harris hat geschrieben:Ach jetzt auf einmal.... aber einer Jägerprüfung bezieht sich eben nicht nur auf den biologischen Teil...
Nix "auf einmal"... Wenn Du mal drüber nachdenkst, fällt Dir vielleicht wieder ein oder auf, daß ich
immer nur Bezug auf den biologischen Teil genommen habe, den ich auch für den wichtigsten Teil halte (den habe ich tatsächlich so aus dem Ärmel geschüttelt, mit 'ner marginalen Fehlerquote bei Vögeln, denen mein Interesse weniger gilt). Das Waffendrumherum (das ist ja ein regelrechter Kult) und das Brauchtumsbrimborium (inkl. Jägersprache; ein Schwanz ist ein Schwanz und ein Ohr ein Ohr, egal bei welchem Tier) interessiert mich nicht, hat's übrigens auch nie.
Das Niveau einer Prüfung, die nach einem 3-wöchigen Crashkurs absolviert werden kann, kann zwangsweise nicht besonders hoch sein, alleine der Zeitfaktor macht das unmöglich (Wieviele Tiere werden abgehakt? Dutzende! Wieviel Zeit steht beispielsweise für die Biologie und das Verhalten des Fuchses zur Verfügung? Ich befasse mich auch mit diesen Tieren inzwischen seit längerer Zeit, da kommen richtig Stundenzahlen zusammen.
Und was sagte hier im Forum mal einer zum Thema Wolf in der Jagdscheinvorbereitung? 10 MInuten für dieses Tier und fertig (ich kann's net verifizieren)?
Harris, ich befasse mich jetzt seit Jahren intensiv mit Wölfen und würde mich doch nie Experte nennen, weil dazu die Freilandforschung fehlt. *sarkastisch lach* Aber große Teile der Jägerschaft führen sich auf, als wären sie Experten für dieses Tier. Das ist ein Witz, leider ein trauriger... 10 Minuten Unterricht oder eine Reise an den Yellowstone oder der Besitz eines Freizeitsparks machen einen nicht zum Wolfsexperten, auch nicht, hunderte von Kotproben zu sammeln oder GPS Daten statistisch auszuwerten. Wirkliche Wolfs
experten gibt es in diesem Land nur ganz wenige und der kompetenteste (über 30.000 Beobachtungsstunden an
wilden Wölfen) ist inzwischen nach Kanada verschwunden.
Um aber zurück zum Thema zu finden: Es geht einfach nicht an, daß in Wolfsland nach wie vor das Anlegen von Luderplätzen praktiziert wird. Der Geruchssinn eines Wolfes ist sehr ausgeprägt und der riecht genau, wer dieses Futter ausgelegt hat (da reichen ein paar Hautschüppchen, die direkt oder von den Klamotten drauffallen). Und damit wird, wenn das öfter oder gar regelmäßig passiert, grob fahrlässig (oder gar absichtlich) Futterkonditionierung betrieben! Der von Rudi beschriebene Fall ist mehr als bedenklich und ich kann seine Aufregung nachvollziehen.
Wie gesagt, ich hätte den Kram sofort einkassiert und mit ein paar entsprechenden Hinweisen auf den Artenschutz der Polizei auf den Bürotisch geknallt und Strafanzeige erstattet. Wenn einer mit einer Fotofalle ein paar Wolfsbilder erhaschen will, dafür habe ich volles Verständnis. Aber nicht auf diese Weise!
Wie sagen die Amis? A fed bear is a dead bear. Gilt auch für Wölfe! Darüber solten sich manche Leute mal klar werden!
Gruß
Wolf
