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Vidar hat geschrieben:Entwurf zum neuen Jagdgesetz: Kniefall vor der Jägerlobby

Nichts anderes habe ich erwartet. Dazu ist der Filz zwischen Politik, Jurisdiktion und Jagdinteressen zu groß. Schließlich wollen die Damen und Herren Politiker weiterhin zu Gesellschaftsjagden eingeladen werden...

Gruß
Wolf

Also, als Jäger sehe ich in der geplanten Umsetzung des Urteils lediglich die Verhinderung des Schlimmsten, nämlich einer planmäßigen Verhinderung der Jagd auch auf solchen Grundstücken, deren Eigentümer diese durchaus befürworten und sogar benötigen - mit allen, teils katastrophalen, Auswirkungen, die das hätte. Auch dem Tierseuchenschutz, dem Erhalt einer artenreichen Flora und Fauna und der Vermeidung übermäßiger Wildschäden wird einigermaßen Rechnung getragen.

Die Umsetzung bedeutet doch schlicht: Wer sein Land nicht bejagt haben will, der muss es künftig auch nicht mehr. Und zwar, ohne die Interessen anderer Landeigentümer oder der Allgemeinheit allzusehr zu beschädigen. Aus meiner Sicht ein akzeptabler Kompromiss. Der im Übrigen weniger auf eine "mächtige Jägerlobby" zurückzuführen ist als auf den Einfluss von Bauernverbänden. Auch wenn das nicht ins Bild passen sollte.

Nebenbei: Allein die Idee, es gäbe "die Jäger", die "gemeinsame Ziele" durch eine "effiziente Lobbyarbeit" umsetzen würden, ist vollkommen abwegig. Sagt einer, der diese Gruppe "von innen" kennt.

CleanerWolf hat geschrieben: (...) Gerade im Zusammenhang "Jäger und Hunde" gibt es allerdings ein viel realeres und sehr viel häufiger anzutreffendes Horrorszenario, das kürzlich mal wieder eingetroffen ist:
http://www.nordbayern.de/region/nuernbe ... rched=true
Jo, ganz großes Kino - mit einer Fingerbewegung vermutlich mehrere hunderte neue Jagdgegner geschaffen, ganz abgesehen von dem traumatisierten Hundehalter.
Da braucht sich die Jägerschaft halt auch nicht mehr zu wundern, dass ihnen ein immer schärferer Gegenwind ins Gesicht bläst und immer mehr Grundstückseigentümer diese Typen nicht mehr auf ihrem Land sehen wollen. (...)

Zu dieser Geschichte paßt auch die Verantwortlichkeit des Gesetzgebers. In diesem Falle z.Zt. die der jetzigen CDU/FDP - Bundesregierung, welche eine Änderung des entsprechenden "Jagdschutz"-Gesetzes kategorisch ablehnt. Interessant ist dabei, daß die CDU bei der ehemaligen "Jamaika-Fraktion" im Saarland damals auf Drängen der Grünen einem Vebot des Abschießens von Haustieren zustimmte. Wenn es also um den Macherhalt geht, werden die Prinzipien einfach über Bord gekippt. Das macht die CDU in Sachen Naturschutz nicht unbedingt glaubhafter. Schön, daß dieses Jahr zwei wichtige Wahlen - nämlich in Niedersachsen u. im Bund - anstehen. Da es bestimmt mehr Haustier-Besitzer als Jagdschein-Besitzer gibt, könnte diese Haltung evtl. Folgen haben.

