wolf-forum.de

Professionelles Monitoring sieht nunmal so aus, dass ohne handfeste Beweise offiziell auch keine Wölfe existieren. Stammtischgeblubber kann Jeder verbreiten, aber es wäre fatal, das mit in die Statisitik einzurechnen.
Mitteilungspflicht? Gerne, solange das nicht mit der Forderung nach einer Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht verbunden wird.

Lutra hat geschrieben: Na sag mal, wie erklärst Du Dir das Fehlen von Haustierrissen bei "heimlichen" Rudeln?

Du klingst, als sei das Reißen von Nutztieren eine Pflichtveranstaltung bei Wölfen. Ich mag mich täuschen, aber gab es z.B. im Raum Jüterbog Risse von Schafen, die auf das Konto des bzw. der Rudel dort gehen?

Viele Grüße

Lars

ein wolf, der keine schafe reisst, ist eigentlich ein sehr dummer wolf. die einfachste beute lässt man nun mal nicht links liegen...

ich bin keiner, der behauptet, dass das monitoring immer alle wölfe feststellt. gerade einzeltiere im dispersal fallen kaum auf. dass etablierte rudel aber unbemerkt bleiben, ist sehr unwahrscheinlich. risse an haustieren sind dabei das eine, gehäufte sichtungen auch ausserhalb der jägerschaft das andere. wenn beides fehlt, scheint ein neues rudel doch recht unwahrscheinlich. man darf nicht vergessen, dass auch jäger nicht unfehlbar sind und sich genauso wie normale bürger auch täuschen können. oder bewusst etwas behaupten, was nicht ist.

jurawolf hat geschrieben:... man darf nicht vergessen, dass auch jäger nicht unfehlbar sind und sich genauso wie normale bürger auch täuschen können. oder bewusst etwas behaupten, was nicht ist.

Du bist aber böse ...
Jäger sind unfehlbar, haben ein "Grünes Abitur" und sind neuerdings die absoluten Wolfsexperten ... ... mußt nur mal in den einschlägigen Foren nachlesen ... auffälig ist aber, dass einige der jagenden Zunft bannig unterm Rotkäpchensyndrom leiden ... neuerdings gehört der Mensch selbstverständlich zum Beuteschema des Wolfes ... als Beweis werden dann einzelne bedauerliche Zwischenfälle von Wolfsangriffen auf Menschen hochgejubelt ... wenn es nicht so traurig wäre, ...

timber-der-wolf hat geschrieben:... neuerdings gehört der Mensch selbstverständlich zum Beuteschema des Wolfes ... als Beweis werden dann einzelne bedauerliche Zwischenfälle von Wolfsangriffen auf Menschen hochgejubelt ... wenn es nicht so traurig wäre, ...

... wäre es immer noch nicht zum Lachen, denn das vergeht einem allmählich. Leider fällt die völlige Überzeichnung der extrem seltenen Zwischenfälle bei schlichten Gemütern immer noch auf nahrhaften Boden...

Selbst angesichts des offiziellen Untersuchungsberichtes zum Zwischenfall Candice Berner bleibe ich bei der Einstellung, daß kein gesunder, nicht habituierter, unprovozierter Wolf einen Menschen angreift. Wenn man die vorsichtige Schlußfolgerung in diesem Bericht nämlich mal zwischen den Zeilen liest und sich die Geschehnisse vor Augen führt, dann war das ganze eine Mischung aus dämlichem Unfall (Mensch und Wölfe sind buchstäblich in total unübersichtlichem Gelände ineinandergerannt) plus Fehlverhalten der Person beim Kontakt (es gibt Anzeichen, daß C.B. versuchte, zu fliehen, außerdem hatte C.B. Kopfhörer von einem Walkman auf, war also schon voher für ihre Umgebung taub und unaufmerksam). Da kam also eines zum anderen und es war letztlich schlicht ein Unfall... Die Argumentation, die Wölfe hätten C.B. schon längst gewittert haben müssen, teile ich nicht. Bei strengem Wind in bewaldetem, zerklüftetem Gelände kommt es zu enormen Verwirbelungen und Umlenkungen, die m.E. eine genaue olfaktorische Ortung (Gradientensuche!) unmöglich machen. Es gab also eine böse Überraschung auf beiden Seiten und wie erschreckte Raubtiere reagieren können, das muß ich wohl keinem erklären, schon gar nicht einem, der mit Hunden lebt...
Ich kann also immer nur wieder konstatieren: Bei der Begegnung mit wilden Tieren, seien es Wölfe oder von mir aus auch hiesige Wildsauen, immer gelassen bleiben und keinesfalls hektisch reagieren. Und beim Joggen in der Wildnis oder hierzulande auf schmalen Waldpfaden ist ein dröhnender Kopfhörer auf dem Kopf und Gedankenverlorenheit ein No Go... Das gilt nicht nur für Alaska, das gilt auch für unsere heimischen Wälder...

