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Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 19. Jan 2012, 08:53
von Grauer Wolf
CleanerWolf hat geschrieben:...Präsident des LJV Brandenburg, liegt den Politikern schon seit Jahren mit der Forderung nach der Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht in den Ohren. ... Und mir persönlich hat er ins Gesicht gesagt, dass er den Wolf unter Anderem deshalb im Jagdrecht haben möchte, weil er den Naturschützern "nicht über den Weg traue". Ganz offiziell und von höchster Stelle bestätigt ist damit die Intention, nichtjagenden Naturschützern das Mitspracherecht am Wolfsmanagement weitgehend zu entziehen....
Nichts anderes habe ich erwartet... :grumpy:

Gruß
Wolf

Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 19. Jan 2012, 09:02
von timber-der-wolf
LarsD hat geschrieben:Die umfangreiche Lobby und die weitgehende Unterstützung in der Bevölkerung, von der Du schreibst, sehe ich hier im Land nicht.
Wo hast Du denn die Weisheit her? :roll: Du solltest Dich mal vom "Jägerstammtisch" fort bewegen und mit den Menschen vor Ort reden - nicht nur mit Jägern, die jeden Beutegreifer als "Raubzeug und Ungeziefer" ansehen, und nicht nur mit dem einen oder anderen Betroffenen, dem jede Schutzmaßnahme zu aufwendig, kostenintensiv und zu wieder ist ... ;-)
LarsD hat geschrieben:Die Forderung nach der Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht kommt hier nicht etwa vom Landesjagdverband, sondern aus der Politik.
Du scheinst tatsächlich nicht auf dem Laufenden zu sein - da ist wohl eher der Wunsch der Vater des Gedankengangs :lol: :mrgreen:
LarsD hat geschrieben:Mit "Bananen ins Jagdrecht" wird ein NABU in Brandenburg deshalb wohl keinen Blumentopf gewinnen können.
Muß der NABU auch gar nicht :-P , denn in BRB ist der IAFW ins Wolfsmonitoring eingebunden ( http://www.mugv.brandenburg.de/cms/medi ... w_mugv.pdf ) ;-) .
LarsD hat geschrieben:Auch das spricht dann eher für einen wieder pragmatisch ausgerichteten neuen Managementplan mit eher stärkerer Einbindung der Jägerschaft.
Kann man nur auf die Weitsicht der Politiker hoffen, an die man zwar manchmal zweifeln kann und muss, dass bei Einbindung aller Interessierten und Betroffenen die Jägerlobby nicht die "Oberhand" gewinnt ... denn dann sehe es tatsächlich traurig aus ... :-( ...

Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 20. Jan 2012, 02:38
von aka
@timber der wolf
Wo hast Du denn die Weisheit her? :roll: Du solltest Dich mal vom "Jägerstammtisch" fort bewegen und mit den Menschen vor Ort reden - nicht nur mit Jägern, die jeden Beutegreifer als "Raubzeug und Ungeziefer" ansehen, und nicht nur mit dem einen oder anderen Betroffenen, dem jede Schutzmaßnahme zu aufwendig, kostenintensiv und zu wieder ist ... ;-)
Wohnst Du in dieser Ecke ? Hast Du dort öfters zu tun ? - in Brandenburg ?

Ich muß zugeben, daß soviel Haß auf den Wolf wie auf dem "flachem Land" im brandenburgischen erlebt man selten - z.T. vollkommen irrational,
bei den Menschen, die mit diesem Tier nie zu tun haben werden und eigentlich keinen Grund dazu haben. Kannst Dir ruhig weiter Illusionen machen.
Muß der NABU auch gar nicht :-P , denn in BRB ist der IAFW ins Wolfsmonitoring eingebunden ( http://www.mugv.brandenburg.de/cms/medi ... w_mugv.pdf ) ;-) .
Mit "Experten" die eine Woche Urlaub in polnischen Beskiden gemacht haben und als "Wolfsexperten" zurückgekehrt sind ?.


