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Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 13. Sep 2011, 12:16
von Grauer Wolf
timber-der-wolf hat geschrieben:Manch Hundehalter berichtet davon, dass er seine Hunde während seiner Abwesenheit im "ZWINGER" hält. Unter Zwinger verstehe ich allerdings diese kleinen überdachten "Buchten", die in jeder Hundezeitschrift meistbietend angepriesen werden. Diese Dinger halte ich persönlich für völlig ungeeignet, nicht artgerecht und unwürdig für den besten Freund, den man hat!
Meine Hunde haben tatsächlich ein gut 200 qm großes Gehege, in dem sich das Hundehaus mit zusätzlicher Hütte und Futterstelle befindet. So haben sie während unserer Abwesenheit genügend Bewegungsfreiheit und bei Wetterunbilden auch Schutz.
Allerdings liegen die Beiden fast immer draußen im Freien. Selbst im Winter liegen sie gern zusammengerollt draußen und lassen sich einschneien. Nur Regen, den mögen sie gar nicht, und da findet man sie dann auch immer in der Hütte schlafend.
Da kann ich Dir nur beipflichten, zumal manch einer seinen Hund auch in so einem Standard-Zwinger hält, wenn die Familie zuhause ist. Warum dann aber einen Hund? Als Sportgerät, das 3-mal die Woche rausgeholt wird? :x
Ich lebe mit meinen Hunden, jahrein, jahraus, 24 Stunden am Tag (was als Freiberufler natürlich einfacher ist als für jemanden mit fester Arbeitsstelle). Ich würde mich massiv unwohl fühlen ohne wenigstens eines unserer Pelzgesichter als Begleitung, unabhängig davon, daß sie auch meine Fotomodelle sind... Und einen Urlaub ohne mein Rudel kann ich mir gar überhaupt nicht vorstellen. Was wären die schönsten Tage im Jahr ohne unsere Hunde? Ein trauriges Nichts...
Ich bin inzwischen sogar der Meinung, daß man Hunde grundsätzlich wenigstens zu zweit halten sollte. Dann haben sie zusätzlich zum Menschen auch noch einen Gefährten der eigenen Art, mit dem sie sich "austauschen" können. Am schönsten ist eine komplette Hundefamilie mit beiden Geschlechtern, die dem Zusammenleben eine weitere Dimension verleiht. Im Gegensatz zu dem, was oft behauptet wird, konnte ich nicht feststellen, daß die Bindung zum Menschen dadurch schwächer wird. Es ist und bleibt ein gemeinschaftlicher, artübergreifernder Familienverband...

Wurd' jetzt a bisserl o.t., macht aber nichts... ;)

Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 13. Sep 2011, 16:03
von timber-der-wolf
Grauer Wolf hat geschrieben:Ich bin inzwischen sogar der Meinung, daß man Hunde grundsätzlich wenigstens zu zweit halten sollte. ... Im Gegensatz zu dem, was oft behauptet wird, konnte ich nicht feststellen, daß die Bindung zum Menschen dadurch schwächer wird.
100% Zustimmung!

Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 15. Sep 2011, 08:47
von Ash
Um mal beim Thema zu bleiben: Wieder 3 tote Schafe. Und anscheinend wirklich schon IM Ort (der gar nicht sehr klein ist), wenn auch in Randlage. http://www.lr-online.de/regionen/spremb ... 50,3494374

Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 15. Sep 2011, 22:10
von Lutra
So sehr "im Ort" ist das nicht gerade.

http://maps.google.de/maps?q=Trattendor ... CA4Q_AUoAg

Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 15. Sep 2011, 22:26
von LarsD
Lutra hat geschrieben:So sehr "im Ort" ist das nicht gerade.

http://maps.google.de/maps?q=Trattendor ... CA4Q_AUoAg
Nimm das Luftbild: http://maps.google.de/maps?q=Trattendor ... 16&vpsrc=6

Viele Grüße

Lars

Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 16. Sep 2011, 09:00
von Grauer Wolf
Ich habe allmählich die Nase voll von Hobbyschafhaltern, die mit ihrer Naivität fahrlässig gegen den Artenschutz arbeiten... :x
Lutra hat geschrieben:So sehr "im Ort" ist das nicht gerade.
Vor allen Dingen dann, wenn man das Luftbild auf einen Durchmesser von gut 12 km aufzieht und sich die Umgebung anschaut: Mitten im Ort? Das ist Randlage, die für jeden halbwegs geschickten "Grauen" leicht und gedeckt erreichbar ist...

http://maps.google.de/maps?q=Trattendor ... src=6&z=13

Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 16. Sep 2011, 09:18
von Ash
Da wir nicht wissen, WO im Heimchenweg, sollten wir das Spekulieren lassen, denke ich. Schön ist es jedenfalls nicht. Dass sie immer dreister werden, steht wohl leider außer Frage - unbenommen natürlich, wer sie quasi "angefüttert" hat. Diese Schafe waren sogar relativ gut gesichert (wenn auch ohne Untergrabungsschutz - und Hobbyhalter bekommen leider keine Zuschüsse für bessere Zäune). Seien wir mal realistisch; das ist ähnlich ungut wie damals in MV, wenn nicht sogar schlimmer. Die Öffentlichkeit ist nicht mehr so begeistert, und das ist auch verständlich. Bisschen mehr Abstand wäre gut.

Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 16. Sep 2011, 09:55
von timber-der-wolf
Ash hat geschrieben:Dass sie immer dreister werden, steht wohl leider außer Frage - unbenommen natürlich, wer sie quasi "angefüttert" hat.
Aber genau Letztgenanntes ist der Knackpunkt! Solange man Schafe anflockt, nachts draußen läßt, statt sie abends im Stall einzusperren, muss sich niemand wundern, dass Wölfe lernen, dass Schafe einschl. auch Ziegen leichte / dumme Beute ist.
Aus tier- und artenschutzrechtlicher Sicht würde ich diese Hobbytierhalter mit entsprechend hohen Bußgeldern bestrafen und nicht noch entschädigen! Und genau das muss man auch der Bevölkerung klar und ehrlich sagen!

Bei vielen Landwirten, Hobbytierhaltern und einigen Jägern wird hier eindeutig Ursache und Wirkung verwechselt!
Ash hat geschrieben:Diese Schafe waren sogar relativ gut gesichert...
Gut gesichert wären sie nachts im Stall und nicht draußen, wenn ich weis, dass ich in einem Wolfsgebiet wohne!
Ash hat geschrieben:... wenn auch ohne Untergrabungsschutz - und Hobbyhalter bekommen leider keine Zuschüsse für bessere Zäune... .
Weist Du, jedes HOBBY, egal ob Nutztiere, Motorsport, Jagd- und Schießsport, Hunde, Zierfische, Modellbau, ... alles kostet Geld, zum Teil nicht wenig. Und wer sich das Hobby nicht leisten kann (oder will) solls halt lassen oder sich ein anderes suchen!

Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 16. Sep 2011, 10:15
von SammysHP
@timber-der-wolf

Ich hoffe, dir ist bewusst, dass deine Ansicht ein wenig übertrieben ist. Wir können ja damit anfangen, pro Hund 500 € Steuern zu nehmen. Ist schließlich ein Hobby, welches nicht zwingend ist. Außerdem bekommt jeder Hundehalter die Auflage, sein Grundstück 3 Meter hoch einzuzäunen und außerdem den Zaun 1 Meter tief einzulassen. Eine Schleuse ist natürlich auch notwendig, schließlich entwischen oft genug Hunde. Ist ja alles kein Problem, ist ein Hobby und wer es sich nicht leisten kann, der darf Eben keinen Hund halten. :roll:

Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 16. Sep 2011, 10:40
von Ash
Jepp. Ich denke, wir sollten trotz aller Freude über und am Wolf nicht völlig subjektiv sein und auch mal zugeben, wenn es nicht wirklich gut läuft. Es ist ja unbestritten, dass da einige Leute schlicht gepennt haben oder zu faul waren. Andere dagegen haben sich zumindest bemüht, trotzdem hat die neue Situation sie zu schnell eingeholt (ja, auch ein Stall baut sich nicht "mal eben" und für lau). Oder, wenn man halt IM Ort wohnt, der nichtmal klein ist, hat man einfach nicht damit gerechnet, dass sowas passiert, gerade weil ja jeder immer propagiert, dass die Wölfe Menschen meiden. Egal, ob es nun 20, 50 oder 100 m die Straße runter ist. Ich wohne auch am Siedlungsrand, habe Rehe und Fuchs auf der Terrasse - aber Wolf? Wenn die anfangen, sich wie Füchse zu verhalten, wird es Probleme geben. Dann ist es bald wirklich nicht nur das Schaf hinten im Garten, sondern Kevins Meerschwein auf der Terrasse im Ställchen...

Diese Wölfe dort um Spremberg halten anscheinend den Abstand zum Menschen nicht mehr in dem Maße wie erwartet und gewünscht - weil sie sich zu schnell an leichte Beute gewöhnt haben. Und nun? Jetzt sollten wir es auch zugeben und überlegen, was man tun kann. Hoffentlich kommen da nun auch Taten vom Wolfsbüro, Nabu & Co. Ich hoffe es, vielleicht verschwindet der Spuk genauso schnell, wie er gekommen ist, wie in MV. Aber bis dahin zerdeppert der / die Wölflein eine Menge Porzellan und schürt neue Ängste, das sollten wir einfach mal akzeptieren.

Und ja, das kann schlimmstenfalls auch bedeuten, dass man die ja auch von Dir, Norbert, gern zitierte "Ausnahmelösung für Problemwölfe" mal anwendet. For the greater good. Jetzt könnt ihr mich gern in den Boden stampfen ;) Aber ich stehe dazu - manchmal könnte es auch weh tun, solange es dem Rest auf lange Sicht hilft. Niemand hat gesagt, dass es einfach wird (und wenn doch, war er ziemlich naiv, finde ich). Mir wäre allerdings wesentlich lieber, es würde der Hammelbraten anderweitig verleidet werden. Aber ich würde es, wenn auch schweren Herzens, verstehen, wenn man in diesem Fall irgendwann härter durchgreift. Hoffen wir es nicht.