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Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 21. Dez 2011, 10:45
von timber-der-wolf
LarsD hat geschrieben:So klingt der Stadtmensch viele Kilometer weit weg und ohne direkten Bezug zu dem, was zumindest ökologisch gesehen noch tatsächlich nachhaltige Urproduktion ist. Ökonomisch ist das schon lange nicht mehr nachhaltig. Entsprechend ist die Sicht der Leute auf zusätzliche Probleme wie den Wolf.
Lars, Jon (oder wie Du wirklich heißen magst),
unterlass doch einfach diese billig Jägerpolemik ... es reicht schon, dass diese Art der Überheblichkeit und Selbstüberschätzung von vielen Deiner Jagdgefährten in jedem Thread der diversen Jagdforen gebetsmühlenartig wiederholt geführt wird ... nur wird es dadurch sicher nicht realistischer ...
Bildest Du Dir tatsächlich ein, dass nur JÄGER etwas von Natur, Umwelt, ökologische Zusammenhänge verstehen? Und kommen nicht auch viele Jäger aus der Stadt und Großstadt?
Ich bin mir ziemlich sicher, dass es genau so viel Menschen vom "flachen Land", Landwirte und Jäger gibt, die genau so wenig Ahnung von den erwähnten Sachverhalten haben, wie es sie unter Stadt-/Großstadtmenschen gibt. Gleiches gilt auch in umgekehrten Sinn!

SammysHP hat geschrieben:
Boulevard-Sendungen sind nicht besser als Boulevard-Blätter: Die gleiche, billige, reißerische Aufmachung!
Hast du dir das Video angeschaut? Der Moderator überzeugt mich zwar nicht wirklich, aber der Bericht war recht ok
Stimmt!
Nun gut, der Moderator muss auch (versuchen) relativ neutral zu bleiben. Die Berichterstattungen zum Thema Wolf waren beim rbb bisher auch recht objektiv und haben immer "beide Seiten" -Wolfsgegener und Wolfsbeführworter- zu Wort kommen lassen.

Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 21. Dez 2011, 13:08
von Grauer Wolf
Woran ich mich stieß, war die Schlagzeile und der Aufmacher*), die/der dem Betrachter der Seite als erstes ins Auge springt. Leute, ich bin Photograph und weiß, wie man Betrachtern etwas so ins Gedächtnis hämmert, daß es hängen bleibt. Das visuelle Signal der Textteile "Blutbad" und "gefährlich...für Menschen" bleibt bei Otto Mustermann und Lieschen Müller hängen, nicht ein sachlicher Bericht, über den sich höchstens Wolfsfreunde und ~experten freuen. Den hat der Durchschnittszuschauer einen Tag später vergessen...


*) Was das Video angeht,verlasse ich mich mal auf Euer Urteil. Ich hab's nicht angesehen, weil meine Safety Alarm "schrie" und die Firewall sperrte: Trau keiner ÖR-Site... :?

Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 21. Dez 2011, 13:34
von CleanerWolf
"Wolfsriss hat keine Konsequenzen"
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... -fuer.html

Ich hoffe dennoch inständig, dass die betroffene Schafherde in Zukunft besser gesichert wird, denn wenn die Wölfe schon 2x zugeschlagen haben, werden sie es möglicherweise wieder versuchen und irgendwann hätten wir tatsächlich die ersten "Problemwölfe"...

Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 21. Dez 2011, 15:21
von timber-der-wolf
CleanerWolf hat geschrieben:"Wolfsriss hat keine Konsequenzen"
http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/ ... -fuer.html
Ich hoffe dennoch inständig, dass die betroffene Schafherde in Zukunft besser gesichert wird, ...
Bei der überwiegenden Uneinsichtigkeit der betroffenen Landwirte wird das wohl ein Traum bleiben ... und die Jäger wirds freuen, können sie doch jeden Schafsriß genüßlich "ausschlachten" ... :evil:

Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 21. Dez 2011, 16:22
von Grauer Wolf
Ich fand in dem Artikel der MA den Begriff "Nachtscherche". Kann mir einer dazu mehr sagen? Das Web gibt zu diesem Dialektausdruck nichts her, gerade mal 2 Antworten, die sich auf den Artikel beziehen...
Entspricht das den üblichen Euro-Netzen?

Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 21. Dez 2011, 21:48
von LarsD
Grauer Wolf hat geschrieben:Ich fand in dem Artikel der MA den Begriff "Nachtscherche". Kann mir einer dazu mehr sagen? Das Web gibt zu diesem Dialektausdruck nichts her, gerade mal 2 Antworten, die sich auf den Artikel beziehen...
Entspricht das den üblichen Euro-Netzen?
Da ist nix mit Dialekt. Das Mädel hat die Recherche offenbar telefonisch gemacht. Da wurde dann aus dem Nachtpferch das Nachtscherch ... ;-) Die Schafe waren in zwei Pferchen untergebracht, die mit den üblichen Euronetzen gestellt wurden.

Viele Grüße

Lars

Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 21. Dez 2011, 22:10
von graugesicht
den Ausdruck "Nachtscherche" kenne ich zwar nicht, aber es dürfte sich um einen herkömmlichen Nachtpferch mit den empfohlenen Elektronetzen handeln (im Video ist ein Netz zu sehen und im Artikel wird Elektrozaun erwähnt).

Es dürfte doch langsam auch den Wolfsexperten klar sein, dass diese empfohlenen Netze nicht wirklichen Schutz bedeuten. Genügend Unruhe außerhalb des Netzes erzeugen oder über das Netz springen und die Schafe jagen und die Herde wird in Panik durch die Netze egal mit wieviel Strom rennen. Bei Rinder und Pferden in Elektrolitzen würde es unter den gleichen Bedingungen ebenfalls zu einem Ausbruch kommen.

Welcher Herdenschutz ist wirklich sicher und kann überall eingesetzt werden? Bisher habe ich noch keinen gefunden.

Nochmals zu den Subventionen in der LW, es steht jedem frei zu googeln, wer und wieviel erhalten hat, nix Datenschutz, alles öffentlich.

Gruß vom Alpenrand

Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 22. Dez 2011, 06:51
von balin
Meine "Nachtscherche" wird mit Wildzaun, 1,4 m hoch und mit 1,5mm Drahtstärke umzäunt und davorgeschaltet gibt es zwei Lagen Draht unter Spannung. Mit zwölf Joule Ladeenergie kann das Gerät auch einigen Bewuchs wegstecken.
Ob das dann endgültig sicher ist, wird erst die Zukunft zeigen. Die Auskunft vom Bauamt war, daß eine solche Anlage genehmigungsfrei ist, solange ich keine Fundamente für die Pfosten einsetze. Ein teurer Spaß ist das allemal, aber ausnahmsweise werde ich mich dafür einmal um Zuschüsse bemühen.
Das lohnt sich nur, wenn die Tiere häufig da sind! Die anderen Zäune betrachte ich sowieso nur als Gedächtnisstütze. Den normalen Zaun, der solche Körpermassen in Panik aufhalten kann, gibt es nicht!
Die Subventionsbeträge für die bayerischen Betriebe wird man wohl im Internet vergeblich suchen. Das war einmal, aber man hat immerhin gesehen, daß sie für null arbeiten und ihren Lebensunterhalt vom Staat beziehen. Eigentlich pervers, aber es zeigt, welche Abhängigkeiten die Politik sich schafft, wenn man sie läßt.

Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 22. Dez 2011, 10:39
von timber-der-wolf
graugesicht hat geschrieben:Es dürfte doch langsam auch den Wolfsexperten klar sein, dass diese empfohlenen Netze nicht wirklichen Schutz bedeuten. ...
Davon abgesehen, dass es einen 100%igen Schutz niemals geben wird, so ist nun mal das leben ;) , bieten die Euronetzzäune als einzige Schutzmaßnahme, zumindest beim Einsatz als Nachtpferch, sicher keinen ausreichenden Schutz. Das beweist inzwischen die Praxis eindeutig.
graugesicht hat geschrieben:Welcher Herdenschutz ist wirklich sicher und kann überall eingesetzt werden? Bisher habe ich noch keinen gefunden.
Ganz einfach :shocked: , die Schafhalter (hier meine ich jetzt nicht die kleinen Hobbytierhalter) müssen sich halt auf alte Traditionen besinnen! Zumindest wenn man in einem bekanntermaßen Wolfsgebiet Schafzucht und -haltung betreibt, gehts halt nicht mehr mit Null Aufwand nach dem Motto "Nachts im Pferch draußen". Da muß halt wieder über Behirtung / Beaufsichtigung und Einsatz von Heerdenschutzhunden nachgedacht werden :shocked: . Und über ihre Schafzuchtverbände muß durchgesetzt werden, dass seitens der Politik die rechtlichen und versicherungsmäßigen Rahmenbestimmungen für den Einsatz von Heerdenschutzhunden geschaffen und durchgesetzt werden. Das wäre die dringende Aufgabe der Zeit, und nicht das Jammern über den Wolf, nur weil er seit 150 Jahren hier ausgerottet war.
P.S.: Und den Hobbyschaf- und Ziegenhaltern müßte nun auch langsam ein Lichtlein aufgehen, dass man seine Tiere nachts nicht draußen läßt - angepflockt und angebunden bzw. in unsicheren Gärten / Koppeln. Die gehören Nachts in den heimischen Stall!
graugesicht hat geschrieben:Nochmals zu den Subventionen in der LW, ...
Da wir in einer Marktwirtschaft leben, und die meisten Menschen sie wollten und wollen, kann halt nur der Jenige "überleben", der seine Produkte und Dienstleistungen gewinnbringend anbietet kann. Von daher ist die ganze Subventionspolitik aus Sicht einer Marktwirtschaft vom Grundsatz her und speziell auf die Landwirtschaft bezogen (betrifft aber genau so Unternehmen, Banken, AG, ...) sehr, sehr fragwürdig, und m.E. selten, wenn überhaupt, gerechtfertigt.

Re: Wölfe in Brandenburg

Verfasst: 22. Dez 2011, 10:56
von Grauer Wolf
@ Lars: Danke!
balin hat geschrieben:Meine "Nachtscherche" wird mit Wildzaun, 1,4 m hoch und mit 1,5mm Drahtstärke umzäunt und davorgeschaltet gibt es zwei Lagen Draht unter Spannung. Mit zwölf Joule Ladeenergie kann das Gerät auch einigen Bewuchs wegstecken.
Ob das dann endgültig sicher ist, wird erst die Zukunft zeigen. Die Auskunft vom Bauamt war, daß eine solche Anlage genehmigungsfrei ist, solange ich keine Fundamente für die Pfosten einsetze. Ein teurer Spaß ist das allemal, aber ausnahmsweise werde ich mich dafür einmal um Zuschüsse bemühen.
Für Menschen wie Dich, die sich alle Mühe geben, sind die Zuschüsse (m.M.n.) ja auch gedacht! Solche vorbildlichen Maßnahmen sollte man viel mehr publik machen :pleased: Berichte über tote Schafe, die hinterm Haus angebunden waren, machen aber natürlich mehr Umsatz... "Bad news sell", wie man so schön sagt... :grumpy:
balin hat geschrieben:Die anderen Zäune betrachte ich sowieso nur als Gedächtnisstütze. Den normalen Zaun, der solche Körpermassen in Panik aufhalten kann, gibt es nicht!
Darüber wundere ich mich auch immer wieder... Wenn die hinteren Tiere richtig nachdrücken, gehen die vorderen durch den Zaun, Strom hin oder her... Das muß ja nicht mal ein Wolfsrudel sein, da reichen doch schon schlecht resp. gar nicht erzogene Kleinhunde, die laut kläffend am Zaun auf und ab rennen (mir ist da ein Jack Russel Terrier aus der Nachbarschaft in sehr schlechter Erinnerung)...