wolf-forum.de

Lutra hat geschrieben: Das mit den kleinen Minderheiten hast Du ganz gut erkannt. Aber den "Massenaufstand" in Bezug auf die weitere Verbreitung der Wölfe erwarte ich nicht. Den meisten Leuten ist das nämlich so ziemlich egal.

Um Politiker unter Zugzwang zu setzen, braucht es keinen Massenaufstand. Das erledigen das Haushalts- und das Naturschutzrecht viel effektiver. Wenn z.B. wegen knapper Kassen die Mittel für freie Schulen ganz massiv gekürzt werden, während man gleichzeitig die immer üppiger werdenden "Futterrechnungen" der Wölfe zahlt, sind Emotionen ganz schnell dabei. Kürzt man dann bei der Begleichung der "Futterrechnungen", ist der Rest vorprogrammiert. Das Ganze läuft hier in Brandenburg gerade an. Und schon jetzt wissen die Politiker, dass sie mit keinem "Massenaufstand" rechnen müssen, wenn sie dann in Bezug auf die Wölfe auch mal den Daumen senken. Dazu ist hier in Bezug auf Kormoran und Biber zu viel Schindluder mit dem Artenschutzrecht getrieben worden.

Viele Grüße

Lars

@Lars D
Ich könnte Dir ja in vielen Punkten Recht geben. Eigentlich hast du vielfach nicht Unrecht. (Du siehst es nur zu pessimistisch und zu sehr einseitig)
Aber als du mal geschrieben hast, dass der Wolfmanagementplan von Wyoming gar nicht so übel ist, hast du dich bei mir als Gesprächspartner diskreditiert.

LarsD hat geschrieben:

Lutra hat geschrieben: Das mit den kleinen Minderheiten hast Du ganz gut erkannt. Aber den "Massenaufstand" in Bezug auf die weitere Verbreitung der Wölfe erwarte ich nicht. Den meisten Leuten ist das nämlich so ziemlich egal.

Um Politiker unter Zugzwang zu setzen, braucht es keinen Massenaufstand. Das erledigen das Haushalts- und das Naturschutzrecht viel effektiver. Wenn z.B. wegen knapper Kassen die Mittel für freie Schulen ganz massiv gekürzt werden, während man gleichzeitig die immer üppiger werdenden "Futterrechnungen" der Wölfe zahlt, sind Emotionen ganz schnell dabei. Kürzt man dann bei der Begleichung der "Futterrechnungen", ist der Rest vorprogrammiert. Das Ganze läuft hier in Brandenburg gerade an. Und schon jetzt wissen die Politiker, dass sie mit keinem "Massenaufstand" rechnen müssen, wenn sie dann in Bezug auf die Wölfe auch mal den Daumen senken. Dazu ist hier in Bezug auf Kormoran und Biber zu viel Schindluder mit dem Artenschutzrecht getrieben worden.

Viele Grüße

Lars

Die Futterrrechnungen für Wölfe betragen in Sachsen nur einen Bruchteil derer für Kormorane z.B. und das gehört eben dazu, Ausgleichzahlungen bei geschützten Tieren. Die Argumentation mit den Kosten für Wölfe gegenüber reduzierter Mittel für Jugendarbeit haben die Landräte Ostsachsens schon mal versucht und sind damit ganz schön abgeblitzt beim Minister Kupfer. Es läßt sich mit solchen Thesen natürlich leicht Stimmung machen.

Wolfsheuler hat geschrieben:@Lars D
Ich könnte Dir ja in vielen Punkten Recht geben. Eigentlich hast du vielfach nicht Unrecht. (Du siehst es nur zu pessimistisch und zu sehr einseitig)
Aber als du mal geschrieben hast, dass der Wolfmanagementplan von Wyoming gar nicht so übel ist, hast du dich bei mir als Gesprächspartner diskreditiert.

Was würde aus diesem Forum werden, wenn wir uns hier gegenseitig nur versichern würden, wie einig wir uns sind? Ich habe mich beruflich seit nunmehr vier Jahren unter anderem auch um den Knatsch zwischen Vogelschützern und Fischern zum Thema Kormoran zu kümmern. Mit den Erfahrungen, die man dabei sammelt, sieht man ähnlich gelagerte Konflikte dann sicherlich mit anderen Augen. Wie weit ich falsch oder richtig liege, wird die Zukunft zeigen. Zum Wolfsmanagementplan von Wyoming: Vergleiche den mal mit dem, den man für Brandenburg erarbeitet hat. Hier mal nur der Link zu Teil III: http://www.brandenburg.de/cms/media.php/2338/wmp_3.pdf Auch die Teile I und II sind lesenswert, weil Teil III darauf basiert. Auch der Plan für Brandenburg ist pragmatisch und wenn man ihn nicht alsbald konsequent umsetzt, wird auch hier der Konflikt um den Schutz der Wölfe weiter eskalieren.

Viele Grüße

Lars

Lutra hat geschrieben: Die Futterrrechnungen für Wölfe betragen in Sachsen nur einen Bruchteil derer für Kormorane z.B. und das gehört eben dazu, Ausgleichzahlungen bei geschützten Tieren.

Sieh mal genauer hin! Sachsen hat im Gegensatz zu vielen anderen Bundesländern Jahr für Jahr die Schäden durch Kormorane über Ausgleichszahlungen ersetzt. Von dem Geld haben sich die betroffenen Teichwirte über Jahre hinweg Ersatz für ihre von den Kormoranen gefressenen Satzfische eingekauft. Auf den ersten Blick war da noch alles in Butter. Erst als mit dem so provozierten Satzfischhandel dann irgendwer mal jenes Koi-Herpesvirus in seine Teiche geschleppt und es anschließend in der Gegend verbreitet hat, kam das böse Erwachen. Die Kosten für die Unterstützung der betroffenen Betriebe und die Versuche, deren Teiche zu sanieren, verschlingen inzwischen ein Vielfaches dessen, was man mal als Ausgleichzahlungen für Kormoran-Schäden gezahlt hat. Am Ende bekam auch Sachsen eine Kormoranverordnung und jenen Härtefallausgleich für Kormoranschäden gibt es nicht mehr. Einige der Teichwirtschaften in Sachsen sind gegenwärtig am Aufgeben. Mit denen werden auch deren Teiche aus der Landschaft verschwinden, über die sich der Naturschutz bisher nicht ohne Grund sehr gefreut hat. Am Ende verlieren damit beide Seiten, nur weil man geglaubt hat, das alles über Geld regeln zu können.

Die Argumentation mit den Kosten für Wölfe gegenüber reduzierter Mittel für Jugendarbeit haben die Landräte Ostsachsens schon mal versucht und sind damit ganz schön abgeblitzt beim Minister Kupfer. Es läßt sich mit solchen Thesen natürlich leicht Stimmung machen.

Minister Kupfer ist ganz gewiss kein Dummer und weiß, was er tut.

Viele Grüße

Lars

LarsD hat geschrieben:
Minister Kupfer ist ganz gewiss kein Dummer und weiß, was er tut.

ich würde das vielleicht etwas anders formulieren: spätestens wenn der nächste wolf illegal erlegt wurde, wird er wissen was er getan hat und dass das eine ganz dumme idee war.
der nächste tote wolf wird nämlich seiner politik zugeschrieben und das wird ihn überhaupt nicht gefallen.

grüße vom waldschrat

Waldschrat hat geschrieben: ich würde das vielleicht etwas anders formulieren: spätestens wenn der nächste wolf illegal erlegt wurde, wird er wissen was er getan hat und dass das eine ganz dumme idee war.
der nächste tote wolf wird nämlich seiner politik zugeschrieben und das wird ihn überhaupt nicht gefallen.

Er weiss, was er da tut, aber es ist ihm egal. Die Wölfe sind ihm egal. Wichtig ist ihm dagegen seine Karriere und die fördert er halt am besten dadurch, dass er Politik für Jäger und nicht für "Ökos" macht, weil er genau weiss, dass Letztere ihn eh nicht wählen.

@LarsD Wenn Kupfer so Schlau ist wieso zerstört er ein funktionierendes System? Oder meinst Du die meisten sächsischen Jäger lassen noch das Monitoring in Ihren Revieren zu, wenn sie den Wolf unter Ihrem Recht haben?

Waldschrat hat geschrieben: der nächste tote wolf wird nämlich seiner politik zugeschrieben und das wird ihn überhaupt nicht gefallen.

Wer ernsthaft so neben der Kappe ist, dass er in unseren Breiten auf Wölfe schießt, braucht dafür keine Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht. Schon deshalb wird es schwer werden, Kupfer mit einem toten Wolf ein Bein stellen zu wollen. Und gerade weil sie so prima ins Konzept der Gegner einer Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht passt, kann die Nummer auch nach hinten los gehen. Schau Dir die Lachnummer mit dem angeblich erschossenen Wolf bei Jüterbog an. Spätestens seit der verunglückten PR-Aktion wird man sicherlich genauer hinsehen, wenn wieder ein "erschossener" Wolf auftaucht.

Viele Grüße

Lars

LarsD hat geschrieben:

Waldschrat hat geschrieben: der nächste tote wolf wird nämlich seiner politik zugeschrieben und das wird ihn überhaupt nicht gefallen.

Wer ernsthaft so neben der Kappe ist, dass er in unseren Breiten auf Wölfe schießt, braucht dafür keine Aufnahme des Wolfes ins Jagdrecht.

Und Du bist Dir da sooo sicher, dass bisher kein Wolf von Jägern geschossen wurde?
Berechtigte Zweifel sind da wohl angebracht, wenn ich bedenke, wie sich zum Thema Wolf in jagdforen geäußert wird - offen wie "versteckt".

LarsD hat geschrieben:Spätestens seit der verunglückten PR-Aktion wird man sicherlich genauer hinsehen, wenn wieder ein "erschossener" Wolf auftaucht.
Viele Grüße
Lars

Da wird schon kein erschossener Wolf auftauchen (schließlich ist man im SSS Meister ), damit Niemand dem lieben Minister ein Bein stellen kann, wo er doch den Wolf ins Jagdrecht aufnehmen will, um ihn dann mit Sicherheit auch in nicht all zu weiter Ferne zum Abschuß frei zu geben.