Ich weisst nicht warum Dir soviel daran liegt die Stimmung weiter anzuheizen. Es ist sowieso für den Wolf beschiessen und Sprücheklopfen
im Internet hilft auch nicht. Selbstbetrug ?

Hab 2010 eine Disskussion im Zusammenhang mit einem gerissenem Kalb im Kreis G. erlebt.Wahrscheinlich gar nicht gerissen. Verendet und von Füchsen (oder Dachs - Hund ?) stark angeschnitten - vermute ich ???. Öl ins Feuer hat eben ein "Wolfsexperte" gegossen. "Wölfe tun sowas nicht"....."Ausgeschlossen" :mrgreen: , wird wohl recht gehabt haben.......Aber ausschlaggebend war nicht was er erzählt hat sonder wie..... Der bleibende Eindruck "die Grünen"
bescheissen und überhaupt....." .ist geblieben.

Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 20. Jan 2012, 10:50
von timber-der-wolf
aka hat geschrieben:Wohnst Du in dieser Ecke ? Hast Du dort öfters zu tun ? - in Brandenburg ?
Stell Dir vor, ich lebe auf dem "flachen Lande" in einem Dörfchen am Rande der Kyritz-Ruppiner Heide im Norden Brandenburgs, habe den Wolf quasi vor der "Haustür" (hat erst letzte Woche wieder mehrfach morgens toll geheult), und über den Weg ist er mir auch schon gelaufen ... ;-)
aka hat geschrieben:Ich muß zugeben, daß soviel Haß auf den Wolf wie auf dem "flachem Land" im brandenburgischen erlebt man selten - z.T. vollkommen irrational, ...
Ich kann natürlich nicht beurteilen, wo Dir so ein irrationaler Hass begegnet ist, ich habe so etwas jedenfalls in der breiten Masse noch nicht erlebt. Ganz im Gegenteil!
Skepssis, Verunsicherung, Bedenken ... ja das gibt es schon. Das ist auch, zumindest für mich, nach der über ca. 150 Jahre langer Wolfsabwesenheit völlig normal. Die Menschen müssen den Wolf erst wieder kennen lernen, und lernen mit ihm umzugehen, sowie ihr Verhalten entsprechend einzustellen. Nur muss man bestehende Bedenken, Verunsicherungen und vielleicht auch Ängste bei dem Einen oder Anderen, nicht zusätzlich mit Horrorszenarien "anheizen", wie es gegenwärtig teilweise seitens eines Teils der Jäger unter dem Vorwand der "Warnung vor möglichen Gefahren" geschieht. Gefragt ist eine ruhige, sachlich und ehrlich Aufklären ohne Horroszenarien, aber mit Hinweis auf mögliche Konflickte und wie man diese weitgehnst vermeiden kann und sollte!
aka hat geschrieben:Mit "Experten" die eine Woche Urlaub in polnischen Beskiden gemacht haben und als "Wolfsexperten" zurückgekehrt sind ?.
Ich weis zwar nicht, wen Du hiermit meinst, ist mir auch egal, aber auch die Jäger sind nun nicht gerade "de Fakto", weil sie einen Jagdschein besitzen, DIE Wolfsexperten.
aka hat geschrieben:Ich weisst nicht warum Dir soviel daran liegt die Stimmung weiter anzuheizen.
Ich heize keine Stimmung an, sondern halte nur dem Einen und Anderen einen Spiegel vors Gesicht ... :p ... dass das so manch Jägerlein nicht passt, dafür kann ich nicht!
Es tut mir auch für die vielen ehrlichen vernünftigen Jäger leid, die durch Äußerungen, Einstellung und Handlungen pauschal in der Öffentlichkeit mit in Mißkredit kommen. Leider äußern diese Jäger sich (in öffentlich in Foren) selten. Und in persönlichen Gesprächen erfähre ich auch immer wieder, dass diese Jäger mit dem, was so in Jagd- und Sonstigen Foren läuft, nichts zu tun haben wollen, ihnen die Zeit dafür viel zu schade ist.
aka hat geschrieben:Hab 2010 eine Disskussion im Zusammenhang mit einem gerissenem Kalb im Kreis G. erlebt....Öl ins Feuer hat eben ein "Wolfsexperte" gegossen. "Wölfe tun sowas nicht"....."Ausgeschlossen" ...
Auch das kann ich nicht beurteilen! Klar ist mir aber, dass es überall Menschen gibt, die übers Ziel hinaus schießen ... ;-) ... bei den Natur-, Tier- und speziell Wolfsschützern, genau wie bei Jägern, Forstleuten, Politikern, .... damit wird man halt leben müssen ... und da fängt die Verantwortung an, sachlich und wahrheitsgemäß aufzuklären ... :)

Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 20. Jan 2012, 11:09
von aka
Ich kann natürlich nicht beurteilen, wo Dir so ein irrationaler Hass begegnet ist, ich habe so etwas jedenfalls in der breiten Masse noch nicht erlebt. Ganz im Gegenteil!
Gleich um die Ecke - Osten Brandenburgs, an der Grenze zu Polen. Aber man kann sich bestimmte Dinge natürlich Schönmalen. Warum nicht.
Ich weis zwar nicht, wen Du hiermit meinst, ist mir auch egal, aber auch die Jäger sind nun nicht gerade "de Fakto", weil sie einen Jagdschein besitzen, DIE Wolfsexperten.
Die, die in Brandenburg Monitoring der Wölfe durchführen. Die Du stolz aufgeführt hast....... :mrgreen: Zufällig habe ich in der Ecke wo sie sich "geschult" haben (Schlesischer Beskid) mal einge Zeit im Forst gearbeitet..... :mrgreen: Ohne Anspruch darauf "Experte" danach zu sein. Ich kann allerdings nicht sagen ob sie angefangen haben sich zu schulen als sie die Vereinbarung über Übernahme des Monitorings abgeschlossen haben oder schon davor.....
Ist halt nur lustig - finde ich. Von dieser Warte hast Du bestimmt mehr Ehrfahrung und Berührung mit dem Wolf als Deine "Experten"....

Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 20. Jan 2012, 20:10
von HOWL
Timber-der-Wolf hat geschrieben:Nur muss man bestehende Bedenken, Verunsicherungen und vielleicht auch Ängste bei dem Einen oder Anderen, nicht zusätzlich mit Horrorszenarien "anheizen", wie es gegenwärtig teilweise seitens eines Teils der Jäger unter dem Vorwand der "Warnung vor möglichen Gefahren" geschieht. Gefragt ist eine ruhige, sachlich und ehrlich Aufklären ohne Horroszenarien, aber mit Hinweis auf mögliche Konflickte und wie man diese weitgehnst vermeiden kann und sollte!
Ohne, dass ich jetzt sagen möchte, dass wir Wolfs-Befürworter uns zurücklehnen sollen, so denke ich doch, dass wir den besten Partner haben, den man sich vorstellen kann: die Wahrheit. Und die Wahrheit ist, dass Wölfe keine Kinder fressen. Und irgendwann werden die meisten Menschen das verstanden haben und dann wird dem arroganten und vorlauten Teil der Jägerschaft kein Gehör mehr geschenkt.

Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 21. Jan 2012, 11:41
von LarsD
Brandenburgs Landtag wird sich in der kommenden Woche mit dem Thema Wolf befassen. Der gemeinsamer Antrag von CDU und FDP dürfte dürfte nicht nur im Parlament für interessante Diskussionen sorgen. http://www.parldok.brandenburg.de/parla ... 0/4633.pdf

