Re: Sachsen: Einauge ist tot
Verfasst: 29. Mär 2013, 13:35
Was hat das jetzt noch mit Einauge zu tun?
Der Punkt ist, daß Abschießen eben nicht ultima ratio ist, wenn wirklich absolut nichts anderes mehr geht, sondern meistens sehr leichtfertig vorgenommen wird. Ich weiß übrigens von einem Jäger, der das relativ locker sah. Der meinte, solange nicht wirklich was passiert, sondern ein freilaufender Hund höchstens für die sportliche Betätigung der Rehe sorgte, wär's ihm egal. M.M.n. ist ein Reh, das sich von einem einzelnen Hund erwischen läßt, ohnehin völlig lebensuntauglich. In einer Gegend mit Wölfen hätte es keine Chance und in dieser Selektion liegt letztlich die Funktion von Beutegreifern.spezialist hat geschrieben:Und der Jagdschutz, also das Einfangen oder als Ultima Ratio auch Abschiessen verwilderter / wildernder Katzen und Hunde ist auch im Sinn des Artenschutzes durchaus sinnvoll.
Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, da Wolf und Wölfin hormonell synchronisieren. Im Höchstfall kann es in seltenen Fällen dazu kommen, daß eine geschlechtreife Fähe im sexuellen Notstand einen Hunderüden als Lover akzeptiert.spezialist hat geschrieben:Wir wollen doch z.B. alle nicht, dass es zur Vermischung von Wölfen und streunenden Hunden kommt, oder ? Gab es das nicht vor ca. 10 Jahren schon mal, was ist eigentlich aus den damaligen Welpen geworden ?
Das ist wieder ein ganz anderes Kapitel. Normalerweise gehören Vögel nur zu wenigen % zum Beutespektrum von verwilderten Katzen. Das Schwergewicht liegt auf Kleinnagern bis maximal Rattengröße, ganz selten mal ein schwaches Kaninchen.spezialist hat geschrieben:Und das sagt der renommierte Vogelforscher Berthold zum Thema : „Laut Studien von 2007 töten Katzen hierzulande etwa 80 Millionen Tiere im Jahr.“
Mit "Einauge" hat das m.M.n. insofern was zu tun, daß mit einem strikten Verbot des Schießens auf Hunde eine sehr bequeme, faule Ausrede nicht mehr verfügbar ist. Hätte es ein solches Verbot gegeben, wären dem alten Mädchen möglicherweise (sicher kann man ja nicht sein) schlimme Schmerzen erspart und das Augenlicht erhalten geblieben.SammysHP hat geschrieben:Was hat das jetzt noch mit Einauge zu tun?
natürlich ist die umfrage nicht repräsentativ. aber wenn bereits in einem hinterwäldler-forum wie landlive 72% der jäger für den wolf sind, spricht das für sich. und ein "ja, aber..." ist für mich eindeutig auch ein ja, andere mögen dies aber anders bewerten...Widukind hat geschrieben:...aber nur 31% uneingeschränkt ... 41% meinen hingegen: Ja wenn die Option sie irgendwann zu bejagen besteht
Mal ganz abgesehen davon, daß solche Umfragen natürlich überhaupt nicht repräsentativ sind ...
Das ist allerdings eine ziemlich naive und leichtfertige Verharmlosung der tierschutzwidrigen Auswirkungen von wildernden Hunden und Katzen.Grauer Wolf hat geschrieben:Der Punkt ist, daß Abschießen eben nicht ultima ratio ist, wenn wirklich absolut nichts anderes mehr geht, sondern meistens sehr leichtfertig vorgenommen wird. Ich weiß übrigens von einem Jäger, der das relativ locker sah. Der meinte, solange nicht wirklich was passiert, sondern ein freilaufender Hund höchstens für die sportliche Betätigung der Rehe sorgte, wär's ihm egal. M.M.n. ist ein Reh, das sich von einem einzelnen Hund erwischen läßt, ohnehin völlig lebensuntauglich. In einer Gegend mit Wölfen hätte es keine Chance und in dieser Selektion liegt letztlich die Funktion von Beutegreifern.spezialist hat geschrieben:Und der Jagdschutz, also das Einfangen oder als Ultima Ratio auch Abschiessen verwilderter / wildernder Katzen und Hunde ist auch im Sinn des Artenschutzes durchaus sinnvoll.
