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Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 29. Feb 2016, 21:00
von Jan.Olsson@web.de
Hallo Ulrike!

Nichts Neues... Der oder jetzt die Wölfe sollen getötet werden! Einschläfern...? Der Wolf ist doch nicht beim Tierarzt. Entnahme heißt ins Gehege sperren (vorher einfangen, betäuben oder umgekehrt... und dann einsperren...) oder töten... Er, der Wolf, ist ein freilebendes, intelligentes Tier, das sehr große Räume braucht, um seinen Lebensstil führen zu können. Und ihn einsperren?

Und wie Grauer Wolf sagt... der Munsteraner Wolf ist unschuldig... Und geopfert ist ein viel zu harmloses Wort... Er ist ein "Spielball" in einem politischen Ränkespiel, wo es längst um andere "Dinge" geht...

Und dieser Artikel sagt ja nichts anderes... In jedem Prozess, der mit Menschen geführt werden würde... könnte ein Anwalt den Beschuldigten ohne großen Aufwand von diesen Vorwürfen freisprechen:

Beweise keine vorhanden. Zeugen unglaubwürdig bzw. nach Prüfung der Aussagen viele Widersprüche. Telemetriedaten zeigen andere Aufenthaltsorte wo sich der "Angeklagte" vorwiegend aufhält. Nach Prüfung der vorhandenen Gesetze zeigte der "Angeklagte" kein ungewöhnliches Verhalten, usw.

Also auch für den Wolf gilt: "In dubio pro reo...Im Zweifel für den Angeklagten...!" Aber er kann sich keinen Anwalt "leisten". Wir wäre es dann mit einem Pflichtverteidiger...

Jan

Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 29. Feb 2016, 21:30
von Ulrike
Wenn es mit dem Vergrämen nicht klappt, gibt es lt. Ministerium 2 Möglichkeiten

Einfangen und Gehege
Einfangen und Einschläfern

Bitte lest es doch wenigstens durch - bis zum Ende. So steht es in dem Artikel.

Ich finde weder Einschläfern noch Gehege sinnvoll - aber das hofft man dann wohl besser verkaufen zu können, als wenn man den Wolf abschießt.

Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 29. Feb 2016, 21:39
von SammysHP
Falsch Ulrike, das sagt Herr Angermann. Ob das Ministerium das wirklich gesagt hat, weißt du nicht.

Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 29. Feb 2016, 22:16
von Ulrike
Ja gut Sammy;
Herr Angermann sagt, dass das Ministerium das sagt,)

Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 29. Feb 2016, 22:48
von Grauer Wolf
Ulrike hat geschrieben:Ich finde weder Einschläfern noch Gehege sinnvoll - aber das hofft man dann wohl besser verkaufen zu können, als wenn man den Wolf abschießt.
Gehege? Ein wild aufgewachsener Wolf? Da ist es ja humaner, in langsam mit einem Knüppel zu Tode zu prügeln. Das ist nicht besser zu verkaufen (höchstens bei indolenten Dummköpfen), da kommt einem Wolfsfreund das kalte Grauen.
Hier zeigt sich wieder mal, wes mörderischen Geistes Kind die sind, die so was fordern.

Gruß
Wolf

Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 29. Feb 2016, 23:25
von Nina
In dem Artikel des "Celler Kurier" kommen nur der Celler Kreisjägermeister Knoop und der CDU-Landtagsabgeordnete Angermann zu Wort.
Herr Wenzel ist nicht gefragt worden, und schon gar nicht die Experten von der neuen bundesweiten Dokumentations- und Beratungsstelle zum Wolf (DBBW).

Genauso und nicht anders ist der Artikel einzuschätzen. Bühne frei für Einzelinteressen und sonst nichts. Aber manche glauben ja an die universelle Allgemeingültigkeit von dem , "was in der Zeitung steht". ;) Manche Politiker bezeichnen diese Gutgläubigen auch gern mal als "Stimmvieh"... ;) Wer sich für sowas einspannen lassen möchte, bitte... :shocked:

Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 1. Mär 2016, 09:29
von Grauer Wolf
Nina hat geschrieben:Wer sich für sowas einspannen lassen möchte, bitte... :shocked:
Leider gibt es viel zu viele dieser Sorte, die Geschreibsel der Sensationsjournaille ernst nehmen, und die Leidtragenden sind (in diesem Fall) die Wölfe...

Gruß
Wolf

Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 2. Mär 2016, 12:57
von Ulrike

Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 2. Mär 2016, 15:57
von SammysHP
Dann geht es also los.
Um den jungen Wolfsrüden aber überhaupt erst mal ins Visier zu bekommen, müssen die Experten wissen, wo sich "MT6" aufhält. Und das ist gar nicht so einfach, wie Wolfsbeauftragter Rüdiger Tilk erklärt. (…) Die Heimat von "MT6" ist der Truppenübungsplatz in Munster, ein 17.000 Hektar großes Gebiet. Die Auswertung einer Fotofalle auf dem Truppenübungsplatz Bergen zeige aber, dass der Wolf auch dort umherstreift, so Wolfsberater Tilk. Damit kommt noch ein Gebiet von rund 25.000 Hektar dazu, das der Wolfsrüde für seine Exkursionen nutzt.
(…)
Eine andere Möglichkeit sei, das Gelände abzufliegen. Dann könne wesentlich mehr Fläche abgesucht werden. Stünden für die Suche nur Autos zur Verfügung, müsse das Gelände systematisch abgefahren werden, bis irgendwo ein Signal empfangen werde. Wie genau der schwedische Experte vorgehen werde, sei ihm noch nicht bekannt, so Tilk.
Der "Experte" berücksichtigt hoffentlich auch, dass ein Beschuss mit Gummigeschossen mitten im Nichts wenig nützt. Wie soll der Wolf das mit der Nähe zu Menschen assoziieren?