@ Howl
HOWL hat geschrieben: Ohne, dass ich jetzt sagen möchte, dass wir Wolfs-Befürworter uns zurücklehnen sollen, so denke ich doch, dass wir den besten Partner haben, den man sich vorstellen kann: die Wahrheit. Und die Wahrheit ist, dass Wölfe keine Kinder fressen. Und irgendwann werden die meisten Menschen das verstanden haben und dann wird dem arroganten und vorlauten Teil der Jägerschaft kein Gehör mehr geschenkt.
Bleib einfach bei der Wahrheit bzw. nimm sie zur Kenntnis. Die Verfolgung und gebietsweise Ausrottung der Wölfe hat ihre Ursache gerade auch in dem Umstand, dass Wölfe Kinder angegriffen und gefressen haben. Der obere Teil von Tabelle 7 spricht für sich: http://www.nina.no/archive/nina/PppBase ... ng/731.pdf

Viele Grüße

Lars

Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 21. Jan 2012, 12:24
von balin
Seltsame Wendehälse sind das. Sonst wird immer nach Eigenverantwortung gerufen und hier will man der Vollkaskomentalität
das Wort reden:
· Bauliche Mindestanforderungen zum Schutz von Nutztieren vor Übergriffen
durch Wölfe dürfen keine Voraussetzung für den Ersatz des wirtschaftlichen Schadens
durch das Land Brandenburg sein. Die Freilandtierhaltung und insbesondere
die Weidewirtschaft haben Vorrang vor der Wiederansiedlung des Wolfes.
Solche Freibriefe darf man als verantwortlicher Politiker nicht ausstellen! Das verbietet schon die Kassenlage.
Es muß auch hier gelten, daß der Einzelne seinen Beitrag zu leisten hat. Das mit dem "Fördern und Fordern" stammt doch von dieser Sorte von Ideologen.

Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 21. Jan 2012, 12:42
von SammysHP
Der Wolf wird in das Brandenburgische Jagdrecht aufgenommen und gleich-
zeitig einer ganzjährigen Schonzeit unterstellt. Dabei ist sicherzustellen, dass die
durch den Einfluss von Wölfen an Nutztieren entstehenden Schäden nicht als „Wild-
schäden“ im Sinne der Wildschadensregelung der Jagdgesetzgebung gehandhabt
werden.


[...]

Die Aufnahme des Wolfes in das Brandenburgische Jagdrecht unterstützt
aufgrund der gesetzlichen Hegeverpflichtung der Jäger
ein effizientes Wolfsmonitoring im Land Brandenburg und bindet die Jäger als essen-
tielle Partner des Naturschutzes in die Bemühungen um das Wolfsmanagement ver-
antwortlich mit ein.

Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 21. Jan 2012, 13:14
von LarsD
balin hat geschrieben:Seltsame Wendehälse sind das. Sonst wird immer nach Eigenverantwortung gerufen und hier will man der Vollkaskomentalität
das Wort reden: [...]
Solche Freibriefe darf man als verantwortlicher Politiker nicht ausstellen! Das verbietet schon die Kassenlage.
Es muß auch hier gelten, daß der Einzelne seinen Beitrag zu leisten hat. Das mit dem "Fördern und Fordern" stammt doch von dieser Sorte von Ideologen.
Du wirst zum Opfer Deiner Ideologie ... ;-) Möchtest Du Akzeptanz für die Wölfe oder willst Du die Diskussion um "Problemwölfe" anheizen? Der Knackpunkt ist die Formulierung "andere zufriedenstellende Lösungen" in Artikel 16 der FFH-RL. Wenn jemand zum Einzäunen von 20 Schäfen in Zukunft erst einen vierstelligen Betrag investieren muss, wird sich das kaum als "zufriedenstellende Lösung" darstellen lassen. Bekommt er dann einen durch Wölfe verursachten Schaden in seinem Tierbestand nicht ersetzt, sind schnell die Bedingungen erfüllt, die für eine Ausnahmegenehmigung nach Artikel 16 FFH-RL erforderlich sind. Schadenersatz unabhängig vom Zustand der Zäunung zu zahlen, hilft deshalb dem Viehalter und dem Wolf gleichermaßen. Dass dabei nur ein Teil ersetzt wird, sollte Anreiz genug sein, solche Übergriffe als Viehhalter möglichst zu verhindern.

Viele Grüße

Lars