Re: Verhaltensauffällig?
Verfasst: 3. Nov 2011, 20:18
@Balin, vielen Dank. Auch wenn sich hier dem ein oder anderen die Nackenhaare sträuben, in dem Artikel steckt sehr sehr viel Wahrheit. Valerious Geist ist irgendwas in den 80ern und war lange Jahre der führende Kanadische Wolfsforscher. Klar hat er eine konservative aber auf keinen Fall ablehnende Haltung zum Wolf.
Ich habe aber auch schon öfters "Der Wolf" von Hermann Hesse verlinkt, dass Essay von 1907, dass sehr gut beschreibt, wie die Selektion von dem Wolf erfolgt. http://www.kafejo.com/hesse/wolf/derwolf.htm
Lasst mich bitte die Selektion auf "Scheue" aus Züchterischer Sicht erklären. Ich denke, die meisten wissen, dass ich Wolfshunde habe. Ich habe mit meiner high content Wolfshündin, die ich 2007 auf Kanada geholt habe, dieses Jahr einen Wurf gemacht. Sie ist 4 Jahre und im besten Zuchtalter. Der Wurf war für ihre Gesundheit. Bei derartigen Würfen weiß man als Züchter aus Erfahrung, dass bei durchschnittlich 6 Welpen nur 1 ist, der wie ein Hund ist - der Rest wie ein Wolf. Ich habe nun 8 Welpen gehabt und das Glück, dass 3 "Hunde" dabei waren. Ich habe bis einschließlich dem 6. Monat 3 Welpen - 2 Rüden, 1 Fähe - absolut gleich sozialisiert. D.h. mit 7 Wochen angefangen jeden Tag in den Zoo zu gehen, in die Stadt, in den Beachclub, ins Kaffee, Auto fahren sowieso - ich wohne 40 km nördlich von Hannover -, S-Bahn und Straßenbahnfahren auch. Das Ergebnis: die Hündin, die mit 5 Wochen erkennbar offener war als die Jungs ist wie ein toller Hund und ich kann sie überall mit hinnehmen. Die beiden Rüden no way. Im Freilauf sind sie mit auf der Alten Bult, Hannovers wichtigster Hundewiese. Da ist das ok, wenn sie nicht angeleint sind. Aber an der Leine durch Hannover Zentrum geht gar nicht. Es sind also reine outdoor Hunde, soll heißen, hier auf dem Dorfe oder in dem Hauptort alles kein Problem, aber nicht in geballter Ladung wie in der Stadt. Ich kann also nun bestätigen, dass die Sozialisierung nichts bringt! Die Wolfsgene sind einfach stärker.
Dazu muss ich noch erwähnen, dass die Mutter ebenfalls sehr zurückhaltend ist in der Stadt, wenn sie angeleint ist. Kann sie frei laufen und selbst entscheiden alles kein Problem. Das geht aber natürlich nicht in der Stadt. Der Vater der Welpen dagegen ist super offen, liebt jeden Menschen und Hund. Er ist upper mid content und generationsmässig 2 hinter meiner Wolfshündin. Die Generation möchte ich im Moment nicht sagen, weil ich im dritten Jahr in Folge wieder mal ein Strafverfahren wegen illegaler Hybridenhaltung gegen mich laufen habe, obwohl das neue BundesNaturschutzGesetz klar sagt, Zucht von "Hybriden" ist nicht verboten, wenn es eben Zuchttiere sind und nicht aus der Natur entnommen sind. So hat noch im Januar diesen Jahres eine andere Staatsanwältin genau aus diesem Grund das Strafverfahren gegen mich wegen Nuno eingestellt, weil sie festgestellt hat, nicht strafbar. Der aktuelle Staatsanwalt vertritt offensichtlich eine Mindermeinung. Wir werden sehen, wie es ausgeht.
Aber, wenn ich nun mit Suri, so heißt die "Hunde" Tochter weiter züchte mit einem offenen anderen Wolfshund, werden noch mehr Hunde rauskommen. Also ich kann als Züchter sehr genau steuern, ob ich eher scheue oder eher offene Hunde bekomme. Nichts anderes passiert bei den Wölfen. Hermann Hesse beschreibt es einfach aber verständlich und die Natur in der Lausitz genauso. Die offenen = "mutigen" Tiere werden abgeschossen. Zu unserer Zeit überfahren! Und die scheuen Tiere bleiben und vermehren sich weiter.
