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Re: Fotofalle im Discounter

Verfasst: 1. Mai 2014, 11:07
von Widukind
Caronna hat geschrieben:Fotofallen: hier zieht das Recht am eigenen Bild (Mensch) ...
... nicht immer:

Verletzen Wildkameras Persönlichkeitsrechte von Spaziergängern?

http://www.jagderleben.de/rechtslage-wildkameras

Re: Fotofalle im Discounter

Verfasst: 1. Mai 2014, 11:15
von balin
Das letzte mal, wo ich mich für sowas interessiert habe war zu dem Anlaß hier:
http://www.arcor.de/content/digital/hom ... ntent.html
Rein rechtlich wäre ich fein raus, weil ich Zäune, Tiere und sonstiges, was zu überwachen ist, auf meinen Flächen habe. Und ich glaube, die Einzäunung schafft, wie bei den Hunden zudem noch eine andere rechtliche Basis.
Verführerisch sind solche Spielzeuge schon. Man braucht ja nicht alles an die große Glocke hängen, was man sieht. Hauptsache, man zieht für sich selber die richtigen Schlüsse. Mit dem richtigen Feingefühl angewendet finde ich solche Werkzeuge ok.
Meine Taschenkamera hat mir als Beweismittel schon gute Dienste geleistet. Aber eigentlich nur, weil ich im richtigen Moment nicht zimperlich war. Wenn ich die Bilder nicht gebraucht hätte, hätte sie niemand zu Gesicht bekommen.
Selber vergißt man, so ein Gerät aber nicht. Noch ein Vorteil.

Re: Fotofalle im Discounter

Verfasst: 1. Mai 2014, 12:16
von Grauer Wolf
Caronna hat geschrieben:... andererseite, ist es erlaubt an beliebiger Stelle z.B. einem Tarnzelt zu fotografieren, oder von einem Ansitz aus?
Mal unabhängig davon, daß Bilder von einem Hochsitz aus wegen der lausigen Perspektive grauenhaft aussehen, hat man es ja in der Hand, bei Personen den Finger vom Auslöser zu lassen. Welcher Wildlifer will schon Passanten drauf haben, zumal man bei Anwesenheit solcher eh einpacken kann (die quatschen einen unter Garantie dumm an, wenn sie einen entdecken, und das war's dann...). So gesehen stellt sich die Problematik des Rechtes am eigenen Bild hier nicht.
Caronna hat geschrieben:Wenn du magst lies das mal: https://de.wikipedia.org/wiki/Wikipedia:Bildrechte
Ich stelle mittlerweile nur noch eigene Fotos ein (oder abfotogrfiertes, bei dem der Hersteller schon lange verstorben ist)
*lach* Danke für den Hinweis! Eine ganz gute Zusammenfassung dessen, was normalerweise ein ganzes Buch füllt. Mir reicht aber schon der Teil, mit dem ich mich beruflich als Photograph rumschlagen muß. ;) Heute steht man ja mit einem Bein im Knast, wenn man nicht aufpaßt... :x
Ich photographiere z.B. Menschen grundsätzlich nur mit schriftlichem Model-Release, weil ich die Bilder (genauer: die Nutzungsrechte) schließlich verkaufen will. Wo dominierend und erkennbar Menschen unabsichtlich oder nicht vermeidbar mit drauf sind, wird eben das Gesicht verpixelt und fertig. Die Problematik stellt sich z.B., will man Wildtiere in der Stadt photographieren und es geraten deutlich erkennbar Personen mit ins Bild, was ja eigentlich auch zum Thema "Wildtiere innerhalb der Zivilisation" paßt. Obwohl sie bei diesem Beispiel sichtlich nur "Beiwerk" (Hauptmotiv ist schließlich ein Fuchs oder Waschbär o.ä. und eben nicht Lieschen Müller) sind, ist's doch eine Gratwanderung, weil heute gleich jeder zum Kadi rennt, der eine Cam auf sich gerichtet resp. sein Bild (obwohl nur Randerscheinung) in einer Veröffentlichung sieht. Dieser ganze Gesetzeswust macht einem das Leben und die Arbeit ganz schön schwer und auch die Arbeit mit der Kamerafalle eben gelegentlich zum Problem. Im Grunde war die "Demokratisierung" dieser Geräte, die man bisher als Wildbiologe o.ä. im Fachbedarf kaufte, via Discounter kontraproduktiv, weil viele darin eben nur ein Spielzeug zum Unsinnmachen sehen und/oder sich einen Dreck um Bestimmungen scherten. Ärgerlich, aber nicht mehr zu ändern.

Gruß
Wolf

Re: Fotofalle im Discounter

Verfasst: 1. Mai 2014, 14:11
von Grauer Wolf
Widukind hat geschrieben:Verletzen Wildkameras Persönlichkeitsrechte von Spaziergängern?