Wenn es schon ganz am Anfang, als es noch wenige Wölfe in DE gabe, zur Vermischung kam, ist das offenbar doch nicht so unwahrscheinlich. Über das Schicksal der Mischlingswelpen wurde bezeichnenderweise der Mantel des Schweigens gedeckt.Grauer Wolf hat geschrieben:Die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering, da Wolf und Wölfin hormonell synchronisieren. Im Höchstfall kann es in seltenen Fällen dazu kommen, daß eine geschlechtreife Fähe im sexuellen Notstand einen Hunderüden als Lover akzeptiert.spezialist hat geschrieben:Wir wollen doch z.B. alle nicht, dass es zur Vermischung von Wölfen und streunenden Hunden kommt, oder ? Gab es das nicht vor ca. 10 Jahren schon mal, was ist eigentlich aus den damaligen Welpen geworden ?
ZU den Mischlingen wurde so einiges geschrieben. Soweit mich meine Erinnerung nicht trügt, war ein Teil ohnehin verschwunden, der Rest wurde in einer wilden Aktion eingefangen und starb letztlich in Gefangenschaft. M.W. (!) lebt heute keiner mehr davon.
Grauer Wolf hat geschrieben:Das ist wieder ein ganz anderes Kapitel. Normalerweise gehören Vögel nur zu wenigen % zum Beutespektrum von verwilderten Katzen. Das Schwergewicht liegt auf Kleinnagern bis maximal Rattengröße, ganz selten mal ein schwaches Kaninchen.spezialist hat geschrieben:Und das sagt der renommierte Vogelforscher Berthold zum Thema : „Laut Studien von 2007 töten Katzen hierzulande etwa 80 Millionen Tiere im Jahr.“
Wir hatten mal eine assoziierte Katze, die tatsächlich auf Vogeljagd spezialisiert war und ihre Beute vollständig verwertete. Die Auswirkung auf die lokale Vogelwelt war übrigens gleich null, nur wurden die Vögel vorsichtiger und gewitzter. Kleinvögel sind Beutetiere, die sich von vorne herein auf Verlust vermehren resp. ggf. nachlegen. Problematisch wird's, wenn manche Leute Katzen en masse anfüttern, was dann wirklich das ökologische Gleichgewicht verschiebt.
Erstens wurde die Wölfin möglicherweise auch im Ausland angeschossen, und zwar mit grosser Wahrscheinlichlichkeit NICHT wegen einer VERWECHSLUNG.Grauer Wolf hat geschrieben:Mit "Einauge" hat das m.M.n. insofern was zu tun, daß mit einem strikten Verbot des Schießens auf Hunde eine sehr bequeme, faule Ausrede nicht mehr verfügbar ist. Hätte es ein solches Verbot gegeben, wären dem alten Mädchen möglicherweise (sicher kann man ja nicht sein) schlimme Schmerzen erspart und das Augenlicht erhalten geblieben.SammysHP hat geschrieben:Was hat das jetzt noch mit Einauge zu tun?
Gruß Wolf
Halt, halt ... jurawolfjurawolf hat geschrieben:natürlich ist die umfrage nicht repräsentativ. aber wenn bereits in einem hinterwäldler-forum wie landlive 72% der jäger für den wolf sind, spricht das für sich. und ein "ja, aber..." ist für mich eindeutig auch ein ja, andere mögen dies aber anders bewerten...Widukind hat geschrieben:...aber nur 31% uneingeschränkt ... 41% meinen hingegen: Ja wenn die Option sie irgendwann zu bejagen besteht
Mal ganz abgesehen davon, daß solche Umfragen natürlich überhaupt nicht repräsentativ sind ...
Diese "tierschutzwidrigen" Auswirkungen werden m.E. maßlos übertrieben.spezialist hat geschrieben:Das ist allerdings eine ziemlich naive und leichtfertige Verharmlosung der tierschutzwidrigen Auswirkungen von wildernden Hunden und Katzen.