Re: Wolf in Breloh

Verfasst: 2. Mär 2016, 16:03
von Nina
Frau Kressel vom NDR ist mit ihrer Rhetorik im marktschreierischen Boulevard-Stil mal wieder ganz weit vorn.

Titel: "Die Jagd auf Wolf Kurti ist eröffnet".

Da reiben sich die Kollegen von der BILD bestimmt neidisch die Augen. Während die ihre Leser mühsam zum Kauf der Zeitung motivieren müssen, sind dem NDR die Einnahmen aus den Zwangsgebühren - ungeachtet der Qualität der Beiträge seiner Redakteure - bereits sicher. Gratulation.

Die tatsächlich einzig interessante Frage hat der NDR aber offenbar nicht ein einziges Mal auch nur gestellt:

Was genau wird Kurti MT6 nun eigentlich erwiesenermaßen zur Last gelegt? Dass er nahe einer Kaserne in seinem Revier an einem Zaun entlang gelaufen ist? Dass sein Wolfs-Heck in entspannter Haltung auf ein paar Fotos zu sehen ist, welchen aus unerklärlichen Gründen - wie im Fall Wardböhmen - die Metadaten abhanden gekommen sind, bzw. nur von der CDU ausgelesen werden können? Wardböhmen, Breloh - die Fotos zeigen immer wieder einen Wolf, der sich nicht auf den Fotografen zu-, sondern sichtbar uninteressiert von ihm wegbewegt.

Von den Biologinnen Gesa Kluth und Ilka Reinhardt vom Wildbiologischen Büro Lupus, die 2007 das BfN-Skript zum "Leben mit Wölfen - Leitfaden für den Umgang mit einer konfliktträchtigen Tierart in Deutschland" erstellt haben, ist auf dessen Seite 80 zu entnehmen:
Selbst in einem so dünn besiedelten Gebiet wie der Oberlausitz, ist ein fast tägliches Zusammentreffen von Mensch und Wolf nahezu unvermeidbar. Wölfe werden gesehen, wenn sie Straßen oder Felder überqueren. Anfangs sind die Leute überrascht oder auch beunruhigt, wie nahe sich Wölfe an die Siedlungen "trauen". In der Dunkelheit laufen die Tiere häufig an den Dörfern entlang und kürzen den Weg auch schon mal durch nicht eingezäunte Gärten ab. Die Menschen brauchen einige Zeit, um das für sie zunächst ungewöhnlich wirkende Verhalten zu verstehen und in den richtigen Kontext zu stellen.

https://www.bfn.de/fileadmin/MDB/docume ... ipt201.pdf
Mit dem Kontext ist das offensichtlich so eine Sache. Jedenfalls in Niedersachsen... Am Ende verhält sich womöglich nicht der Wolf auffällig, sondern ein paar Menschen mit eigenen Interessen?

Einige Interessengruppen haben im vergangenen Jahr in den Medien behauptet, der Wolf würde dem Tourismus in der Lüneburger Heide schaden.
Der Tourismus ist der größte Wirtschaftszweig und Wachstumsmotor in unserer Region, mit 1,5 Milliarden Euro Bruttoumsatz und 41.000 Beschäftigten.*

So erklärte ein junger Mann nach einer "Wolfsbegegnung" in der NWZ online am 17.06.2015, dass auf den Höfen die Angst umginge, die Touristen würden wegbleiben. "Doch viele Leute bringen ihre Pferde schon nicht mehr in die Region. Aus Richtung Hamburg kommen keine Leute mehr zu uns."**

Im Heidekurier vom 10.05.2015, in dem vor allem der jagdpolitische Sprecher der niedersächsischen CDU, Lutz Winkelmann, eine Plattform für seine ganz eigene Sicht auf den Wolf erhielt, heißt es auf Seite 6: "Auch Befürchtungen wurden laut, durch die Präsenz des Wolfes werde die Lebensqualität der Bevölkerung, die sich nicht mehr sorglos in der Natur bewegen könne, eingeschränkt. Dies werde auch den Tourismus negativ beeinträchtigen."²

Im Magazin Jagderleben vom 25.03.2015 ging man sogar noch einen Schritt weiter. Dort berichtet ein Hotel- und Pferdestallbetreiber (und FDP-Lokalpolitiker), "... So habe ein Wolfsberater einem seiner Kunden geraten, nicht mehr hinter die A 7 zu fahren, da es zu gefährlich sei.

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass man hier für die Durchsetzung von Einzelinteressen tatsächlich auch bereit ist, notfalls am Erfolg des Tourismus in der Lüneburger Heide kratzen zu wollen - auf Kosten der hier lebenden und im Tourismus arbeitendenen Menschen? :shocked:

Gut, dass unsere Touris bei dem Spiel nicht mitspielen wollen, denn hier sind die aktuellen Zahlen seit 2012, als die ersten Welpen in Munster nachgewiesen wurden:

2012: 4,9 Mio. Übernachtungen*
2013: 5,0 Mio. Übernachtungen*
2014: 5,2 Mio. Übernachtungen***
2015: 6,1 Mio. Übernachtungen°

So sieht es aus, wenn düstere Prophezeiungen auf die Realität treffen... :lol:

* http://www.lueneburger-heide.de/service ... _Jan_2015)
** http://www.nwzonline.de/region/die-woel ... 83635.html
² http://www.heide-kurier.de/Ausgaben/arc ... 100515.pdf
³ http://www.jagderleben.de/der-wolf-trei ... legalitaet
*** http://celler-presse.de/2015/03/02/luen ... achtungen/
° http://www.abendblatt.de/region/article ... remen.html