Überall dort, wo die Wölfe nicht bejagt oder nicht ausreichend bejagt werden, werden sie mutiger. Weil selbst ein scheuer Wolf - vlg, meine schwarze Wolfshündin Noomi - zwar ein "Vorsichtspotential" hat, aber nichts desto trotz dichter an alles ran kommt. Dadurch werden positive Erfahrungen gemacht und die Gene speichern das. Das bedeutet aber nicht, dass sie das Tier sofort verändern. Nein, erst bei der durch positive Erfahrung "veränderten" Gene an den Nachwuchs sind wieder mehr Tiere da, die offener sind. Dazu sehr empfehlenswert zum besseren DER SPIEGEL Artikel "Der Sieg über die Gene" vom 09.08.2010, Nr. 32. Da wird das prima erklärt.
Aber dieser Prozess dauert an und erst in 2., 3. Generation wird er voll durchschlagen.
Wo wir bei unseren Deutschen Wölfen wären. Du irrst, wer immer es oben geschrieben hat, die erste Generation der Rudelgründer lebt immer noch. Einauge ist nun 11 Jahre alt und hat wieder Welpen bekommen und ihre Schwester aus. Wie es da mit den Rüden aussieht, weiß ich nicht. Aber wenn ihr mal bedenkt, dass ab dem 2., 3. Jahr eine Wölfin wieder Nachwuchs bekommen kann, dann reden wir hier schon über unter Umständen die 3. Generation seit regelmäßger Wiederansiedlung. Wir haben nun ganz klar das Ergebnis, dass in dem Bericht über Polens Wölfe beschrieben wird. In der Lausitz sind ja quasi im 2 Tagestakt Schafe geholt worden - im Ort.
Nicht umsonst hat z.B. das International Wolf Center, der größte Wolfsverein der Welt mit über 8.000 Mitgliedern, 10 Empfehlungen aufgestellt: Unter anderem heißt es dort, wenn du ins Wolfsgebiet z.B. Joggen gehst, sage vorher jemanden Bescheid. Aber schaut bitte selbst: http://www.wolf.org/wolves/learn/basic/ ... nflict.pdf Im google translator wird es wohl übersetzt.
Ich habe letztes Jahr genau das and Stefan Kaasche, Gesa Kluth usw. gesandt. Sie sollen nicht so tun, als ob das Wissen aus den USA hier nicht notwendig wäre. Der Tag wird kommen. Ich habe gerade eine Frau aus Bulgarien kennen gelernt, die berichtete, dass Wölfe in die Orte kommen - so wie es immer von den russischen Wölfe in schlechten Zeiten oder kalten Wintern beschrieben wird. In Bulgarien gibt es ja über 3.000 Wölfe. Diese Wölfe greifen sich natürlich auch Hunde.
Zur Ausgangsfrage: Aus meiner Sicht sind Wölfe wilde Hunde. Deshalb kannst du ja auch prima beobachten, was kontrollierte Zucht sehr schnell bewirken kann. Es dauert nach meiner Erfahrung deshalb auch nur 3-4 Jahre, um aus einem Wolf einen Hund zu machen - und nicht 15.000 oder 32.000 Jahre. Aus diesem Grunde hat das Wolf Science Center ja auch keine Probleme ihren "Wölfen" 20 Kommandos bei zu bringen. Diese Tiere sind schon vorselektionierte Wildpark Welpen gewesen, die nicht mehr mit scheuen Wölfen zu vergleichen sind. Gut kann man das ja auh bei Tanja Askanis Wölfen sehen. Natürlich sind diese Tiere viel intensiver und aber auch sensibler und die Mitte im Verhalten fehlt, die Fehler verzeiht. Aber dass ist genau der selbe Unterschied wie Ferrari und Golf fahren. Mit Zucht kann man ganz schnell steuern.
Und eben das passiert in der Natur natürlich auch. Die wilden Wölfe, die Gudrun Pflüger kennen lernen durfte, wären unter normalen Umständen längst weggeschossen, weil sie so vertrauensvoll sind. Sie pflanzen sich aber fort und letztes oder vorletztes Jahr wurde ja dann noch so ein Film gedreht, wo die Tiere in die Zelt wollten http://www.factualtv.com/documentary/Na ... Coast-Wolf . Dabei sind das die ältesten Wölfe der Welt, wie man anhand von genetischen Untersuchungen festgestellt hat, sie haben bsi zu 15 Hapylotypes. Während die normalen Amis nur 2-3 haben.