Bundesregierung hält am Abschuss von wildernden Hunden und Katzen fest

Auf Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen an das Bundeskanzleramt bestätigt das von Frau Aigner geleitete Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, dass ihr Ministerium am so genannten „Jagdschutz“ festhalten will. Der Jagdschutz regelt in den Jagdgesetzen den Abschuss von Hunden und Katzen.

http://www.wildtierschutz-deutschland.d ... s-von.html

moin,
ich denke, die eu wird der bundesregierung ihre neuregelung über kurz oder lang um die ohren hauen. es ist nicht das erste mal, dass man versucht eu-recht zu umgehen, deshalb schauen die schon genauer hin (deutschland hat da einen gewissen "ruf")

Naturfuehrer hat geschrieben: Nebenbei: Allein die Idee, es gäbe "die Jäger", die "gemeinsame Ziele" durch eine "effiziente Lobbyarbeit" umsetzen würden, ist vollkommen abwegig. Sagt einer, der diese Gruppe "von innen" kennt.

nur so auf die schnelle: der kupfer in sachsen hat schön brav die hacken zusammen geknallt als der ljv den wolf im jagdrecht haben wollte
...und der geheimvertrag zwischen dem ljn und sander in niedersachsen spricht auch eine andere sprache

grüße vom waldschrat

Waldschrat hat geschrieben:moin,
ich denke, die eu wird der bundesregierung ihre neuregelung über kurz oder lang um die ohren hauen. es ist nicht das erste mal, dass man versucht eu-recht zu umgehen, deshalb schauen die schon genauer hin (deutschland hat da einen gewissen "ruf")

Ebenso wie inzwischen praktisch jedes andere Land. Es geht nur jeweils um andere Bereiche.

nur so auf die schnelle: der kupfer in sachsen hat schön brav die hacken zusammen geknallt als der ljv den wolf im jagdrecht haben wollte
...und der geheimvertrag zwischen dem ljn und sander in niedersachsen spricht auch eine andere sprache

Ich bin da nicht sooo gut informiert, weil ich mich ins Thema "Wolf" erst nach u. nach einarbeite, bitte daher um ein wenig Nachsicht. Aber "Wolf im Jagdrecht" heißt bei ganzjähriger Schonung meines Wissens, dass es eine Hegeverpflichtung der Jägerschaft gibt. Ich finde das gut.

Auch was Niedersachsen angeht, auch da bin ich jetzt nicht so tiefgreifend informiert. Soweit ich aber weiß, hat das Landesumweltministerium den LJN in die entsprechenden Planungen einbezogen. Und diese zielen keinesfalls auf eine Ausrottung der Spezies hin, sondern vor allem auf eine Beauftragung des LJN für das Monitoring . Und der hat dafür extra jemanden angestellt. Oder habe ich da was falsch verstanden?

Was war dabei geheim? Hat man das nicht im Vorfeld kommuniziert? Vielleicht hatten die einschlägigen Naturschutzverbände bei der Landesregierung keinen so guten Ruf in Sachen Kompetenz. Weiß ich nicht, kann's nur vermuten:

NABU: fehlende Kompetenz http://www.taz.de/!16709/
BUND: Verdacht auf Käuflichkeit http://www.abendblatt.de/vermischtes/ar ... -BUND.html

Gruß, NF

Auch, wenn es ein wenig off-topic wird: Es gibt eine Jäger-Lobby und die nimmt Einfluss auf die Regierung. Aber dass diese Lobby alle Jäger repräsentiert, bezweifle ich sehr.

Zu "Wolf im Jagdrecht" gibt es hier und auch im Archiv einige umfangreiche Threads (die sich wohl niemand komplett durchlesen möchte). Zusammengefasst heißt das wirklich, dass die Jäger zum Monitoring verpflichtet wurden. Ob sie dem auch nachkommen, fragte ich bereits hier. Dort wurde gleich vom Thema abgewichen, soweit ich es jedoch herauslesen konnte, hat sich noch nichts verändert. Das heißt, dass wie gehabt einige interessierte Jäger am Ball sind und sich um den Wolf im positiven Sinne kümmern während sich andere über ihn aufregen. Im Moment ist der Wolf trotz Aufnahme ins Jagdrecht etwa ähnlich wie vorher geschützt. Inwiefern sich das ändert, wird sich zeigen.

