NINA 6.3 hat geschrieben:However, because of the unprecedented nature of these attack in the wolf literature, many researchers and conservationists have cast doubt on their truth.
Soviel zu den russischen Fällen. Nein, ein Nachtrag noch:
NINA 6.3 hat geschrieben:Korytin (1986) also describes an incident when 2 hunters were attacked by a wolf when they tried ro remove pubs from a den.
Hallo? Anstelle des Wolfes hätte ich noch ganz anders zugebissen.
Der hat seine Jungen verteidigt!
In den spanischen Fällen wurde (wenn ich nichts überlesen habe) in
einem Fall nachgewiesen, daß es
keine Tollwut war, aber eine schwere Parasiteninfektion vorlag. Wie sich das auf's Gehirn ausgewirkt hat (manche Parasiten durchbrechen die Hirnschranke), kann heute nach 40 Jahren keiner mehr sagen. Zwei weitere Wolfangriffe beruhten auf "in die Enge treiben" und "bedrängen am Riß", was man, wie Du selber weißt, bei Beutegreifern niemals macht. Bei den anderen Fällen kann man im Grunde nur raten, was wirklich passierte, Augenzeugen im Augenblick des Angriffs finde ich nur einen. Und in keinem Fall wurde ein Mensch angefressen, was imho einen Predationsangriff als unwahrscheinlich erscheinen läßt.
Ansonsten faßt Kapitel 11.1 der NINA-Studie das ganze gut zusammen. Wolfs-Angriffe auf Menschen haben de fakto keine statistische Relevanz, so selten sind sie, insbesondere auch in Relation zu Vorfällen mit anderen Großbeutegreifern. Dieses Bild ergibt sich auch, wenn man selber die einzelnen Länder durchgeht, die nackten Zahlen betrachtet und diese in Relation zu den jeweiligen Zeitfenstern setzt. Die Chance, vom Blitz erschlagen zu werden oder 6 Richtige mit Superzahl im Lotto zu gewinnen, ist größer. Zudem betrachte ich Vorfälle, die vor 1900 geschahen, wohlwollend ausgedrückt, sehr skeptisch. Wie viele Gewaltverbrechen mögen da den Wölfen unter die Pfoten geschoben worden sein? Das waren wilde Zeiten, in denen faktisch ein Krieg den anderen ablöste, mit all seinen scheußlichen Nebenerscheinungen. Daß Wölfe an bereits da liegende Leichen gehen, ist nicht neu und so mancher angeblich vom Wolf getötete hat sein Ende vermutlich auf andere Weise gefunden. Aber es ist ja einfacher, das den Grauen unter die Pfoten zu schieben.
Wogegen ich mich einfach nachdrücklich wehre, sind diese ständigen, stereotypen Rückgriffe auf Grimms Märchen, vulgo Rotkäppchen-Syndrom genannt, die nachweislich an der Sache vorbei gehen, weil die Wahrscheinlichkeitsdichte, daß ein Kind von einem Wolf angegriffen wird, asymptotisch gegen null strebt. Sie erzeugen nur Panik bei hinsichtlich des Wolfes Uninformierten und haben mit einer echten Risikoabwägung (der Wolf ist tatsächlich kein Streicheltier und
kann gefährlich werden) nichts zu tun. Das ist, böswillig betrachtet, schlichtweg Anti-Wolf-Polemik und ich frage mich da manchmal "Cui bono?"
Was die Sache mit dem Hund angeht... Lars, ich habe
tatsächlich kein Verständnis dafür, seinen Hund ohne Aufsicht rauszulassen, wenn man
weiß, daß Wölfe in der Nähe sind. Das würde ich nicht mal bei Wildschweinen in der Nachbarschaft machen, und wenn ich in meinem "Hauswald" weiß, daß die Schwarzkittel in der Nähe sind, dann heißt es "an die Leine" und ausweichen resp. die Schweinchen nur ja nicht bedrängen. Um wieviel mehr gilt das in Wolfsland?
Fakt ist, daß alle Wolfsexperten, deren Stellungnahmen ich bisher gelesen habe, davon ausgehen, daß vom Wolf statistisch keine Gefahr für den Menschen ausgeht und für Hunde faktisch nur, wenn sie ohne Begleitung sind (stöbernde Jagdhunde z.B.). Statistische Ausreißer verändern das Gesamtbild keineswegs. Und daran halte ich mich. Nicht mehr und nicht weniger.
Gruß
Wolf
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