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Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 6. Mär 2016, 20:46
von Ulrike

Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 6. Mär 2016, 21:46
von Grauer Wolf
Weil sich der Wolf in der vergangenen Zeit auffällig zutraulich immer wieder Menschen genähert hatte, soll der Wolf vergrämt, zum Beispiel also mit Gummimunition beschossen werden, um wieder mehr Scheu vor Menschen zu bekommen. Das hatte Umweltminister Stefan Wenzel (Grüne) angekündigt. Mit der Vergrämung wurde der Schwede Karlsson beauftragt, weil er der einzige in Europa sei, der damit Erfahrung habe und über die nötige Ausrüstung verfüge, teilte das Umweltministerium mit. Wie der Wolf vergrämt werde, das entscheide der Experte selbst, so Wenzel. Eine Erfolgsgarantie gebe es jedoch nicht.
...
Sollte der Vergrämungsversuch scheitern, müsse darüber nachgedacht werden, den Wolf einzufangen oder zu töten.Als verhaltensauffällig hätte sich eindeutig der Rüde gezeigt, so Harms, und der solle jetzt vergrämt werden.
Die spinnen doch hochgradig!
Das ist mal wieder typisch für Politiker und Behörden. Die Sache wird zum Selbstläufer und keiner gibt zu, total überreagiert zu haben, nicht zuletzt auch, weil da massive wirtschaftliche Interessen im Spiel sind... :x
Der Rüde ist nicht verhaltensauffällig, der ist ein ganz normaler, junger, unerfahrener Wolf auf Wanderschaft...
Manchmal kann ich mich des häßlichen Gedankens nicht erwehren, daß hier einige danach lechzen, einem Wolf mal richtig Schmerzen zuzufügen, wenn sie ihn schon nicht abschlachten dürfen. Diese ganze Geschichte widert mich mehr und mehr an, das ist doch nur noch irrational und hysterisch!

Gruß
Wolf

Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 7. Mär 2016, 17:35
von Nina
Was hat MT6 Kurti genau getan?

Der Jäger und Wolfsberater Klaus Bullerjahn hat seine ganz eigene Sicht der Dinge zum Thema MT6 erneut in einem Gastbeitrag auf Jürgen Voglers Blog "Wolfsmonitor" dargestellt. Ohne näher darauf eingehen zu wollen, dass er in seine etwas verschnupft wirkende Kritik dieses Mal nicht nur gegen das grüne Umweltministerium, sondern auch gegen die fachlichen Kompetenzen der Damen vom Wildbiologischen Büro LUPUS richtet ("Ein Umstand, der sich der Erfahrung und des Vorstellungsvermögens des damals beauftragten Instituts entzogen haben mag"), äußert er sich zu den Taten, die MT6 zur Last gelegt werden:
Der Beschluss zur Vergrämung wurde im Wesentlichen durch drei Ereignisse von Nahbegegnungen forciert, in deren Verlauf einige Bildaufnahmen eines Wolfes mit Sendehalsband entstanden, Wardböhmen, Breloh und Örbke.

In Wardböhmen gab es eine Auseinandersetzung mit einem Hund der von der Halterin begleitet abgeleint wurde, in Breloh eine Begegnung mit Hund und deren Halterin, die einen Kinderwagen schob und in Örbke die Aufnahmen einer Überwachungskamera vor einer Flüchtlingsunterkunft.

http://wolfsmonitor.de/?p=2724#more-2724
Das Wolfsbüro hat die "Taten" von Kurti MT6 am 3. März 2016 im Dialogfeld des Wolfsportals wie folgt formuliert:
Beispielsweise kam es im Februar zu mehreren Nahbegegnungen in Oerbke und Breloh. In Oerbke kam das Tier auch in der Nähe von militärischen Anlagen vorbei, wo es von Überwachungskameras gefilmt wurde. Teilweise wurde berichtet, dass MT6 sich Hunden angenähert habe und dabei die Nähe von Menschen in Kauf genommen habe. Der Wolf hat zu keinem Zeitpunkt ein aggressives Verhalten gegenüber Menschen gezeigt. Er zeigt sich gegenüber Menschen sehr entspannt, unbeeindruckt. Dem Wolfsbüro liegen noch nicht zu allen gemeldeten möglichen Sichtungen des letzten Monats Dokumentationen vor.

http://www.der-wolf-in-niedersachsen.de ... /#comments
Fassen wir also noch einmal zusammen:

1. Wardböhmen: Das ist der mit vielen Fragen behaftete Fall, bei dem ein Hund gebissen worden sein soll. Es gibt offenbar keine Beweisfotos der Verletzung, wohl aber Bilder eines entspannt auf der Mitte einer Hauptstraße dahintrottenden Wolfes. Fotos, denen nach Angaben der Landesregierung die Metadaten abhanden gekommen sind und nur durch die CDU wiedergefunden wurden ;)

2. Breloh: Hier soll MT6 die Gattin eines CDU-Politikers mit Hund und Kinderwagen im Örtchen Breloh am Rande des Truppenübungsplatzes Munster verfolgt haben. Aufnahmen zeigen einen entspannt vom Fotografen wegtrottenden Wolf auf einer menschenleeren Straße in der Siedlung.
Der Gatte sitzt zusammen mit dem jagdpolitischen Sprecher der niedersächsischen CDU, Lutz Winkelmann, der aus seiner ganz eigenen Position zum Wolf öffentlich keinen Hehl macht, zusammen im Stadtrat von Munster.

