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Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?
Verfasst: 29. Mär 2018, 06:48
von Redux
Du führst dich lediglich selbst vor
Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?
Verfasst: 29. Mär 2018, 09:29
von Erklärbär
Hast Du eigentlich den ZEIT Artikel ganz gelesen?
Falls ja, war es ganz schön dumm, hier einen Hinweis darauf zu setzen. Der Autor hat nämlich genau die richtigen Schlussfolgerungen gezogen!

Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?
Verfasst: 29. Mär 2018, 10:38
von Widukind
Also Valerius Geist hat den Wolf in der ZEIT erst einmal völlig neutral, sachlich und ohne jede Hetze beurteilt:
Der harmlose Wolf, meint Geist, sei eine Legende, die er sich durch "politische Korrektheit beim Blick auf Tiere" erklärt. Wölfe hätten sich nicht in der Wirklichkeit verändert, aber in den Vorstellungen vieler Menschen. Aus der Bestie, die der Wolf nie war, sei das Schmusekätzchen geworden, das er nicht ist. Wölfe, einst erbarmungslos gejagt, in Teilen Europas ausgerottet, böten sich Menschen, die auf das Leben notorisch aus der Sicht von Opfern blicken, als Projektionsfiguren an. Auch dem Wolf sei früher Unrecht geschehen, ihm stehe deshalb Wiedergutmachung zu, aber er bleibe ein Raubtier.
http://www.zeit.de/2015/14/tiere-woelfe ... ng/seite-5
Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?
Verfasst: 29. Mär 2018, 10:56
von zaino
Das ist ja alles richtig, was in dem Absatz steht. Der Wolf ist weder Bestie noch Kuscheltier, er ist einfach Wolf, Raubtier, Fleischfresser, Punktum.
Das bestreitet ja auch gar niemand hier.
Was ich und andere hier vehement bestreiten, ist diese heraufbeschworene Überflutung mit blutdürstigen Zombies sorry Wölfen, die unser aller Sicherheit künftig zu bedrohen scheinen. Denn DAS STIMMT sicher nicht.
Das Hauptproblem ist, dass Menschen sich in keiner Weise mehr man die Gegebenheiten der Natur anpassen wollen und sie nicht respektieren.
Die Folgen davon kriegt man auch ganz ohne Wolf zu sehen: Alljährlich verunglücken Menschen in den Bergen oder am Meer, weil sie irgendwo runterfallen, ersaufen, ihre Kräfte überschätzen, derbe Fehler machen.
Die Natur als Ganzes ist wie ein Regelkreis - schraubst du an einem Ende, passiert am ganz anderen Ende was völlig Unerwartetes. Sieht man an Klima- und Wetterentwicklung als Folgen von Abholzung und Bodenversiegelung, an Flüssen, die immer häufiger Überschwemmungen produzieren etc.
Und halt auch beim Wildlife: Eine gut erreichbare Mülltonne lockt nun mal von der Ratter über den Wasch- bis zum Grizzlybären alles an, was eine Nase dafür hat. Ungeschützte, aber eng eingezäunte Weidetiere? Frei laufende Hühner? Prima. u.s.w.
Jemand hier hat das Beispiel gebracht: Alle Tiere über Igelgröße plattmachen weil sie ja Schaden anrichten KÖNNTEN. Die Natur hätte sich UNS anzupassen. Das sprengt jede Verhältnismässigkeit und geht an der Realität vorbei.
Aber im Artikel solche Sätze wie "Der Wolf hat Macht über uns" oder "Menschen müssten wie schon einmal in Deutschland hinter Stromzäunen leben", "mit dem Leichenwagen vorm Kindergarten vorfahren müssen" - das ist einfach Volksverhetzung, Hysterie und billig.
Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?
Verfasst: 29. Mär 2018, 11:30
von Grauer Wolf
Erklärbär hat geschrieben: ↑28. Mär 2018, 23:07
Und wenn ein Prof. Geist mit einer enormen Erfahrung
im Bereich Wildtiere
Huftiere. Geist hat während seiner beruflichen Laufbahn nie mit Wölfen gearbeitet! Es gibt da also keine "enorme" Erfahrung.
Erklärbär hat geschrieben: ↑28. Mär 2018, 23:07Hab mal ein wenig gestöbert. Bloch ist gelernter Bürokaufmann. Konnte nicht feststellen, dass er eine akademische Bildung vorweisen kann.
Die braucht man nicht, um seriöse Wolfsforschung zu beteiben. Bloch und sein Team können zig tausend Beobachtungsstunden an wilden Wölfen vorweisen und er ist, im Gegensatz zu Geist, bei diesem Thema international anerkannt.