Balin vielen Dank fürs übersetzen!
Christian
Ich habe aber auch schon öfters "Der Wolf" von Hermann Hesse verlinkt, dass Essay von 1907, dass sehr gut beschreibt, wie die Selektion von dem Wolf erfolgt. http://www.kafejo.com/hesse/wolf/derwolf.htm
Lasst mich bitte die Selektion auf "Scheue" aus Züchterischer Sicht erklären. Ich denke, die meisten wissen, dass ich Wolfshunde habe. Ich habe mit meiner high content Wolfshündin, die ich 2007 auf Kanada geholt habe, dieses Jahr einen Wurf gemacht. Sie ist 4 Jahre und im besten Zuchtalter. Der Wurf war für ihre Gesundheit. Bei derartigen Würfen weiß man als Züchter aus Erfahrung, dass bei durchschnittlich 6 Welpen nur 1 ist, der wie ein Hund ist - der Rest wie ein Wolf. Ich habe nun 8 Welpen gehabt und das Glück, dass 3 "Hunde" dabei waren. Ich habe bis einschließlich dem 6. Monat 3 Welpen - 2 Rüden, 1 Fähe - absolut gleich sozialisiert. D.h. mit 7 Wochen angefangen jeden Tag in den Zoo zu gehen, in die Stadt, in den Beachclub, ins Kaffee, Auto fahren sowieso - ich wohne 40 km nördlich von Hannover -, S-Bahn und Straßenbahnfahren auch. Das Ergebnis: die Hündin, die mit 5 Wochen erkennbar offener war als die Jungs ist wie ein toller Hund und ich kann sie überall mit hinnehmen. Die beiden Rüden no way. Im Freilauf sind sie mit auf der Alten Bult, Hannovers wichtigster Hundewiese. Da ist das ok, wenn sie nicht angeleint sind. Aber an der Leine durch Hannover Zentrum geht gar nicht. Es sind also reine outdoor Hunde, soll heißen, hier auf dem Dorfe oder in dem Hauptort alles kein Problem, aber nicht in geballter Ladung wie in der Stadt. Ich kann also nun bestätigen, dass die Sozialisierung nichts bringt! Die Wolfsgene sind einfach stärker.
Dazu muss ich noch erwähnen, dass die Mutter ebenfalls sehr zurückhaltend ist in der Stadt, wenn sie angeleint ist. Kann sie frei laufen und selbst entscheiden alles kein Problem. Das geht aber natürlich nicht in der Stadt. Der Vater der Welpen dagegen ist super offen, liebt jeden Menschen und Hund. Er ist upper mid content und generationsmässig 2 hinter meiner Wolfshündin. Die Generation möchte ich im Moment nicht sagen, weil ich im dritten Jahr in Folge wieder mal ein Strafverfahren wegen illegaler Hybridenhaltung gegen mich laufen habe, obwohl das neue BundesNaturschutzGesetz klar sagt, Zucht von "Hybriden" ist nicht verboten, wenn es eben Zuchttiere sind und nicht aus der Natur entnommen sind. So hat noch im Januar diesen Jahres eine andere Staatsanwältin genau aus diesem Grund das Strafverfahren gegen mich wegen Nuno eingestellt, weil sie festgestellt hat, nicht strafbar. Der aktuelle Staatsanwalt vertritt offensichtlich eine Mindermeinung. Wir werden sehen, wie es ausgeht.
Aber, wenn ich nun mit Suri, so heißt die "Hunde" Tochter weiter züchte mit einem offenen anderen Wolfshund, werden noch mehr Hunde rauskommen. Also ich kann als Züchter sehr genau steuern, ob ich eher scheue oder eher offene Hunde bekomme. Nichts anderes passiert bei den Wölfen. Hermann Hesse beschreibt es einfach aber verständlich und die Natur in der Lausitz genauso. Die offenen = "mutigen" Tiere werden abgeschossen. Zu unserer Zeit überfahren! Und die scheuen Tiere bleiben und vermehren sich weiter.
