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Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 9. Sep 2011, 09:46
von Ash
Zumindest ist es kein ganzes Rudel, dass sich da in Proschim bedient hat: http://www.lr-online.de/regionen/hoyers ... 60,3486198

Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 10. Sep 2011, 20:16
von Wolfsheuler
Ash hat geschrieben:
Zumindest ist es kein ganzes Rudel, dass sich da in Proschim bedient hat: http://www.lr-online.de/regionen/hoyers ... 60,3486198
Am 1.September im Nachbarsdorf Terpe waren es aber mehrere Wölfe, die gleich 4 Schafe unter dem Zaun durchgezogen haben. http://www.lr-online.de/regionen/spremb ... 50,3477821
Der Artikel wurde aber hier schon verlinkt.
Auch hier die gleiche Ungewissheit über das Welzower Rudel:
Es sind eindeutig Wolfsrisse, bestätigt Steffen Butzeck. Und es müssen mehrere Wölfe gewesen sein. Nach dem Riss haben sie die Schafe unter dem Zaun durchgezogen, sagt Butzeck. Vermutlich handelt es sich um das Welzower Rudel. Aber ganz sicher sind sich die Wolfsexperten um Ilka Reinhardt vom Wildbiologischen Institut Lupus nicht. Nachdem im Vorjahr der Rüde des Welzower Rudels überfahren worden war, könnte sich das Rudel auch geteilt haben. „Es ist zurzeit nicht richtig greifbar, aber das wird vom Lupus untersucht, sagt Butzeck.
Also mal abwarten. Wenn ein Wolf nachts 6 Schafe reisst und eines fast ganz aufisst, warum sollte der gleiche Wolf 24 Stunden später wieder zuschlagen? Auch wenn in beiden Fällen in Proschim nur 1 Wolf am Werk war, heisst es nicht, dass es immer derselbe war.

Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 12. Sep 2011, 11:36
von nuno22
Interessant ist, dass die Wolfsexperten wie Butzek langsam verstehen, dass die Zäune im Grunde nicht hoch genug sein können. Waren es vor 3-4 Jahre noch 90 cm hohe Zäune, die ausreichend sein sollten, wurden es dann 1,11 m hoch. Dann kam Flatterband dazu. Und nun sind wir schon bei 1,40 m!!!! Und nun werden auch Angaben zum einbudeln gemacht. Immerhin sind wir schon bei 40 cm... Entschuldigt, da muss ich mich jetzt echt schlapp lachen. Warum haben eigentlich unsere deutschen Zoos und Wildparks Zäune, die 3 m + hoch sind. Betonfundamente oder Dicke Stahlgitter, die sowohl waagerecht als auch lotrecht 1 m und mehr in den Boden gehen???

Wer einmal gesehen hat, wie ein Wolf aus dem Stand über einen 1,60 m hohen Zaun gleitet, ohne diesen auch nur zu berühern, der kann hier über die Wolfsexperten nur den Kopf schütteln. Und schon mal gesehen wie ein Wolf gräbt? Der hat 40 cm in 2 min erreicht und in 5 min ist das Loch so tief und groß, dass er da leicht durch kommt. Und wenn ich mich nicht irre, ist in der der Lausitz ein ähnlicher lockerer Sandboden, wie hier bei uns in der Heide!

Und die bekommen doch echt alle noch Geld dafür, dass sie Jahre brauchen, um endlich verständig zu werden... Erinnert mich an die Hybriden 2003, wo wochenlang hin und her gerätselt wurde, ob es denn welche sind und Experten hinzugezogen werden mussten. Jeder Wolfshundehalter hat das sofort gesehen. Das ist Beamtentum pur. Unter den Blinden ist der Einäuge der Held.

Nur großer Mist, dass es, wenn es so weitergeht, bald mindestens einen "Problemwolf" gibt und die Jäger sich die Hände reiben. Nur doof, dass dann wieder einer dran glauben muss, der ist vielleicht gar nicht ist. Wie immer wieder Elterntiere weggeschossen werden und man sich dann wundert, wenn die Jungtiere auf dem Bauernhof auftauchen und sich leichte (Nutztiere) Beute holen.

Sammy, klare Worte von mir, lass es bitte stehen. Wenn hier andere über die Jäger herziehen, hast du ja auch kein Problem damit... ;)

Christian

PS: Ach ja, trainieren muss ein Wolf nicht, um über diese Höhen zu springen. Sie sind intelligent und loten aus, wie es für sie am einfachsten ist. Das heißt nicht, dass sie nicht auch oben drüber kommen würden, wenn sie erstmal auf Nutztieregeschmack gekommen sind.

Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 12. Sep 2011, 12:02
von Grauer Wolf
nuno22 hat geschrieben: Und schon mal gesehen wie ein Wolf gräbt? Der hat 40 cm in 2 min erreicht und in 5 min ist das Loch so tief und groß, dass er da leicht durch kommt.
Dazu braucht's keinen Wolf... :p Unsere Hunde (50...55 Schulterhöhe) schaffen das auch, dank wenig (krallenabnutzendem) Auslauf auf Asphalt, aber viel auf Naturwegen. Die haben stahlharte, scharfe Krallen: Die reinste Erdfräse, auch bei schwerem Lößboden im Rheinland... :pleased:
Wieviel einfacher ist das für einen Wölf, der sich immer noch regelmäßig Höhlen gräbt? Die sind professionelle "Miner"...
nuno22 hat geschrieben:Nur großer Mist, dass es, wenn es so weitergeht, bald mindestens einen "Problemwolf" gibt und die Jäger sich die Hände reiben. Nur doof, dass dann wieder einer dran glauben muss, der ist vielleicht gar nicht ist. Wie immer wieder Elterntiere weggeschossen werden und man sich dann wundert, wenn die Jungtiere auf dem Bauernhof auftauchen und sich leichte (Nutztiere) Beute holen.
Mal den Teufel nicht an die Wand... :shocked:
Gerade vor dem Hintergrund sollte man alles tun, den Grauen den Geschmack an Hausvieh zu verderben, und zwar dergestalt, daß sie diese Erfahrungen an die Welpen weiterreichen können... Immer wieder irgendwo draußen leichtfertig angepflockte "Hobbyschafe" machen das aber verdammt schwierig und können entsprechende Bemühungen völlig konterkarieren...
Dann ist es wieder der Wolf gewesen und nicht etwa der verantwortungslose Viehhalter...

Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 12. Sep 2011, 14:39
von SammysHP
Keine Sorge, Christian. Sowas ist absolut gerechtfertigt. Dass ein Wolf über solche Zäune springen kann, sollte jedem klar sein. Die ganze Zaungeschichte zielt ja nur darauf ab, dass es dem Wolf, der keine Zäune kennt, suspekt vorkommt. Aber da die Zäune oft nicht da waren oder nicht ausreichend nach den anfänglichen Kriterien, haben sich viele Wölfe daran gewöhnt. Es müssen jetzt andere Wege gefunden werden, den Wolf zu irritieren und zu verscheuchen.

Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 12. Sep 2011, 14:56
von Grauer Wolf
SammysHP hat geschrieben:...Dass ein Wolf über solche Zäune springen kann, sollte jedem klar sein. Die ganze Zaungeschichte zielt ja nur darauf ab, dass es dem Wolf, der keine Zäune kennt, suspekt vorkommt. Aber da die Zäune oft nicht da waren oder nicht ausreichend nach den anfänglichen Kriterien, haben sich viele Wölfe daran gewöhnt...
Hmmm, genauso trainiert man mit Hunden Agility: Hindernisse nach und nach erhöhen... Wenn ein Wolf Erfahrungen an langsam steigenden Zaunhöhen hatte, war das ein richtiges Trainingsprogramm... :x
Die E-Zäune sollten aber eigentlich der richtige Lösungsansatz sein. Ihre schlabbrige, bewegliche Struktur läßt sich beim Springen sehr schlecht abschätzen, die rote Farbe ist für Caniden ohnehin sehr schlecht erkennbar (insgesamt also ein "diffuses" Hindernis) und ein ekelhafter Strom-"Pitscher" verleitet nicht gerade zu weiteren Versuchen. Nur sollte das endlich flächendeckend bei allen Schafen/Ziegen zu 100% durchgezogen werden. Oder eben wegsperren... Für professionelle Schäfer bietet sich halt noch die Herdenschutzhundhaltung an, aber die will gelernt sein...

Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 12. Sep 2011, 20:01
von Lutra
Was haltet Ihr davon? Ich bin der Meinung, dass der Wolf nicht so intelligent ist, dass er einen Stromschlag irgendwie einordnen kann. Das wird wohl auch die Abschreckung sein, die ihn von diesen Zäunen abhält. Ich hatte mal ein Gespräch mit Jana Endel, und sie sagte mit leichtem Lächeln, als wir auf E-Zäune zu sprechen kamen: "Die Wölfe riechen den Strom!" Ich hab erst mal nichts dazu gesagt und nur gedacht: "Hä?". Aber nachher hab ich mir so überlegt, so unwahrscheinlich ist das gar nicht. Zwar nicht unbedingt "riechen", aber spüren. Selbst der Mensch mit seinen groben Sinnen spürt ja unter einer Hochspannungsleitung was, wieso nicht ein wesentlich feinsinnigeres Tier? Die Erfahrung eines Stromschlages auf die Nase dürfte für einen Wolf äußerst negativ sein, so dass er einer Wiederholung tunlichst aus dem Wege gehen wird.

Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 12. Sep 2011, 20:59
von Grauer Wolf
Lutra hat geschrieben:Was haltet Ihr davon? Ich bin der Meinung, dass der Wolf nicht so intelligent ist, dass er einen Stromschlag irgendwie einordnen kann. Das wird wohl auch die Abschreckung sein, die ihn von diesen Zäunen abhält.
Der kann natürlich mit dem Begriff "Strom" nichts anfangen. Aber wenn's an der Nase zwickt (ich weiß aus eigener Erfahrung, wie unangenehm so ein Weidezaum ist... :mrgreen: ), zieht wolf daraus sehr schnell seine Schlüsse...
Lutra hat geschrieben:Ich hatte mal ein Gespräch mit Jana Endel, und sie sagte mit leichtem Lächeln, als wir auf E-Zäune zu sprechen kamen: "Die Wölfe riechen den Strom!" Ich hab erst mal nichts dazu gesagt und nur gedacht: "Hä?". Aber nachher hab ich mir so überlegt, so unwahrscheinlich ist das gar nicht. Zwar nicht unbedingt "riechen", aber spüren. Selbst der Mensch mit seinen groben Sinnen spürt ja unter einer Hochspannungsleitung was, wieso nicht ein wesentlich feinsinnigeres Tier?
Eben! Ich bin da mit Jana Edel durchaus einer Meinung. Selbst wir Menschen sagen doch "es 'riecht' nach Gewitter", wobei "riechen" ebenfalls im übertragenen Sinn zu verstehen ist. Meine Hunde spüren nach meinen Beobachtungen die elektrischen Felder eines ankommenden Gewitters und werden dann sehr unruhig, weil sie Blitz und besonders Donner nicht mögen. Und das lange, bevor das erste "Grummeln" zu hören ist, wobei m.W. davon auszugehen ist, daß menschliche Ohren in diesem niederfrequenten Bereich etwas empfindlicher sind als Hundeohren, und wir fernes Gewittergrollen bei gutem Gehöhr noch etwas früher wahrnehmen...
Langer Rede kurzer Sinn: Es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn Wölfe die gepulsten Felder eines E-Zauns, die immerhin 5kV gegen Erde betragen, merken und darauf (ablehnend) reagieren...
Wir sollten uns daran erinnern, daß die Sinne von Wildtieren unendlich empfindlicher sind als die eines durch die Zivilisation abgestumpften Menschen, insbesondere Städters...
Und wir sollten ebenfalls akzeptieren, daß gerade Wölfe sehr viel intelligenter sind, als manch einer ihnen zugestehen mag... ;)

Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 13. Sep 2011, 06:44
von balin
Also, mal ehrlich, für Menschen müßte man den Zaun eigentlich überhaupt nicht unter Strom setzen, da reichen die Hinweisschilder und die Isolatoren voll aus. Bekanntlich stirbt der Mensch ja nicht am Tod sondern an der Todesangst.
Und Tiere lernen mit den Zäunen umgehen. Bei den Kühen habe ich erlebt, das sie die Ausbrecherin gezielt an den Zaun drängen.
Die springt dann auch, weil sie inzwischen ja schon weiss, daß man daran nicht stirbt und dann geht der Beutezug los.
Die Schäfer in den französischen Wolfsgebieten beschreiben das Knacken der Nachtparks durch die Wölfe ziemlich eindeutig. Nach einer Erkundungsphase und wenn nicht genügend Herdenschutzhunde anwesend sind, versetzen die angerückten Wölfe die Herde in Panik, so daß diese selber den Zaun einreisst. Der Zaun wird für eine solche Situation niemals alleine ausreichen.
Nur alles zusammen, Hunde, Zaun, überschaubare Herdengröße und frühzeitig eingreifender Mensch sind ein Garant für die Einsicht des Wolfes, daß da nichts zu holen ist. Und das muß von Anfang an so sein!
Von den Hunden habe ich übrigens noch nicht bemerkt, daß sie der Elektrozaun beeindrucken würde. Wenn man sie ab und zu
aufjaulen hört, dann haben sie wieder mal den Zaun vergessen und man notiert: "Aha, der Zaun funktioniert noch". In jedem Fall sind sie aber da, wo sie hinwollen.
Und wenn man mein Urteil hören will...bei höherem Gras und mit Hecken und anderem Bewuchs nebendran ist ein elektrischer Weidezaun eine sehr ungefähre Lösung. Das ist sowas wie eine Glaubensfrage. Wenn man dran glaubt schläft man wenigstens gut. Das ist dann auch schon was! ;-)