Wenn ihr beiden die üblichen Punkte nun weiter zum 100. Mal durchkaut, gibt's Ärger. Das bringt nämlich niemandem was, nur dass sich die Naturschützer wieder lächerlich machen bzw. so gesehen werden.

LarsD hat geschrieben:
Du klingst, als sei das Reißen von Nutztieren eine Pflichtveranstaltung bei Wölfen. Ich mag mich täuschen, aber gab es z.B. im Raum Jüterbog Risse von Schafen, die auf das Konto des bzw. der Rudel dort gehen?

Viele Grüße

Lars

Ich weiß nicht, wie es in Jüterbog ist, bei uns hier (Königsbrück) war es erste Wolfspflicht, die Schafe von der Kette zu pflücken. Von daher hätten sie niemals unerkannt bleiben können, auch wenn es nicht schon vorher Fotofallenbilder gegeben hätte.

Viele Grüße
Lutra

Von hier aus erstmals frohes neues Jahr.
Ich muss Lars D nicht so ganz Unrecht geben. Von Jüterbog ist mir kein Fall bekannt, dass Wölfe Schafe gerissen haben. Lieberose könnte man eben so nennen. Und auch die Wölfe in Altengrabow waren lange zurückhaltend, was Nutztiere betrifft. In diesem Jahr gab es aber wohl dort mal Zwischenfälle. Auch in Sachsen ist mindestens ein Rudel, was noch nie Schafe gerissen hat. Ich glaube Daubitzer.
Zweitens veröffentlichen die Zeitungen auch nicht jeden Schafriss, ausser das Wolfsbüro gibt eine Mitteilung heraus. In Brandenburg ist das ja nicht der Fall. Also ist auch nicht klar, ob die Wölfe nicht auch in anderen Gegenden Schafe reissen.

SammysHP hat geschrieben:Wenn ihr beiden die üblichen Punkte nun weiter zum 100. Mal durchkaut, gibt's Ärger. Das bringt nämlich niemandem was, nur dass sich die Naturschützer wieder lächerlich machen bzw. so gesehen werden.

Meine Antwort darauf besteht aus 2 Links:

Eine Jagd, die in diesem Sinne gesellschaftspolitisch wie ökologisch orientiert ist, steht in deutlicher Konkurrenz, ja im Gegensatz zu den von Jagdverbänden und einer Mehrheit der Jäger vertretenen Ansichten. Sie unterscheidet sich klar von der gängigen Jagdideologie, die sich weitgehend an überholten Traditionen, an angemaßten Privilegien, an falschen Selektionsprinzipien und obsoleten Nützlings- Schädlingsvorstellungen orientiert.

Aus
http://niedersachsenwolf.jimdo.com/app/ ... 1306420855

und
http://niedersachsenwolf.jimdo.com/app/ ... 1299441864

Das war's dann auch von mir...

Mal zurück zu den eigentlichen Problemen. Im Amtsblatt des Landes Brandenburg wurde eine neue Richtlinie zum Ausgleich von durch Wölfe verursachten Schäden veröffentlicht. ( http://www.bravors.brandenburg.de/sixcm ... 048_11.pdf Seite 2111) Eine Pressemitteilung dazu gab es offensichtlich nicht. Der Inhalt der Richtlinie dürfte für Frust unter den Tierhaltern führen, weil nur 80% des errechneten Schadens ersetzt werden und kein Rechtsanspruch auf Schadenersatz besteht.

Viele Grüße

Lars