Erklärbär hat geschrieben: ↑28. Mär 2018, 23:07Es gibt keine Wolfswissenschaft, ganz einfach.
Natürlich gibt es die: Nennt sich Zoologie, Fachrichtung Biologie und Verhalten des Wolfes. Gerade aufgrund der hohen Spezialisierung kann man das auch gut autodidaktisch erlernen, wie Bloch und Co. zeigen.
Erklärbär hat geschrieben: ↑28. Mär 2018, 23:07Mit ein paar seiner Äußerungen hat sich Geist m.W. einen Platz im Wolfs-Experten-Himmel gesichert.
Und welche?
Mit jeder Menge anderer Bemerkungen hat er sich als Wolfsforscher völlig diskreditiert.
Erklärbär hat geschrieben: ↑28. Mär 2018, 23:16
Deine Formulierung "esoterisches Tendenzgeschwafel" klingt eher so,
als ob du der Bruder im Geiste von Grauer Wolf bist. Hast Du denn auch eigene Gedanken und Formulierungen?

Will sagen was? In Sachen Wölfe kann ich mit jedem Verhaltensforscher diskutieren, ohne mich zu blamieren. Ich erlaube mir sogar, aufgrund von Daten gelegentlich zu eigenen Schlußforderungen zu kommen...
Im übrigen habe ich einen Zugang zur Natur, den Leute wie Du niemals haben werden...
Gruß
Grauer Wolf
Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?
Verfasst: 29. Mär 2018, 11:42
von zaino
... und um meinen Gedanken von vorhin fortzusetzen: Ich plädiere jetzt dafür, den Vorderrhein zuzubetonieren. Weil ich da drin mal fast ersoffen bin. Warum? Paddelfehler. Ach ja, auch mit meinem damaligen Steuermann bin ich noch immer liiert. LOL.... Die Schweizer würden mir zu Recht was husten, wenn ich ihrer Rhinaulta zu nahe rücke. Ja, so ein Gebirgsstrom wie der Vorderrhein oder der Inn ist kein Planschbecken für die Gummiente. Eine anständige Ausrüstung und erfahrene Mitpaddler entscheiden, ob man da unbehelligt wieder rauskrabbelt.
Das ist jetzt ein etwas seltsamer Vergleich, aber ja, Natur ist Natur ist Natur. Nicht gut, nicht böse, einfach etwas, das wir nur begrenzt im Griff haben. Da kann man sich einfügen und Respekt zeigen oder man wird - gefressen.
Und komme mir jetzt bitte keiner mit dem bösen Wolf am Waldkindergarten. In den Jahrzehnten OHNE Wölfe sind genügend kurz unbeaufsichtigte Kinder irgendwelchen perversen Artgenossen zum Opfer gefallen. Wenn Kinder heute nimmer frei draußen herumstreifen und unbeaufsichtigt spielen können, liegt das daran, und nicht an irgendwelchen wildtiere.
Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?
Verfasst: 29. Mär 2018, 11:51
von Grauer Wolf
zaino hat geschrieben: ↑29. Mär 2018, 11:42Und komme mir jetzt bitte keiner mit dem bösen Wolf am Waldkindergarten.
Zumal dann nicht, wenn besagter Wolf irgend wann spät am Abend an dem Gelände vorbeilatschte, wenn der Betrieb schon Stunden eingestellt und die Kids zuhause bei Muttern sind. Das ist einfach nur Hysterie von völlig der Natur entfremdeten Menschen.
zaino hat geschrieben: ↑29. Mär 2018, 11:42
In den Jahrzehnten OHNE Wölfe sind genügend kurz unbeaufsichtigte Kinder irgendwelchen perversen Artgenossen zum Opfer gefallen. Wenn Kinder heute nimmer frei draußen herumstreifen und unbeaufsichtigt spielen können, liegt das daran, und nicht an irgendwelchen wildtiere.
Sic!
zaino hat geschrieben: ↑29. Mär 2018, 11:42
... und um meinen Gedanken von vorhin fortzusetzen: Ich plädiere jetzt dafür, den Vorderrhein zuzubetonieren. Weil ich da drin mal fast ersoffen bin. Warum? Paddelfehler.
Nicht vergessen: Das Mittelmeer mit einem Zaun umgeben, weil ich da ebenfalls mal in Lebensgefahr geriet. Warum?
Man sollte bei roter Flagge nicht hinter die "7. Welle" schwimmen...
Gruß
Grauer Wolf
Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?