http://www.jagderleben.de/rechtslage-wildkameras
Der Punkt ist, daß die Rechtsprechung offensichtlich nicht einheitlich ist.
Für Günther Sreball, Mitarbeiter der Datenschutzbehörde in Hessen, ist die Sache klar: 'Weder das Hessische Gesetz über die öffentliche Sicherheit und Ordnung (HSOG), noch das Bundesdatenschutzgesetz lassen hier einen Ermessensspielraum: Nur die Polizei darf öffentlichen Raum überwachen.' Und als öffentlicher Raum gelte nun einmal auch der Privatwald. Sreball meint, dass die Überwachung so eingeschränkt werden müsse, dass tatsächlich nur die Kirrfläche aufgenommen wird. Spaziergänger und andere Personen dürften nicht fotografiert oder gefilmt werden, außer wenn bereits die Kamera Gesichter verpixele (technisch bislang unmöglich) oder die Auflösung so niedrig sei, dass niemand auf den Bildern zu erkennen ist. Letzteres würde natürlich auch den jagdlichen Wert der Wildkameras stark einschränken.
Unabhängig von der jagdlichen Thematik würde das wildbiologische Arbeit mit der Photofalle unmöglich machen, denn Tierwechsel halten sich nicht an Kirrflächen, sondern folgen oft genug der menschlichen Infrastruktur, weil's Energie spart. Und wenn man für jeden Einsatz eine behördliche Genehmigung bräuchte, wäre das nicht nur ein Spießrutenlauf durch ihrer immensen "Wichtigkeit" bewußte Behördenangestellte (ich hab da so meine Erfahrungen), sondern obendrein völliger Willkür ausgeliefert. Denn wer hat Bedarf und kann ihn nachweisen? Jäger? Klar, die haben einen amtlichen Jagdschein. Wildbiologen? Auch klar, wenn sie einen entsprechenden Ausbildungsnachweis haben. Aber was ist z.B. mit wildbiologischen "Privatgelehrten", die Wildbiologie und Verhaltensforschung nie studiert hatten, aber trotzdem auf ihrem Spezialgebiet Hochkarätiges leisten, möglicherweise neben ihrem "normalen" Beruf? Nehmen wir nur einmal Günther Bloch als Beispiel, der zu den "Großen" der Canidenforschung gehört, unsprünglich aber Reisebürokaufmann gelernt hat. Da muß nur so ein Wichtigtuer auf dem Amt G. Bloch nicht kennen und schon bekommt er keine Genehmigung für Kamerafallen, weil eben kein Verhaltensforscher mit Diplomabschluß.
Letztlich betrifft es auch uns hier. Viele von uns sind sehr an Wölfen interessiert, wissen viel über sie, wohnen vielleicht sogar in einer Wolfsgegend und möchten Photofallen aufstellen, um ein paar Bilder von ihnen (oder auch anderen Tieren) zu bekommen. Kommen die Piraten mit ihrem Unsinn durch, war's das mit Photofallen, zumindest ohne Genehmigung mit Papierchen und Stempelchen und natürlich entsprechenden Gebühren... :x

Gruß
Wolf

Re: Fotofalle im Discounter

Verfasst: 1. Mai 2014, 14:45
von Widukind
Grauer Wolf hat geschrieben:
Widukind hat geschrieben:Verletzen Wildkameras Persönlichkeitsrechte von Spaziergängern?

http://www.jagderleben.de/rechtslage-wildkameras
Der Punkt ist, daß die Rechtsprechung offensichtlich nicht einheitlich ist.
... klar, besonders für Jäger gelten einmal wieder (feudale) Sonderrechte, oder was ... :roll:
Für das Betreiben einer Kamera zur Ermittlung und Überwachung des Wildbestandes an Stellen, die üblicherweise nur von Wildtieren aufgesucht werden, besteht aufgrund der Hege- und Bejagungsverpflichtung des Jagdausübungsberechtigen ein nachvollziehbares Interesse. Da das Jagdrecht ein eigentumsähnliches Recht ist, ist der Rechtsausübung ein hoher Stellenwert zuzuschreiben. Werden dabei - quasi als unbeabsichtigtes Nebenergebnis - zufällig Aufnahmen von Personen gefertigt, die vom Betreiber der Kamera weder verbreitet noch gespeichert werden, so dürfte das Interesse des zufällig aufgenommen Waldbesuchers an seiner Privatsphäre hinter dem Interesse des Jagdausübungsberechtigten zurücktreten.
Erst recht liegt ein berechtigtes Interesse des Jagdausübungsberechtigten vor, wenn dieser eine Kamera zur Beweissicherung unterhält, um Störungen seiner Rechte, z.B. seines Jagdausübungsrechts oder seines Eigentumsrechts an Jagdeinrichtungen, zu dokumentieren.

Re: Fotofalle im Discounter

Verfasst: 1. Mai 2014, 15:02
von Grauer Wolf
Widukind hat geschrieben:... klar, besonders für Jäger gelten einmal wieder (feudale) Sonderrechte, oder was ... :roll:
Tja, die Sonderrechte nehmen die "Grünen" gerne in Anspruch, mit den Pflichten haben sie es ggf. nicht so sehr, siehe Wolfsmonitoring (die Beteiligung der Jägerschaft funktioniert ja wohl eher schlecht als recht, wenn meine Infos so stimmen) oder auch die altbekannten "Postkartenricken", vom Wildschweinchenmästen mit eimerweise Mais (so schon gesehen) mal ganz abgesehen...

Gruß
Wolf

Re: Fotofalle im Discounter

Verfasst: 5. Mai 2014, 14:21
von Widukind
Datenschützer üben Kritik
Vorsicht Kamera! Wie Wanderer im Wald gefilmt werden

Vom 05.05.2014, 11:47 Uhr

Mainz. Im Wald fühlen sich viele unbeobachtet. Doch die Zahl der hier versteckten Fotofallen wächst rasant.
Jäger wollen so erfahren, wann wo welches Wild unterwegs ist. Das alarmiert die Datenschützer.
In Rheinland-Pfalz drohen bereits Geldbußen von 5000 Euro und Prozesse.

http://www.noz.de/deutschland-welt/verm ... lmt-werden

Re: Fotofalle im Discounter

Verfasst: 5. Mai 2014, 16:56
von Caronna

Re: Fotofalle im Discounter

Verfasst: 31. Mai 2014, 15:52
von SammysHP
Bei diesem Beitrag aus der Celleschen Zeitung von heute musste ich irgendwie schmunzeln. Bild und Bildunterschrift passen irgendwie nicht ganz zusammen.