Natürlich gibt es mehr Hunde, aber das heißt doch nicht, daß die alle wildern!spezialist hat geschrieben:Erstens gibt es viel mehr Hunde, als in einem Gebiet natürlicherweise Wölfe vorkommen würden und entsprechend sind die Hetzjagden für die Wildtiere gerade im Winter, während der Setzzeit oder solange die Kitze noch klein sind eine enorme und unnatürliche Belastung.
Zigtausend tote Hunde per anno sprechen ja wohl eine deutliche Sprache und mehr als einer davon wurde in unmittelbarer Nähe der Besitzer abgeschossen, teilweise sogar an der Leine, wobei ich bei letzterem von einem Fall konkret weiß! Dafür gibt es keine noch so sehr an den Haaren herbeigezogene Entschuldigung!spezialist hat geschrieben:Im übrigen wird der Abschuss weder von Katzen noch von Hunden "meistens sehr leichtfertig" vorgenommen, das ist eine völlig aus der Luft gegriffene Behauptung.
Hallo!? Faule Ausrede! Und wer hindert einen daran, den Finger einfach gerade zu lassen oder einen Meter daneben einen Schuß in den Boden zu jagen? Wie gesagt, Hunde die erfolgreich wildern, sind extrem selten, und zudem besteht in Wolfsland immer die Gefahr der Verwechslung mit einem Hund, weil die wenigsten einen wolfsähnlichen Hund von einem Wolf unterscheiden können (Westerwald-Wolf!)spezialist hat geschrieben:Offiziell ist man also sogar gezwungen, im Problemfall die wildernden Tiere abzsuchiessen.
Wie gesagt sexueller Notstand, wobei für eine erfolgreiche Liaison schon viele Faktoren zusammenkommen müssen.spezialist hat geschrieben:Wenn es schon ganz am Anfang, als es noch wenige Wölfe in DE gabe, zur Vermischung kam, ist das offenbar doch nicht so unwahrscheinlich.
Schlicht und ergreifend, weil Jagen eine natürliche Verhaltensweise von Katzen ist, die sich nicht dauerhaft unterdrücken läßt. Solange Katzen als Haustiere leben und artgerechtspezialist hat geschrieben:Katzen töten wegen ihres Jagdtriebes auch dann Tiere, wenn sie satt sind.
Das ist doch geklärt. Einauge hat mit sehr großer Wahrscheinlichkeit Deutschland nie verlassen! Selbst wenn es keine Verwechslung war, was auch keiner behauptet hat, ist das Schießen mit Schrot auf ein großes Tier wie einen Wolf eine Sauerei. Hier soll verletzt und gequält werden, nicht getötet!spezialist hat geschrieben:Erstens wurde die Wölfin möglicherweise auch im Ausland angeschossen, und zwar mit grosser Wahrscheinlichlichkeit NICHT wegen einer VERWECHSLUNG.
Wenn ich mich jetzt nicht verzählt habe (NaBu 2009 plus neuere Fälle), wurden in Deutschland 12 Wölfe illegal erschossen und einer mit dem Geländewagen absichtlich zu Tode gehetzt. 13 tote Tiere bei einem Gesamtbestand von vielleicht 150? Also 8-9% bezogen auf den heutigen Bestand? Als "unbedeutend würde ich das nicht bezeichnen, spätestens dann, wenn Elterntiere erwischt werden, zumal zu Anfang Wölfe wirklich ausgesprochen selten waren.spezialist hat geschrieben:Und der illegale Abschuss ist in Deutschland glücklicherweise ein für das Vorkommen und die Ausbreitung der Wölfe völlig unbedeutender Mortalitätsfaktor, aus dem sich keine Verschlechterung der Jagdschutzregelungen konstruieren lässt.