Verfasst: 29. Mär 2018, 11:53
von Old Trapper
feldmärker hat geschrieben: ↑29. Mär 2018, 10:38
Also Valerius Geist hat den Wolf in der ZEIT erst einmal völlig neutral, sachlich und ohne jede Hetze beurteilt:
Der harmlose Wolf, meint Geist, sei eine Legende, die er sich durch "politische Korrektheit beim Blick auf Tiere" erklärt. Wölfe hätten sich nicht in der Wirklichkeit verändert, aber in den Vorstellungen vieler Menschen. Aus der Bestie, die der Wolf nie war, sei das Schmusekätzchen geworden, das er nicht ist. Wölfe, einst erbarmungslos gejagt, in Teilen Europas ausgerottet, böten sich Menschen, die auf das Leben notorisch aus der Sicht von Opfern blicken, als Projektionsfiguren an. Auch dem Wolf sei früher Unrecht geschehen, ihm stehe deshalb Wiedergutmachung zu, aber er bleibe ein Raubtier.
http://www.zeit.de/2015/14/tiere-woelfe ... ng/seite-5
Hallo Feldmärker,
wenn ich auch nicht alle Ansichten Geist's teile, was das Zitat oben angeht, da gebe ich im Recht.
Der genannte und verlinkte Artikel der Zeit rückt ein verklärtes Bild des Wolfes gerade, das häufig von wenig sachkundigen und noch weniger in Begegnung mit Wölfen erfahrener Menschen verbreitet wird.
Auch die zwischen den Zeilen deutlich zu lesende Kritik des riesigen Aufwandes den Politik und Naturschutz im Fall Wolf für eine einzige auserwählte Tierart aufwenden lohnt das Nachdenken.
Skeptischer werde ich, wenn Geschichten erzählt werden wie diese:
" ....Valerius Geist spürte, wie der Wald sich veränderte. Schwarzwedelhirsche, von denen Geist an manchen Abenden mehr als hundert auf einer Wiese hatte äsen sehen, drängten sich plötzlich in der Dunkelheit dicht neben die Viehställe in der Siedlung. Offenbar suchten sie Schutz. Andere Tiere verstummten. Die Kragenhühner, die im Wald mit ihren Flügeln getrommelt hatten, trommelten nicht mehr. Die Wapiti-Hirsche röhrten in der Brunft nicht mehr, vermutlich, um sich nicht zu verraten. Stattdessen hörte Geist das Heulen der Wölfe....."
Das Zitat oben und weitere Passagen des Zeitartikels grenzen für mich doch arg an Märchen. Was kann und soll ich dann noch ernst nehmen? Der Zeitartikel wird so, was Geist's Geschichten angeht teilweise unglaubwürdig. Leider werden die meisten Leser das nicht bemerken.
Welchen Grund sollten Kragenhühner haben, nicht mehr zu balzen? Dann würden sie aussterben. Dort, wo sie mit Wölfen immer schon oder wieder gemeinsam vorkommen, dort balzen sie doch auch.
Dass die Wapitis im Yellowstone NP seit Wiederansiedlung der Wölfe nicht mehr trompeten (röhren können sie nicht), das habe ich auch noch nicht gehört. Nach Aussagen von Geist hätten die Wapitis vor Ausrottung des Wolfs in ganz NA nicht trompeten dürfen. Und es stellt sich dann die Frage, weshalb die Hirsche nur beim Wolf verstummen sollten, "um sich nicht zu verraten", nicht aber bei Menschen?
Und nach dem Verstummen der Hirsche heulen nur noch die Wölfe. Das ist schon starker Tobak. Ganz so häufig heulen die Wölfe nun einmal nicht. Auch nicht in Kanada oder Alaska!
Es zeigt sich hier wieder einmal: Die Glaubwürdigkeit auch von Wissenschaftlern ist nicht unumstößlich.
Insgesamt sind viele Denkansätze dieses Zeitartikels dennoch einer weiteren und genaueren sachlichen Betrachtung wert.
Mit Einschränkung lesenswert.
Liebe Grüße
Old Trapper
Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?
Verfasst: 29. Mär 2018, 11:59
von Old Trapper
Lesenswert sind auch Stellungnahmen von U. Wotschikowsky zu Person und Thesen von Valerius Geist.
U.a. hier:
http://woelfeindeutschland.de/?s=Valerius
Re: Wölfe sinnvoll und verantwortbar in Deutschland!?
Verfasst: 29. Mär 2018, 12:10
von zaino
Da kommt er aber nicht soo gut weg, der Herr Geist...