat geschrieben:Und noch ein kleiner Tipp: Ich empfehle das Buch "Auge in Auge mit dem Wolf" von Günther Bloch, hab ich letzte Woche mir selbst schicken lassen. Unverzichtbare Literatur wenn man beim Thema Wolf mitreden will!!!
Danke für den Tipp! Das werde ich mir Gelegenheit holen, da auch populärwissenschaftliches von Hobbyforschern den Horizont erweitert.
Zuletzt geändert von SammysHP am 31. Mär 2015, 22:54, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitat gekürzt
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Wolfsblut
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Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"

Beitrag von Wolfsblut »

LarsD hat geschrieben:
Wolfsblut hat geschrieben:Wenn ich sage das bei den meisten Vorträgen keener da is, dann stimmt das schon.... :roll:
Das ist dann so sicher, wie der für Fische überlebenswichtige Sauerstoffeintrag durch Sportboote - richtig? :mrgreen: Hast Du Dich mal gefragt, warum Du hier und auch auf verschiedenen FB-Seiten den ganz großen Hardliner gibst, was Du damit erreichen willst und ob Du es auf diese Tour tatsächlich erreichst? ;-)
Ich seh mich nicht als Hardliner... Ganz und gar nicht. Und ich bezweifle das du nachvollziehen kannst wie ich mich woanders gebe. Ich geb dir aber dennoch einen Tipp: So glücklich siehst du mit deinem Auftritt und den persönlichen Spitzen gegenüber Grauer Wolf ganz und gar nicht aus. Bevor du also anderen über den Mund fährst arbeite erst mal an dir selbst... Im Gegensatz zu dir verzichte ich jetzt mal auf jede weitere provokative Spitze. So toll bist du nämlich ganz und gar nicht. ;-)
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Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"

Beitrag von Alpenwolf »

Wolfsblut hat geschrieben:
Man muss sich nicht mit Jägern an einen Tisch setzen. Wer kommt immer auf den Bolzen diese mit einbeziehen zu müssen? Die die wirklich betroffen sind sind Schäfer und Landwirte. Und da ist Aufklärung notwendig.
Da geb ich ihnen recht, da dies ja eigentlich konsensual ist, zumal auch die Jäger gut beraten sind nicht mit dem sogenannten Wolfsschutz, also dem NGO-Natur- und Tierschutz zu reden, da diesen praktisch alle Voraussetzungen für Lösungen fehlen.

Man will die Jäger in DE nicht im Wolfsmanagement haben auch wenn seitens der EU und auch international (IUCN etc.) der Wind schon ganz anders weht.

Spannend wird es erst, wenn es um die Zuweisung der Verantwortung geht. Ob hier der Naturschutz auch so laut hier schreit, bleibt abzuwarten.
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Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"

Beitrag von Wolfsblut »

Alpenwolf hat geschrieben: Da geb ich ihnen recht, da dies ja eigentlich konsensual ist, zumal auch die Jäger gut beraten sind nicht mit dem sogenannten Wolfsschutz, also dem NGO-Natur- und Tierschutz zu reden, da diesen praktisch alle Voraussetzungen für Lösungen fehlen.
Genau aus dem Grunde sind Jäger derart verrufen. Solche Sätze wie diesen.
Alpenwolf hat geschrieben: Man will die Jäger in DE nicht im Wolfsmanagement haben auch wenn seitens der EU und auch international (IUCN etc.) der Wind schon ganz anders weht.
Weil schlichtweg der Grund dafür fehlt. Wenn es um den Autobahnausbau geht, nehm ich ja auch die Fussgänger-Lobby nicht mit an den Tisch.
Alpenwolf hat geschrieben: Spannend wird es erst, wenn es um die Zuweisung der Verantwortung geht. Ob hier der Naturschutz auch so laut hier schreit, bleibt abzuwarten.
Dafür muss es erstmal was zu verantworten geben... Die Gesetze sind klar... Ich versteh die Aufregung mitnichten. Was wichtig ist, ist Aufklärung. Und das diese Hetz-Berichterstattung, insbesondere durch die NWZ, aufhört.
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Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"

Beitrag von Alpenwolf »

holsteiner in nrw hat geschrieben:

Meiner Meinung sollte man sich schon mit den Jägern an einen Tisch setzen. Denn immerhin sind sie diejenigen, die die Toleranz gegenüber den Grauen aufbringen müssen. Auch wenn ihnen rein rechtlich kein Schaden entsteht, so sind sie durch die Anwesenheit der Wölfe im Revier schon betroffen. Es ändert sich das Verhalten des Schalenwildes etc.

Daher ist mir jeder Jäger hier im Forum sehr willkommen. Denn nur durch die direkte Diskussion ist es möglich gut Wetter für die Wölfe zu machen.
Natürlich sind in realiter die Jäger durch den Wolf in ihren Revieren betroffen, da sich die seit über 100 Jahren gewohnten Zustände relativ kurzfristig ändern und so manches schwieriger wird, wobei aber an sich gerade der Schwierigkeitsgrad den jagdlichen Wert darstellt. Nur sind Jäger
auch relativ flexibel und mobil und wenn ich hier von meiner Jagdhütte aus nach Osten schaue gibt es bis Wladiwostok ein Jagdrevier ums andere.

Nur ist es bei uns in Mitteleuropa so, dass das Jagdrecht an den Grundeigentümer gebunden ist, der somit 2 mal betroffen wäre, nämlich durch die direkten Wolfsschäden und der (völligen) Entwertung des Jagdrechts.

Hier so einfach drüberzufahren, hätte schon leicht feudalistische Züge, da die Errungenschaften der bürgerlichen Revolution von 1848 wohl zunichte gemacht wären.
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Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"

Beitrag von Wolfsblut »

Es gibt keine Wolfsschäden in freier Natur. Ihr Jäger geht immer nur davon aus das jedes gerissene Wild ein Schaden sei, dabei ist das Wild nicht euer Eigentum. Um es zu diesem zu machen müsst ihr es erst mal schießen und "einpacken". Wenn ihr euch gegen so einen schlechten Jäger wie den Wolf ausstechen lässt, so macht ihr grundlegend was verkehrt.
LarsD

Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"

Beitrag von LarsD »

Wolfsblut hat geschrieben:Dafür muss es erstmal was zu verantworten geben... Die Gesetze sind klar... Ich versteh die Aufregung mitnichten. Was wichtig ist, ist Aufklärung. Und das diese Hetz-Berichterstattung, insbesondere durch die NWZ, aufhört.
Und die Hetze der AZ http://www.az-online.de/lokales/landkre ... 72368.html, die der Blöd, der BZ, des Nordkuriers, der MOZ und all der anderen Medien, die sich einfach nicht an die Denkvorgaben von Nabu & Co. halten wollen. Wölfe sind für den Menschen ungefährlich und von Natur aus scheu. Wer das auch nur anzweifelt, betreibt Hetze. - Irgendwie beneide ich Dich fast ein Stück, weil Deine Gedankenwelt so herrlich einfach ist. :mrgreen:
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Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"

Beitrag von Wolfsblut »

Da sieht man mal das du schlichtweg desinformiert bist. Ansonsten wäre dir sehr wohl aufgefallen das die NWZ schlichtweg Hetzartikel veröffentlicht. Ndr.de hat sich mittlerweile so langsam mäßigen können und berichtet neuerdings differenziert.

Du dagegen schreibst hier nur um andere zu provozieren. Das ist alles. Ich hab noch kein einzigen vernünftigen Beitrag gelesen. Such dir mal ein anderes Hobby. Aber mit sowas muss ich net meine Zeit verschwenden.
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Re: "Willkommen Wolf reicht nicht"

Beitrag von Alpenwolf »

Wolfsblut hat geschrieben:
Alpenwolf hat geschrieben: Da geb ich ihnen recht, da dies ja eigentlich konsensual ist, zumal auch die Jäger gut beraten sind nicht mit dem sogenannten Wolfsschutz, also dem NGO-Natur- und Tierschutz zu reden, da diesen praktisch alle Voraussetzungen für Lösungen fehlen.
Genau aus dem Grunde sind Jäger derart verrufen. Solche Sätze wie diesen.
Was haben sie denn? Sie wollen nicht mit den Jägern reden, daher wollen die Jäger auch nicht mit ihnen reden, was man einen Konsens nennt. Dagegen sind sie nun wieder, da sie offensichtlich wollen, dass die Jäger unbedingt mit ihnen reden wollen, damit sie ihnen erklären können, sie wollen genau das nicht. Also konstruktiv würde ich so eine Einstellung gerade nicht nennen.
Wolfsblut hat geschrieben:
Alpenwolf hat geschrieben: Man will die Jäger in DE nicht im Wolfsmanagement haben auch wenn seitens der EU und auch international (IUCN etc.) der Wind schon ganz anders weht.
Weil schlichtweg der Grund dafür fehlt. Wenn es um den Autobahnausbau geht, nehm ich ja auch die Fussgänger-Lobby nicht mit an den Tisch.
Da haben sie recht, in meiner Gegend ist der Wolf im Jagdrecht und die ideologische Naturschutzszene geht zu Fuß und sitzt natürlich nicht am Tisch. Warum auch? Es gibt nichts, was sie zu diesem Thema beitragen könnte.
Wolfsblut hat geschrieben:
Alpenwolf hat geschrieben: Spannend wird es erst, wenn es um die Zuweisung der Verantwortung geht. Ob hier der Naturschutz auch so laut hier schreit, bleibt abzuwarten.
Dafür muss es erstmal was zu verantworten geben... Die Gesetze sind klar... Ich versteh die Aufregung mitnichten. Was wichtig ist, ist Aufklärung. Und das diese Hetz-Berichterstattung, insbesondere durch die NWZ, aufhört.
Die Gesetze sind aus meiner Sicht überhaupt nicht klar. Die Rechtsunsicherheit in Bereich des rechtfertigenden Notstandes, der behördlichen Entnahme bzw Tötung und bei der Entschädigungsfrage samt Prävention ist beträchtlich. Um da nichts falsch zu machen muss man es laufen lassen wie es ist und wenn das dann schief geht ist der Wolf wieder weg und genau das ist auch die Verantwortung des Naturschutzes, von der er allerdings nichts wissen will.
Zuletzt geändert von SammysHP am 1. Apr 2015, 07:58, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Zitate korrigiert
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