In Niedersachsen kam der Kooperationsvertrag in der Tat überraschend. Letztendlich hat das Land damit aber nur einige Aufgaben an die LJN abgegeben, unter anderem das Monitoring. Dennoch wird dem Land Bericht erstattet und es entscheidet letztendlich auch über das, was auch immer getan wird.

Auch an der Sache mit den Vereinen ist was dran. Die wollen natürlich viele Leute haben, die spenden. Ich selbst bin in keinem Verein solcher Art Mitglied. Und wenn ich mal Geld überhaben sollte, dann wird es nicht an so einen Verein gegeben, sondern direkt dahin, wo es gebraucht wird.

Vidar hat geschrieben:

CleanerWolf hat geschrieben: (...) Gerade im Zusammenhang "Jäger und Hunde" gibt es allerdings ein viel realeres und sehr viel häufiger anzutreffendes Horrorszenario, das kürzlich mal wieder eingetroffen ist:
http://www.nordbayern.de/region/nuernbe ... rched=true
Jo, ganz großes Kino - mit einer Fingerbewegung vermutlich mehrere hunderte neue Jagdgegner geschaffen, ganz abgesehen von dem traumatisierten Hundehalter.
Da braucht sich die Jägerschaft halt auch nicht mehr zu wundern, dass ihnen ein immer schärferer Gegenwind ins Gesicht bläst und immer mehr Grundstückseigentümer diese Typen nicht mehr auf ihrem Land sehen wollen. (...)

Zu dieser Geschichte paßt auch die Verantwortlichkeit des Gesetzgebers. In diesem Falle z.Zt. die der jetzigen CDU/FDP - Bundesregierung, welche eine Änderung des entsprechenden "Jagdschutz"-Gesetzes kategorisch ablehnt. Interessant ist dabei, daß die CDU bei der ehemaligen "Jamaika-Fraktion" im Saarland damals auf Drängen der Grünen einem Vebot des Abschießens von Haustieren zustimmte. Wenn es also um den Macherhalt geht, werden die Prinzipien einfach über Bord gekippt. Das macht die CDU in Sachen Naturschutz nicht unbedingt glaubhafter. Schön, daß dieses Jahr zwei wichtige Wahlen - nämlich in Niedersachsen u. im Bund - anstehen. Da es bestimmt mehr Haustier-Besitzer als Jagdschein-Besitzer gibt, könnte diese Haltung evtl. Folgen haben.

Bundesregierung hält am Abschuss von wildernden Hunden und Katzen fest

Auf Anfrage von Bündnis 90/Die Grünen an das Bundeskanzleramt bestätigt das von Frau Aigner geleitete Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, dass ihr Ministerium am so genannten „Jagdschutz“ festhalten will. Der Jagdschutz regelt in den Jagdgesetzen den Abschuss von Hunden und Katzen.

http://www.wildtierschutz-deutschland.d ... s-von.html

Nach dem Wahlsieg von Rot-Grün in Niedersachsen hoffe ich mal, daß das Abknallen von Haustieren durch Jäger auch hier verboten wird

Hier kann man nun einen offenen Brief an die Bundestagsabgeordneten mitzeichnen:
http://www.zwangsbejagung-ade.de/offene ... index.html

Edit:
Falls sich Jemand fragt, warum da 3 Formulare separat ausgefüllt und gesendet werden müssen - das wurde aus technischen Gründen so gemacht. Ist nervig, geht aber leider nicht anders.

Danke!
Der Brief zeigt wirklich mal auf, welche Hämmer man von unserer Legislative vorgesetzt bekommt. Jagd in anderer Form als bisher ist für mich eigentlich kein Problem, aber hier geht es um's Prinzip. Die halten uns wohl für blöd?
Ich lese es nachher nochmal in Ruhe durch und dann unterschreibe ich das und schicke es weg.

Eine positive Antwort habe ich erhalten, der Rest ist wohl laut Benachrichtigung im Spamfilter steckengeblieben. Finde ich schade, aber nocheinmal versuche ich es dann nicht.