Für entsprechende Forderungen wird der Wolf nur instrumentalisiert, was der Akzeptanz bei den Jägern verständlicherweise nicht zuträglich ist.
das ist eine unterstellung. über die mischlingswelpen wurde mehrfach durch das kontaktbüro berichtet. zwei konnten eingefangen werden und in gehege verbracht. die anderen konnten zwar nicht eingefangen werden, konnten sich aber erwiesenermassen nicht in der population halten, wie die genetischen untersuchungen zeigten.spezialist hat geschrieben:Wenn es schon ganz am Anfang, als es noch wenige Wölfe in DE gabe, zur Vermischung kam, ist das offenbar doch nicht so unwahrscheinlich. Über das Schicksal der Mischlingswelpen wurde bezeichnenderweise der Mantel des Schweigens gedeckt.
ne, Kitze sind praktisch nicht zu finden, Freilaufende Hunde können nur drüberstolpern, weglaufen tun die auch nicht. Die Hauptgefahrenquelle sind die Kreiselmäher beim Heumachen. Ich habe schon mehrere abgetrennte Köpfe gefundenspezialist hat geschrieben: Erstens gibt es viel mehr Hunde, als in einem Gebiet natürlicherweise Wölfe vorkommen würden und entsprechend sind die Hetzjagden für die Wildtiere gerade im Winter, während der Setzzeit oder solange die Kitze noch klein sind eine enorme und unnatürliche Belastung.
na, so oft auch nicht! Die Regel ist wohl das Rehe etc einfach überfahren/angefahren werden, wenn sie sich "natürlich" bewegen, besonders in der Brunft.
Und auch das gesündeste Reh hat sogar gegen einen einzelnen Hund keine Chance, wenn es bei der Flucht z.B. in einem Metalldrahtzaun hängen bleibt oder vor ein Auto läuft, was leider sehr oft passiert.
nein!Im übrigen wird der Abschuss weder von Katzen noch von Hunden "meistens sehr leichtfertig" vorgenommen, das ist eine völlig aus der Luft gegriffene Behauptung.
Die Gesetzeslage ist alles andere als eindeutig, unterschiedlich nach Bundesland. Hier dürfen wildernde Hunde nur erschossen werden wenn sie wirklich dabei sind nachhaltig ein Tier zu jagen und Chancen haben es auch zu bekommen: dein Dackel gegen Reh gehört nicht dazu. Zudem hat sich zudem in einem Bundesland Sachsen? Sachsen Anhalt? die Gesetzeslage so geändert das extra die Erlaubnis eingeholt werden muss diesen einem Hund abzuschießen.Und leider haben viele der selbsternannten Tierschützer noch gar nicht mitbekommen, dass die Rechtslage eigentlich verbessert werden müsste : Es ist Jägern nämlich nicht erlaubt, wildernde Hunde und Katzen in Lebendfangfallen zu fangen, weil die kein Wild sind. Offiziell ist man also sogar gezwungen, im Problemfall die wildernden Tiere abzsuchiessen.
http://up.picr.de/13881409lh.jpgGrauer Wolf hat geschrieben:Diese "tierschutzwidrigen" Auswirkungen werden m.E. maßlos übertrieben.spezialist hat geschrieben:Das ist allerdings eine ziemlich naive und leichtfertige Verharmlosung der tierschutzwidrigen Auswirkungen von wildernden Hunden und Katzen.
Der Wolf gehört genauso ins Jagdrecht wie Luchs, Wildkatze oder Fischotter (und in Sachsen ist er ja bereits "drin"), denn er ist viel zu schade, um ihn von Drückerkolonnen der selbsternannten Pseudo-Naturverschlimmbesserungsverbände zum Betteln um Spenden missbrauchen zu lassen.Grauer Wolf hat geschrieben:... Der Wolf gehört nicht ins Jagdrecht und Punkt! ...spezialist hat geschrieben:Und der illegale Abschuss ist in Deutschland glücklicherweise ein für das Vorkommen und die Ausbreitung der Wölfe völlig unbedeutender Mortalitätsfaktor, aus dem sich keine Verschlechterung der Jagdschutzregelungen konstruieren lässt.
Für entsprechende Forderungen wird der Wolf nur instrumentalisiert, was der Akzeptanz bei den Jägern verständlicherweise nicht zuträglich ist.