3. Oerbke: Hier wurde MT6 gefilmt, als er am Zaun einer Flüchtlingsunterkunft geschlafen hat und jenseits der meterhohen Zäune der Kaserne entlang gelaufen ist. Das Camp Oerbke gehört zum Truppenübungsplatz Bergen, aus dem die Briten sukzessive und im vergangenen Jahr dann vollständig abgezogen sind. Es handelt sich um einen Kasernenkomplex, der zur vertrauten Infrastruktur des Truppenübungsplatzes zählt und erst im vergangenen Herbst sozusagen über Nacht zur Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert wurde. Ob Kurti MT6 überhaupt unterscheiden kann, dass sich hinter den meterhohen, militärischen Zaunanlagen nun nicht mehr die üblichen Soldaten, sondern Flüchtlinge befinden? Er wurde ja offensichtlich nicht bei Begegnungen mit Menschen gefilmt... Medial ließ sich die "Bedrohung" der Flüchtlinge durch den Wolf natürlich besser instrumentalisieren als eine Bedrohung von Soldaten, die seit Jahren in friedlicher Nachbarschaft mit den Wölfen auf den Truppenübungsplätzen leben.

Die Frage, die sich aber aufdrängt ist: War das jetzt wirklich etwa alles, um eine Vergrämung oder Tötung des Wolfes zu begründen?

Was hat es mit dem Satz des Wolfsbüros vom 3.3.16 auf sich:
Dem Wolfsbüro liegen noch nicht zu allen gemeldeten möglichen Sichtungen des letzten Monats Dokumentationen vor.
Werden die ggf. letalen Maßnahmen aufgrund mündlich geäußerter Sichtungen durchgeführt, ohne dass die ausführlichen Dokumentationen, die ja in der Regel durch die Wolfsberater erfolgen, vorliegen? Warum werden die Dokumentationen überhaupt derart zeitverzögert übermittelt, wenn doch die Brisanz eine Vorbereitung der Entnahme ausgelöst hat?

Nach den derzeitigen Informationen wird Kurti MT6, sofern er denn getötet wird, wohl das erste vierbeinige politische Bauernopfer in dem Gerangel um die Macht über die ländlichen Regionen in Niedersachsen werden. Was für ein bitteres Armutszeugnis für den ach so zivilisierten Menschen... :roll:

Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 7. Mär 2016, 17:59
von Grauer Wolf
Nina hat geschrieben:Nach den derzeitigen Informationen wird Kurti MT6, sofern er denn getötet wird, wohl das erste vierbeinige politische Bauernopfer in dem Gerangel um die Macht über die ländlichen Regionen in Niedersachsen werden. Was für ein bitteres Armutszeugnis für den ach so zivilisierten Menschen... :roll:
Amen!
Nina hat geschrieben:Fotos, denen nach Angaben der Landesregierung die Metadaten abhanden gekommen sind und nur durch die CDU wiedergefunden wurden ;)
Das ist übrigens ein absoluter Schenkelklatscher. Brauchten die so lange, um die Metadaten zu frisieren? Die lassen sich nämlich nach Belieben editieren. Nur BIlder aus manchen professionelle Kameras können authentifiziert werden, d.h. jede Manipulation fällt bei entsprechender Kontrolle sofort auf.

Gruß
Wolf

Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 7. Mär 2016, 18:17
von Lutra
Ich hoffe mal, dass der Kurti den ganzen Rummel mitbekommt und sich einfach verkrümelt.

Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 7. Mär 2016, 19:16
von Jan.Olsson@web.de
Danke Nina für die Zusammenfassung...


Wie wäre es denn mit einem "schlechten" Katz und Mausspiel...

Der Sender fällt wieder aus... und der Munsteraner Wolf entkommt seinen Schergen...

Tipp, schaut mal bei Wikipedia nach, was die direkte Definition von Schergen ist...

Holen die dann die GSG 9 oder die internationale Multifunktionale Eingreiftruppe der Nato. Wie wäre es denn mit militärischen Fallschirmjägern, die nach der Ortung sofort abspringen und den Munsteraner Wolf in einem "Handgemenge" überwältigen... weil er ja so gefährlich ist...

aus Wikipedia:
Der Mensch (auch Homo sapiens, lat., verstehender, verständiger bzw. weiser, gescheiter, kluger, vernünftiger Mensch)
Wir streichen symbolisch mal verstehender, verständiger, weiser, gescheiter, kluger, vernünftiger... bleibt nur noch Mensch... Da bleibt nicht mehr viel übrig...