Re: Wölfe in der Lausitz

Verfasst: 13. Sep 2011, 08:41
von timber-der-wolf
Also ich kann aus Erfahrung Jana Endels Aussage (ebenfalls mit leichtem Lächeln), bestätigen, dass "Die Wölfe den Strom riechen!".
Unsere Gehegewölfe im Tierpark wissen z.B. ganz genau, wann der Strom eingeschaltet ist und wann nicht. "Das riechen des Stromes" ist aber sicher eher ein fühlen der Hochspannung mit ihrer empfindlichen Nase. Ist der Strom an, bleiben sie schön auf Abstand zum Gehegezaun, machen einen langen Hals und schnuppern auffällig in Richtung stromführende Litze. Ist der Strom abgeschaltet (z.B. während der Fütterung) kommen sie auch bis direkt an den Zaun ohne jegliche Scheu.
Gleiches kann ich auch von meinen Hunden berichten. Da meine Beiden urplötzlich herausgefunden hatten, dass man über den Gehegezaun springen und vor allem auch klettern kann, was sie vorher jahrelang nicht taten, mußte ich ihnen dies natürlich wieder abgewöhnen, da sie während unserer Abwesenheit während der Arbeitszeit sich nicht selbständig auf Achse begeben sollten. Schnell war ein Weidezaungerät besorgt und in Nasen-/Schnauzhöhe und am oberen Zaunende je eine Litze gespannt. Auch sie lernten sofort Strom tut weh, vom Gehegezaun bleibt man besser auf Abstand. Das ist inzwischen Geschichte, da sie sich nicht mehr über den 2,5 m hohen Gehegezaun verselbständigten.
Aber, und das ist das entscheidende, obwohl ich den Strom seit ca. 2 Jahren nicht ein einziges mal mehr anschalten mußte (die Litze ist aber noch da ;-) ), wird nach wie vor genau so "geschnuppert", wie ich es von unseren Wölfen beschrieb, um zu kontrollieren, ob nicht doch der Strom an ist.
Auch wenn wir z.B. an einer Koppel vorbeigehen, auf der sich Kühe oder Schafe befinden, die mittels Weidezaun gesichert sind, wird zuerst vorsichtig am E-Zaun geschnuppert. Sie haben es also selbst nach den 2 Jahren nicht vergessen, dass Strom weh tut und bleiben deshalb schön auf Abstand.
Ergo gehe ich davon aus, dass auch die frei lebenden Gevattern sehr schnell lernen, dass Strom weh tut, und dasss man da lieber "die Pfoten" von stromführend eingezäuntem Vieh läßt ;-)

P.S.:
Manch Hundehalter berichtet davon, dass er seine Hunde während seiner Abwesenheit im "ZWINGER" hält. Unter Zwinger verstehe ich allerdings diese kleinen überdachten "Buchten", die in jeder Hundezeitschrift meistbietend angepriesen werden. Diese Dinger halte ich persönlich für völlig ungeeignet, nicht artgerecht und unwürdig für den besten Freund, den man hat!
Meine Hunde haben tatsächlich ein gut 200 qm großes Gehege, in dem sich das Hundehaus mit zusätzlicher Hütte und Futterstelle befindet. So haben sie während unserer Abwesenheit genügend Bewegungsfreiheit und bei Wetterunbilden auch Schutz.
Allerdings liegen die Beiden fast immer draußen im Freien. Selbst im Winter liegen sie gern zusammengerollt draußen und lassen sich einschneien. Nur Regen, den mögen sie gar nicht, und da findet man sie dann auch immer in der Hütte schlafend.