Überall dort, wo die Wölfe nicht bejagt oder nicht ausreichend bejagt werden, werden sie mutiger. Weil selbst ein scheuer Wolf - vlg, meine schwarze Wolfshündin Noomi - zwar ein "Vorsichtspotential" hat, aber nichts desto trotz dichter an alles ran kommt. Dadurch werden positive Erfahrungen gemacht und die Gene speichern das. Das bedeutet aber nicht, dass sie das Tier sofort verändern. Nein, erst bei der durch positive Erfahrung "veränderten" Gene an den Nachwuchs sind wieder mehr Tiere da, die offener sind. Dazu sehr empfehlenswert zum besseren DER SPIEGEL Artikel "Der Sieg über die Gene" vom 09.08.2010, Nr. 32. Da wird das prima erklärt.
Aber dieser Prozess dauert an und erst in 2., 3. Generation wird er voll durchschlagen.
Wo wir bei unseren Deutschen Wölfen wären. Du irrst, wer immer es oben geschrieben hat, die erste Generation der Rudelgründer lebt immer noch. Einauge ist nun 11 Jahre alt und hat wieder Welpen bekommen und ihre Schwester aus. Wie es da mit den Rüden aussieht, weiß ich nicht. Aber wenn ihr mal bedenkt, dass ab dem 2., 3. Jahr eine Wölfin wieder Nachwuchs bekommen kann, dann reden wir hier schon über unter Umständen die 3. Generation seit regelmäßger Wiederansiedlung. Wir haben nun ganz klar das Ergebnis, dass in dem Bericht über Polens Wölfe beschrieben wird. In der Lausitz sind ja quasi im 2 Tagestakt Schafe geholt worden - im Ort.
Nicht umsonst hat z.B. das International Wolf Center, der größte Wolfsverein der Welt mit über 8.000 Mitgliedern, 10 Empfehlungen aufgestellt: Unter anderem heißt es dort, wenn du ins Wolfsgebiet z.B. Joggen gehst, sage vorher jemanden Bescheid. Aber schaut bitte selbst: http://www.wolf.org/wolves/learn/basic/ ... nflict.pdf Im google translator wird es wohl übersetzt.
Ich habe letztes Jahr genau das and Stefan Kaasche, Gesa Kluth usw. gesandt. Sie sollen nicht so tun, als ob das Wissen aus den USA hier nicht notwendig wäre. Der Tag wird kommen. Ich habe gerade eine Frau aus Bulgarien kennen gelernt, die berichtete, dass Wölfe in die Orte kommen - so wie es immer von den russischen Wölfe in schlechten Zeiten oder kalten Wintern beschrieben wird. In Bulgarien gibt es ja über 3.000 Wölfe. Diese Wölfe greifen sich natürlich auch Hunde.
Zur Ausgangsfrage: Aus meiner Sicht sind Wölfe wilde Hunde. Deshalb kannst du ja auch prima beobachten, was kontrollierte Zucht sehr schnell bewirken kann. Es dauert nach meiner Erfahrung deshalb auch nur 3-4 Jahre, um aus einem Wolf einen Hund zu machen - und nicht 15.000 oder 32.000 Jahre. Aus diesem Grunde hat das Wolf Science Center ja auch keine Probleme ihren "Wölfen" 20 Kommandos bei zu bringen. Diese Tiere sind schon vorselektionierte Wildpark Welpen gewesen, die nicht mehr mit scheuen Wölfen zu vergleichen sind. Gut kann man das ja auh bei Tanja Askanis Wölfen sehen. Natürlich sind diese Tiere viel intensiver und aber auch sensibler und die Mitte im Verhalten fehlt, die Fehler verzeiht. Aber dass ist genau der selbe Unterschied wie Ferrari und Golf fahren. Mit Zucht kann man ganz schnell steuern.
Und eben das passiert in der Natur natürlich auch. Die wilden Wölfe, die Gudrun Pflüger kennen lernen durfte, wären unter normalen Umständen längst weggeschossen, weil sie so vertrauensvoll sind. Sie pflanzen sich aber fort und letztes oder vorletztes Jahr wurde ja dann noch so ein Film gedreht, wo die Tiere in die Zelt wollten http://www.factualtv.com/documentary/Na ... Coast-Wolf . Dabei sind das die ältesten Wölfe der Welt, wie man anhand von genetischen Untersuchungen festgestellt hat, sie haben bsi zu 15 Hapylotypes. Während die normalen Amis nur 2-3 haben.
Balin vielen Dank fürs übersetzen!
Christian