...kein Wunder auf diesem Niveau ist das natürlich eine "schlüssige" Entscheidung einen unschuldigen Wolf zu quälen und mit hoher Wahrscheinlichkeit hinzurichten...

Alles Gute, Munsteraner Wolf...

Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 7. Mär 2016, 19:53
von Grauer Wolf
Jan.Olsson@web.de hat geschrieben:...kein Wunder auf diesem Niveau ist das natürlich eine "schlüssige" Entscheidung einen unschuldigen Wolf zu quälen und mit hoher Wahrscheinlichkeit hinzurichten...

Alles Gute, Munsteraner Wolf...
Mir tut's in der Seele weh, wenn ich sehe, was da abgeht... :cry: ...und mir wird dabei körperlich übel...
Homo "sapiens" ist da allenfalls noch ein schlechter Witz...
Ja, dem Munsteraner Jungrüden kann man wirklich nur noch Glück wünschen. Die mörderischste Spezies dieses Planeten hat's auf ihn abgesehen, aus purem, monströsem Egoismus bis zum Haß gepaart mit Hysterie und geradezu groteskem Unwissen...

Gruß
Wolf :(

Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 7. Mär 2016, 23:46
von Nina
Und hier die frischen Nachrichten vom NDR:

"Wolfsexperte spürt zudringlichen Wolf auf":
Bislang habe sich der Wolf "überraschend scheu" gezeigt, hieß es dabei. Meist sei Karlsson nicht näher als 200 Meter herangekommen. Hintergrund könnte sein, dass der mit einem Sender versehene Rüde in Begleitung eines zweiten Wolfes war, so die Verantwortlichen.

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f2390.html
Okay, warten wir auf den nächsten Schachzug von Jägerschaft, CDU/FDP und der "Wolf-nein Danke" bzw. alternativ mittlerweile auch der "Bär-nein Danke"-Fraktion ab. Bitte Popcorn und Getränke bereithalten, denn für die "Unterhaltung" sorgen die üblichen Protagonisten.... :roll:

Wenn die Wölfe wüssten, was für ein schändliches Spiel manche auf ihre Kosten treiben... :shock:

Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 7. Mär 2016, 23:58
von Jan.Olsson@web.de
Was nimmt so ein "Profi-Wolfsvergrämer" eigentlich die Stunde? 100 €?

So, das soll er also 14 Tage machen... 24 Std Einsatzbereitschaft vorausgesetzt, weil man weiß ja nie wo der Wolf ist...

Das macht also 2400 € am Tag x 14 = 33.600 € für Herrn Karlsson

Da kommen noch 1-3 "Hilfskräfte" dazu, die sind natürlich etwas preiswerter... Weil die haben keine Lizenz zum Töten. oder doch?

Schätzen wir mal... Pi mal Daumen 50-60000 € für den Einsatz?

Gibt es denn noch eine Abschußprämie? Vielleicht 5000 bis 10000 €...

Davon könnte man viele Besenderungsaktionen usw. bezahlen... Und wer bezahlt das... Der Steuerzahler... Ich habe den Auftrag dafür nicht erteilt...

Oder weiß jemand genaueres, als diese ungenaue Schätzung da oben...

Viele Grüsse Jan

Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 8. Mär 2016, 00:39
von Nina
Die Kosten für den Einsatz werden mit Sicherheit Gegenstand der nächsten Anfrage-Flut von FDP und CDU im Niedersächsischen Landtag sein.

Aber nochmal:
Bislang habe sich der Wolf "überraschend scheu" gezeigt, hieß es dabei. Meist sei Karlsson nicht näher als 200 Meter herangekommen.

https://www.ndr.de/nachrichten/niedersa ... f2390.html
Der aufdringliche Problemwolf, Zielscheibe der Oppositionsparteien im Niedersächsischen Landtag, Lieblings-Hassobjekt der Wolf-nein Danke/Bär-nein Danke-Fraktion und der mit dieser Klientel sympathisierenden Medien, der Angstmacher No. 1 von Teilen der niedersächsischen Jägerschaft, die stets in vorauseilendem Gehorsam die Forderung nach seiner vorsorglichen Entnahme ausrufen, und nicht zuetzt der Sündenbock der Landwirte, die angesichts seiner Anwesenheit das Ende der artgerechten Weidehaltung prophezeien...zeigt sich plötzlich "überraschend scheu", wenn er es mal mit einem echten Wolfsexperten aus Schweden zu tun hat statt immer nur mit diesem aufgescheuchten Hühnerhaufen namens niedersächsische Klientelgruppen.

Insofern könnte der Schwede sein Geld durchaus wert sein... :pleased: